Eine wundervolle Welt

Eine Wundervolle Welt Cover
Eine Wundervolle Welt Cover / Foto: Kobold Spieleverlag

Was ist das für eine wundervolle Welt,
in der ein Panzer vorm Finanzzentrum hält?
Wo ein universeller Impfstoff existiert,
werden zugleich Gene manipuliert.
Längst verloren geglaubte Schätze gehoben,
nicht nur mit Zeppelinen, sondern auch ins Weltall geflogen.
Eure ganz eigene Welt könnt ihr hier erschaffen,
alles hängt ab von euren Ressourcen und Karten.
Wer diese wahrlich geschickt kombiniert,
die Partie sicherlich nicht verliert.

Spielmaterial:

Ein schmaler Spielplan setzt sich aus fünf kleinen Pappteilen zusammen und bietet Ablageflächen für die 150 Karten, die 170 halbtransparente Ressourcenwürfel in sechs Farben und die 80 Personenplättchen. Wobei die Personenplättchen ohne zusätzliches Behältnis nicht wirklich auf die zugeordnete Ablagefläche passen.

Eine Wundervolle Welt Investoren
Eine Wundervolle Welt Investoren / Foto: Brettspielpoesie

Es gibt sie als rote Generäle oder blaue Investoren, die Plättchen repräsentieren beide Geschlechter. Ein Rundenzähler markiert die jeweilige Runde, jeder Spieler erhält eine der fünf doppelseitig unterschiedlichen Imperiumskarten. Ein kleiner Wertungsblock erleichtert die Abrechnung bei Spielende.

Spielmechanismus:

In vier Runden draften die Spieler sieben Handkarten, im Wechsel im und gegen den Uhrzeigersinn. Bevor die Produktion einer jeden Runde beginnt, wählen die Spieler für jede ihrer sieben Karten, ob sie diese für die abgebildete Ressource recyceln oder zum Bau auslegen. Beim Bau müssen erst bestimmte Ressourcen auf der zu bauenden Karte liegen, um sie als gebaut ins eigene Imperium legen zu dürfen. Dort kann sie die Produktion erhöhen oder zusätzliche Siegpunkte am Ende der Partie liefern.

Eine Wundervolle Welt Spielsituation
Eine Wundervolle Welt Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

In der folgenden Produktionsphase werden die verschiedenen Rohstoffe nacheinander in vorgegebener Reihenfolge produziert. Erst die einfacheren, dann die wertvolleren. Jeder zählt die entsprechenden Ressourcenwürfel auf den Karten in seinem Imperium. Für jede Art erhält der Spieler mit der höchsten Produktion als Macht-Bonus ein Personenplättchen, bei Gleichstand gehen alle leer aus. Ressourcenwürfel müssen sofort den im Bau befindlichen Karten oder der Imperiumskarte zugeordnet werden, sie aufzuheben ist nicht möglich. Ist auf den Karten kein Platz mehr, gelangen die Rohstoffe zwangsläufig auf die Imperiumskarte, wo fünf beliebige rotes Kristallium entstehen lassen, eine universell einsetzbare Joker-Ressource, die von manchen Karten explizit gefordert wird.

Eine Wundervolle Welt Spielauslage
Eine Wundervolle Welt Spielauslage / Foto: Brettspielpoesie

Sobald alle erforderlichen Ressourcen einer im Bau befindlichen Karte vorliegen, wandert sie in das Imperium und kann bei den folgenden Produktionen schon zu mehr Rohstoffen führen. Die Zeitpunkte spielen bei Eine Wundervolle Welt also eine wichtige Rolle. Manche Karten bringen zusätzlichen einen Bonus in Form von Personenplättchen oder Kristallium ein, sobald sie errichtet wurden.

Eine wundervolle Welt - Imperium mit Produktion
Eine wundervolle Welt – Imperium mit Produktion / Foto: Brettspielpoesie

Die Imperiumskarten zeigen auf der A-Seite eine individuelle Startproduktion und bereits eine Wertung bei Spielende. Das hilft sich in den ersten Partien zu orientieren und ein Ziel vor Augen zu haben. Später können die B-Seiten zum Einsatz kommen, dann beginnen alle Spieler mit exakt denselben Voraussetzungen.

Eine Wundervolle Welt Spielsituation
Eine Wundervolle Welt Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Mit Abschluss der Produktion in der vierten Runde endet die Partie. Die Karten liefern dann einfach die abgedruckten Punkte. Hinzu können weitere Siegpunkte kommen, wenn entsprechende Karten im eigenen Imperium ausliegen, die sich meist auf bestimmte Kartentypen in der eigenen Auslage beziehen oder auf Personenplättchen, die alleine auch schon jeweils einen Punkt einbringen. Es gewinnt, wessen Imperium die meisten Punkte erzeugt.

Spieleranzahl:

Eine Wundervolle Welt spielt sich recht solitär, wenn alle über die besten Optionen grübeln und ihre Karten entsprechend auslegen. Drafting wird generell interessanter, je mehr Spieler dabei sind, da dann mehr Karten in Umlauf kommen. Zu zweit werden 10 Karten gedraftet, von denen jeder nur 7 behält. Das ändert zwar nur wenig am gesamten Kartendurchsatz, funktioniert meiner Meinung nach aber ganz gut. Zu zweit lässt sich auch noch einigermaßen im Blick behalten, was der andere ausspielt und welche Karten für ihn interessant sein könnten. Das wird schwieriger, umso mehr Spieler dabei sind. Bei ähnlichen Optionen lohnt sich ein Blick auf die Mitspieler durchaus, um deren Pläne zu durchkreuzen. Die Karten sollten von einem selbst aber auch halbwegs sinnvoll einsetzbar sein, sonst ist es meist die bessere Option eine andere zu wählen.

Selbst solo lässt sich Eine Wundervolle Welt spielen, dabei kommen zufällig zusammengesetzte Kartenstapel zum Einsatz sowie zusätzliche Regeln zum Austausch von Karten. Abwechslung bieten die sechs enthaltenen Szenarien, in denen nicht nur eine bestimmte Punktzahl erreicht, sondern auch vorgegebene Karten gebaut werden müssen.

Glücksfaktor?

Die Reihenfolge, in der die Karten auftauchen, ist schon sehr zufällig. Es gibt keine Zeitalter, wie beispielsweise bei 7 Wonders. Daher kann es in der letzten Runde nur kaum noch interessante Produktionskarten geben, wenn Siegpunktkarten wünschenswerter wären. Solche sind zum Start weniger gut zu gebrauchen, da sie in der Regel dann auch noch viel zu teuer zu bauen sind. Dies hätte man sicher mit einer Kategorisierung der Karten lösen können, irgendwie finde ich es aber auch spannend, aus den zur Verfügung stehenden Karten das Beste herauszuholen. Das Drafting sorgt immerhin dafür, dass es nicht nur auf Kartenglück ankommt. Wer früh eine wertvolle Punktekarte ausspielt, hat damit in der Regel eine Richtung, in die sich sein Imperium entwickeln soll, was aber auch die Mitspieler ablesen können.

Meinung:

Ich mag Eine wundervolle Welt einfach, auch wenn die Welten, die dabei entstehen, in meinen Augen alles andere als wundervoll sind. Eigentlich ist es mir aber auch völlig egal, was genau ich errichte. Für mich zählen nur die Ressourcen, die es mich kostet und was es mir einbringt. In unseren Partien produzieren wir auch immer nur grau, schwarz, grün, usw. anstelle von Baumaterial, Energie, Wissen, Gold oder Erkundung. Das Thema ist entsprechend völlig austauschbar.

Die Spielregeln sind überschaubar, der Spielablauf eigentlich schnell verinnerlicht. Mindestens eine Kennenlern-Partie ist dennoch notwendig, um überhaupt ein Gespür für die Karten und die Produktionsreihenfolge bekommen zu können. Das lässt sich in der Theorie nur schwer vermitteln. Die A-Seiten erleichtern den Einstieg, fühlen sich aber auch etwas ungerecht und unausgeglichen an, da die Spieler mit unterschiedlichen Ressourcen und Siegpunktmultiplikatoren beginnen. Wir spielen eigentlich nur noch mit den B-Seiten, also mit gleichen Voraussetzungen für alle.

Während der Partien bleibt es meist eher ruhig am Tisch, man könnte fast meinen man spielt nebeneinander her. Jeder überlegt für sich, welche Karten sinnvoll nutzbar sind. Die Produktionsketten wollen wohl überlegt aufeinander abgestimmt sein, um Produziertes direkt sinnvoll verwenden zu können. Joker-Ressourcen mit überzähligen Ressourcen zu erzeugen ist meist nur ein Notnagel. Auch wenn das Drafting ein paralleles Spielen erlaubt, so kann sich die Entscheidung für die Verwendung der sieben Karten pro Runde doch ein wenig ziehen.

Bei nur vier Runden schmerzt es durchaus, wenn auch nur eine Ressource fehlt und somit der Ertrag dieser Karte erst später generiert wird. Das zieht in der Regel einen ganzen Rattenschwanz mit sich, da durch die fehlenden Rohstoffe andere Gebäude nicht fertig werden, was wiederum Einkommen kosten kann. Anders herum fühlt es sich aber auch so richtig gut an, wenn doch mal alles exakt aufgeht und die Ressourcen perfekt einsetzbar sind.

Fazit:

Eine wundervolle Welt ist für mich ein wundervolles Spiel. Es hat mit der Kartenreihenfolge und dem daraus entstehenden Glücksfaktor zwar Ecken und Kanten, dennoch wäre ich jederzeit zu einer Partie bereit. Selbst wenn die eigene Maschinerie mal so gar nicht ins Laufen kommt, ist eine Partie schnell gespielt und die nächste lässt sicher nicht lange auf sich warten.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Kobold Spieleverlag
Autor(en): Frédéric Guérard
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler
Dauer: 30 – 60 Minuten

Vielen Dank an Kobold Spieleverlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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