Risiko Evolution

Risiko Evolution Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Neben Monopoly gehört Risiko ebenfalls zu den Spielen, die gefühlt mindestens in jedem zweiten Haushalt zu finden sind. Aber nicht weil es so klasse wäre, sondern weil es fast überall erhältlich ist und weitreichend bekannt ist, auch wenn man sich mit Brettspielen nicht weiter auseinander setzt. Unzählige Lizenz-Versionen gibt es mittlerweile davon, die meisten bieten nicht viel Neues, aber schaffen damit Kaufanreize sich vielleicht endlich doch mal ein Risiko zu besorgen oder ein weiteres dazu zu stellen. Mit Risiko Star Wars hat der Verlag Hasbro bewiesen, dass es auch anders sein kann. Und Risiko Evolution war schon zuvor der erste Vorstoß von Rob Daviau ein Spiel mit einer Legacy-Komponente zu versehen, sodass die Spieler das Spiel verändern und ihm eine persönliche Note geben können. 60 Jahre nach Erscheinen des Originals, nachdem uns Pandemic Legacy völlig vom Hocker gehauen hat, verbrachten wir die Wartezeit auf die zweite Staffel mit 15 Partien Risiko Evolution, von denen ich heute berichten möchte. Natürlich spoilerfrei!

Spielmaterial:

Ein großer Spielplan zeigt die fünf Kontinente, mit verschiedenen Gebieten und dazwischen liegenden Wasserstraßen. Ein kleiner Nebenplan dient als Ablagefläche für Karten. Drei schwarze und zwei rote Würfel werden verwendet, um Kriege auszufechten. Daneben existieren über 175 Karten, nur wenige sind von Beginn an verfügbar. Dazu gehören die Ressourcenkarten mit anfänglich je einem Ressourcen-Symbol und Platz für fünf weitere. Es gibt Fraktionsbögen mit Plätzen für Aufkleber und zugehörige Plastikfiguren, welche einzelne Einheiten, Gruppen aus drei Einheiten und das Hauptquartier verkörpern. Ein Stift war in unserer Ausgabe nicht enthalten, lediglich ein Fach dafür :-(

Spielmechanismus:

In diesem Risiko-Spiel verkörpert jeder Spieler eine Fraktion (die Mechanischen, Enklave des Bären, Imperiale Balkanier, Khan Industrie, Sahara-Republik). Auf dem Fraktionsbogen befinden sich vorne sechs Felder für Sticker. Zu Beginn darf jeder Spieler aus zwei Sonderfunktionen eine für die Fraktion wählen, die er in dieser Runde verkörpert. In späteren Partien werden die Fraktionen immer wieder neu vergeben und es können durch besondere Ereignisse weitere Aufkleber hinzukommen. Auf der Rückseite werden die Spielernamen, die Startregionen und das Endergebnis jeder Partie (Sieger, gestoppt, eliminiert) markiert. Jeder Spieler erhält einen zusätzlichen Stern als Plättchen zu Beginn einer Partie bis er das erste Mal eine gewinnen konnte. In Folgepartien wird jeder Sieg mit einer Rakete belohnt, welche in Kämpfen Würfelergebnisse ändern kann. In der ersten Partie werden auch Manko-Karten verteilt, die in bestimmten Situationen ausgespielt werden dürfen und direkt auf den Spielplan zu einer Region geklebt werden. Das passiert nur, solange für jeden Spieler eine Manko-Karte zu Beginn einer Partie verfügbar ist. Vielleicht kommen ja später weitere Mankos hinzu. Platz für die zugehörigen Regeln befindet sich sowohl auf dem Spielplan, als auch in der Anleitung.

Die Spieler beginnen mit ihren Starteinheiten an unterschiedlichen Orten der Welt. Von da aus versuchen sie in den folgenden Runden sich durch Bewegung ihrer Truppen auszubreiten. Treffen sie dabei auf gegnerische Truppen werden diese angegriffen. Bei Auseinandersetzungen werden Würfel geworfen. Der Angreifer würfelt mit bis zu drei Würfeln, wenn er mit mindestens drei Einheiten angreift und der Verteidiger bekommt zwei Würfel, bis er nur noch mit einer Einheit vor Ort ist. Also immer ein Würfel pro Einheit. Dann werden die höchsten Würfel miteinander verglichen, der Verlierer verliert eine Einheit. Bei Gleichstand gewinnt immer der Verteidiger. Anschließend werden ggf. die zweithöchsten Würfel verglichen. Mit Hilfe einer Rakete kann ein Würfel auf die Augenzahl sechs geändert werden. Für jeden Würfel in einem Gefecht kann eine Rakete verwendet werden, auch von Spielern, die nicht am Kampf beteiligt sind. Kann das angreifende Team alle gegnerischen Einheiten in einem Gebiet auslöschen, kontrolliert es dieses Gebiet und wird bei Zugende mit einer Ressourcenkarte belohnt. Entweder einer der vier offen ausliegenden Gebiete, wenn er ein solches kontrolliert oder eine einzelne Münze. Es kann passieren, dass ein Spieler aller Truppen beraubt wird. Er darf in seinem nächsten Zug in einem unbesetzten Gebiet neu starten. Gibt es kein solches, scheidet er für diese Partie aus und markiert “Eliminiert” auf seinem Fraktionsbogen.

Zu Beginn eines Zuges werden neue Truppen in Abhängigkeit eingenommener Gebiete und Bevölkerungswert rekrutiert. Hinzu kommen Boni für vollständig eingenommene Kontinente und es können in dieser Phase auch Ressourcen gegen Einheiten eingetauscht werden. Oder vier Ressourcen-Karten gegen einen Stern. In bestimmten Momenten dürfen weitere Umschläge oder Päckchen geöffnet werden, die neue Karten, Sticker oder weiteres Material ins Spiel bringen. Auf diese werde ich nun aber nicht weiter eingehen, das muss jede Spielgruppe für sich heraus finden.

