Unter Schafen 01/24

Das war er nun also der erste Monat des frischen Jahres 2024. Leider bin ich erkrankt in dieses Jahr gestartet, dennoch begann es spielerisch vielversprechend. Auf der einen Seite gab es nach Regelstudium viele Erstpartien, auf der anderen Seite haben wir uns schweren Herzens von Zug um Zug Legacy verabschieden müssen. Dafür bleibt nun wieder mehr Zeit andere Spiele zu entdecken. Gestern war ich auf der Spielwarenmesse, wo es erste Ausblicke, insbesondere auf die erste Jahreshälfte gab, über die ich in einem gesonderten Bericht schreiben werde. Im Januar jährte sich auch der allererste Beitrag dieses Blogs, wozu ich euch ein kleines Rätsel gestellt habe, bei dem es verschiedene aktuelle Spiele zu gewinnen gibt.

Mäh! - News und Aktuelles

MinD Spielepreis 2023

Vermutlich der erste Spielepreis, der dieses Jahr bekannt gegeben wurde, ist der MinD Spielepreis des Hochbegabtenvereins Mensa in Deutschland e.V., die jedes Jahr in drei Kategorien jeweils ein Spiel auszeichnen. Allen Mitgliedern des Vereins steht es offen, die Nominierten zu spielen und sich an dieser Auszeichnung zu beteiligen. Dieses Jahr haben folgende Spiele die meisten Punkte erhalten:

  • Akropolis (kurze Spiele)
  • Carnegie (komplexe Spiele)
  • Splendor Duel (2-Personen-Spiele)

As d’Or 2024

Die Nominierten in den vier Kategorien des As d’Or sind seit kurzen ebenfalls bekannt. Diese französische Brettspielauszeichnung gilt als ein erster Wegweiser für die Spiel des Jahres-Auszeichnungen. Da dort französisch-sprachige Spiele nominiert werden, tauchen hin und wieder auch Spiele auf, von denen man in Deutschland bislang wenig hörte.

Das ist dieses Jahr beim Hauptpreis bei Perfect Words der Fall. Was sehr schade ist, denn wenn es sich um ein gelungenes Wortspiel handelt, würde ich es gerne kennen lernen. Wortspiele funktionieren aber in der Regel am besten in der Muttersprache. Vielleicht hilft die Nominierung ja dabei einen Partnerverlag dafür zu finden. Die anderen beiden Nominierten für den Hauptpreis sind bereits auf deutsch verfügbar. Trio und Auf den Wegen von Darwin sind beide bereits bei Asmodee verfügbar und könnten beim Spiel des Jahres von der Veröffentlichung her eine Rolle spielen. Bei Trio bin ich gespannt ob es sich gegen die vielen anderen Kartenspiele des Jahrgangs durchsetzen kann. Auf den Wegen von Darwin habe ich noch nicht spielen können.

Beim Kinderspiel ist mir kein Titel näher bekannt, Super Mioau und Mon Puzzle Aventure sind auch noch gar nicht auf deutsch erhältlich. Morris le Dodo ist nicht zu verwechseln mit den Dodo-Spielen von Marco Teubner beim Kosmos Verlag. Es ist ein Spiel von Blue Orange und dort bereits als multilinguale Version erschienen.

Beim Expertenpreis sind alle Nominierten bereits auf deutsch verfügbar. Zu dieser Kategorie gibt es aber kein Pendant beim Spiel des Jahres. Wobei hin und wieder auch eine Empfehlung für ein komplexeres Spiel beim Kennerspiel ausgesprochen wurde. Bei La Famiglia halte ich das allerdings für unwahrscheinlich. Vor allem weil es sich dabei um ein reines 4-Personen-Spiel handelt. Die weiße Burg, als quasi gedanklicher Nachfolger zu Die rote Kathedrale, steht hier gerade auf dem Prüfstand und Darwins Journey der Autoren Simone Luciani und Nestore Mangone bekomme ich hoffentlich demnächst auch noch in die Finger.

