Neues Land sich vor uns erstreckt,
der Reiz sich niederzulassen ist geweckt!
Ressourcen bietet das Land weit und breit,
Wikinger verschiedener Clans sind daher im Streit,
sie wollen sich diese gegenseitig wegnehmen,
und vor den anderen leere Gebäude belegen.
Nur korrekt platzierte Langboote geben an,
wofür man am besten punkten kann.
Spielmaterial:
Während jede Person neben den Wikinger-Figuren einer Farbe auch ein eigenes Tableau mit drei Schilden und drei Baustellenplättchen bekommt, entsteht in der Mitte ein gemeinsamer Landschaftsplan. Darauf befindet sich neben vielen Ressourcenfeldern auch Platz für Gebäude-, Trophäen- und Aufwertungsplättchen. Letztere können zufällig aus einem bedruckten Beutel gezogen werden. In der mir vorliegenden englischen Anleitung heißen diese Longships, also Langboote, was für mich der weniger sperrige Begriff ist, auch wenn er sich nicht auf deren Funktion bezieht. Zu den Ressourcenfeldern gibt es passende Ressourcenplättchen im Vorrat (Holz, Schaf, Gold, Axt).
Spielmechanismus:
Vom Meer aus erreichen wir das neue Land, welches man bei Looot! erfolgreich besiedeln möchte. Dazu platzieren die Spieler Zug um Zug jeweils einen eigenen Wikinger auf dem gemeinsamen Spielplan, um die abgebildete Ressource des Feldes einzusammeln. Jedes Feld bietet grundsätzlich nur einem Wikinger Platz und man kann sich nur angrenzend an das Meer oder andere (auch fremde) Wikinger ausbreiten.

Zusätzlich kann man ein Gebäude erhalten, wenn man durch die Wikinger-Platzierung deren Anforderungen erfüllt. Dafür müssen eigene Wikinger in bestimmter Formation angrenzend positioniert sein. Für ein Haus reicht die bloße Anwesenheit, Türme muss man mit eigenen Leuten verbinden und Burgen benötigen große Gruppen aus eigenen Wikingern.
Ressourcen und Gebäude ordnet man dann auf dem eigenen Tableau an. Anfangs gibt es dort noch recht freie Wahl, nur die Plätze der drei Baustellen für Hafen, Tempel und Palast sind fest definiert. Um diese fertigzustellen, benötigt man die geforderten Ressourcen und Gebäude angrenzend daran.

