Spiel des Jahres 2025 – Prognose

Es wird irgendwie von Jahr zu Jahr später mit meinen Spiel des Jahres-Prognosen. Dennoch möchte ich mit diese Tradition nicht brechen. Bei den Bretterwissern haben wir bereits unsere Hörer gefragt, welche Titel sie auf den Listen vermuten und unsere persönlichen Tipps abgegeben. Heute möchte ich meine aktuellen Gedanken dazu verschriftlichen und auch auf Titel eingehen, die von unseren Hörern nicht genannt wurden. Damit es nicht zu langweilig wird, lande ich vielleicht auch bei anderen Favoriten für die jeweils drei Nominierten. Schon morgen ab 16 Uhr findet die Bekanntgabe im Rahmen eines Youtube-Streams statt.

Doch bevor ich zur diesjährigen Prognose komme, ein kurzer Rückblick auf das vergangene Jahr. Meine Tipps für das Kennerspiel waren gar nicht schlecht. e-Mission wurde, wie von mir prognostiziert, zum Kennerspiel des Jahres 2024 gekürt. Die anderen beiden Titel, für die ich eine Nominierung prophezeit hatte, Mischwald und Bier Pioniere, konnten wenigstens auf der Empfehlungsliste landen. Während ich Die Gilde der fahrenden Händler immerhin auf der Empfehlungsliste verortet hatte, dachte ich bei Zug um Zug – Legenden des Westens als Legacy-Variante des früheren Preisträgers eher an einen Sonderpreis.

Beim Spiel des Jahres hatte ich beim späteren Preisträger Sky Team den richtigen Riecher. Die beiden anderen Nominierten Auf den Wegen von Darwin und Captain Flip hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gespielt und mich auf Mycelia und The Same Game festgelegt, die beide gar keine Beachtung fanden. Stattdessen bekam mein persönlicher Wortspiel-Favorit Ghost Writer einen Platz auf der Empfehlungsliste. Dort landeten auch die von mir genannten Passt Nicht!, TRIO, Schätz’ it if you can und Harmonies.

Kinderspiel des Jahres

Beim Kinderspiel des Jahres kann ich erneut keine Tipps abgeben, dafür müssen meine Neffen und meine Nichte noch ein wenig älter werden.

Kennerspiel des Jahres

Beim Kennerspiel des Jahres bin ich dieses Jahr ziemlich blank. Irgendwie habe ich nur Spiele gespielt, die vom Anspruch her darunter oder weit darüber liegen. Deshalb tippe ich auf einen Preisträger, den ich selbst noch nicht gespielt habe: Endeavor – Die Tiefsee. Ich besitze den Vorgänger Endeavor – Segelschiffära und dachte, ich benötige kein weiteres Endeavor-Spiel, bin mittlerweile aber doch daran interessiert, denn es soll sich ausreichend anders spielen. Aus diesem Grund halte ich eine Nominierung auch für möglich, da es keine reine Neuauflage ist und sich ausreichend unterscheidet.

Diesen Platz hätte auch Astrobienen einnehmen können, ein weiteres mir bislang nur vom Namen bekanntes Spiel. Es scheint auch gut wegzukommen. Was beide zudem gemeinsam haben, ist der wohl recht hohe Anspruch. Und diesen haben irgendwie alle Kandidaten, die ich mir hier gut vorstellen könnte. Ich denke aber nicht, dass drei schwergewichtige Titel als Nominierte auftauchen. Was der Grund dafür ist, dass ich das Kartenspiel Faraway mit seinem wenig intuitiven Wertungsmechanismus in dieser Kategorie verorten würde. Auch wenn ich es in einem schwächeren Spiel des Jahres-Jahrgang eher dort sehen würde.

Damit wäre dann auch Platz für ein weiteres anspruchsvolles Spiel wie SETI. Hier sind sich die einzelnen Jury-Mitglieder in ihrer Berichterstattung selbst nicht einig, ob es sich um ein Kenner- oder Expertenspiel handelt. Ich finde es passt trotz des Anspruchs zum Kennerspiel des Jahres-Preis, vor allem durch die zu entdeckenden Alien-Spezies. Dies ist immer wieder spannend und die Auswirkungen der einzelnen Spezies mitunter auch recht zufällig. Für ein Euro-Spiel hat SETI überraschend viele Zufallselemente und das könnte dafür sprechen, dass der Titel bei diesem Preis eine Rolle spielen könnte.

Vielleicht landet SETI aber auch nur auf der Empfehlungsliste, wo sich häufiger Spiele wiederfinden deren Komplexität eigentlich über dem Kennerbereich liegt. Obwohl ich hier noch lieber mein persönliches Highlights dieses Jahrgangs Civolution sehen würde, halte ich dies für unwahrscheinlicher. Auch wenn dessen ‘Weight’ laut BGG im Bereich eines Wasserkraft liegt, finde ich es auf dieser Liste irgendwie für die Zielgruppe fehl am Platz. Den freien Platz auf der Nominierungsliste könnte dann vielleicht Kauri einnehmen, ein weiterer Titel, den ich bislang nur namentlich kenne. Dieses asymmetrische Area Control-Spiel wird häufig als Root auf Familienspielniveau bezeichnet und könnte damit genau zu dieser Kategorie passen.

