Flieh’ wenn Du kannst – jetzt!

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Dass ich Escape Rooms bzw. Live Escape Games großartig finde, ist für euch ja sicherlich nichts Neues. Und eigentlich dachte ich auch, es wäre grundsätzlich bereits alles zu den realen Exit-Räumen gesagt, denn viel kann man ja gar nicht erzählen ohne zu spoilern. Und vom Grundprimzip sind sich doch alle recht ähnlich. Nun habe ich aber ein Erlebnis, von dem ich euch trotz allem gerne berichten möchte. Micha und ich waren im Urlaub auf der Ostseeinsel Fehmarn. Und wie man es aus Deutschland so kennt, war das Wetter durchwachsen. Zwar konnten wir zwei Tage teilweise am Strand verbringen, die anderen Tage mussten wir uns jedoch Alternativen suchen. Einen komplett verregneten Tag besuchten wir Freunde, die ebenfalls Urlaub auf der Insel machten. Wir spielten gemeinsam und bei der Verabschiedung, zeigte man uns den Flyer eines Escape Rooms auf der Insel. Doch leider lehnten unsere Freunde einen gemeinsamen Besuch kategorisch ab, da sie an Escape Räumen grundsätzlich nicht interessiert sind. Wir hatten uns bisher noch nicht zu zweit in einen Raum gewagt und waren nicht sicher, ob das funktionieren würde. Dennoch entschieden wir uns dafür es einfach auszuprobieren, einige Brettspieladaptionen haben wir schließlich auch zu zweit überstanden.

Leider konnte ich mich bereits am Folgetag nicht mehr an den Namen der Webseite erinnern, nur das die Domain .jetzt lautete. Die Google Suche nach Escape Room Fehmarn  blieb leider erfolglos. Selbst wenn man sich an den Namen Flieh’ wenn Du kannst erinnert, findet man den Link zur Webseite erst auf Seite 5 der Google Ergebnisse. Denn ein Buch von Joy Fielding trägt denselben Namen, wie dem Gründer erst später auffiel. Doch Micha erinnerte sich und als wir später am Tag die Burger Innenstadt erreichten, wollten wir den Plan in die Tat umsetzen. Der Eingang war leicht zu finden, wenn man weiß wonach man sucht und ein Termin am späteren Nachmittag wurde gebucht. Dabei wurden wir sehr freundlich begrüßt und der junge Besitzer sprudelte nur so über vor Begeisterung für seinen Escape Room.

Was uns zuvor noch gar nicht bewusst war: Der Escape Room existierte erst seit einigen Wochen, bislang gibt es nur den einen Raum. Drei weitere sind jedoch bereits in Arbeit, einer davon steht kurz vor der Vollendung. Die Location ist ein ehemaliges Hotel, welches lange Zeit leer stand. Und das wird thematisch eingebunden. So ist ein Gast ein verrückter Professor, der für seine Versuche am lebenden Objekt gerne Spieler in seine Räume lockt. Nur wer in höchstens 60 Minuten entkommt, kann sich den Qualen noch entziehen. Obwohl wir schon aus mehreren Laboren entkommen sind, gab es auch hier wieder überraschende Rätsel, die wir so nicht erwartet hätten.

Der Raum enthielt  einen Monitor, auf dem jedoch nur die ablaufende Zeit angezeigt wird, keine Hinweise. Zur Kommunikation mit dem Spielleiter stand uns stattdessen ein Funkgerät zur Verfügung, über welches wir wenige Hilfestellungen anfordern durften. So kann das eingeschlossene Team selbst entscheiden, wann es einen Tipp bekommen möchte und nicht der Spielleiter. Die Spieler sind damit noch mehr auf sich gestellt und es fällt schwerer einzuschätzen, wie gut man voran kommt. Sonst bekommt man den Wink mit dem Zaunpfahl ja meist dann, wenn man zeitlich langsam voran kommen sollte. Der Gründer hat während des Philosophie-Studiums bei Escape Room Anbietern gearbeitet, um sich finanziell über Wasser zu halten und hat daher viele Erfahrungswerte, die er nun einbringen kann. Und genau diese Leidenschaft merkt man in der Umsetzung. Für den noch in Arbeit befindlichen zweiten Raum, bei dem der Geigerzähler bereits verdächtig ausschlägt, wenn man davor steht und aus dem ein verdächtiges Ticken zu hören ist, sollen die Spieler in die Welt der Spionage entführt werden. Dafür wurden extra ältere Funkgeräte besorgt, die für den Einsatz aufbereitet wurden, um eine passende Atmosphäre zu verschaffen. Ich bin gespannt, was uns in diesem Raum noch erwartet, ich bin mir ziemlich sicher es lohnt sich ebenso.

https://twitter.com/Brettspielpoet/status/890664902041403393

Andere Escape Room Anbieter machen Fotos, die sie in sozialen Netzwerken teilen, mit denen sich die Spieler brüsten können. Doch auf Fehmarn darf man sich (noch) selbst an der Wand im Flur verewigen. Eine coole Aktion, wie ich finde. Und ich hoffe, dass wir irgendwann erneut unsere Namen dort hinterlassen werden. Falls ihr mal in der Nähe sein solltet, kann ich nur empfehlen Hotel Escape aufzusuchen und wünsche Geschäftsführer Moritz weiterhin viel Erfolg bei dieser Herzensangelegenheit in seiner Heimat.

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