Abwarten und Tee trinken ist keine Option,
will man sich den Sieg in Tea Garden holen.
Als Teebauer zählt dabei jede Aktion,
man möchte sich möglichst gut belohnen.
Das eigene Kartendeck optimieren,
Teegärten entlang des Flusses anlegen,
Tee für längere Haltbarkeit fermentieren,
sich geschickt über den Fluss bewegen.
Dazu noch passende Teeschalen produzieren,
an der Universität Tee-Studien nachgehen.
All diese Möglichkeiten gut zu kombinieren,
hilft dabei eine gute Partie hinzulegen.
Spielmaterial:
Für eine Partie Tea Garden ist ein wenig Vorbereitung von Nöten. Es gibt zusätzlich zu vier identischen, persönlichen Kartendecks drei verschiedene Kartenarten, die unter bestimmten Voraussetzungen zufällig zusammengestellt werden. Für diese Karten benötigt man Platz um den gemeinsamen Spielplan herum. Dieser Spielplan selbst zeigt die Region Yunnan mit diversen Reisanbaugebieten und verschiedene Bonus-Leisten. Zusätzlich zu den Startkarten bekommt jede Person ein Tableau mit sechs Teeschalen und diverse Holzmarker einer Farbe. Hilfreich sind die Spielhilfen, auf denen man alle Aktionsmöglichkeiten auf einen Blick nachlesen kann. Nur die für das Spielende liegt leider nur einfach bei.
Spielmechanismus:
In Tea Garden geht es um den Tee-Anbau in der chinesischen Region Yunnan. Dementsprechend ist Tee die grundlegende Ressource. Man unterscheidet grüne, frische und braune, fermentierte Teeblätter. In welcher der sechs Schalen auf dem eigenen Tableau ein Blatt liegt, bestimmt die Qualität des Teeblatts. Bei manchen Aktionen ist die Qualität entscheidend, bei anderen lediglich ob die Blätter frisch oder fermentiert sind.

Um eine Hauptaktion auszuführen, benötigt man Handkarten. Es ist erlaubt beliebig viele an einen Aktionsslot zu spielen, die Stärke der Aktion richtet sich nach deren Werten. Nur von der zuoberst liegenden Karte werden die Symbole aktiv. Eine Nebenaktion darf nur ausgeführt werden, wenn diese oben zu sehen ist. Mit diesen kann man sich Boni vom Fluss bzw. der Universität holen oder Teeschalen bekommen, deren Belohnung sich zu einem späteren Zeitpunkt aktivieren lassen. Manche Karten zeigen Teekannensymbole, die neben Teeblättern für den Erwerb neuer Karten gebraucht werden. Neue erworbene Karten gelangen direkt auf die Hand und man kann sie in einer späteren Aktion bereits ausspielen. Weitere Hauptaktionen ermöglichen das Bauen neuer Teegärten, den Verkauf an vorbeiziehende Karawanen, zusätzliche Tee-Ernte oder die Fermentierung der eigenen Teeblätter zur längeren Haltbarkeit.

Als freie Aktion darf man gesammelte Kaiser-Marker zusammen mit Teeblättern vorgegebener Qualität abgeben, um auf der entsprechenden Leiste vorzurücken. Als Belohnung erhält man hier bei jedem zweiten Schritt auch eine der ausliegenden Kaiserkarten direkt auf die Hand. Diese sind wichtig für zusätzliche, persönliche Wertungen bei Spielende, bieten aber auch im Spielverlauf lukrative Optionen.
Eine vierte Hauptaktion auszuführen kostet zusätzliche Teeblätter, man muss aber auch ausreichend Handkarten dafür übrig haben. Manche Belohnungen erlauben das Nachziehen weiterer Karten. Außerdem bekommt man immer vier neue Karten in der Organisationsphase zwischen den Aktionsphasen, unabhängig davon wie viele man aus vorheriger Runde noch übrig hat.

