Zug um Zug

Zug um Zug Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

Zug um Zug – 2004 zum Spiel des Jahres erkoren, kann es auch heute, über 10 Jahre später noch überzeugen. Das Spielprinzip ist recht simpel, auch Familienspieler finden sehr schnell den Einstieg. Die Spieler repräsentieren fünf Freunde die sich in einen Wettkampf begeben, um die meisten Orte Nordamerikas zu bereisen, inspiriert von Jules Vernes’ Geschichte “In 80 Tagen um die Welt”. Dabei versuchen sie mit den gegeben Bahnstrecken und Begebenheiten bestimmte Orte möglichst effektiv miteinander zu verbinden. Doch dabei kommen ihnen die Mitspieler oft in die Quere, da sie vielleicht sehr ähnliche Ziele verolgen.

Spielmaterial:

Ein großer, klappbarer Spielplan zeigt die Orte, welche bereist werden können sowie deren Zugverbindungen und ist umrandet von der Siegpunktleiste mit den Werten 1-100. In Falle des Originalspiels ist es eine Karte von Nordamerika. Für bis zu fünf Spieler stehen je 45 Plastik-Züge einer Farbe (blau, gelb, grün, rot, schwarz) zur Verfügung. Zu jeder Farbe sind einige Ersatzwaggons beigelegt. In den gleichen Farben steht jeweils ein Holz-Zählstein zur Verfügung, mit dem die Siegpunkte auf dem Spielplan abgetragen werden. Die Zugstrecken auf dem Spielplan sind teilweise farblich markiert. In den selben 8 Farben gibt es je 12 Wagenkarten, mit der Abbildung unterschiedlicher Wagenarten sowie 14 Lokomotiven als Joker. Eine weitere Kartenart bilden die Zielkarten, von denen es 30 verschiedene gibt. Außerdem gibt es noch eine Übersichtskarte und eine Bonuskarte für die längste Strecke.

Spielmechanismus:

Zu Beginn legt jeder seine eigenen Waggons bereit und zieht vier Wagenkarten auf die Hand. Von den Zielkarten nimmt sich jeder drei. Davon können beliebig viele behalten werden, eine muss man jedoch mindestens nehmen. Man legt sie verdeckt vor sich ab, die anderen Spieler erfahren erst am Spielende, welche Strecken man als Ziele hatte. Derjenige mit der größten Reiseerfahrung beginnt mit dem ersten Zug.

Wenn ein Spieler am Zug ist, kann er aus drei Aktionen eine auswählen.

    • Wagenkarte(n) aufnehmen

Man kann bis zu zwei Wagenkarten auf die Hand nehmen, dabei darf man bei jeder Karte wählen, ob man sie vom verdeckten Nachziehstapel oder aus der offenen Auslage nimmt. Karten aus der Auslage werden sofort aufgefüllt. Liegt jedoch am Zugbeginn eine Lokomotivkarte offen aus und man entscheidet sich für diese, darf man keine weitere Karte nehmen. Wird beim Auffüllen einer der Auslage eine Lok aufgedeckt, darf diese ebenfalls nicht genommen werden, man muss eine andere Karte wählen.

    • Karte(n) ausspielen

Möchte der Spieler eine Strecke nutzen, muss er die auf dem Spielplan angegebenen Wagenkarten abgeben und seine Züge auf die einzelnen Wegabschnitte stellen. Ist die Strecke farblich markiert, müssen die Wagenkarten die entsprechende Farbe aufweisen. Lokomotiven zählen hierbei als Joker. Bei den grau gefärbten Strecken, kann man die Farbe frei wählen, alle Karten müssen jedoch zur selben Sorte gehören. Doppelstrecken dürfen von einem Spieler nur ein Mal genutzt werden. Anschließend erfolgt eine Streckenwertung. Die Länge der Strecke entscheidet über die Punktzahl, umso länger die Strecke, desto mehr Punkte erhält man, da es schwieriger ist große Kartensets zu sammeln.

    • Zielkarten ziehen

Als dritte Aktion kann man weitere Zielkarten aufnehmen. Dafür zieht man die obersten drei vom Stapel und kann sich entscheiden wie viele man davon behalten möchte, wobei eine behalten werden muss. Man darf so viele Zielkarten in seinen Besitz nehmen, wie man möchte, es gibt keine Höchstgrenze. Nicht erreichte Zielstrecken werden jedoch am Spielende entsprechend ihrer Siegpunktzahl negativ gewertet und es gibt keine Möglichkeit Zielkarten abzugeben.

