Star Wars Rebellion

Star Wars Rebellion Cover
Cover / Foto: Heidelberger Spieleverlag

Auch wenn diese epische Material-Schlacht erst 2016 veröffentlicht wurde, behandelt sie thematisch die Original-Trilogie der Star Wars Saga. Die Rebellen versuchen Sympathie in der Galaxie zu erlangen um aus ihrem Funken der Rebellion einen Flächenbrand auszulösen und ihre Basis vor dem Imperium geheim zu halten. Das Imperium breitet sich während dessen immer weiter aus, in der Hoffnung die versteckte Rebellen-Basis zu finden und die Rebellen mit ihrer Zerstörung jede Hoffnung zu nehmen und sie zu besiegen. Beide Spieler versuchen durch Einsatz ihrer Anführer in Missionen und durch Bewegung ihrer Einheiten in der Galaxie ihre Siegbedingung zu erreichen.

Spielmaterial:

Ein großer Karton mit jeder Menge Material, alleine 153 Plastikminiaturen in zwei grauen Tönen für die beiden Kontrahenten. Darunter Todessterne, Schildgeneratoren, Tie-Fighter, X- und Y- Wings, AT-STs, AT-ATs eigentlich alles was man als Star Wars Fan so kennt. Das ganze Geschehen passiert in einem großen Sternensystem, auf einem zwei-teiligen Spielbrett, welches ordentlich Platz benötigt. 25 Anführer, die in kleine Standfüße gesetzt werden, liegen ebenso bei wie verschiedenste Papp-Marker. Es gibt Zielkarten für die Rebellen, Projektkarten für das Imperium und Missions-, Aktions- und Taktikkarten für beide Seiten, sowie Suchdroidenkarten. Für die Kämpfe und Missionen werden 5 rote und 5 schwarze Würfel verwendet.

Spielmechanismus:

Für die ersten Partien wird ein fester Spielaufbau empfohlen, später wird dieser zufällig zusammengestellt. Die Spieler beginnen mit Loyalitäten und Einheiten in bestimmten Systemen. Anschließend wählt der Rebellen-Spieler eine Suchdroidenkarte für das System aus, indem er seine Rebellen-Basis errichten möchte. Will er während des Spiel dort Einheiten stationieren, macht er dies auf dem separaten Feld der Rebellen-Basis, um deren Standort nicht zu verraten.

Star Wars Rebellion Spielplan
Spielplan / Foto: Brettspielpoesie

Jede Runde läuft in drei Phasen ab. Begonnen wird immer mit der Auswahl von Missionen aus den Handkarten und Zuweisung der Anführer zu diesen. Der Imperium-Spieler darf nach dem Rebellen-Spieler auswählen und auf dessen Auswahl reagieren. Generell hat das Imperium eigentlich immer die Oberhand: Mehr Gebiete, in denen Einheiten produziert werden, entsprechend auch mehr Einheiten in der Galaxie und mehr Handkarten durch zusätzliche Projektkarten. Gestartet wird mit vier Anführern, weitere kommen während des Spiels hinzu. In der kommenden Phase werden nacheinander Missionen ausgeführt und Systeme aktiviert. Bei vielen Missionen kann interveniert werden, wenn der Kontrahent dort ebenfalls einen Anführer einsetzt. Entscheidend sind dann die Würfelergebnisse beider Spieler. Die vier Start-Missionen beider Parteien werden immer wieder auf die Hand genommen, alle anderen kommen aus dem Spiel.

Star Wars Rebellion Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Kämpfe werden sowohl in der Luft als auch am Boden ausgeführt, wenn Einheiten beider Parteien an beiden Orten vertreten sind und zwar so lange, bis keine Einheiten einer Seite mehr vorhanden sind. Entweder weil sie zerstört wurden oder sich zurück gezogen haben. Die Ausgänge der Gefechte bestimmen die Würfelergebnisse in Kombination mit ausgespielten Taktik-Karten.

Jede Runde endet mit der Auffrischphase, in der die Anführer zurückkehren, neue Karten gezogen werden und der Zeitmarker vorrückt. Dadurch können Rekrutierungen weiterer Anführer oder die Fertigung von Einheiten ausgelöst werden. Manche Einheiten benötigen mehrere Runden bis zu Fertigstellung und sind erst später verfügbar. Auch das Erreichen der Siegbedingungen wird in dieser Phase unterstützt, denn die Rebellen ziehen eine weitere Zielkarte und das Imperium zwei Suchdroiden-Karten. Die Ziele können entweder in der Auffrischphase oder im Gefecht erreicht werden und werden dann offenbart, um entsprechend auf der Leiste dem Zeitmarker entgegen zu rücken.

