Akropolis

Bei Akropolis lasst ihr eine Stadt entstehen,
nicht flach, sondern auf mehreren Ebenen.
Die Menschen wollen beisammen wohnen,
Märkte sich am besten ohne Konkurrenz lohnen.
Tempel liegen gerne im Zentrum einer Stadt,
Kasernen hingegen zum Schutz an ihrem Rand.
Und Gärten kann es einfach nicht genug geben,
daher darf man diese ganz beliebig legen.
Doch wird man euch nur dafür belohnen,
haben die Bewohner zum Feiern auch Agoren.

Spielmaterial:

Wie bei einem Plättchenlegespiel üblich, sind bei Akropolis vor allem Plättchen enthalten. Diese sind aus wirklich dicker Pappe, fühlen sich entsprechend gut an und überstehen auch das Mischen vor jeder Partie bislang problemlos. Abgesehen von den etwas größeren Startplättchen setzen sich alle Plättchen aus drei sechseckigen Stadtteilen zusammen. Wer die Partie beginnt, erhält wahlweise ein schnödes rundes Startspielerplättchen oder auch eine kleine Säule aus Holz. Wohl ein Überbleibsel des einstigen Crowdfunding-Projekts, auch wenn das Spiel nun regulär im Handel zu finden ist. Zur Aufbewahrung untereilt ein Inlay die Schachtel in neun Bereiche, mit speziellen Plätzen für die Startplättchen und die großen Spielübersichten.

Akropolis Schachtel
Akropolis Schachtel / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

In Akropolis baut jeder seine eigene Stadt. Runde für Runde liegen Plättchen in einer Reihe aus, und zwar zwei mehr als Mitspieler dabei sind. Von diesen wählen alle reihum eines und platzieren es in der eigenen Auslage. Erst nach einem solchen Durchlauf beginnt das übrige Plättchen eine neue Reihe und dahinter folgen neue Plättchen, damit wieder zwei mehr als Spieler ausliegen.

Akropolis Spielsituation
Akropolis Spielsituation – 3 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Diese Plättchen zeigen verschiedene Stadtviertel mit ganz eigenen Wertungsbedingungen oder Agoras mit Sternen als Multiplikatoren. Das vorderste Plättchen ist dabei immer kostenfrei. Man darf weiter hinten liegende Plättchen wählen, zahlt dann aber für alle übersprungenen Plättchen einen Stein in den Vorrat.

Akropolis Auslage
Akropolis Auslage / Foto: Brettspielpoesie

Beim Platzieren ist man relativ frei. Das neue Plättchen muss an mindestens eine Kante eines bereits ausliegenden Plättchens anliegen. Oder man baut in die Höhe, dann muss das neue Plättchen die drei Hexfelder von mindestens zwei Plättchen überdecken. Überbaut man Steinbrüche, gibt es als Belohnung für jeden davon einen Stein. Das Überdecken von Vierteln und Agoras verdeckt diese bloß, sie zählen später dann nicht mehr in die Wertung hinein.

Akropolis Ebenenbau
Akropolis Ebenenbau / Foto: Brettspielpoesie

Die Viertel sollte man nach gewissen Vorgaben platzieren, um für sie bei Spielende Punkte erhalten zu können. Wohnviertel wollen aneinander angrenzen, Märkte keine weiteren um sich herum haben. Tempel hingegen wollen vollständig umbaut sein und Kasernen am Stadtrand liegen. Lediglich die Gärten haben keine besondere Vorgabe. Ihre Agoras zeigen drei Sterne, die der Wohnviertel nur einen und alle anderen zwei.

Spielende:

Liegt nur noch ein Stadtplättchen in der Mitte und es ist kein neuer Stapel mit Plättchen mehr verfügbar, endet die Partie. Dann zählt man für jede Farbe wie viele Viertel man korrekt platziert hat, um sie werten zu lassen. Bei höher liegenden Vierteln zählt die Ebene als Punktwert. Diese Zahl multipliziert man nun mit der Anzahl Sterne, welche auf den farblich passenden Agoras zu sehen sind. Übrige Steine zählen noch einen Punkt, bevor sich der Sieger mit der höchsten Punktzahl ermitteln lässt.