Bevor der eigene Zug endet, kann man noch eines der fünf offenen Langboote wählen und platzieren. Diese erhöhen die Siegpunkte bestimmter Wertungen, wenn man die geforderten Ressourcen bis Spielende angrenzend platzieren konnte.
Jede Person hat drei Schilde, die sie einmalig verwenden darf, um einen weiteren Wikinger zu platzieren, sich auf ein besetztes Feld zu stellen oder den doppelten Ertrag eines Ressourcenfeldes zu erhalten. Ebenfalls nur einmalig pro Partie darf man eine Trophäe beanspruchen, wenn man die angegebene Anzahl an Äxten auf seinem Tableau ausliegen hat. Allerdings ist diese Entscheidung endgültig. Selbst wenn man später weitere Äxte hinzubekommt, darf man die Trophäe nicht mehr austauschen.
Spielende:
Eine Partie Looot endet, nachdem jede Person alle ihre Wikinger platziert hat. Es folgt eine große Endabrechnung, bei der es Siegpunkte für alle Ressourcen und Gebäude des eigenen Tableaus gibt. Es gibt für alles Basispunkte, die man jedoch durch erfüllte Langboote erhöhen kann. Nicht erfüllte schlagen hingegen mit Minuspunkten zu Buche. Wurden Hafen, Palast und und Tempel vollständig abgeschlossen bringt dies, genau wie die Trophäe, weitere Siegpunkte ein.
Spieleranzahl:
Wie viele Personen mitspielen entscheidet darüber, aus wie vielen Teilen sich der gemeinsame Spielplan zusammensetzt. So ist es auch bei weniger Personen etwas beengt. Weitere Anpassungen gibt es nicht. Es kommen also insgesamt weniger Langboote ins Spiel, es wird aber nicht dafür gesorgt dass diese ausgeglichen verteilt sind.
Glücksfaktor?
Die Baustellen und somit auch die Anforderungen an bestimmte Ressourcen und Gebäude werden zufällig verteilt. Es wirkt nicht ganz fair, wenn eine Person nur eine Burg benötigt, eine andere aber gleich mehrere, denn diese sind am schwersten zu bekommen. Von den Türmen bekommt man meist direkt zwei Plättchen, weil man von jedem Turm, den man mit einem anderen verbindet, eines erhält.
Von den Langbooten stehen immer fünf zur Auswahl, von denen man pro Zug genau eines wählen darf. Auch diese kommen zufällig ins Spiel und können besser oder schlechter zur eigenen Auslage passen.
Alle anderen Informationen sind für alle offen und jederzeit einsehbar. Durch den Doppelzug kann es dennoch passieren, dass man von den Zügen der anderen ein wenig überrascht wird.
Meinung:
Mir gefällt Looot gut und das nicht nur, weil ich darin Schafe als Ressource sammeln kann :D Wenn man beim Cover genau hinsieht, ist das Schaf auf den Schultern der mittleren Person auch nicht mehr wirklich lebendig.
Mir gefällt die Unterteilung in zwei Handlungsorte. Auf dem gemeinsamen Spielplan wird es sehr interaktiv. Um Gebäude zu erhalten, müssen die eigenen Wikinger eine geforderte Formation bilden. Dies kann man versuchen bei anderen zu unterbinden, indem man eigene Wikinger platziert. Aber durch das eigene Platzieren eröffnet man auch immer neue Wege zu bestimmten Ressourcen. Einzig diese Formationsmöglichkeiten müssen zunächst verinnerlicht werden, die Regeln sind sonst überschaubar und leicht zu erlernen. Die Effekte der eigenen Schilde bringen ein wenig Spannung hinein, weil diese es ermöglichen mit den üblichen Regeln ein wenig zu brechen. Aber jede Funktion kann nur einmalig verwendet werden, da will der Zeitpunkt gut überlegt sein.
Auf dem eigenen Tableau puzzelt man im Kontrast dazu ganz für sich alleine. Es fühlt sich sehr belohnend an, wenn es gelingt mit denselben Ressourcen verschiedene Vorgaben zu erfüllen. Die bei Nichterfüllung drohenden Minuspunkte sorgen dafür, dass man wählerisch sein sollte und nicht unbedingt jede Runde ein Langboot wählt. Man hat es also ein wenig selbst in der Hand, wie die Endwertung ausfällt oder ob man zu gierig war und durch nicht erfüllte Langboote Punkte verliert.
Alle Basiswertungen sind auf den Tableaus abgedruckt. So kann man sie sich jederzeit in Erinnerung rufen. Die Basiswertung an sich fühlt sich fast ein wenig lahm an, man bekommt einfach ein bis drei Punkte für alle Gebäude und alle Ressourcen. Mit den Langbooten kann man einige davon jedoch erhöhen und diese Punkte machen dann meist den Unterschied. Auch wenn die Spielplanteile in jeder Partie zufällig aneinander gereiht werden, führt dies zu gar nicht so viel Abwechslung, wie es erscheinen mag. Das Spielprinzip fühlt sich immer ähnlich an und dennoch mag ich es, auf ein Neues zu sehen, wie man die Plättchen geschickt kombiniert, um an viele Punkte zu gelangen.
Fazit:
Looot bietet eine gelungene Mischung aus interaktiver Bevölkerung eines gemeinsamen Spielplans und einer kniffligen, aber eher solitären Puzzle-Aufgabe auf dem eigenen Tableau, wenn es darum geht die Ressourcen und Aufwertungen punkteträchtig zu platzieren.

Verlag: Gigamic / Game Factory
Autor(en): Charles Chevallier, Laurent Escoffier
Erscheinungsjahr: 2024
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 40 Minuten
Vielen Dank an Gigamic für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!