Dao

Dao Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

“Der Weg ist das Ziel”. Das haben wir doch alle schon einmal gehört, und sicherlich ist da auch viel Wahres dran. Dao ist der chinesische Begriff für einen Pfad oder eine Straße. Es könnte auch “der rechte Weg” bedeuten. Was dies mit dem neuen Spiel aus dem Hause Amigo zu tun hat? Ehrlich gesagt: Ich habe keinen blassen Schimmer! Es handelt sich dabei um ein Kartensammelspiel der etwas anderen Art. Sicher kann man sagen, dass man die Wahl zwischen zwei Wegen hat. Der sichere Weg bedeutet eine offen liegende Karte an sich zu nehmen. Im Gegensatz dazu kann man auch das Risiko wählen und eine Karte aufdecken. Was diese beiden Optionen für Auswirkungen haben, erfahrt ihr in folgender Rezension.

Spielmaterial:

60 Spielkarten in fünf verschiedenen Farben und Muster, jeweils mit den Zahlen 0 – 4 in unterschiedlicher Anzahl (eine 0, vier mal die 1, 2 und 3 je drei mal und eine 4.) sowie ein kurzes Anleitungsblatt.

Spielmechanismus:

Das Spiel beginnt mit einer Auslage von drei offenen Karten neben dem Nachziehstapel, die Lage der Karten ist hierbei wichtig. Die Spieler sind nacheinander am Zug und haben die Wahl aus zwei Aktionen: Die vorderste Karte nehmen oder eine neue Karte für die Auslage aufdecken und an die Karten anlegen. Dabei gilt zu beachten: Wenn die Karten in der Auslage zusammengezählt einen höheren Wert haben als 12, muss der aktive Spieler alle diese Karten an sich nehmen und eine neue Auslage mit drei offenen Karten wird eröffnet. Einzige Ausnahme davon: Wenn die aufgedeckte Karte denselben Wert hat, wie die Karte, welche am weitesten vom Nachziehstapel entfernt liegt, bleibt man verschont. Man darf lukrative, ausliegende Karten nicht einfach auf die Hand nehmen, entweder in jedem Zug nur eine oder man muss pokern, um mit der nächsten Karte vielleicht alle aufnehmen zu dürfen, weil der Wert 12 übertroffen wurde.

Dao Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Das Spiel endet, sobald die letzte Karte vom Nachziehstapel aufgedeckt wurde. Wird damit der Wert der Auslage auf 13 oder mehr erhöht, muss der aktive Spieler die Karten noch an sich nehmen. Dann müssen die Spieler eine Farbe bzw. ein Symbol wählen, für das sie Pluspunkte erhalten. Dafür werden alle Kartenwerte dieser Farbe addiert. Davon abgezogen wird für jede andere Karte ein Punkt (unabhängig vom Kartenwert). Der Gewinner ist der Spieler mit dem höchsten Ergebnis.

Spieleranzahl:

Es existiert eine angepasste Zwei-Spieler-Variante, aber diese ist nicht zu empfehlen. Dabei werden alle Karten in zwei Stapel getrennt und in zwei Runden mit jeweils einer Hälfte der Karten gespielt. Am Ende jeder Runde wird eine Wertung durchgeführt und am Ende beide Ergebnisse addiert. Wer insgesamt den höheren Wert erzielen konnte, gewinnt. Bei dieser Variante ist der Glücksfaktor höher, da man nicht weiß welche Karten in der Runde noch kommen können.

Umso mehr Spieler, desto besser können sich die Karten auf unterschiedliche Spieler verteilen.

Glücksfaktor?

Man kann dem Zufallsfaktor komplett aus dem Weg gehen, indem man in brenzligen Situationen immer die vorderste Karte nimmt. Damit “müllt” man sich aber schlimmstenfalls den eigenen Kartenstapel zu. Spielt man auf Risiko ist man auf Glück beim Karten aufdecken angewiesen.

Fazit:

Leider lassen sich die fünf Farben nicht sehr gut auseinander halten, man muss schon sehr auf die zugehörigen Symbole achten. Das wird aber mit jedem Spiel einfacher. An die 5-Elemente-Lehre denkt man bei den Motiven allerdings zu keinem Zeitpunkt. Das Spielgefühl wird anfänglich davon getrübt, dass die Spieler die meiste Zeit damit verbringen ihren eigenen Kartenstapel durchzusehen und die ganze Zeit im Kopf rechnen, welche Farbe sich für sie lohnt und was passieren würde, wenn man die vorderste Karte nimmt. Besonders in den ersten Partien kann es häufig passieren, dass man zu arglos bei der Wahl der Aktionen ist und viele Karten ansammelt, sodass am Ende nur die Minuspunkte verglichen werden. Erst nach ein paar Partien hat man den Dreh heraus und freut sich dann über alle Siegpunktwerte im positiven Bereich und muss auch nicht mehr ewig die eigenen Karten zählen.

In manchen Situationen kann es auch sinnvoll sein, das Risiko zu wählen, wenn nämlich die Karten in der Auslage insgesamt ein positives Ergebnis ergeben würden. Es lohnt sich auch aufzupassen und sich zu merken, welche Karten schon aufgedeckt wurden, um besser einschätzen zu können, was noch kommen kann und was nicht. Und auf welche Farben es die Mitspieler absehen, um ihnen möglicherweise hohe Karten ihrer Farbe wegzuschnappen. Dann beginnt Dao langsam Spaß zu machen und man möchte immer wieder versuchen, bessere Werte zu erreichen als die Mitspieler. Manchmal hat man dabei mehr Glück, manches Mal weniger.

Alles in allem ein solider Lückenfüller oder Abschluss für lange Spieleabende. Zumindest haben wir viel gelacht, wenn immer wieder die gleichen Personen auf ihr Glück gesetzt haben, dieses aber in den entscheidenden Momenten nie zur Stelle war. Nur zu zweit ist kein Reiz vorhanden, das Spiel hervorzuholen. Es entfaltet seine Stärke meiner Meinung nach erst ab vier Spielern.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Andy Hopwood
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 15 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

 

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