Würfelei hoch zwei

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Heute geht es um Würfelspiele, die einen lieben sie, andere hassen sie. Wohl eines der bekanntesten Würfelspiele ist Kniffel, wer kennt es nicht? Mit fünf Würfeln sollen Pasche (merkwürdige Mehrzahl…), Straßen und andere Kombinationen von Würfelaugen gewürfelt werden, um Punkte zu erhalten. So weit, so langweilig. Jede Kombination darf nur einmalig markiert werden, pro Zug darf drei Mal gewürfelt werden, die Mitspieler schauen nur zu. Das sind gern genannte Kritikpunkte an dem Kniffel-Prinzip. Doch gibt es mittlerweile jede Menge Würfelspiele, bei denen man ebenfalls auf einem Wertungsblatt etwas ankreuzt, aber bei denen die Mitspieler einbezogen werden. Und um zwei solcher Spiele soll es heute gehen.

Das “moderne Kniffel” nennt sich Qwixx, mit dem Autor Steffen Benndorf und der Nürnberger Spielkartenverlag 2013 fast das Spiel des Jahres gestellt hätten. Jeder Spieler versucht auf seinem Wertungszettel die Kreuze effektiver zu setzen als die Mitspieler. Vier Reihen in verschiedenen Farben, zwei davon aufsteigend, zwei Reihen absteigend mit den Werten von 2-12, wollen von links nach rechts angekreuzt werden. Es dürfen Felder freigelassen werden, doch können diese später nicht mehr erreicht werden. Der aktive Spieler muss ein Kreuz setzen, entweder nutzt er die Summe der beiden weißen Würfel in einer beliebigen Reihe oder eine Kombination aus weiß und einem anders farbigen Würfel in der entsprechenden Reihe. Wer möchte, darf als aktiver Spieler sogar beides nutzen. Die Mitspieler haben die Möglichkeit den weißen Wert bei sich einzutragen. So wird reihum gewürfelt und eingetragen bis zwei Reihen gesperrt wurden oder ein Spieler den vierten Fehlwurf markieren musste. Erst wenn mindestens fünf Kreuze in einer Reihe erfolgt sind, darf das letzte Feld mit der 12 bzw. 2 gekreuzt und die Reihe dadurch gesperrt werden, wenn entsprechend gewürfelt wurde. Dann erhält der schließende Spieler ein weiteres Kreuz auf dem Schloss und der Würfel kommt aus dem Spiel. Je mehr Kreuze in einer Reihe gemacht werden konnten, desto mehr Punkte werden ausgeschüttet. Die Partien sind schnell gespielt, durch die Würfel verläuft jede Partie ein wenig anders, mal hat man das Glück auf seiner Seite, ein anders mal nicht. Qwixx bietet jede Menge Wiederspielreiz. Und damit dieser auch nach einigen Jahren nicht verfliegt, bringt der Nürnberger Spielkartenverlag hin und wieder etwas Zusatzmaterial heraus.

Qwixx Serie
Qwixx Serie / Foto: Brettspielpoesie

Nur ein Jahr nach der Auszeichnung gab es Qwixx gemixxt: Blöcke, bei denen auf der einen Seite die Zahlen durcheinander gekommen sind und auf der anderen Seite die Farben. Im Jahr darauf gab es Qwixx Big Points mit Bonusreihen zwischen rot und gelb sowie blau und grün. Diese Felder dürfen ebenfalls nur von links nach rechts gekreuzt werden, zudem muss mindestens ein vertikal benachbartes Feld mit einem Kreuz versehen sein. So wird es möglich pro Farbreihe bis zu 15 Kreuze zu werten. All diese Varianten eignen sich für Hardcore-Qwixx-Spieler, die nach Abwechslung lechzen, ansonsten reichen die normalen Wertungszettel eigentlich aus. Die spielen sich einfach intuitiver und schneller.

