Sieg und Niederlage liegen nah beieinander

“Okay, noch wiegen sie sich in Sicherheit. Mein Plan funktioniert!” denkt sich der Spieler, der beim ersten Spiel des Abends weit abgeschlagen hinten liegt. Er hat das alles perfekt durchdacht. Schon im Vorfeld des Abends hat er abfällige Aussagen zu dem Vorschlag Gesellschaftsspiele zu spielen getroffen. Da es aber der Wunsch des Geburtstagskindes ist, lässt er sich nach dem Essen dazu breit schlagen. Als erstes kommt Carcassonne – Star Wars auf den Tisch. Er kann weder mit Carcassonne noch mit Star Wars etwas anfangen. Er spielt sehr friedvoll, statt sein großes Asteroidenfeld zu erweitern, wodurch es zum Kampf mit zwei Mitspielern kommen würde, wiegt er sich lieber in Sicherheit und freut sich bei der Endwertung auf seine Punkte. Lieber selber weniger Punkte bekommen, als dieses ganze Feld durch einen unglücklichen Würfelwurf an einen Mitspieler zu verlieren.

Doch das rächt sich am Ende, denn die Mitspieler sind weit vor ihm auf der Punkteskala. Doch er hat erreicht, was er wollte: Die Mitspieler haben Mitleid, nehmen ihn als Gegner nicht ernst. So hatte er sich das vorgestellt! Nun darf er sogar das kommende Spiel auswählen. Er entscheidet sich für Die Portale von Molthar, das sieht ja ganz schön aus. Das Geburtstagskind soll ruhig den Startspieler machen, dann hat er zwei Mitspieler vor sich, um ins Spiel hinein zu kommen. Er spielt nach und nach seine Perlenkarten aus, aktiviert Charaktere und – es funktioniert. Ein Mitspieler leitet das Spielende ein, aber ihm gelingt es mit dem notwendigen Fünkchen Glück auch noch einen letzten Charakter zu aktivieren und damit den Sieg an sich zu reißen.

Damit hat niemand gerechnet. “Glückstreffer!”, “Kann ja mal passieren” bekommt er zu hören. Doch er ist jetzt mittendrin, der Sieg schmeckt ihm, er will mehr davon. Wieder kommen Würfel ins Spiel, die Variante zu Uwe Rosenbergs Bohnanza. Das Glück steht ihm heute zuverlässig zur Seite. Er selbst würfelt genau die Kombinationen, die er benötigt. Er hat die falsche Brille dabei, kann die Farbe der Würfel schwer auseinander halten, bekommt aber hin und wieder Tipps, wenn er die falschen Würfel zur Seite legen will. Auch die Mitspieler würfeln nach seinem Geschmack, immer wieder verhelfen sie ihm auf der Aufgabenkarte voran zu kommen. Und zack! Schon hat er als erster 13 Bohnentaler verdient. Ein gelungener Abend. Aber nicht nur für den Gewinner. Auch die anderen Spieler können sich freuen, denn sie haben wieder einen von Monopoly und Mensch ärgere Dich nicht gelangweilten Gelegenheitsspieler für Gesellschaftsspiele begeistern können.

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