Der Wert fermentierter Blätter steigt in dieser Phase, während frische Blätter an Qualität verlieren. Entsprechend werden sie in die jeweiligen Schalen verschoben. Danach produzieren alle eigenen Teegärten frische Teeblätter, die Qualitätsstufe hängt von der Region ab.
Spielende:
Nach der fünften Runde endet eine Partie Tea Garden mit einer umfangreichen Schlusswertung, bei der fast alles belohnt wird, außer übrige Teeblätter. Zumindest nicht, wenn man sich nicht eine Kaiserkarte mit entsprechender Wertung gesichert hat.
Spieleranzahl:
Es gibt nicht viel Interaktion in Tea Garden. Durch den gemeinsamen Zugriff auf Karten und Teeschalenplättchen steht man dabei in gewisser Konkurrenz, sonst kommt man sich jedoch kaum in die Quere.
Glücksfaktor?
Es gibt in Tea Garden einige Stellen, die sehr vom Zufall bestimmt sind. Bereits die ersten vier Handkarten bestimmen maßgeblich die Optionen, die sich im ersten Zug ergeben. Zwar gibt es grundsätzlich Möglichkeiten Karten nachzuziehen, aber auch diese sind begrenzt. Bei den verschiedenen Kartenauslagen ist es auch zufällig, welche Karten zur Verfügung stehen, wenn man mit dem Kauf dran ist. Nicht selten gibt man sich selbst mit mittelmäßigen Karten zufrieden und deckt für nachfolgende Personen bessere Optionen auf.
Meinung:
Tea Garden ist eines dieser Spiele, bei denen man sich anfangs fragt, wie man in den wenigen Runden überhaupt etwas auf die Reihe bekommen soll, während die Züge im Laufe einer Partie immer umfangreicher und belohnender werden. Um das zu erreichen, muss man gut vorausplanen, in welcher Reihenfolge man welche Karten ausspielt und diese Planung kostet Zeit. Dadurch spielt sich Tea Garden trotz der eigentlich leicht auszuführenden Optionen manchmal eher zäh, wenn alle über die beste Abfolge grübeln.
Auch wenn man sich in einer Partie durch die unterschiedlichen Karten auf bestimmte (Neben)-Aktionen spezialisieren kann und nicht jede Aktion benötigt, weil man den Ertrag auch über Belohnungen erhalten kann, so spielt sich doch jede Partie ähnlich. Ob man nun Belohnungen vom Fluss oder der Universität erhält, macht im Spielgefühl keinen großen Unterschied. Die Kaiserleiste möchte man eigentlich immer mitnehmen, da die Kaiserkarten bei der Wertung zusätzliche Punkte liefern können und hier auch viele Möglichkeiten geboten werden, um Karten zu entsorgen und somit das eigene Deck auszudünnen. Dies ist übrigens immer von überall möglich, man kann also eine Karte nutzen und später vom eigenen Tableau entsorgen.
Das Thema könnte der entscheidende Faktor sein, sich gegen ähnlich verlaufende Spiele zu behaupten, doch leider ist dieses mit der Fermentierung nur ansatzweise gelungen. Oft ist nicht wichtig welche Qualität der Tee hat, nur ob er fermentiert ist oder nicht. Abgesehen davon wirkt das Thema leider eher aufgesetzt und hätte auch mit anderen Gebäuden und Boni-Leisten ebenso funktioniert.
Fazit:
Tea Garden ist ein gelungenes Spiel, wenn man es mag, die eigenen Züge durchweg zu optimieren. Das Deckbuilding-Element ist spannend, weil man neue Karten direkt auf die Hand bekommt, um sie noch im selben Zug auszuspielen. Eine Partie kann sich aber auch etwas in die Länge ziehen und durch den Zufall bei den Kartenauslagen auch schnell etwas unausgewogen anfühlen.

Verlag: Albi Games
Autor(en): Tomáš Holek
Illustrator(en): Barbora Srp Žižková
Erscheinungsjahr: 2024
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 90 Minuten
Vielen Dank an Albi für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!