7 Wonders Duel

7 Wonders Duel Cover
Cover / Foto: Repos Production

Das erste Kennerspiel des Jahres überhaupt wurde 2011 7 Wonders. Ein strategisches Aufbauspiel für bis zu 7 Personen. Es hat auch eine Zwei-Spieler-Variante, doch diese kann nicht recht überzeugen. Das strategische Spiel zeichnet sich eben speziell dadurch aus, dass viele Spieler dabei sein können. Besonders das Drafting der Karten erscheint bei zwei Personen wenig sinnvoll und einen Ghost Player zu spielen macht nunmal keinen Spaß. Darauf wurde im vergangenen Jahr reagiert und das Spielprinzip für direkte Duelle angepasst. Dafür hat sich der 7 Wonders-Autor Antoine Bauza die Unterstützung von Bruno Cathala geholt, der etwas mehr Erfahrung mit Spielen für genau zwei Personen hat. Dabei heraus gekommen ist eine hervorragende Umsetzung, die sogar auf der Empfehlungsliste zum Kennerspiel des Jahres 2016 landen konnte.

Spielmaterial:

Die 66 Karten für die drei Zeitalter sind anfangs gewöhnungsbedürftig klein. Für das dritte Zeitalter gibt es zusätzlich 7 Gilden-Karten dieser Größe. Optisch ähneln sie den bekannten Karten des großen Bruders. Die 12 Weltwunder-Karten haben ein etwas größeres Format und lassen sich daher einfach von den Zeitalter-Karten unterscheiden.

Der kleine Spielplan wird mit den vier Militär-Plättchen bestückt und zeigt den Status der militärischen Rivalität, anhand der Position der roten Konflikt-Spielfigur aus Plastik. Darüber ist Platz für fünf der zehn Fortschritts-Plättchen. Zusätzlich gibt es 31 Münzen aus Pappe in den Werten 1,3 und 6.

Spielmechanismus:

7 Wonders Duel Wunder
Wunder / Foto: Brettspielpoesie

Acht Wunder werden zufällig ausgewählt, jeder Spieler erhält vier davon. Vergeben werden diese abwechselnd in zwei Runden, in denen jeweils ein Spieler aus vieren das erste Wunder wählen darf, dann der andere Spieler das zweite und dritte Wunder. Das übrige Wunder geht wieder an den ersten Spieler. Aus jedem Zeitalter werden zufällig drei Karten entfernt und die anderen laut Anleitung ausgelegt. Dabei ist immer eine Reihe offen, die nächste verdeckt, dann wieder offen. Diese Auslage ersetzt den Draft-Mechanismus aus 7 Wonders. Die Spieler wählen nun abwechselnd eine Karte aus, die von keiner anderen Karte mehr verdeckt wird, und nutzen diese direkt. Das kann auf drei verschiedene Arten getan werden. Man kann eine Karte der eigenen Auslage hinzufügen, wenn man die angegebenen Kosten zahlen kann. Entweder durch Münzen, produzierte Rohstoffe oder den Zukauf von Rohstoffen. Manche Karten sind mit weißen Symbolen versehen, die in späteren Zeitaltern zum kostenfreien Errichten von Gebäuden führen können. Rohstoff- und Produktions-Karten bringen in späteren Spielzügen weitere Materialien ein, um weitere Gebäude zu errichten. Gelbe Karten bringen Münzen, Rohstoffe oder verbesserte Handels-Bedingungen während blaue Profangebäude Siegpunkte bei Spielende einbringen. Mit Militärgebäuden kann man auf dem Spielplan voran schreiten, was dem aktiven Spieler Siegpunkte einbringen und dem anderen Spieler Münzen kosten kann. Mit Fortschritts-Karten kann man an Fortschritts-Plättchen gelangen, die einen Bonus bis zum Spielende oder bei Spielende einbringen.

Ein Spieler kann sich auch dazu entscheiden, eine Karte ungenutzt abzuwerfen und dafür mit Münzen belohnt zu werden. Als letzte Option steht ihm die Errichtung eines Weltwunders zur Verfügung. Auch dabei müssen die Kosten produziert bzw. bezahlt werden, um den Bonus des Wunders zu erhalten, der für den aktiven Spieler positiv und für den anderen Spieler negativ ausfallen kann. Insgesamt dürfen maximal 7 Weltwunder gebaut werden, was dazu führt dass ein Spieler nur drei seiner Weltwunder nutzen kann.

