Dominion – Empires

Dominion Empires Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Geht es um Deckbuilding, kommt mir immer als Erstes Dominion in den Sinn. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Und da es 2009 nicht nur die Spiel des Jahres-Jury, sondern auch die Spieler überzeugen konnte, konnte es sowohl Spiel des Jahres werden, als auch den Deutschen Spielepreis abräumen. Bei solch einem Erfolg liegt es auf der Hand lange davon zu zehren und Jahr für Jahr Erweiterungen heraus zu bringen. Einfach ein paar neue Karten, mit dem ein oder anderen neuen Kniff, damit Dominion nicht in Vergessenheit gerät. Daran konnte auch der Wechsel im Vertrieb vom Hans im Glück-Verlag zu ASS Altenburger nichts ändern. Doch umso skeptischer werde ich, ob sich die neuen Erweiterungen überhaupt noch lohnen. Die neunte Erweiterung Abenteuer war zwar nicht schlecht, aber überzeugte nicht mehr komplett. Ob die zehnte Erweiterung sich diesem Trend anschließt oder aus der Reihe fällt, erfahrt ihr in dieser Rezension.

Spielmaterial:

Bei dieser Erweiterung geht man, bezogen auf die Kartenanzahl, wieder zurück zu 300 Karten für eine große Erweiterung. Diese teilen sich wie folgt auf:

Dominion Empires Marker
Marker / Foto: Brettspielpoesie
  • Aktion (11)
  • Aktion – Angriff (2)
  • Aktion – Dauer (1)
  • Aktion – Sammlung (3)
  • Aktion – Geld (1)
  • Geld (5)
  • Schloss (12) NEU
  • Ereignisse (13)
  • Landmarken (21) NEU

Zudem sind hier Siegpunktmarker mit den Wertigkeiten 1, 2 und 5 und erstmalig Schuldenmarker dabei. Die Siegpunktmarker sind nicht identisch zu denen aus der Erweiterung Blütezeit.

Die Anleitung enthält ergänzende Informationen zu jeder einzelnen Karte und enthält Kombinationsvorschläge der Karten mit Karten aus den beiden Basisspielen und der vorherigen Erweiterung Abenteuer, die erstmals Ereignisse enthielt. Wirft man einen Blick in die englische Version, findet man dort empfohlene Kombinationen mit allen bisherigen Erweiterungen. Schade, dass dies nicht übernommen wurde. An die Deutschen wurde auch beim Tiefzieheinsatz nicht gedacht. Dieser sortiert die Karten erstmals nicht nach ihrem Wert, sondern nach dem Alphabet. Auf Grundlage der Original-Titel, also auf deutsch querbeet :???: Leider haben sich in die der Deutschen Version Fehler eingeschlichen. Um nur einige Beispiele zu nennen: Man sucht vergeblich die in der Anleitung erwähnte Karte ‘Aussaat’, denn sie heißt eigentlich ‘Versalztes Land’. Darauf muss man erstmal kommen…Und das ‘Vermögen’ bietet den Geldwert sechs, das steht in der Mitte der Karte korrekt, am Rand leider nicht.

Spielmechanismus:

Dieser bleibt im Großen und Ganzen erhalten, es werden nur folgende Anpassungen bzw Erweiterungen eingeführt:

    • Schulden

Erstmalig gibt es Karten, die nicht sofort komplett bezahlt werden müssen. Man darf Karten mit Schuldenwerten nehmen und erhält so viele Schuldenmarker, wie man nicht direkt tilgen kann. Die Schulden müssen in späteren Zügen abgezahlt werden, denn es ist kein Kauf gestattet, solange man nicht schuldenfrei ist.

    • Sammlung

Zu diesem Typ gehören Karten, auf die durch bestimmte Anweisungen Siegpunktmarker gelegt werden und durch andere Anweisungen entfernt werden können. Sollte dazwischen Jemand eine Karte von diesem Stapen erwerben wollen, schiebt er die Marker auf die darunter liegende Karte, wenn die Karte nicht erlaubt in diesem Moment die Marker an sich zu nehmen.

    • Gemischte Vorratsstapel

Es gibt nun nicht mehr von jeder Sorte Königreichkarten 10 Stück, manche Stapel sind zweigeteilt (z.B. Gladiator/Reichtum oder Siedler/Emsiges Dorf). Sie bestehen aus je fünf Karten mit unterschiedlicher Stärke sowie Kosten. Zwischen beiden Karten steht ein Zusammenhang, sodass es sich lohnt später beide Sorten im Spiel zu haben.

Dominion Empires Königreichkarten
Königreichkarten / Foto: Brettspielpoesie
    • Schlösser

Dies ist ein besonderer gemeinsamer Vorratsstapel. Gebildet wird dieser aus 12 Karten (4 davon sind doppel), die nach Kosten sortiert und zusätzlich zu den Königreich-Karten bereit gelegt werden. Es darf immer nur die oberste Karte gekauft werden. Es sind (zum Teil kombinierte) Punktekarten mit speziellen Bedingungen.