Ebenso schwindet die Schnelligkeit bei den Qwixx Characters, die seit der Spiel 2017 erhältlich sind. Diese fünf Charaktere bieten spezielle Sonderfähigkeiten, jedem Spieler wird einer für die gesamte Partie zugelost. Dabei erscheinen sie unterschiedlich stark. Während sich manche nur auf den aktiven Spieler auswirken, beeinflussen andere Würfel das Ergebnis für alle Spieler. Manche Charaktere kommen regelmäßig zum Einsatz, während sich andere nur in speziellen Momenten lohnen. Es spielt sich mal ganz nett, aber auf Dauer werden sie bei uns wohl nicht zum Einsatz kommen. Auch wenn wir eine Hausregel vereinbart haben, nachdem jeder Spieler die Funktion eines jeden Charakters genau ein Mal pro Partie verwenden darf. Eine gesamte Partie einen bestimmten Mechanismus auszuhebeln fühlt sich einfach nicht richtig an.

Noch Mal! Serie
Noch Mal! Serie / Foto: Brettspielpoesie

Zusätzliche Blöcke sind eine häufige Strategie um Würfelspieler bei Laune zu halten. 2016 erschien ein kleines Würfelspiel von Inka und Markus Brand bei Schmidt Spiele, seitdem heißt es bei vielen Spieleabenden enthusiastisch Noch Mal!. Auf der BerlinCon vergangenes Jahr waren erstmalig drei Zusatzblöcke in den Hintergrundfarben blau, rosa und grün erhältlich, bei denen die farbigen Felder und Sterne anders angeordnet sind. Die Anzahl bleibt jedoch genau gleich, von jeder Farbe gibt es ein Feld in den Größen eins bis sechs. Diese Blöcke spielen sich tatsächlich anders, aber einen Favoriten habe ich nicht. Wir spielen nun regelmäßig in Turnieren über mehrere Runden mit verschiedenen Wertungsblättern. Wobei jeder immer den gleichen Wertungszettel benutzt, damit es ausgeglichen bleibt. Seit der Nürnberger Spielwarenmesse stehen noch drei weitere Blöcke in gelb, orange und lila zur Wahl. Diese kommen nun im 3er-Paket, in eigener kleiner Pappschachtel. Ich denke, wer an so etwas Interesse hat, nimmt eh alle drei und würde keinen der Blöcke einzeln erwerben und die anderen links liegen lassen. Doch irgendwie merkwürdig, obwohl das Grundspiel alleine schon einen hohen Wiederspielreiz hat, benötigen wir diesen frischen Elan durch die neuen Blöcke, um Noch Mal! wieder regelmäßig zu konsumieren.

Daneben setzen die Verlage doch auch weiterhin auf komplette Neuentwicklungen. Beim Nürnberger Spielkartenverlag hieß der Nachfolger von Qwixx Qwinto und bei Schmidt Spiele versucht Ganz schön clever! in die Fußstapfen von Noch Mal! zu treten. Und jedes dieser Spiele hat seine eigene Daseinsberechtigung. Würfelspiele sind in der Regel sehr einfach zu erlernen, haben eine kurze Spielzeit und sind einfach zu transportieren. So kann immer und überall eine Partie erfolgen. Ich freue mich also weiterhin auf jede kleine Erweiterung, aber auch auf jeden neuen Versuch. Wie sieht es bei euch aus? Welche Würfelspiele landen bei euch regelmäßig auf dem Tisch? Oder habt ihr vielleicht eine generelle Abneigung gegenüber Würfelspielen? Ich freue mich auf eure Kommentare dazu!

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Eine Antwort auf „Würfelei hoch zwei“

[…] Qwixx Characters konnte uns und unsere Spielgruppen leider nicht so recht von sich überzeugen. Die Idee klingt cool, jeder Spieler bekommt einen Charakter, der eine bestimmte Zusatzfunktion bietet. Die Charaktere erschienen uns jedoch unterschiedlich stark, manche können nahezu jede Runde angewendet werden, während andere nur in speziellen Situationen zum Einsatz kommen. Das hat für unseren Geschmack zu viel Zufall in das Spiel hinein gebracht. […]

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