Eisenbahnstrecken der Welt

Eisenbahnen sind beliebtes Thema in Brettspielen, daher kam das Brettspiel-Bogger-Netzwerk Beeple auf die Idee, eine Beitrags-Serie dazu zu machen. Ich bin persönlich kein allzu großer Zug-Liebhaber, dennoch spiele ich gerne solche Spiele. Als dann 2012 Russian Railroads beim Hans im Glück Verlag erschien, hielt sich mein Interesse dennoch zunächst in Grenzen. Russische Eisenbahnstrecken als Hauptthema für ein Spiel? Das klingt ja mega spannend…Aber ich lies mich darauf ein und wurde eines Besseren überzeugt: Ein tolles Worker Placement Spiel mit so vielen Möglichkeiten. Man sollte sich wirklich nicht vom Cover abschrecken lassen. Rezensiert habe ich Russian Railroads und auch die erste große Erweiterung German Railroads bereits für euch. Heute möchte ich euch American Railroads kurz vorstellen und mit den anderen beiden vergleichen.

American Railroads ist dieses Jahr (2016) erschienen und kommt, im Gegensatz zu den deutschen Bahnstrecken, nicht im eigenen Karton daher. Man erhält in Folie eingeschweißt vier neue Spielertableaus und ein paar Stanzbögen. Neu eingeführt wird ein Aktienmarkt, auf dem man mit seinem neuen Kursmarker aufsteigen und Boni erhalten kann.

American Railroads Aktienmarkt
Aktienmarkt / Foto: Brettspielpoesie

Das passiert, wenn man entsprechende Felder auf dem Spielertableau mit einer bestimmten Gleisfarbe und evtl. einer Lok erreicht. Bei manchen dieser Felder muss zusätzlich eine Münze abgegeben werden, um das Feld zu aktivieren, also die Aktion auf dem Aktienmarkt auszuführen. Dies kann man auch zu einem späteren Zeitpunkt ausführen, was ein schönes taktisches Element darstellt. Liegt auf der neuen Ebene des Kursmarkers noch kein Bonus aus, darf der Spieler einen der noch verfügbaren wählen. Zusätzlich gibt es drei Stahlwerke, die ein Spieler zusätzlich erwirbt sobald er die letzte 4er-, 6er- und 8er-Lok bekommt. Ihr Bonus ist nur ein Schritt mit einem schwarzen Gleis, aber sie füllen ein Feld der Industrie-Leiste aus und sie zu nehmen ist keine gesonderte Aktion. Ein Stahlwerk kann später jederzeit durch eine andere Fabrik ersetzt werden. Außerdem kommt es immer wenn ein Stahlwerk genommen wird, zu einer allgemeinen Ausschüttung, bei der jeder Spieler alle Boni erhält, die er mit seinem Kursmarker bisher erreicht hat und zwar in beliebiger Reihenfolge.

Auf den Spielertableaus wird ein Gleis und ein Industrie-Schritt mit einem Geröllmarker versehen und kann erst passiert werden, wenn das Geröll durch Sprengung entfernt wurde. Dies wird wiederum herbei geführt, wenn man ein Gleis bestimmter Farbe und ggf. die Lok zu einem bestimmten Gleisabschnitt bringt. Der zweite Industrie-Marker aus dem Grundspiel wird immer verwendet, um auch die zweite Industrie-Leiste nutzen zu können. Man kann Industrie-Schritte auf beide Leisten aufteilen, darf aber nicht mit einem Marker die Leiste wechseln. Dafür darf man den oberen Weg auf der Industrie-Leiste auch dann komplett beschreiten, wenn noch keine Fabriken anliegen, erhält dann einfach keinen Bonus.

Die unterschiedlichen Gleisfarben dürfen in dieser Variante auf allen Strecken eingesetzt werden, dies gilt auch für die Verdoppler-Plättchen auf allen gekennzeichneten Feldern. Als Besonderheit sei hier noch angemerkt, dass man die beiden transkontinentalen (kurzen) Strecken mit dem Golden Spike verbinden kann. Bei den Wertungen erhält man damit pro beendeter Strecke 25 zusätzliche Punkte, anstelle der üblichen 10. Das Golden Spike Plättchen erhält man über eines der neuen ?-Plättchen. Von diesen können wieder fünf aktiviert werden, bei denen man sich genau entscheiden muss, welches man zu welchem Zeitpunkt aktivieren möchte.

American Railroads Spielertableau
Spielertableau AR / Foto: Brettspielpoesie

Mir gefällt diese Erweiterung richtig gut. Es sind durch mögliche Kettenreaktionen jede Menge Punkte möglich. Diese werden nicht nur durch die ?-Plättchen erreicht, sondern auch durch die mögliche doppelte Nutzung der Fabriken und das Aktien-Tableau mit den Ausschüttungen. Bei all den Veränderungen bleibt aber erhalten, dass man einfach nicht alles komplett ausbauen kann. Man muss sich irgendwann entscheiden, worauf man setzt, um bei der Endwertung um den Sieg mitspielen zu können. Diesen Moment verpasse ich leider ganz gerne ;-)

German Railroads Spielertableau
Spielertableau GR/ Foto: Brettspielpoesie

An German Railroads begeistern mich vor allem die variablen Spielertableaus, durch die jede Strecke in einer Partie anders verläuft und Streckenteile für mehrere Spieler lukrativ sein können. Da heißt es schnell sein, um die gewünschte Strategie durchziehen zu können. Das Kohle-Modul konnte sich bei uns leider nicht durchsetzen und kommt daher eher selten auf den Tisch. Die Solo-Partien gegen Emil konnten hingegen vollkommen überzeugen und spiele ich immer noch gerne.

Russian Railroads Spielertableau
Spielertableau RR / Foto: Brettspielpoesie

Generell gefällt mir an den Erweiterungen, dass das Spielprinzip grundsätzlich gleich bleibt, lediglich die Spielertableaus ausgetauscht werden und nur wenige Elemente hinzukommen, die jedoch zu einem völlig anderen Spielgefühl führen. Dabei sind die Tableaus alle ähnlich aufgebaut, eine lange und zwei kürzere Strecken, wodurch das Spiel ausgeglichen bleibt. Auch die Kiew-Medaille bleibt zum Beispiel immer erhalten, nichts aus dem Grundspiel wird entfernt.

Der Kauf von American Railroads lohnt sich sicherlich, wenn man Russian Railroads wirklich häufig spielt, um Abwechslung zu bekommen. Möchtet ihr noch weitere Berichte zu Eisenbahnen in Brettspielen lesen? Dann schaut bei Beeple.de vorbei und lasst euch zu den anderen Beiträgen dieser Aktion führen. Viel Spaß!

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