Spoilerfreie Fotos findet ihr bei Instagram. Als Ersatz für ein Foto einer Spielsituation hier der noch versiegelte Spielkarton. Was sich sonst dort drin verbirgt müsst ihr selbst heraus finden :-D

Risiko Evolution Spielkarton
Spielkarton / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Eine Partie endet, sobald ein Spieler vier Sterne erreicht hat. Diese erreicht man durch das Besetzen und Halten von Hauptquartieren oder das Erreichen von Missionen. Für vier Ressourcen-Karten kann man sich auch einen Stern kaufen. Die zweite Möglichkeit zum Sieg ist die Elimination aller Mitspieler. Der Sieger verewigt sich auf dem Spielplan und darf aus einer Reihe von Aktionen eine auswählen die ihm einen dauerhaften Bonus für weitere Partien einbringt. Sind noch ausreichend Aufkleber verfügbar dürfen anschließend auch alle gestoppten Spieler eine Veränderung des Spiels vornehmen.

Die Evolution der Welt endet nach Partie 15. Der Spieler, der in den Partien die meisten Siege einfahren konnte, darf nun den Planet benennen. Bei Gleichstand wird ausgewürfelt. Es können weitere Partien folgen, mit der Welt, wie sie erschaffen wurde. Nur durch Karten können sich dann noch Änderungen ergeben, es gibt aber keinen Bonus mehr für den Sieger einer Partie, auch wenn noch Sticker vorhanden sein sollten.

Spieleranzahl:

Das Material reicht für bis zu fünf Spieler, einem Spieler weniger als im Originalspiel. Wir haben alle Partien mit der gleichen Truppe und daher nur zu fünft gespielt, um das vermeintlich maximale Spielerlebnis zu bekommen. Es hat uns gefallen, auch wenn die Downtimes manchmal etwas länger waren. Besonders in den letzten Partien. Aber meistens ist es doch recht interessant zu verfolgen, was die Mitspieler unternehmen. Zu anderen Besetzungen kann ich daher keine Aussagen treffen. Vermutlich kommen in kleineren Gruppen mehr Partien mit Mankos vor, da bei uns häufig genau eine Karte fehlte, um zu Beginn einer Partie wieder mit Mankos ausgestattet zu werden. Dafür konnten wir natürlich pro Partie mehr Mankos kleben.

Glücksfaktor?

Die Würfel sind gefallen! Und das tun sie bei Risiko oft, daher ist der Glücksfaktor sehr hoch. Für jede gewonnene Partie erhält man in weiteren Partien eine Rakete, mit der man einmalig pro Partie einen Würfel auf eine sechs erhöhen darf. Dazu muss man aber erst einmal gewonnen haben – ein Teufelskreis!

Fazit:

Als Risiko-Spiel bleibt ein hoher Glücksfaktor durch die Würfel, was mich schon ein wenig nervt. Aber die Legacy-Variante bringt einen interessanten Faktor hinein. Man möchte unbedingt die Ereignisse auslösen, durch die sich neue Päckchen öffnen lassen. Selbst wenn man dadurch einem anderen Spieler zum Partiegewinn verhilft. Und in den kleinen Päckchen sind einige Überraschungen versteckt. Die Zerstörung und Veränderung von Spielmaterial war für uns nach Pandemic Legacy keine Neuerung mehr, beim Erscheinen von Risiko Evolution aber schon. Man sollte sich dessen bewusst sein und es nur kaufen, wenn man sich darauf einlassen möchte. Da es nicht unser eigenes Exemplar war, sollten die Karten auch tatsächlich zerrissen werden, was schon ein wenig geschmerzt hat. Auch wenn hier Spielmaterial verändert oder zerstört wird, bleibt es nach den 15 Evolutionspartien spielbar.

Neben dem Würfelglück kommt noch hinzu, dass der Sieger einer Partie neben einer (weiteren) Rakete für die kommenden Partien einen dauerhaften Bonus erhält. Er kann Großstädte gründen, in denen nur er starten darf oder einen Kontinent taufen, für den nur er später eine zusätzliche Einheit erhält, wenn er diesen kontrolliert. Man bekommt das Gefühl, dass die Starken immer stärker werden und die Schwächeren schwach gehalten werden. Durch den Wiedereinstieg einer Fraktion, wenn diese gestoppt wurde und noch eine freie Region verfügbar ist, wird die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass ein Spieler für längere Zeit nur zusehen darf. Auch wenn eine einmal gestoppte Fraktion wenig Chancen auf eine siegreiche Partie hat.

Da wir zuvor Pandemic Legacy gespielt haben, vergleicht man natürlich. Dort kam das neue Material stetiger ins Spiel, bei Risiko Evolution empfanden wir die Phasen teilweise zu lang. Aber das Legacy-Prinzip hat sich schnell eingestellt, plötzlich traf sich die Spielrunde wöchentlich, um die Entwicklung der Welt regelmäßig nach verfolgen zu können. Doch irgendwie bin ich auch froh, dass ich nun für eine lange Zeit kein Risiko mehr spielen werde. Wohingegen ich die zweite Staffel von Pandemic Legacy kaum erwarten kann. Mit Risiko Evolution wurde der Grundstein für weitere Legacy-Spiele gesetzt und es kann durch dieses Erlebnis auch Risiko-Muffel in seinen Bann ziehen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Hasbro
Autor(en): Rob Daviau, Chris Dupuis
Erscheinungsjahr: 2011
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 60 – 90 Minuten

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