Hanamikoji

Hanamikoji Cover
Cover / Foto: Kosmos Verlag

Wenn ich mir meine diesjährige Herbst-Ausbeute so ansehe, ist eines zu erkennen: 2-Personen-Spiele mit japanischen Thema scheinen im Trend zu liegen. Bei TA-KE von Huch! sind die Spieler in der Rolle als Shogun unterwegs, um ihren Einfluss am kaiserlichen Hof zu vergrößern und bei Okiya von Pegasus dreht sich alles um Geishas im heimischen Garten. Auch der Kosmos-Verlag möchte seinen Teil vom Kuchen abbekommen und hat Hanamikoji lokalisiert, bei dem es sich ebenfalls um Geishas dreht. Diese versuchen die Spieler im eigenen Restaurant anzustellen, um mehr Gäste anzulocken und sich somit der Konkurrenz gegenüber einen Vorteil zu verschaffen.

Spielmaterial:

Sieben großformatige Geisha-Karten mit den Zahlen von 2 bis 5 und in der Anzahl entsprechend ihres Wertes 21 Geschenkkarten. Hinzu kommen sieben Gunstplättchen und acht Aktionsmarker, jeweils vier in den Farben orange und lila.

Spielmechanismus:

Gespielt wird in ein bis drei Runden. In jeder Runde kommt eine Geschenkkarte ungesehen zur Seite, die anderen werden von den Spielern ausgespielt. Sechs Handkarten gibt es zu Beginn einer Partie, in jeder Runde wird eine weitere Aufgenommen. Zum Ausspielen stehen beiden Spieler die gleichen vier Aktionen zur Verfügung: Eine Karte verdeckt als Geschenk ablegen, zwei Karten verdeckt aus dem Spiel nehmen, oder drei bzw. vier Karten offen dem Mitspieler anbieten. Aus den Dreien darf der Mitspieler eine wählen und bei sich ablegen, während der Ausspielende die anderen beiden in seine Auslage bekommt. Die vier Karten werden in zwei Paare eingeteilt, von denen ein Paar bei jedem Spieler landet, der Kontrahent darf sein Paar auswählen.

Hanamikoji Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Nachdem beide Spieler ihre vier Aktionen ausgeführt haben, werden die verdeckten abgelegten Karten aufgedeckt und aus- bzw. abgelegt. Nun entscheidet sich wer die Gunst der jeweiligen Geishas erhält, nämlich der Spieler mit mehr ausliegenden Karten zu dieser Dame.

Spielende:

Das Spiel endet, wenn nach einer Runde ein Spieler die Gunst von vier Geishas bekommt oder insgesamt 11 Gunstpunkte auf seiner Seite hat. Tritt keiner dieser Zustände bis zum Ende der dritten Runde ein, gewinnt der Spieler, der die meisten Gunstpunkte erhält. Für eine neue Runde werden nur die Geschenkkarten neu gemischt, die Gunstmarker bleiben liegen und verändern ihre Position nur, wenn sich die Mehrheit ändert, bei Gleichstand bleiben sie an Ort und Stelle.

Spieleranzahl:

Hierbei handelt es sich um ein reines 2-Personen-Spiel.

Glücksfaktor?

Eine zufällige Karte ist je Partie nicht im Spiel, doch genau das verhindert eine Berechenbarkeit. Ansonsten sind fast alle Informationen offen, beide Spieler können leicht nachverfolgen, welche Aktionen dem gegenüber noch zur Verfügung stehen. Für Überraschungen sorgen die aussortierte und die verdeckt abgelegten Karten beider Spieler.

Fazit:

Die Regeln sind überschaubar und rasch begriffen, schließlich sind es nur vier Aktionen. Aber genau diese und die Pflicht bei zwei Aktionen auch dem Gegner Karten zu überlassen, die er wählen darf, machen das Spiel so spannend. Es ist ein ständiges Abwägen, welche Mehrheiten man sich sichern möchte und bei welchen man versucht, anzugreifen. Man kann gar nicht die Gunst jeder Geisha gewinnen, denn der Gegenspieler spielt ja genauso viele Karten aus. Vielleicht reicht aber auch die Aufgabe einer Geisha zu Gunsten einer höherwertigen Geisha für die Siegbedingung aus.

Das Thema wirkt dabei sehr aufgesetzt, ich hatte zu keiner Zeit während einer Partie das Gefühl, ein Restaurant-Besitzer zu sein, der um die Gunst der Geishas eifern muss. Es ist eher ein abstraktes Kartensammelspiel, dafür allerdings ein Gutes. Mich stört das fehlende Thema keineswegs, dafür macht Hanamikoji genug bzgl. der Mechanik richtig und das tolle Artwork entschädigt ebenfalls das fehlende Thema. Dennoch hat mich Hanamikoji ehrlich gesagt nicht ab der ersten Partie begeistern können, doch in weiteren Partien bekam ich ein besseres Gefühl dafür und dadurch auch mehr Reiz es zu meistern. Da nun relativ zeitnah zwei kleine, abstrakte Spiele für zwei Spieler mit Bezug auf japanische Geishas erschienen sind, bleibt ein Vergleich kaum aus. Mir persönlich gefällt Okiya etwas besser, ich hörte aber auch schon genau das Gegenteil. Okiya empfinde ich weniger grübellastig, es spielt sich meiner Meinung nach etwas intuitiver. Aber das ist sicherlich Geschmackssache, beide Spiele haben ihre Stärken. Und ich entwickle mich nun mal langsam aber sicher zum Bruno Cathala Fangirl, vielleicht spielt das auch hinein :-D Daher können auch beide in einer Sammlung koexistieren ;-)

Wertungsnote 4/6

Verlag: Kosmos Verlag
Autor(en): Kota Nakayama
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 Spieler
Dauer: 15 Minuten

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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