Spielende:

Wenn die Rebellen-Basis gefunden wurde und alle Rebellen-Einheiten dort besiegt sind, gewinnt der imperiale Spieler. Schafft es der Rebellen-Spieler seine Basis zu verstecken bzw. zu verteidigen und Sympathie zu erlangen bis der Zeitmarker den Sympathie-Marker erreicht, gewinnt er.

Spieleranzahl:

Eigentlich ist es ein asymmetrisches Spiel für zwei Personen. Es ist aber auch möglich in zwei Teams mit klar getrennten Aufgabengebieten oder zu dritt zu spielen, wobei dann ein imperiales Team gegen einen einzelnen Rebellen-Spieler antritt, der den Part seines Team-Mitglieds übernimmt, also häufiger am Zug ist. Wir haben es nur zu zweit gespielt, da ich mir einfach nicht vorstellen kann solch ein zeitintensives, direktes Duell im Team anzugehen.

Glücksfaktor?

Es gibt einige zufällige Elemente, bei der Kartenverteilung und natürlich bei den Missionen und Kämpfen durch die Würfel. Dies kann teilweise recht frustrierend werden. Aber ich kann euch versichern, auch wenn man sich anfangs über eigenes Würfelpech ärgert, kann sich die Entscheidung noch lange hinziehen. Dieser zufällige Anteil sorgt eben dafür, dass jede Partie etwas anders verläuft und nicht komplett kalkulierbar ist.

Fazit:

Für mich ein großartiges Spiel, für das leider viel zu selten die nötige Zeit zur Verfügung steht. Alles greift toll ineinander. Man muss aus den zur Verfügung stehenden Anführern diejenigen auswählen, deren Fähigkeiten zu den erforderlichen Fähigkeiten der Missionskarte passen. Es ist eine kniffelige Entscheidung, wie viele Anführer man auf Missionen schickt, denn nur mit freien Anführern kann man sich ausbreiten oder gegen gegnerische Missionen intervenieren. Aufpassen muss man auch, da aus einem System mit einem eigenen Anführer in dieser Runde keine Einheiten mehr heraus bewegt werden dürfen. So können die Rebellen gezielt versuchen eine Ausbreitung in Richtung eines bestimmten Systems zu verhindern. Das Imperium muss sich ausbreiten um das Versteck der Rebellen zu entdecken und somit auch diese daran hindern mehr Loyalität zu erlangen, während die Rebellen ihr Versteck möglichst lange geheim halten wollen. Mit der richtigen Mission können die Rebellen ihre Basis auch wieder verlegen. Diese gegensätzliche Ausrichtung führt zu ganz unterschiedlichen sinnvollen Vorgehensweisen, welche durch die vielen Missions- und Projektkarten unterstützt werden, wenn man diese denn im richtigen Moment auf der Hand hat. Die Missionen sind teilweise den Geschehnissen der Filme nachempfunden. So kann man Luke Skywalker zum Beispiel zum Jedi ausbilden oder einen Todesstern bauen bzw. zur Vernichtung eines Systems einsetzen. Ein ganz kleiner Kritikpunkt bezieht sich auf die Suche nach der Rebellen-Basis. Dafür muss das Imperium quasi im Kopf zusammen führen, welche Systeme anhand der Suchdroiden und welche anhand eigener Bodeneinheiten nicht möglich sind, was auf Dauer anstrengend werden kann. Um dies zu vereinfachen kann man sich z.B. bei Boardgamegeek eine kleinere Version des Spielplans ausdrucken und die ausgeschlossenen Systeme markieren.

Nach jeder Partie gibt es so viel zu analysieren und man geht in die kommende Partie mit einem gewissen Erfahrungsvorsprung. Das macht es jedoch schwierig, andere Mitspieler heran zu führen, da Neueinsteiger gegenüber erfahrenen Spielern einen klaren Nachteil haben. Wenn man die Karten ein wenig kennt, kann man einschätzen, welche Ziele die Rebellen verfolgen und welche Gemeinheiten vom Imperium kommen können und sich darauf vorbereiten oder Gegenmaßnahmen treffen. Durch das asymmetrische Spiel ist es aber auch für zwei Spieler immer wieder reizvoll beide Seiten genauer kennen zu lernen und beide Seiten zum Sieg zu führen. Denn für die andere Seite muss man komplett umdenken. Ich kann dieses Spiel allen Spielern empfehlen, die Star Wars mögen und nichts dagegen haben mehrere Stunden mit einer einzigen Partie zu verbringen.

Wertungsnote 6/6

Verlag: Fantasy Flight Games / Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag
Autor(en): Steven Kimball, Corey Konieczka
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 180 – 240 Minuten

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplares!

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Eine Antwort auf „Star Wars Rebellion“

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