Kingdomino

Kingdomino Cover
Cover / Foto: Blue Orange

Dieses Spiel bringt für mich gleich zwei Kaufargumente mit: Es ist ein Spiel von Bruno Cathala, von dessen Spielen ich aus irgendeinem nicht rational erklärbarem Grund immer automatisch angezogen werden und es enthält Abbildungen von Schafen, vielen Schafen. Leider war schon vor Essen klar, dass es das Spiel von Pegasus nicht pünktlich schaffen wird. Allerdings hatte Blue Orange Games eine multilinguale Ausgabe dabei, an der ich einfach nicht vorbei kam. Gleiches Spiel in etwas anderem Schachtelformat. Dafür mit einem tollen Tiefzieheinsatz, der den Spielablauf unterstützt, anstelle eines Beutels, wie es bei der Pegasus Version der Fall ist. Alles andere ist identisch. Die erste Partie folgte noch am gleichen Abend im Hotelzimmer und es folgten noch viele weitere.

Spielmaterial:

48 Domino-Steine sind enthalten. Diese sind weder aus Holz oder Plastik, sondern aus stabiler Pappe und mit unterschiedlichen, glänzenden Grafiken versehen. Der Glanz ist zunächst gewöhnungsbedürftig, stört mich aber keineswegs. Es gibt sechs verschiedene, unterschiedlich häufig vorkommende Landschaftsarten mit unterschiedlichen Werten (0-3 Kronen). Je zwei Königsfiguren aus Holz gibt es in den vier Spielerfarben. Zusätzlich bekommt jeder Spieler ein Schloss-Plättchen und das Schloss in seiner Farbe.

Spielmechanismus:

Als Könige versuchen die Spieler das Land um ihr Schloss herum zu gestalten. Die Fläche darf dabei jedoch 5×5 Felder nicht überschreiten. Um dieses Ziel zu erreichen, wählen die Spieler nacheinander aus der aktuellen Auslage einen Domino-Stein, welchen sie in der kommenden Runde verbauen wollen. Doch zunächst muss das Plättchen verbaut werden, welches der König derzeit besetzt (zumindest ab der zweiten Runde). An das Schloss darf jede beliebige Landschaft gelegt werden, ansonsten muss immer mindestens eine Seite angrenzend an dieselbe Landschaftsart gelegt werden. Dadurch können mehrere Gebiete der gleichen Art entstehen. Ein einmal verbautes Plättchen darf natürlich nicht mehr verlegt werden.

Alle Plättchen sind durchnummeriert, die wertvolleren Plättchen haben höhere Zahlenwerte. Bei der Auslage werden die Plättchen immer aufsteigend gelegt und die Züge werden ebenfalls in dieser Reihenfolge ausgeführt, sodass ein Plättchen mit geringem Wert eine gute Ausgangsposition für die kommende Runde darstellt.

Kingdomino Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Gleich vier Varianten schlägt die Anleitung vor. Eine Art Turnier, bei der der Sieger erst nach mehreren Partien feststeht. Oder weitere Punktevergabe für das Verbauen aller Plätze im 5×5-Raster und für ein im Zentrum stehendes Schloss. Diese Varianten können beliebig miteinander kombiniert werden. Beim großen Duell kommen im Spiel zu zweit alle Plättchen zum Einsatz und jeder errichtet ein 7×7 großes Feld.

Spielende:

Sobald alle im Spiel befindlichen Domino-Steine ausgespielt wurden, endet das Spiel mit der Wertung. Für jedes Gebiet wird die Anzahl an Feldern mit der Anzahl Kronen in diesem Gebiet multipliziert. Ein Gebiet ohne Krone bringt also nicht einen einzigen Punkt.

Spieleranzahl:

Zu zweit wird es taktischer, weil beide Spieler pro Runde zwei Könige einsetzen. Es werden dadurch zwar weniger Runden gespielt, aber man kann besser Einfluss darauf nehmen, wann man selbst an die Reihe kommt. Es kommen aber nur die Hälfte aller Plättchen zum Einsatz, somit weiß man nicht welche Landschaftsgebiete sich überhaupt lohnen. Im Spiel zu viert kann man dies besser abschätzen, da alle Plättchen dabei sind.