7 Wonders Duel Auslage
Auslage / Foto: Brettspielpoesie

Ist ein Zeitalter vorüber, werden die Karten des nächsten Zeitalters entsprechend der Vorgabe ausgelegt. Im dritten Zeitalter kommen drei zufällige Gilden-Karten hinzu, die sofort Münzen und bei Spielende Siegpunkte anhand der Auslage in den Städten generieren können. Der aktuell militärisch schwächere Spieler entscheidet wer in der kommenden Runde beginnt.

Spielende:

Das Spiel kann auf drei verschiedene Arten enden. Erreicht ein Spieler das letzte Feld des Spielplans hat er die militärische Überlegenheit und gewinnt die Partie. Schafft es ein Spieler sechs der sieben unterschiedlichen Forschungssymbole in seiner Stadt zu besitzen, verfügt er über die wissenschaftliche Überlegenheit, die ihm den Sieg beschert. Ansonsten werden nach Ende des dritten Zeitalters die Punkte der beiden Städte verglichen. Der enthaltene Wertungsblock ist dabei hilfreich und verhindert, dass Punkte vergessen werden.

Spieleranzahl:

Bei dieser Variante von 7 Wonders handelt es sich um eine reine Adaption für zwei Kontrahenten. Die Karten für die drei Zeitalter kommen immer an anderen Positionen ins Spiel und pro Partie werden drei Karten eines jeden Zeitalters aussortiert und sind nicht Bestandteil dieser Partie. Das sorgt in jeder Partie für einen anderen Spielverlauf.

Glücksfaktor?

Das Aufdecken von Karten ist glückslastig, aber hier liegen in jedem Zeitalter lediglich acht Karten verdeckt aus. Und sobald diese erreichbar sind, werden sie sofort aufgedeckt, was den Glücksanteil stark minimiert. Auch gibt es viele Möglichkeiten auf die Kartenauswahl direkt einzuwirken. So kann sich ein Spieler gegen das Nehmen einer für ihn lukrativen Karte entscheiden, wenn er dem Mitspieler keine für ihn passende Karte offenbaren möchte. Oder man wirft eine für den Mitspieler lukrative Karte ab, die man selber nicht verwenden kann, um damit Münzen zu generieren und sicherzugehen, dass der Mitspieler die Karte nicht verwenden kann.

Fazit:

Das Spielgefühl von 7 Wonders wurde großartig auf dieses Duell-Spiel übertragen. Besonders den Draft-Mechanismus durch die halboffenen Kartenauslagen zu ersetzen, ist originell und funktioniert wunderbar. Die eigene Wahl einer Karte kann ebenfalls Einfluss auf die bevor stehende Kartenauswahl des Gegners haben. Die Zeitalter-Karten kennt man bereits aus dem Original, es gilt in den Kategorien Rohstoffe, Produktion, Handel, Militär, Forschung zu punkten, um zu siegen. Doch man benötigt keine Vorkenntnisse, 7 Wonders Duel lässt sich auch gut spielen ohne den Vorgänger zu kennen. Die verschiedenen Kartenarten lassen sich wunderbar anhand breiter Farbbalken auseinander halten. Vernachlässigt man Militär oder Fortschritt, während der Gegner darin investiert, kann das Spiel vorzeitig enden. Leider kann es passieren, dass bereits zur Mitte des letzten Zeitalters der Sieger feststeht und dies nicht mehr verhindert werden kann, weil die Karten in bestimmter Reihenfolge verfügbar werden. Über Forschung zu gewinnen ist uns noch nicht passiert und erscheint mir etwas schwieriger als der militärische oder der Punkte-Sieg. Dafür kann man durch Forschung lohnenswerte Boni erhalten wenn man ein Symbol doppelt ausliegen hat, es gibt eben nicht nur den einen Weg zu gewinnen. Mit 30 Minuten ist eine Parte recht fix gespielt, eine Revanche lässt selten lange auf sich warten. Ein Duell welches sicherlich noch häufiger bei uns zu Hause ausgefochten wird.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Repos Production / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Antoine Bauza, Bruno Cathala
Erscheinungsjahr: 2015
Spieleranzahl: 2 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Ähnliche Artikel:

2 Antworten auf „7 Wonders Duel“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert