Nimble

Nimble Cover
Cover / Foto: Edition Spielwiese

Nimble ist ein reales, englisches Wort und bedeutet übersetzt in etwa flink, wendig, beweglich, geschickt. All diese Eigenschaften sind bei einer Partie Nimble hilfreich. Autor Peter Jürgensen hat in Nürnberg verraten, dass die Idee des Spiels durch eines seiner liebsten Videospiele entstanden ist, auch wenn beide nicht annähernd vergleichbar wären. Doch eines haben sie beide gemein: Den sogenannten Tunnel, in den man während des Spielens gerät. Denn fängt man in einer Partie Nimble erst an nachzudenken, verhakt man sich ganz schnell und verliert den Anschluss. Am besten schaltet man das Hirn einfach aus und agiert. Es sind zum Meistern des Spiels ganz andere Qualitäten von Nöten.

Spielmaterial:

120 Karten, aufgeteilt in jeweils 30 identische Karten pro Spieler. Auf den Vorderseiten sind pro Karte zwei unterschiedliche farbige Flächen zu sehen. Jede Farbe steht für ein Werk der Weltliteratur (Pinocchio, Alice im Wunderland, Moby Dick, Krieg der Welten, In 80 Tagen um die Welt und Don Quijote) und ist zusätzlich mit passenden Illustrationen versehen.

Spielmechanismus:

Die Spieler nehmen ihren gut gemischten Kartenstapel in die Hand, drei Karten kommen in die Mitte. Auf “Los!”, geht’s los! Alle Spieler beginnen Karten von ihrem Stapel aufzudecken und auf passende Stapel in der Mitte abzulegen. Die Farbe des Kreises in der Mitte jeder Karte gibt die Farbe an, welche die nächste Karte außen zeigen muss. Deckt man eine derzeit unpassende Karte auf, legt man sie auf seinen eigenen Ablagestapel und deckt die nächste auf.

Nimble Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Wer seine Karten als erster losgeworden ist, gewinnt. Vorausgesetzt, dieser Spieler hat keinen Fehler gemacht. Das kann man anhand der Stapel leicht überprüfen. Die anderen Spieler sollten daher noch weiterspielen, bis nur noch ein Spieler Karten hat, um im Falle eines Fehlers des Führenden den Sieg zu übernehmen.

Spieleranzahl:

Es funktioniert mit zwei, drei oder vier Spielern gleich gut. Umso mehr Spieler, desto größer ist in der Regel das Durcheinander am Spieltisch, da alle Spieler die gleichen drei Ablagestapel nutzen. Aber auch zu zweit eine schöne Herausforderung. Dann ist die Partie bereits vorüber, wenn ein Spieler nur noch eine Karte hat.

Glücksfaktor?

Die Reihenfolge der Karten auf der Hand ist schon entscheidend. Habe ich viele Reihen, in denen die Karten passend aufgedeckt werden und kein Mitspieler dazwischen funkt, habe ich einen Vorteil. Und vermutlich schlecht gemischt :-P Das ist aber eigentlich auch irrelevant, bei den schnellen Partien ist Glück zu verschmerzen. Sind alle Stapel gut durchmischt, kommt es sowieso mehr auf Reaktionsvermögen und Schnelligkeit an. Besonders bei mehreren Spielern kann man sich allerdings schnell in die Quere kommen, da sind bei uns auch schon Karten versehentlich weggeschlagen wurden und ein Dritter hat dies ausgenutzt. Dann verliert man eben eine Partie und greift in der nächsten wieder richtig an.

Fazit:

Mein erster Eindruck war, dass das Spielcover mehr verspricht, als enthalten ist. Die Illustrationen zeigen Charaktere und Elemente der sechs literarischen Werke, diese sind zwar auch auf den Karten zu sehen, aber haben keinerlei Einfluss auf den Spielverlauf. Doch das ist okay, es hat jedenfalls mehr Charme, als wären nur zwei-farbige Karten enthalten. Die Farben selbst wirkten auf mich und unsere Mitspieler auf den ersten Blick unglücklich gewählt. Es gibt so viele unterschiedliche Farben, warum werden dann zwei Blautöne verwendet? Die Antwort überzeugt: Die Farben wurden so gewählt, dass Menschen mit den vier häufigsten Farbsehschwächen die Farben gut unterscheiden können. Solche Überlegungen in die Spielentwicklung einzubeziehen finde ich großartig.

Das Spiel selbst erinnert an Ligretto, das kann gut oder schlecht sein. Ich habe als Jugendliche das schnelle Kartenspiel mit Freude rauf und runter gespielt, bei anderen sträuben sich nur beim Gedanken daran die Nackenhaare. Doch da kann ich Entwarnung geben, eine Partie Nimble geht viel schneller und der Spielablauf ist intuitiver. Von daher sollten auch Ligretto-Gegner ruhig einen Blick riskieren. Das Spiel ist im Nu erklärt und eine Partie genauso schnell vorüber. Die Angabe von 1 – 5 Minuten pro Partie ist kein Tippfehler, sondern Realität. Zumindest laut Aussage des Autors, in einer Minute haben wir es noch nicht geschafft. Bisher blieb es in keiner Spielgruppe bei einer Partie, alle haben sich herausgefordert gefühlt, es nochmal zu probieren und besser zu machen. Es eignet sich hervorragend für zwischendurch, nicht nur durch die kurze Spielzeit. Der schnelle Spielverlauf weckt alle wieder auf und hilft sich zu konzentrieren. Und das muss man, wenn man um den Sieg mitspielen möchte. Die ersten Partien dienen der Eingewöhnung, man merkt wie man mit Übung besser wird. Dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen es hervorragend läuft und von jetzt auf gleich plötzlich hakt. Dann geht gar nichts mehr. Dann ist man sich nicht mehr sicher ob innen das neue außen ist oder umgekehrt oder was völlig anderes zählt. Manchen Spielern hilft es, die Farben laut auszusprechen, um andere Sinne zu aktivieren. Das kann jedoch auch den Mitstpielern helfen, oder sie total verwirren. Jeder sollte seinen Weg finden und daran festhalten. Am besten konzentriert man sich nur auf die eigenen Karten und achtet gar nicht auf den Fortschritt der anderen. Das führt nur wieder zu Blockaden im Kopf. Auch bei der Kontrolle am Spielende kommt es nicht selten vor, dass ein Fehler ausgerufen wird, dabei wurden die Karten richtig gelegt, man hat nur wieder einen Knoten im Gehirn. Ein bekanntes, leicht zugängliches Spielprinzip wurde genommen und toll aufbereitet. So einfach, so clever ist die Umsetzung.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Edition Spielwiese / Vertrieb: Pegasus Spiele
Autor(en): Peter Jürgensen
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 1 – 5 Minuten

Vielen Dank an Edition Spielwiese für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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