Bang! -The Duel

Bang - The Duel Cover
Cover / Foto: Abacusspiele

Der Sand ist heiß, die Luft trocken, ausgetrocknetes Gestrüpp rollt durch die Wüste in der brutzelnden Sonne. In dieser stillen Wild West-Idylle hört man plötzlich Pferdehufe herantraben, das Pferd kommt näher und stoppt in einer scheinbar verlassenen Stadt, der Bandit springt ab und trifft auf den Sheriff, der gerade schwungvoll die Türen eines Saloons öffnet und hinaus tritt. Sie stehen sich gegenüber, eins gegen eins, die Spannung steigt, es kommt zum Showdown, zum Duell. Sie schießen aufeinander, weichen aus, rüsten sich aus, schmeißen Dynamit um sich, trinken Bier. Und jetzt sind wir schon mitten drin in einer Partie Bang! -The Duel. Die Duell-Variante des beliebten Kartenspiels von 2002 ist nun auch auf deutsch erhältlich.

Spielmaterial:

Jeder Spieler erhält einen Marker für den aktiven Charakter, der aus zwei Papp-Plättchen zusammen gesetzt wird und zwei Übersichtskarten mit den wichtigsten Regeln. Dazu bekommt zu Beginn jeder das zu seiner Rolle passende Kartendeck aus 40 Karten und zieht von seinem 12 Charakter-Karten genau vier. 20 Patronen-Marker sollen die Lebenspunkte verkörpern.

Spielmechanismus:

Von den vier Charakteren zieht jeder Spieler zunächst zwei und legt diese offen aus. Jeder Charakter hat eine andere Spezialfähigkeit. Die Spieler entscheiden sich, welcher ihrer Charaktere aktiv beginnen soll, mit dem Marker für den aktiven Charakter kann dies angezeigt werden. Der Gesetzeshüter beginnt. Ein Zug besteht daraus Karten zu ziehen, Karten auszuspielen und falls nötig Karten abzuwerfen. Es gibt drei verschiedene Arten von Karten. Im unteren Bereich einer jeden Karte kann es ein Schuss-, Hut- oder Nachladen-Symbol geben. Von den roten Bang!-Karten darf pro Zug nur eine gespielt werden, dies ist in der Regel ein Angriff auf den gegnerischen, aktiven Charakter. Mit einer Karte mit Hut-Symbol kann man verhindern getroffen zu werden, muss diese dabei aber ablegen. Ging der Schuss nicht daneben, verliert der Getroffene eine Patrone, also einen Lebenspunkt.

Bang - The Duel! Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Von den Aktions-Karten mit braunem Rand dürfen beliebig viele gespielt werden. Eine Aktion kann alles Mögliche sein, von einem Angriff über weitere Karten, die nachgezogen werden dürfen, bis zur Regeneration von Lebenspunkten durch Alkohol ist alles dabei. Für die blauen Ausrüstungs-Karten gelten strengere Regeln. Sie dürfen nur auf den eigenen passiven oder den gegnerischen aktiven Spieler gespielt werden. Ausrüstung kann Vorteile bringen, wie pro Zug zusätzliche Karten zu ziehen oder höherer Schutz gegen Angriffe. Aber die Klapperschlange oder das Dynamit können auch verheerende Folgen haben, weil man Lebenspunkte abgeben muss, wenn man in seinem Zug bestimmte Karten aufdeckt. Jede Karte hat nämlich noch ein weiteres Symbol oben rechts in der Ecke: Fass, Schlange, Dynamit oder Hufeisen.

Bevor der eigene Zug endet, muss man Handkarten abgeben, sollte man mehr haben als die Anzahl an Lebenspunkten des aktiven Charakters. Dieser darf immer einmal pro Zug gewechselt werden, kann aber auch durch Karteneffekte mehrfach wechseln. Stirbt ein Charakter, wird dieser mitsamt seiner gesamten Ausrüstung aus dem Spiel entfernt. Solange dem Spieler noch weitere Charaktere zur Verfügung stehen, zieht er den obersten und zusätzlich zwei neue Karten. Alle Karten werden von Beginn an auf einen gemeinsamen Stapel abgelegt. Kann der erste Spieler keine Karten seines persönlichen Decks mehr nachziehen, wird der Ablage-Stapel neu gemischt und er zieht fortan von diesem. Hat ein Spieler nur noch einen Charakter im Spiel, kann er Karten mit einem Nachladen-Symbol auch ablegen, um eine neue Karte zu ziehen.

Spielende:

Das Spiel endet in alter Western-Manier erst, wenn ein Spieler seinen letzten Charakter im Gefecht verloren hat. Er wurde somit vom Mitspieler besiegt.

Spieleranzahl:

Es handelt sich um ein reines 2-Personen-Spiel. Da von den 12 Charakteren für jede Rolle nur vier pro Partie gespielt werden, wird Abwechslung geboten.

Glücksfaktor?

Das Spiel ist komplett glückslastig, planen kann man kaum etwas. Das mag im Spiel mit mehr Personen vielleicht noch ganz spaßig sein, wenn man auch zu Beginn nicht genau weiß, welche Rollen die Spieler verkörpern, aber zu zweit entscheiden die gezogenen Karten fast alleine über Sieg und Niederlage.

Fazit:

Bei uns kam leider keinerlei Spielspaß auf, auch nicht bei dem Spieler, der gewonnen hat. Zu glückslastig und zufällig ist das Spiel, man kann kaum etwas planen. Es führt eher zu Frust und Ärger, aber auf beiden Seiten gleichermaßen. Wir haben es einem befreundeten Pärchen mitgegeben, das Urteil fiel dort leider ähnlich aus. Vom Grundsatz her ist es wirklich einfach, wenn ich gute Karten auf der Hand habe, spiele ich diese am besten sofort aus, bevor ich sie ungenutzt ablegen oder abgeben muss. Die verschiedenen Charaktere mit speziellen Sonderfähigkeiten sorgen für Varianz in verschiedenen Partien. Zunächst stehen beiden nur die eigenen Karten zur Verfügung, später auch die der duellierenden Rolle, was ich auch als angenehme Abwechslung empfinde. Aber es frustriert, dass man mit seinen beiden Charakteren immer alleiniger Angriffspunkt für den Mitspieler ist. Für uns hat Bang! – The Duel leider null Wiederspielreiz.

Wertungsnote 2/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Emiliano Sciarra
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Abacusspiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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