    • Landmarken

Landmarken gehören wie die Ereignisse nicht zu den Königreichkarten. Sie können nicht erworben werden, auch nicht für einen Zug, wie die Ereignisse. Wann sie eintreten, hängt von der jeweiligen Landmarke ab, manche werden zu einem fest definierten Zeitpunkt ausgelöst. Einige beeinflussen die Siegpunkte bei Spielende und andere werden mit Siegpunkmarkern ausgestattet, von denen ein Spieler in bestimmten Situationen welche nehmen darf.

Dominion Empires Landmarken
Landmarken / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Das Spielende bleibt unverändert zum Grundspiel.

Spieleranzahl:

Auch die Erweiterung Empires kann mit zwei Grundspielen bzw. zwei Basis-Sets mit bis zu sechs Spielern gespielt werden. Mit jedem Mitspieler erhöht sich die Spielzeit, aber es bleibt angenehm zu spielen. Im Spiel zu zweit kommt von den eigentlich doppelt vorhandenen Schloss-Karten nur jeweils eine ins Spiel, es stehen also insgesamt nur acht Schlösser zur Verfügung. Einige Landmarken werden anhand der Spieleranzahl mit Siegpunktmarkern ausgestattet, um das Verhältnis sicher zu stellen.

Glücksfaktor?

Durch die Landmarken ist nun nicht mehr jede Strategie in jeder Partie gleich erfolgreich. Das macht es zufälliger, aber meiner Meinung nach auch reizvoller, da man sich auf das Spiel besser einlassen muss. Die Siegpunktmarker helfen wieder das eigene Deck klein zu halten, was die Landmarken jedoch manches Mal torpedieren können.

Fazit:

Wow! Donald X. Vaccarino hat es mit Empires geschafft, mich davon zu überzeugen, dass vielleicht doch noch nicht Schluss sein sollte mit den Erweiterungen. Da haben wir zum einen die Schulden, welche es ermöglichen wertvolle Karten auf Pump zu kaufen. Das wiederum behindert einen in folgenden Zügen bei den Einkäufen, da zunächst die Schulden abgezahlt werden müssen. Bei Spielende bekommt man für sie jedoch keinen Malus, auch wenn es nur wenige Kombinationen gibt, in denen man die letzte Provinz erwerben und hinterher Schulden haben kann. Genau aus diesem Grund fehlte dem Autor auch die Notwendigkeit, ein weiteres Regel-Detail einzuführen.

Dann die bereits aus Blütezeit bekannten Siegpunktmarker, die das Deck nicht “vollmüllen”, wie es bei den Punktekarten der Fall ist. Die gemischten Vorratstapel machen es lukrativ günstige, weniger effektive Karten zu kaufen, um später an die wertvolleren Karten zu gelangen und den Bonus gut auszukosten. Die Schlösser sind dabei eine Besonderheit, die sich nur lohnt, wenn man alleine auf diese setzt. Sonst kann man sich da schnell verrennen. Jede bringt unterschiedlich viele Siegpunkte, teilweise in Abhängigkeit von anderen Schlössern bei Spielende. Sie lassen sich auch gegeneinander austauschen, man muss abwägen, wie sie sinnvoll genutzt werden können. Aber vor allem die Landmarken bringen neuen Wind herein. Sie können beliebte Strategien wirkungslos machen, sodass die Spieler quasi genötigt werden, andere Wege einzuschlagen. Da kann es beispielsweise plötzlich lohnenswert sein, bei Spielende Kupfer oder bestimmte Königreichkarten zu besitzen. Auch ermöglichen sie es eine Partie mit Minuspunkten zu beenden, wenn man eine entsprechende Landmarke bei der eigenen Strategie zu wenig beachtet. Es wird empfohlen nicht mehr als zwei Ereignisse und Landmarken pro Partie zu nutzen, wodurch viele unterschiedliche Partien zustande kommen.

Einziger Wermutstropfen: Die Übersetzung und Austattung könnte bei der deutschen Version noch verbessert werden, disse scheint zu schnell und nicht sorgfältig genug erstellt worden zu sein. Für Dominion-Neulinge ist diese Erweiterung nicht sofort zu empfehlen. Es ist angebrachter sich erst einmal mit dem Grundspiel vertraut zu machen. Für alle anderen, die gerne und häufig Dominion spielen gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung.

Wertungsnote 6/6

Verlag: Rio Grande / Vertrieb: ASS Altenburger
Autor(en): Donald X. Vaccarino
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an ASS Altenburger für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

4 Antworten auf „Dominion – Empires“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert