Escape Room – Das Spiel: Virtual Reality

Escape Room - VR Cover
Cover / Foto: Noris Spiele

Escape Room-Spiele erfreuen sich noch immer großer Beleibtheit, egal ob als reale Räume, in denen man als Gruppe Rätsel löst um zu entkommen oder als handliche Version für den heimischen Spieltisch. Immer mehr Verlage wollen dabei mitmischen, am erfolgreichsten war bisher der Kosmos Verlag, der mit den Exit-Spielen der beiden Brands eine ganze Reihe auf dem Markt etablieren konnte, dessen erste Serie sogar mit dem Titel Kennerspiel des Jahres 2017 ausgezeichnet wurde. Doch lassen sich andere Verlage davon nicht einschüchtern und versuchen mit neuen Ansätzen die Spieler von ihrer Version zu überzeugen. Für grundlegende Informationen zu der Serie Escape Room empfehle ich euch meine Rezension dazu.

Spielmaterial:

Dieses Spiel geht neue Wege im Escape Room-Universum. Wer das Grundspiel besitzt, kann die beiden enthaltenen Szenarien als Erweiterung nutzen, indem der Chrono Decoder und die Schlüssel hinzugenommen werden. Ohne die Grundbox geht es auch, dann benötigt man jedoch zwei Smartphones, da eines der beiden in die VR-Brille eingesetzt werden muss und eines die Funktion des Chrono Decoders übernimmt. Diese Variante haben wir nicht ausprobiert, sondern beide Male den Chrono Decoder genutzt. Material und Hinweiskarten für beide Szenarien sind separat eingeschweißt. Zusätzlich ist noch ein Hinweis-Decoder enthalten. Wir haben ein Samsung Galaxy S6 in die VR-Brille eingesetzt und keine Probleme bei der Darstellung der VR-Umgebung festgestellt.

Escape Room VR Spielmaterial
Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Spieleranzahl:

Wir haben beide Fälle dieser Box zu zweit gespielt. Dabei kann immer nur ein Spieler die VR-Umgebung begutachten, somit muss man sich abwechseln. Wo zuvor der Spielplan in der Mitte von allen Spielern gleichzeitig und meist sogar aus verschiedenen Blickwinkeln einzusehen war, ist in der VR-Umgebung jeder für sich unterwegs. Man kann zwar durch Beschreibungen auf gewisse Elemente hinweisen, doch ist dies schwerer nachvollziehbar, als es auf dem Plan gezeigt zu bekommen.

Fazit:

Die Verwendung einer Virtual Reality-Umgebung ist wirklich mal ein anderer Ansatz. Bei den bisherigen Escape Room-Abenteuern war Noris schon weit vorne in der Darstellung der Räume, zuvor hatten wir teilweise sehr detailliert gezeichnete Räume. Nun wird mit Hilfe eines Smartphones ein solcher Raum zur virtuellen Wirklichkeit. Es ermöglicht den Spielern den Raum nicht mehr nur in 2D auf dem Papier anzusehen, sondern sich in die Szenerie hinein zu begeben, alle Wände, Gegenstände, den Fußboden und sogar die Decke in Augenschein zu nehmen. Das erzeugt eine wirklich stimmige Atmosphäre. In einer Hinsicht macht es das Spiel allerdings einfacher: Wenn man mit einem Gegenstand in der virtuellen Umgebung interagieren kann, verändert sich der Cursor. Somit wird schnell klar, welche Gegenstände benötigt werden. Auf dem Papier lässt man sich eher in die Irre führen. Und bisher ist noch niemanden beim ansehen der Raumpläne schlecht geworden, das kann bei der VR-Umgebung hingegen schnell passieren, wenn der Körper damit nicht umgehen kann.

Die Geschichten hinter den Fällen sind stimmig und mit netten Anspielungen auf vergangene Fälle gespickt. Der erste Fall ist ein gelungener Einstieg in Escape Room – Virtual Reality. Die Rätsel sind entsprechend des Schwierigkeitsgrads von drei Sternen konzipiert, nachvollziehbar aber dennoch teilweise herausfordernd. Wir sind kurz vor der Rückreise in einem U-Boot gefangen, die Systeme ausgefallen. Unsere Aufgabe besteht darin alles wieder in Gang zu bekommen, um nach Hause zu gelangen. Es existiert ein 2D-Plan des Innern des U-Bootes, das hilft bei der Orientierung in der VR-Welt. Bei diesen Rätseln musste viel mit der VR-Umgebung gearbeitet werden, dennoch hatte der andere Spieler immer auch etwas zu tun und musste sich nicht langweilen.

Der zweite VR-Fall hat mir noch besser gefallen. Wir sind in einem Helikopter über feindlichem Gebiet abgestürzt. Wir müssen die Unterstützung herbei funken und unsere Position bekannt geben, bevor wir entdeckt werden. Hier gab es in der VR-Umgebung gar nicht so viel, mit dem man interagieren konnte, es wurde mit dem gesamten Material das perfekte Maß zwischen Virtual Reality und Realität geschaffen. Oftmals musste man analog ein Rätsel lösen, um dann mit der VR-Umgebung arbeiten zu können. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, da ja eigentlich keine Vorkenntnisse notwendig sein sollen. Die Rätsel dieses Falls sind ganz schön Mathematik-lastig, bei den Aufgaben hätte ich mir einen Taschenrechner herbei gewünscht. Wir haben den Fall mit etwas über 4 Minuten Restzeit zu zweit gelöst ohne Hinweise zu nutzen. Diese haben wir jeweils hinterher durchgelesen und empfanden sie wirklich hilfreich. Hätten wir uns diese zuvor angeschaut, wäre sicherlich eine bessere Zeit dabei heraus gekommen, es ist aber sehr befriedigend mal keinen Hinweis benötigt zu haben.

Wie auch schon Escape Room selber konnte die Virtual Reality Variante überzeugen und macht Lust auf mehr. Identity Games hat bereits eine weitere VR-Box angekündigt, zwei Fälle im Harry Potter-Universum. Auch wenn ich damit so gar nix anfangen kann, interessiert ich schon, wie sich die VR-Umgebung entwickelt. Ob und wann diese Fälle auch auf Deutsch erscheinen ist bisher leider noch nicht bekannt.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Noris Spiele / Identity Games
Autor(en): leider unbekannt
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 Minuten

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