Spieleranzahl:

Ein Teil der enthaltenen Plättchen ist auf der Rückseite mit einer Angabe zur Spielerzahl versehen. Das führt dazu, vor einer Partie mit weniger als vier Spielern einen Teil der Plättchen aussortieren zu müssen. Das zieht zwar den Spielaufbau ein wenig in die Länge, sorgt aber dafür, dass die Plättchen in einem ausgeglichenem Verhältnis enthalten sind. Die Angabe, wie viele Wohnviertel und Agoras der verschiedenen Arten je nach Spielerzahl enthalten sind, findet man auf den Spielübersichten. Durch diese Anpassungen gefällt mir Akropolis mit jeder Spielerzahl.

Akropolis Plättchen
Akropolis Plättchen / Foto: Brettspielpoesie

Glücksfaktor?

Akropolis hat einen ordentlichen Glücksfaktor, nämlich die Reihenfolge der Plättchen pro Runde. Zwar kann man mit Steinen dafür sorgen auch weiter hinten liegende Plättchen wählen zu können, wenn man in einer Runde aber aufgrund der Sitzreihenfolge erst spät an der Reihe ist, hat man manchmal keine wirklich gute Wahlmöglichkeit mehr. Das finde ich hier aber keineswegs störend, daraus zieht das Spiel für mich eher einen gewissen Reiz.

Meinung:

Plättchenlegespiele gibt es viele, da kann man schnell auf den Gedanken kommen, es bräuchte nicht noch ein weiteres. Doch das trifft in meinen Augen nicht auf Akropolis zu. Und das obwohl es sich eigentlich nur bereits bekannter Mechanismen bedient. Man kennt das Platzieren auf verschiedenen Höhe für mehr Punkte bereits, auch Ressourcen zu erhalten, wenn man etwas überdeckt ist nicht ganz neu. Etwas ungewohnt ist die ausliegende Plättchenreihe, die nicht dauernd erneuert wird, sondern rundenweise. Zudem steigt die Attraktivität vorne liegender Plättchen nicht durch das Überspringen und Bezahlen, da zu zahlende Ressourcen einfach direkt in den Vorrat gelangen. Das wäre aber auch nur sinnvoll, wenn die Auswahl sich fortlaufend ändert. Hier ist der Clou zu Beginn einer jeden Runde die gesamte Auslage zu kennen und auch zu ablesen zu können, wer überhaupt die Möglichkeit hat zu bezahlen um weiter hinten liegende Plättchen zu erhalten.

Es bereitet mir einfach Spaß sich darauf einzulassen, verfügbare Plättchen möglichst punktebringend anzuordnen. Dabei ist es wichtig nicht nur die Viertel, sondern auch die zugehörigen Agoras anzusammeln, denn nur in Kombination bringen diese viele Punkte. Daher lohnt sich auch ein Blick zu den Mitspielern, um nicht einer Person davon eine bestimmte Art komplett zu überlassen.

Der mehrstufige Bau bietet interessante Abwägungen. Vorteilhaft ist es vor allem Steinbrüche zu überbauen, da diese Ressourcen einbringen, die für Flexibilität bei der Plättchenwahl sorgen. Sonst hat man nur die zu Beginn anhand der Spielerreihenfolge zugeteilten Steine zur Verfügung. Zudem verbaut man sich damit keine mögliche Punktequelle. Doch nicht immer gelingt der perfekte Unterbau aus Steinbrüchen, da muss man sich hin und wieder auch trauen sich von potentiell Punkte liefernden Feldern zu trennen.

Fazit:

Mit Akropolis bekommt man ein eher klassisches Plättchenlegespiel mit eingängigen Regeln. Es ist im Nu erklärt und spielt sich auch total fix. Zwar ist der Entscheidungsspielraum häufig durch die zur Verfügung stehenden Plättchen begrenzt, doch mir macht es auch nach vielen Partien noch immer Spaß in jeder Partie aus den zur Verfügung stehenden Optionen das Beste herauszuholen. Ich mag die Kombination aus vertikaler und horizontaler Ausbreitung. Und bei der schnellen Spielzeit ist auch der Glücksfaktor kein Hindernis für mich.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Gigamic / Kobold Spieleverlag
Autor(en): Jules Messaud
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 25 Minuten

Vielen Dank an Gigamic für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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