Zug um Zug Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald ein Spieler am Zugende weniger als drei Waggons seiner Farbe übrig hat, kommt jeder Spieler noch einmal an die Reihe. Mit seinem nächsten Zug endet die Partie und man geht zur Wertung über.

Es wird ermittelt, wer die längste zusammenhängende Strecke hat. Abzweigungen zählen dabei nicht mit. Dieser Spieler erhält 10 zusätzliche Siegpunkte. Dann decken die Spieler ihre Zielkarten auf und werten erreichte Strecken mit der angegebenen Siegpunktzahl oder ziehen den Wert nicht erreichter Strecken von dem gesammelten Siegpunkten ab. Es gewinnt, wer am Ende die meisten Siegpunkte einfahren konnte.

Spieleranzahl:

Im Spiel zu zweit oder zu dritt dürfen alle Strecken nur einfach befahren werden, auch die Doppelstrecken. Dabei kommt man sich generell meist weniger in die Quere als mit 4 oder 5 Spielern, wodurch weniger Interaktion gegeben ist und man spielt eigentlich eher aneinander vorbei. Somit macht das Spiel mit mehr Spielern durchaus mehr Spaß, aber auch zu zweit ist es kein No-Go. Bewusst dem anderen Strecken zu verbauen ist nur bedingt ratsam, denn man muss sich seine Wagen gut einteilen, auch wenn 45 Waggons anfangs viel erscheint.

Glücksfaktor?

Die Ziel- und Wagenkarten spielen bei der Punkteermittlung eine große Rolle. Zeigen die Zielkarten kompatible Teilstrecken mit meinen bisherigen Zielkarten oder schaffe ich es regelmäßig gleiche Wagenkarten für lange Strecken zu sammeln, stehen die Gewinnchancen gut. Somit ist ein nicht unerheblicher Glücksfaktor gegeben. Aber dieser fällt nicht negativ auf. Es macht immer wieder Spaß sich dem Rennen um die besten Strecken zu stellen. Man muss sich jede Runde aufs Neue entscheiden, welche Aktion am sinnvollsten ist. Baut man lieber eine Strecke, bevor man sie vor der Nase weggeschnappt bekommt oder nimmt man lieber die ausliegenden Wagenkarten, weil man sie für die nächste Strecke gut gebrauchen kann? Dabei hilft es ein wenig darauf zu achten, welche Karten die anderen ausspielen und sich zu überlegen ob eine bestimmte lange Strecke einer Farbe überhaupt noch zu erreichen ist, bis der Stapel neu gemischt wird.

Fazit:

Wieder einmal haben die Jury-Mitglieder eine nachvollziehbare Entscheidung getroffen und Zug um Zug zu Recht zum Spiel des Jahres ausgezeichnet. Der Einstieg geht sehr fix, die Regeln schrecken niemanden ab. Familienspieler fühlen sich dabei wohl und Vielspieler werden auch ihren Spaß daran finden, auch wenn die Eisenbahnthematik vielleicht nicht jeden direkt anspricht.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Days of Wonder
Autor(en): Alan R. Moon
Erscheinungsjahr: 2004
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 30 – 60 Minuten

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6 Antworten auf „Zug um Zug“

Hallo Sebastian, gern geschehen ;-) Freut mich, wenn auch die Rezensionen über Klassiker gut ankommen.
Klasse Textreihe von Dir, ich kenne bisher leider nur USA und Europa, aber die Sammlung will erweitert werden ;-)

[…] Zug um Zug, Spiel des Jahres von 2005, habe ich euch vor über einem Jahr schon vorgestellt. Doch wie so oft haben sich der Autor und der Verlag nicht auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern seither regelmäßig Erweiterungen oder neue Spielideen auf Grundlage der Original-Idee herausgebracht. Zug um Zug Europa enthält also nicht bloß eine neue Karte als Spielplan, sondern das gesamte Spielmaterial als eigenständiges Spiel mit einigen Anpassungen und Regelerweiterungen. […]

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