Glücksfaktor?

Da pro Runde mit weniger als vier Spielern immer nur eine Auswahl an Plättchen zur Verfügung steht, ist ein gewisser zufälliger Anteil vorhanden. Aber das trifft alle Spieler in gleicher Weise. Bei der Wahl für das kommende Plättchen kann ich durchaus taktisch agieren und mich gegen die persönlich beste Wahl entscheiden, um entweder eine gute Position in der kommenden Runde vorzuziehen oder ein Plättchen zu belegen, um es anderen Spielern vor zu enthalten.

Fazit:

Anfangs war ich tatsächlich etwas skeptisch, ob es ausreichend fordernd ist, um mich zu begeistern, weil es als reines Familienspiel angepriesen wird. Doch ich bin von Kingdomino angetan. Das Material ist klasse und es spielt sich einfach schön. Die Domino-Steine so anzuordnen, dass man immer alle Plättchen anlegen kann, ist auch keine Selbstverständlichkeit, da muss man auch als erfahrener Spieler schon ein wenig aufpassen. Der Einstieg gelingt dennoch sehr schnell und auch eine einzelne Runde ist ruck, zuck gespielt. Für längeren Spielspaß kann man die Turnier-Variante wählen oder einfach eine weitere Partie spielen. Es füllt sicherlich keinen langen Spieleabend aus, aber als Einstieg oder Lückenfüller kann ich es mir jederzeit gut vorstellen. Es würde mich nicht wundern, wenn es auch im Fokus der Spiel des Jahres-Jury im kommenden Jahr auftaucht. Und wer jetzt Lust bekommen hat, kann noch bis zum 13.12.2016 an der Blog-Rallye des Brettspiel-Blogger-Netzwerks teilnehmen und sich die Chance auf eines von drei Exemplaren der Pegasus-Version zu sichern.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Blue Orange Games / Pegasus Spiele
Autor(en): Bruno Cathala
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Blue Orange Games für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplares!

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8 Antworten auf „Kingdomino“

Schöne Review! :-)

Mir ging es genau wie dir – in der Theorie hat sich das Spiel für mich etwas zu simpel angehört. Entsprechend war ich jetzt auch nicht grenzenlos begeistert, als es zum ersten Mal als Aufwärmspiel in meiner Vielspielerrunde aufgetaucht ist. Aber neugierig war ich schon, zumal es zu dem Zeitpunkt auch schon für das Spiel des Jahres nominiert war.

Genau wie dir hat mir Kingdomino dann aber überraschend gut gefallen. Klar, es ist kein Strategieknaller, aber das will es ja auch gar nicht sein. Mit hat gut gefallen, wie der Glücksfaktor austariert wurde, das Material ist gelungen und es hat mich (und die Mitspieler) motiviert, gleich mehrere Partien hintereinander zu zocken. Wir sind dadurch so lange bei diesem “Aufwärmspiel” geblieben, dass wir danach gar nicht mehr genug Zeit für ein “Schwergewicht” hatten und dann nur noch 7 Wonders gespielt haben.

Wenn ein eigentliches Gateway Game / Familienspiel eine Vielspielerrunde solange motivieren kann, spricht das finde ich für die Qualität. Wird jetzt zwar trotzdem nicht mein Lieblingsspiel, aber ich bin auf jeden Fall wieder gerne dabei, wenn Kingdomino auf den Tisch kommt. Ein gelungenes Spiel in meinen Augen.

Hallo Frank, vielen Dank für Deinen Kommentar. Demnächst schreibe ich über den Nachfolger Queendomino, der das Familienspiel Kingdomino auf eine neue spielerische Ebene bringt. Das wäre dann sicherlich auch etwas für Dich.

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