Krazy Wordz / Krazy Wordz Family

Krazy Wordz Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Nicht nur Agenten-Spiele sind im Trend, sondern auch Wortspiele. Anders lässt es sich kaum erklären, dass neben einem prämierten Wortspiel auch noch ein weiteres Wortspiel auf der Empfehlungsliste der Spiel des Jahres-Jury auftaucht. Manche vertreten sogar die Meinung, dass sie Krazy Wordz (oder doch Krazy Wördz?) lieber als Codenames auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres gesehen hätten – doch das ist Ansichtssache. Der Verlag Ravensburger war sich des Erfolgs scheinbar auch nicht ganz sicher und veröffentlichte das Spiel unter dem Label fishtank. Vielleicht lag es aber auch an den zwei Versionen in denen es daher kommt: Der gelben, familienfreundlichen Familiy-Edition und der lila-farbenen nicht 100% jugendfreien Variante.

Spielmaterial:

Jeder Spieler bekommt eines der 7 Spielertableaus und die notwendigen Tippkarten einer Farbe. Beim Spielmaterial gibt es gleich etwas zu kritisieren, denn sowohl die 64 Buchstabenplättchen, als auch die 48 Punkte-Chips sind sehr klein und fummelig geraten. Die Buchstabenplättchen haben getrennte Rückseiten für Vokale und Konsonanten, sodass man diese gut auseinander halten kann. Die 164 Aufgabenkarten, 98 Tippkarten und 8 Zahlenkarten sind auch klein gehalten, aber erfüllen den Zweck optimal. Die Begriffe der Aufgabenkarten sind dabei spiegelverkehrt aufgedruckt, sodass sie aus beliebigen Positionen am Tisch gut erkannt werden können. Für ganz kreative Köpfe sind 10 Blanko-Karten für eigene Begriffe enthalten. Die Anleitung ist kurz gehalten, leicht verständlich und mit vielen Beispielen versehen.

Krazy Wordz Spielmaterial Family Edition
Spielmaterial Family Edition / Foto; Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Das Spiel ist schnell erklärt. Mit 3 zufällig gezogenen Vokalen und 6 Konsonanten muss jeder Spieler ein Wort kreieren, dass einen zuvor gezogenen Begriff beschreibt. Dabei darf das Wort aber nicht existieren, es muss komplett erfunden sein. Es sollte den Begriff möglichst gut beschreiben, denn im Anschluss dürfen alle Spieler raten, welche Wörter welche Begriffe umschreiben. Dafür werden alle Begriffkarten aufgedeckt und ggf. durch verdeckt gezogene aufgefüllt, sodass eine bestimmte Anzahl an Begriffen offen ausliegt. Diese Anzahl variiert mit der Spieleranzahl, mindestens sechs Begriffe stehen zur Auswahl. Nun kommen die Tippkarten zum Einsatz, jeder legt die Nummer seines Begriffs zu seinem Wort und die anderen zu den Wörtern, wo es seiner Meinung nach passen müsste. Dann lesen die Spieler nacheinander ihre Worte vor und sehen nach, was die anderen getippt haben. Jeder korrekte Tipp wird mit einem Punkt belohnt, der Tipp-Abgeber erhält einen Punkt und der Wort-Erfinder bekommt einen Punkt für jeden richtig abgegebenen Tipp dazu.

Wer beide Varianten besitzt, kann sogar gegen bis zu 13 Spielern bei Krazy Wordz antreten. Dafür sind extra zusätzliche Karten als Ablegeplätze für die Begriffe 9-14 beigelegt. Natürlich erhält auch jeder Spieler bis zu 14 Karten für die Tippabgabe. Die Buchstaben werden aus beiden Spielen benötigt, aber nicht miteinander vermischt, denn jeder Spieler wählt seine Buchstaben einer Farbe aus. Hierbei gibt es noch das Punktelimit von 6 möglichen Punkten pro Wort zu beachten.

Krazy Wordz Beispiel
Krazy Wordz / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Das Spiel endet nach 6 Runden, es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Spieleranzahl:

Auch hier haben wir wieder ein Spiel, dass erst in einer größeren Gruppe richtig gut funktioniert. Man kann es bereits ab drei Personen spielen, aber dann werden auch drei Begriffe zufällig aufgedeckt. Und diese können manches Mal wesentlich besser passen als die eigenen Worte. Mit 5-6 Spielern funktioniert es hingegen richtig gut. Viel mehr als sechs Spieler zieht das Spiel aber unnötig in die Länge und es wird schwieriger den Überblick über alle vorhandenen Wortkreationen und die aufgedeckten Begriffe zu behalten und diese sinnvoll zuzuordnen. Bei dieser Gruppengröße kommt es häufiger vor, dass man zunächst offensichtlich gut passende Wörter tippt und dann die restlichen Karten zufällig verteilt oder seine Karten wieder zurück zieht um sie anders zu verteilen.

Glücksfaktor?

Krazy Wordz ist ein reines Party-Spiel, bei dem kaum strategisches Vorgehen möglich ist. Die gezogenen Buchstaben passen manchmal wie die Faust aufs Auge, beim nächsten Mal kann man aber vielleicht gar nichts damit anfangen. Man muss eben immer das Beste aus den zur Verfügung stehenden Mitteln machen. Auch die Begriffe können manchmal zu ähnlich sein, sodass die Tipps schnell daneben gehen.

Fazit:

Die beiden Versionen unterscheiden sich lediglich in ihren Begriffen und den Spielerfarben. Dabei sind in der nicht jugendfreien Version bei weitem nicht nur obszöne Begriffe zu erwarten. Wer sich nur eine Version zulegen möchte, fährt mit beiden gut. Sollen auch Kinder mitspielen, empfiehlt sich die Familien-Edition, die keineswegs schlechter oder weniger witzig ist. Ein etwas hochwertigeres Material wäre schön gewesen, denn die Vorderseiten der Buchstaben-Plättchen nutzen sich leider recht schnell ab und bekommen Flecken, wenn man sie häufig verdeckt auf dem Tisch mischt.

Wieder handelt es sich um ein Wortspiel, dass in vielen Gruppen große Begeisterung verursacht. Bei uns kam es überall gut an. Der Einstieg dauert ein wenig, da man erstmal locker und kreativ werden muss, um passende Wörter zu kreieren. Doch man kommt Runde für Runde besser ins Spiel hinein, was nur durch wirklich unbrauchbare Buchstaben-Kombinationen unterbrochen werden kann. Wenn die Buchstaben zu gut passen, ist die Gefahr allerdings auch recht hoch, dass die kreierten Wörter den realen zu sehr entsprechen. Da sollte jede Gruppe für sich den Mittelweg finden, was zugelassen ist und was nicht. Die Anleitung gibt in dieser Hinsicht viele Anregungen und Beispiele. Wir vergeben zwar weiterhin Siegpunkte, aber diese werden schnell nebensächlich. Es wird einfach viel gelacht bei den entstandenen Wörtern und den Bedeutungen. Das führt auch häufiger zu witzigen Diskussionen, warum denn dieses Wort nun für den Begriff steht, es würde doch viel besser woanders passen. Besonders schön finde ich, dass sich die Wörter teilweise etablieren. Besonders passende Wörter bleiben einfach im Gedächtnis und werden zukünftig auch häufiger mal im Alltag verwendet und dann denkt man zurück an den spaßigen Abend mit Krazy Wordz.

Wertungsnote 5/6

Verlag: fishtank
Autor(en): Dirk Baumann, Thomas Odenhoven, Matthias Schmitt
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 3 – 7 Spieler bzw. 3 – 14 Spieler (mit beiden Ausgaben)
Dauer: ca. 45 Minuten

Vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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