Trambahn

Trambahn Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Das neue 2-Personen-Spiel von Lookout Spiele tritt in große Fußstapfen, nach dem Erfolg von Uwe Rosenbergs “Patchwork” in der vergangenen Saison. Thematisch finden wir uns im in München im späten 19. Jahrhundert wieder und müssen neue Straßenbahnlinien errichten und Personen befördern. Dafür haben wir nur Karten zur Verfügung, die wir unterschiedlich einsetzen können. Wie das funktioniert, erfahrt ihr in folgender Rezension.

Spielmaterial:

120 Spielkarten, die auf drei Arten verwendet werden können. Mit der Rückseite als Geld, mit der Vorderseite als Passagiere oder Haltestellen. Grafisch sehr schön umgesetzt, zeigen die Vorderseiten historische Plätze aus München zu dieser Zeit. In den oberen Ecken wird die Wertigkeit angezeigt, in der Mitte die Siegpunktwerte (1, 2 oder 3). Acht Schaffner stellen Joker-Karten dar und besitzen keine Werte. Dann kommen noch Karten mit drei unterschiedlichen Trambahnen mit den Multiplikatoren x2, x3 und x4. Die Punkte werden während des Spiels auf einem Wertungsblock festgehalten, der Blätter für viele Wertungen bereit hält. In der Tischmitte werden die vier Endstationen mit der Nummerierung I – IV in den vier Farben ausgelegt.

Spielmechanismus:

Der Startspieler beginnt mit 12 Karten, jeweils mit einem Wert von 1.000 Dollar, der andere Spieler erhält 15.000$. Diesen Stapel legen beide Spieler als Vermögen vor sich ab. Pro Runde hat jeder Spieler zudem sechs Handkarten, die er so auf der Hand halten sollte, dass nur die Dollar-Seite für den Anderen zu sehen ist. Nun führen die Spieler abwechselnd einen Zug durch, der aus fünf Aktionen besteht:

    • Aktion 1: Passagiere ausspielen

Man muss ein oder zwei Handkarten als Fahrgäste an beliebigen Endstationen einsetzen. Wird bei einer Endstation die vierte Karte gelegt, fahren alle Linien dieser Farbe bei beiden Spielern. Für die Ermittlung der Punkte werden die Werte der Trambahnen mit den addierten Werten der gesamten Linie multipliziert und auf dem Wertungsblock festgehalten. Hat ein Spieler keine Linie dieser Farbe, werden bei ihm 0 Punkte aufgeschrieben.

    • Aktion 2: Haltestellen auslegen

Nun kann der Spieler Handkarten an bestehende Linien anlegen oder eine Neue errichten. Beim Anlegen muss darauf geachtet werden, das die Karten nach Farben mit ihren Werten aufsteigend gelegt werden müssen. Dabei darf man Lücken lassen, kann diese aber im Nachhinein nicht ausfüllen. Sobald die Karte mit dem Wert 10 ausgelegt wird, ist die Linie fertiggestellt und kann nicht mehr erweitert werden, auch nicht durch Schaffner.
Sonderfahrt
Wenn ein Spieler die achte Karte an eine Reihe anlegt, löst er eine Sonderfahrt aus. Das bedeutet, dass diese Linie einmalig fährt und nur der Spieler, dem die Linie gehört, die Punkte dafür erhält. Dabei können Joker helfen die Reihe zu vervollständigen. um eine Sonderfahrt auszulösen. Punkte erhält man für sie jedoch nicht. Jede Linie kann nur genau eine Sonderfahrt auslösen.

Trambahn Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie
    • Aktion 3: Handkarten zum Vermögen machen

Der Spieler hat dann die Möglichkeit beliebig viele Handkarten zu Geld zu machen, indem er sie verdeckt auf den Geldstapel legt.

    • Aktion 4: Trambahn kaufen

Wurden neue Linien errichtet, muss nun eine Trambahn gekauft und dazu gelegt werden. Dabei wählt man aus den offen ausliegenden Bahnen. Wenn man entsprechend viel Geld besitzt, kann man auch mehrere Trambahnen in einer Runde kaufen. Das Geld wird abgelegt und die Trambahn an eine neu errichtete Linie von Haltestellen angelegt. Hat man nicht ausreichend Geld, müssen Haltestellen ohne Trambahn zu Geld gemacht werden.

    • Aktion 5: Handkarten auffüllen

Man zieht so viele Karten vom Nachziehstapel, bis man wieder sechs Karten auf der Hand hält. Sollte dabei der Nachziehstapel aufgebraucht werden, wird der Ablagestapel neu gemischt und zum neuen Nachziehstapel. Aber die Spieler müssen nun auch die Hälfte ihrer Geldkarten abgeben.

Spielende:

Das Spiel endet sofort nach der zehnten Wertung. Die Spieler vergleichen ihre Punkte und ermitteln den Sieger.

Spieleranzahl:

Bei Trambahn handelt es sich um ein reines 2-Personen-Spiel. Mit jeder Partie läuft es etwas flüssiger.

Glücksfaktor?

Durch das Nachziehen der Handkarten vom verdeckten Stapel kommt Glück ins Spiel. Dies fällt aber aufgrund der kurzen Spielzeit nicht negativ aus. Die Spieler stehen Runde für Runde vor der großen Entscheidung, wie sie ihre Handkarten am besten einsetzen. Man sollte den Gegner und vor allem den Nachziehstapel immer im Blickfeld haben. Wenn man gerade viel Geld gesammelt hat, sollte man versuchen dieses möglichst sinnvoll einzusetzen, bevor sich der eigene Geldstapel halbiert, wenn der Nachziehstapel ausgeht.

Fazit:

Bei Trambahn kommt es auf den geschickten Einsatz der Karten und guter Vorausschau an. Man sollte darauf achten, wie die Endstationen besetzt sind, damit man bei kommenden Wertungen punkten kann. Setzt man auf die gleichen Farben wie der Gegner, erhält man auch immer Punkte, wenn diese Farbe gewertet wird. Setzt man jedoch auf Farben, die der Gegner nicht ausliegen hat, kann man durch Fahrten dieser Farbe alleine Punkte erhalten und sich möglicherweise absetzen. Besonders Sonderfahrten können helfen sich punktemäßig abzusetzen, weil diese  Wertungen nur für einen Spieler zählen. Karten für die nächste Runde auf der Hand zu behalten lohnt sich nur selten, lieber sollte man versuchen das Vermögen zu erhöhen und in der kommenden Runde auf bessere Karten hoffen. In den ersten Runden kann es passieren, das die Spieler sehr zögerlich spielen und die Wertungen hinausziehen, bis sie mehr Punkte erzielen können. Es ist aber empfehlenswert, dann Wertungen herbeizuführen, wenn man selber mehr Punkte erhält als der Gegner – unabhängig von der Höhe der Punkte. Um das auszuloten, muss man immer im Kopf rechnen wie sich eine Fahrt auf die Punkte auswirkt. Diese ständige Rechnerei kann abschrecken. Aufpassen sollte man besonders bei den Kartenstapeln, damit Handkarten und Geldstapel nicht durcheinander kommen, was schnell passieren kann.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Lookout Spiele
Autor(en): Helmut Ohley
Erscheinungsjahr: 2015
Spieleranzahl: 2 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Lookout Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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