Medical Mysteries würde ich gerne auf der Empfehlungsliste sehen. Für eine Nominierung halte ich es für zu speziell. In der eh schon kleinen Nische der Ermittlerspiele sticht es allerdings besonders heraus, weil es einen etwas anderen Ansatz verfolgt. Statt einen Mord oder Kriminalfall aufzuklären, versucht man das Ableben einer Person durch medizinische Hilfe zu verhindern.

Spiel des Jahres

Auch dieses Jahr ist ein Titel beim Spiel des Jahres für mich gesetzt: Bomb Busters schafft es den oft abstrakten Deduktionsmechanismus gut zu verpacken und kommt einfach überall gut an. Es ist zwar wieder ein kooperatives Spiel, aber vielleicht spiegelt dies auch ein bisschen den aktuellen Zeitgeist wider. Ebenso wäre es das dritte Spiel des Jahres in Folge, welches sich über verschiedenen Missionen entwickelt und immer anspruchsvollere Herausforderungen bietet. Daher wird es hier und da auch eher beim Kennerspiel gehandelt. Das sehe ich nicht so, denn im Gegensatz zu den beiden vorherigen Preisträgern bleibt das Spielziel über zumindest alle Missionen gleich, lediglich die Rahmenbedingungen ändern sich. Wie auch schon bei Sky Team muss man aber gar nicht alle enthaltenen Missionen spielen, sondern kann auch mit einzelnen Missionen dauerhaft Spaß haben.

Auch die mögliche Spielerzahl sehe ich nicht als Hindernis. Ich selbst dachte erst Bomb Busters sollte man idealerweise zu viert oder fünft spielen, da es nur dann keine Anpassungen gibt. Wir haben jedoch gute Erfahrungen mit dem Spiel zu dritt gemacht. Die Informationslage ist dann eine etwas andere, weil der Captain zwei getrennt verwaltete Kabelhalter nutzt und somit über mehr Informationen verfügt, die er den anderen gekonnt im Rahmen der Möglichkeiten mitteilen muss. Aber es funktioniert und fühlt sich nicht wie eine Krücke an, um die Zielgruppe künstlich aufzublähen.

Beim Hauptpreis gibt es einige gute Anwärter für eine Nominierung. Die beiden Stadtbauspiele Cities und Tower Up beispielsweise. Beide verwenden stapelbare Plastik-Bausteine, beide kommen mit überschaubaren Regeln aus. Das was passiert, ist dennoch immer spannend und sorgt für Spielspaß über viele Partien hinweg. Im direkten Vergleich würde ich Cities vorziehen. Während Tower Up eine reine Plastikschlacht ist, ist die Schachtel von Cities nur genau so groß, wie sie sein muss, um alles Spielmaterial darin zu verstauen. Zudem mag ich Spiele, bei denen ich Runde für Runde von einer Auswahl etwas abbekomme, aber bei manchen Dingen einfach schneller dran sein möchte.

Meine dritte Prognose für die Nominierung zum Spiel des Jahres spreche ich für Neuland aus. Nicht nur weil es Schafe enthält, sondern weil ich das Zusammenspiel aus einem gemeinsamen Schauplatz und der Optimierung des eigenen Tableaus mag.

In diesem Jahrgang sind viele gute Wort-/Assoziationsspiele erschienen, aber irgendwie erscheint mir keines herausragend genug, um von der Jury empfohlen zu werden. Von dem, was man so hört, halte ich es für wahrscheinlich, das eines der beliebten Zeichenspiele Krakel-Orakel oder Skizz it es auf die Liste schafft. Allerdings habe ich beide nicht gespielt. Anknüpfend an das 2-Personen-Spiel Sky Team könnte ich mir auch Agent Avenue auf der Liste gut vorstellen. Dieses Spiel für zwei oder vier Personen erschafft mit einfachen Regeln eine angenehme Spieltiefe. Als zugängliches Kartenspiel würde ich das Push your Luck-Spiel Flip 7 gerne auf dieser Liste sehen, mit dem ich in meinen Runden zuletzt viel Spaß hatte.


Vielleicht etwas kurzfristig, aber wie lautet denn eure Prognose? Was glaubt ihr wird zum Spiel des Jahres, Kennerspiel des Jahres und vielleicht auch zum Kinderspiel des Jahres nominiert? Lasst mich an euren Gedanken teilhaben und schreibt eure Kandidaten in die Kommentare, gerne auch mit kurzer Begründung.

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