Spiel des Jahres 2017 – Prognose

Brettgeschichte Logo
Logo / Foto: Brettspielpoesie

Am 22.05.2017 werden sie bekannt gegeben, die Nominierten zum Spiel des Jahres 2017. Bis dahin darf spekuliert werden, welche Titel 2017 als Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres von der Jury benannt werden. Letztes Jahr hatte ich einen ziemlich guten Riecher und lag beim Spiel des Jahres komplett richtig und beim Kennerspiel des Jahres zumindest mit der Auszeichnung richtig. Dieses Jahr fällt es mir schwieriger je drei Spiele zu nominieren. Wohingegen die Preisträger für mich bereits fest stehen.

Zum Kinderspiel des Jahres enthalte ich mich mal wieder, weil ich da zu wenig Einblick habe. Von denen, die ich gesehen haben, rechne ich mit Chancen für Gruselgrütze von Kosmos und Mino & Tauri von Amigo Spiele. Vielleicht hat sogar Zug um Zug – Meine erste Reise Chancen, für eine genaue Einschätzung fehlen mir der Überblick in diesem Bereich und Erfahrungswerte zum Spielvergnügen erschienener Kinderspiele.

Beim Kennerspiel des Jahres steht First Class – Unterwegs im Orient Express als Sieger für mich fest. Es ist für Vielspieler genauso geeignet, wie für erfahrene Familienspieler, eine Partie ist schnell gespielt, doch bietet dabei viele Möglichkeiten an Siegpunkte zu gelangen. Und auch wenn mir persönlich das Modul C nicht zusagt, bei dem ein Spieler trotz seiner erreichten Punktzahl nicht gewinnen kann, wenn es schlecht für ihn läuft, glaube ich an den Sieg. Ich habe auch schon Stimmen gehört, denen dieses Modul gefällt und ich erkenne einfach den Vorteil darin, verschiedenste Geschmäcker zu treffen und durch den variablen Aufbau immer wieder für Abwechslung zu sorgen.

Daneben wird es dann bereits schwierig. Ulm wäre ein geeigneter Kandidat, wenn da nicht die verkorkste Anleitung wäre. Durch diese sehe ich leider keine Chancen. Captain Sonar hat zwar einen recht eingeschränkten Spielerkreis, da es nur zu sechst, besser zu acht, gut funktioniert, aber der Ansatz ist doch sehr innovativ, auch wenn es im Grunde eine Form des Schiffe versenkens ist. Aber durch die strikte Aufgabenverteilung im Echtzeitspiel wird es zu einem spannenden Erlebnis für die Spieler. Beim dritten Titel tue ich nun wirklich richtig schwer. Viele gute Spiele (Terraforming Mars, Great Western Trail) sind vermutlich zu anspruchsvoll für diesen Jury-Preis und werden aufgrund ihrer Komplexität sicher nur eine Empfehlung bekommen. Ich räume diesen Spielen jedoch beste Chancen beim Deutschen Spielepreis ein. Gut als Kennerspiel passen würde dann vielleicht noch Räuber der Nordsee vom Schwerkraft-Verlag, doch leider fürchte ich, dass die Verfügbarkeit einer Nominierung im Weg stehen wird.

Doch kommen wir nun zum Hauptpreis: Ich lege mich beim Spiel des Jahres auf Kingdomino von Pegasus Spiele fest. Wenig Material, wenig Regeln, schöne Optik, großer Spielspaß. Und das sowohl zu zweit, zu dritt als auch zu viert. Auch wenn die Regelanpassung von Pegasus, dass man ein Plättchen nicht zwingend verbauen muss obwohl man könnte, mir nicht zusagt. Vom Spielgefühl her wäre es fast von Wettlauf nach El Dorado verdrängt worden. Dieses ist wenig innovativ, alle verwendeten Spielelemente sind bereits bekannt und erprobt. Aber durch die gelungene Kombination entsteht ein tolles Spielgefühl mit hohem Wiederspielreiz. Zum Jahresende hatte ich eigentlich noch Fabelsaft auf dem Zettel. Es kam in unseren Gruppen mit Wenigspielern zwar nicht besonders gut weg, aber die Legacy-Idee dahinter ist einfach innovativ und führt zu einem besonderen Erlebnis, da man gemeinsam in der Gruppe die Orte erkundet und sich das Spiel dadurch von Partie zu Partie ein wenig verändert. Für meinen Geschmack jedoch zu wenig. Ich sehe dafür echte Chancen für ein weiteres Echtzeitspiel, welches allerdings vollständig kooperativ gespielt wird und dabei fast ohne Kommunikation auskommen muss: Magic Maze. Dies ist mein dritter Nominierungskandidat.

Die Exit-/Escape-Spiele werden hoffentlich auf den Empfehlungslisten auftauchen. Bei der Exit-Reihe ließe sich schließlich schlecht ein Spiel herauspicken, da diese aus eigener Beobachtung sehr unterschiedlich ankommen. Generell finde ich alle vier Herangehensweisen (HCM Kinzel, Noris, Kosmos, Space Cowboys) an das Thema interessant, aber alle haben ihre Stärken und Schwächen, daher sollte davon meiner Meinung nach nichts auf der Nominierungsliste landen. Auch die Einordnung in Familien- und Kenner-Niveau finde ich schwierig. Cottage Garden hätte sicherlich Potenzial, wenn da nicht die Schlussrunde wäre, die es in meinen Augen als Spiel des Jahres leider disqualifiziert. Mein Traumhaus ist zwar schön anzusehen, das Spielprinzip dann aber sicherlich zu unaufregend für eine Nominierung. Ebenfalls bei Pegasus Spiele ist die Neuauflage von Sheep & Thief erschienen, derer ich mich verweigere. Die Wattebällchen wurden durch Holzschafe ersetzt, was wegen der besseren Spielbarkeit nachvollziehbar ist, aber die Grafiken lassen mich erschaudern. Auch wenn sie vielleicht ganz witzige Anspielungen erhalten, kann ich diese Geschöpfe nicht als Schafe akzeptieren. Dem Spiel wurden zwei Varianten beigefügt, die durchaus interessant klingen und ich auch gerne mal spielen möchte, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Mit einer Nominierung rechne ich aber dennoch nicht. Zu Bärenpark von Lookout Games, dem tierischen Puzzle-Spiel von Phil Walker-Harding, dessen Spiel Imhotep im vergangenen Jahr die Jury überzeugen konnte, kann ich leider noch keine Einschätzung abgeben, da es noch nicht bei mit eingetroffen ist.

Also, einfach ist es in diesem Jahr wirklich nicht. Am Montag wissen wir alle mehr und ich bin weiterhin gespannt, welche Entscheidungen die Jury treffen wird. Welche Favoriten habt ihr? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.

Ähnliche Artikel:

Eine Antwort auf „Spiel des Jahres 2017 – Prognose“

Ich denke mal, dass “Kingdomino” und “El Dorado” tatsächlich die besten Chancen haben.
Im Moment wird ja “Glüx” immer noch als Geheimfavorit genannt. Das habe ich mir zwar schon bestellt, ist aber noch nicht eingetroffen, so dass ich das nicht einschätzen kann.
Fabelsaft ist meiner Ansicht nach zu sperrig für ein Spiel des Jahres – obwohl die Jury Freidemann Friese sicher gerne den Preis geben würde.
Im Kennerspielbereich kann ich nicht so viel sagen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert