Überall in der Stadt tauchen sie auf,
gefährliche Bomben zu Hauf!
Niemand sie entschärfen kann,
daher müsst ihr wohl oder übel ran!
Ihr seid auf dem Gebiet zwar noch neu,
verliert aber schnell die Scheu!
Die Kabel sind ja durchnummeriert,
und werden aufsteigend sortiert.
Ihr müsst jetzt nur noch herausfinden,
wo sich bestimmte Kabel befinden.
Hin und wieder muss man sich beeilen,
darf dabei trotzdem kein Rotes zerteilen.
Gleich 66 Missionen euch erwarten,
das gleiche Ziel, auf ganz verschiedene Arten.
Spielmaterial:
In jeder Partie Bomb Busters wird eine Bombe entschärft. Das ist zwar thematisch eigentlich harter Tobak, durch comichafte Illustrationen, anthropomorphe Charaktere und popkulturelle Anspielungen ist es jedoch gelungen, dies zu “entschärfen”. Es gibt ein allgemeines Spielbrett mit Ablageflächen und einem drehbaren Zeiger als Universalzünder. Außerdem kann man hier den Spielfortschritt für alle sichtbar nachhalten. Auf Karten befinden sich die einzelnen Missionen sowie persönliche und allgemeine Ausrüstungskarten.
Die Spieler erhalten Plastikschienen als sogenannte Kabelhalter. Man benötigt kein Elektrotechnik-Studium zum Entschärfen, denn die Kabel sind hier lediglich nummerierte Pappplättchen. Sie zeigen die Werte von 1-12 sowie weitere gelbe und rote Kabel mit ungeraden Werten zwischen diesen. Zusätzliches Spielmaterial ist in kleinen Pappschachteln versteckt, die erst geöffnet werden sollen, wenn das Spiel dazu auffordert.
Spielmechanismus:
Bomb Busters ist ein kooperatives Spiel mit mehr als 60 Missionen. Auch wenn es sich hierbei nicht um ein Legacy-Spiel handelt, welches sich anhand der Optionen der Spieler individuell verändert, gibt es Einiges zu entdecken. Es kommen nicht nur weitere Detailregeln hinzu, sondern auch zusätzliches Spielmaterial. Dieses Entdecken gehört zum Spiel dazu, daher werde ich hier nur auf das Grundkonzept des Spiels genauer eingehen und nicht auf das, was die kleinen Schachteln noch bereithalten.

Jede Mission setzt andere Voraussetzungen in Bezug auf die zu verwendenden Kabel, die dann gleichermaßen auf alle aufgeteilt werden. In den Trainingsmissionen beginnt man mit weniger Kabeln, erst später kommen alle bis Wert 12 sowie rote und gelbe Kabel mit ihren Sonderregeln hinzu. Von diesen farbigen Kabeln sind nicht immer alle dabei, manchmal sind es zufällige aus einer bekannten Auswahl.

Mit einer Charakterkarte für eine einmalige Sonderfähigkeit und der Möglichkeit, den Wert eines eigenen Kabels zu Beginn anzuzeigen, starten die meisten Partien. Um Kabel durchzuschneiden muss man zu einem eigenem Kabel, ein anderes mit gleichem Wert bei einer anderen Person finden und diese beiden durchschneiden. Wobei man nichts wirklich durchtrennt, sondern die jeweiligen Kabel nur offen auslegt. So bekommen alle im Verlauf der Partie immer mehr Informationen und können anhand dieser weitere Schlussfolgerungen ziehen. Nur wenn man selbst alle (übrigen) Kabel eines Wertes hat, darf man diese als Aktion durchschneiden. Bei einem Fehlversuch bewegt sich der Zeiger des Zünders, zudem wird das gewählte Kabel mit dem richtigen Wert markiert.

Hat jemand keine Kabel mehr auf seinem Halter stehen, so wird diese Peron einfach übersprungen. Wer nur noch rote Kabel hat, darf diese im eigenen Zug ablegen, um sie zu “sichern”. Die Ausrüstungskarten bieten bestimmte Fähigkeiten, die einmalig pro Partie nutzbar sind, wenn zuvor bereits Kabel des angegeben Wertes durchtrennt worden sind.

Spielende:
Eine Partie kann auf verschiedene Arten enden. Wenn jemand ein rotes Kabel durchschneidet oder der Zeiger des Zünders das letzte Feld erreicht, endet die Partie erfolglos, die Bombe explodiert. Gelingt es jedoch zuvor sämtliche Kabel durchzuschneiden oder zu sichern, ist die Bombe entschärft und die Mission gewonnen.
Spieleranzahl:
Bei 4 oder 5 Personen bekommt jede Person einen eigenen Halter für die Kabel. Bei nur 2 Personen bekommen beide zwei Halter und zu dritt erhält eine Person einen zusätzlich. Ich selbst habe es zunächst abgelehnt, Bomb Busters mit weniger als vier Personen zu spielen, weil ich ein Krücke vermutete, um die mögliche Personenzahl künstlich aufzublähen. Zu zweit habe ich weiterhin keinen Anreiz Bomb Busters zu erleben, dann kommt es auch zu weiteren Anpassungen in Bezug auf das verwendete Spielmaterial. Zu dritt funktioniert es tatsächlich wunderbar. Da die beiden Kabelhalter bei einer Person getrennt sortiert werden, bleibt die Herausforderung, auch wenn diese Person dadurch mehr Informationen hat. Dadurch lastet auch ein etwas anderer Druck auf dieser Person, die anderen mit wertvollen Informationen auszustatten.
Glücksfaktor?
Bei einem Deduktionsspiel kommt es viel auf die Fähigkeit an, deduzieren zu können. Aber nicht immer sind alle Informationen vorhanden, um sicher bestimmen zu können, wo genau sich welches Kabel befindet und dann muss man auch schonmal auf gut Glück raten. Wobei es nur selten ein Raten ins Blaue hinein ist, oft kann man die möglichen Optionen schon etwas eingrenzen. Der Spielaufbau und die damit verbundene Verteilung der Kabel, bestimmt auch maßgeblich den Glücksanteil.
Meinung:
Ich mag Deduktionsspiele, doch haben diese oft einen schweren Stand. Häufig sind sie so abstrakt, dass viele vor der reinen Logik-Aufgabe zurückschrecken. Bei Bomb Busters ist es gelungen, dieses Konzept ansprechend zu verpacken. Der Aufbau in einzelne Missionen, die immer anspruchsvoller werden, bietet einen guten Einstieg und nimmt die Spieler quasi an die Hand. Die einzelnen Partien sind schnell gespielt, doch bleibt es selten bei nur einer Partie. Meist entsteht ein Sog und man möchte mehr und mehr erleben. Dafür sorgen auch die Schachteln mit geheimen Inhalt, den man entdecken möchte. Ebenso wie die Möglichkeit Errungenschaften zu erfüllen und Belohnungen dafür zu erhalten.
Dadurch das alle mit persönlichen Informationen arbeiten, haben es Alpha-Spieler schwer, das Spiel an sich zu reißen. Auf der anderen Seite kann es sich richtig mies anfühlen, wenn alle anderen bestimmte Informationen ableiten können, es einem selbst aber nicht gelingt. Und man im schlimmsten Fall alleine dafür sorgt, dass eine Partie verloren geht. Dadurch, dass die Partien selbst so schnell vorüber sind, ist dies aber kein Weltuntergang, man probiert es einfach erneut. Dafür fühlt es sich großartig an, wenn schon verloren geglaubte Partien doch noch zu gewinnen sind oder man bei Rateversuchen einfach Glück hat.
Das Spielmaterial hat leider so seine Schwächen. Die Kabelhalter sind vor allem in späteren Partien ein bisschen klein, dann stehen die einzelnen Kabel relativ eng beieinander und davor liegende Marker sind schwierig einem Kabel zuzuordnen. Doch hat dies den Spielspaß bei uns eigentlich kaum gehemmt. Anstrengender empfand ich es, dass es ein umfangreiches Errata zunächst nur auf dem Verlags-Discord gab. Dieses findet man mittlerweile auch als PDF auf der Verlags-Webseite.
Wir haben in unserer einen Spielrunde noch nicht alle Missionen durch. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es wirklich so viele Missionen sein müssen. Viele Missionen sind einfach nur abgewandelte Versionen vorheriger. Bei manchen empfand ich es interessant zu erleben, auf wie viele unterschiedliche Weisen man das Zusatzmaterial anwenden kann. Andere Missionen kamen bei uns aber gar nicht gut an und wir haben keinerlei Interesse diese erneut zu erleben. Vor allem bei den späteren Missionen empfand ich einige wirklich geistig anstrengend. Sie fühlten sich fast wie Arbeit an und ich war froh, wenn diese hinter uns lagen. Das mag aber einfach Geschmackssache sein und jeder kann immer wieder die Missionen spielen, die einem selbst am liebsten sind.
Fazit:
Bomb Busters hat mich schon mit der ersten Partie fasziniert und auch über die Zeit wenig von seinem Reiz verloren. Es schafft, mit dem Thema und dem Aufbau in verschieden anspruchsvolle Missionen eine große Zielgruppe zu erreichen. Auch wenn die Spieler zuvor wenig Berührungspunkte mit Deduktion hatten. Bei uns kam Bomb Busters bisher in jeder Gruppe gut an und entfachte überall den Wunsch, noch eine weitere Mission zu spielen. Und noch eine, und noch eine…

Verlag: Pegasus Spiele / Cocktail Games
Autor(en): Hisashi Hayashi
Illustrator(en): Dominique Ferland
Erscheinungsjahr: 2024
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 20 – 40 Minuten
Vielen Dank an Pegasus für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
3 Antworten auf „Bomb Busters“
Die geschwärzten Stellen des ERRATA öffnen sich bei uns nicht wie versprochen beim Anklicken – auf meinem Mac nicht, bei einer Freundin auf einem Windows-Rechner ebenfalls nicht. Auf Mails reagiert Pegasus leider nicht – jedenfalls nicht zeitnah.
Funktioniert das bei Euch denn?
Hallo KK,
leider ist die Pegasus-Webseite dieses Wochenende down, um dies prüfen zu können. Ich hatte zuletzt auf dem Smartphone aber auch Probleme und habe dann den Textteil markiert, rauskopiert und in einer Notiz-App eingefügt, um ihn lesen zu können. Im Discord funktioniert das sichtbar machen durch Anklicken.
Verspielte Grüße, Sonja
Smartphone und Discord habe ich nicht; ich hatte Pegasus dahert auch gebeten, mir ein druckbares ungeschwärztes pdf zukommen zu lassen, damit ich beim Spielen auch ohne mobiles Endgerät darauf zugreifen kann. Leider noch keine Reaktion.
Ich hoffe mal, die Webseite ist wegen Kundenmeldungen wie meiner down und das Problem wird behoben… das Spiel finde ich nämlich grundsätzlich klasse.
Nur dass offenbar mit jeder Auflage Teile der Regel konkretisiert oder gar geändert werden, nervt – das führt regelmässig zu Diskussionen, wenn Besitzer unterschiedlicher Auflagen miteinander Drähte kappen wollen… das ist fast wie beim Doppelkopf, wo man sich auch vor dem Spielbeginn erst mal auf die konkreten Regeln einigen muss ;-)