Auch in der mit dem Kennerspiel des Jahres vergleichbaren Kategorie gibt es eine kleine Überraschung, da Eila und das glitzernde Etwas, wie der deutsche Titel lautet, ein reines Solospiel ist. Das ungewöhnliche Stichspiel Cat in the Box wurde von Pegasus bereits lokalisiert, wohingegen Faraway wohl erst nach der Deadline auf deutsch verfügbar sein wird und daher für den diesjährigen Spiel des Jahres-Preis vermutlich keine Rolle spielen kann. Es bleibt spannend, welche Titel die jeweiligen Preise erhalten und auch welche Titel beim Spiel des Jahres eine Rolle spielen.

Herde - Neuzugänge

Groundhopper – Tickets to the World

(Andreas jenk – Phinside Games)

Die meisten Hobbies kosten viel Zeit und möchte man in ein neues einsteigen, bleibt stets weniger Zeit für andere. Bei mir sind es die Hobbies Fußball schauen und Brettspiele, die beide Zeit einfordern, wobei eines zurückstecken muss. Schön, wenn es die Möglichkeit gibt, beide Hobbies direkt verbinden. Zum Beispiel zum Fußball fahren und in der Gegend Freunde zu einem Spieleabend besuchen. Schwieriger gestaltet es sich für uns, Fußballfreunde an den Spieltisch zu bringen. Dafür ist Groundhopper der ideale Türöffner. Denn es dreht sich dabei alles um das Groundhopping, bei dem es darum geht, Fußballspiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien zu besuchen.

Das Spielprinzip ist dabei ganz einfach gehalten, was auch ungeübten Spielern einen leichten Einstieg ermöglicht. Auf einer Weltkarte sieht man Orte mit Stadien und/oder Touristenattraktionen sowie weitere Felder, über die man reisen und teilweise den einen Bonus auslösen kann. Denn auf den Reisen um die Welt geht es eben nicht nur um die Stadien, sondern auch das drumherum, wenn man schon mal dort ist.

Das meiste Spielmaterial ist aus Holz und macht einen guten Eindruck. Leider sind die Spielerfarben beige und braun sehr nah beieinander und schnell zu verwechseln. Die Beschriftungen der Orte sind nahezu winzig und schon aus kurzer Entfernung kaum noch zu erkennen. Aber wenn man mit bis zu sechs Spielern um den Spielplan herum sitzt, kann man sich von den Mitspielern beim Entziffern unterstützen lassen. Dafür sind die Illustrationen der Karten mit den Stadien und Touristenattraktionen sehr ansprechend. Damit nicht alles durchplanbar ist, gibt es bei den Bewegungskarten auch Ereignisse, wie einen Vulkanausbruch oder Badewetter. Ich freue mich auf weitere Partien und dabei neue Mitspieler begrüßen zu dürfen.

Die weiße Burg

(Isra C., Shei S. – Kosmos)

Die rote Kathedrale hat 2021 aufgezeigt wie man Spielschachteln optimal füllen kann, sodass kaum Platz für Luft bleibt, wie es bei anderen Spielen ja häufiger kritisiert wird. Nun kommt das nächste Spiel dieser beiden Autoren, ebenfalls mit optimal gefüllter Schachtel.

Neben einem großen Spielplan liegen vier Spielertableaus bei, mit Aussparungen für Marker, um die Anzahl Ressourcen anzuzeigen und Platz für Karten zum Anlegen. Darauf ist Platz für die Meeple, die jeder Spieler in drei unterschiedlichen Ausführungen in der eigenen Farbe erhält. Die Spielerreihenfolge wird mit den großen Kranichen angezeigt. Neben diesen sind die drei einmalig zusammensteckbaren Brücken und der Rundenmarker wahre Hingucker. Zusätzlich liegen noch Würfel und verschiedene Stanzteile bei. Als wäre das noch nicht genug, sind auch verschiedene Karten enthalten (u.a. auch welche für einen Solo-Modus). Die Plättchen und Karten sorgen für variablen Spielaufbau und -ablauf, was viel Wiederspielreiz zu versprechen scheint. Zusätzlich war sogar direkt eine kleine Promo mit dabei.

Terra Pyramides

(Wolfgang Kramer, Michael Kiesling – Korea Boardgames, Huch!)

Eine aktuelle Neuheit von Korea Boardgames, Terra Pyramides, ist auch bereits auf deutsch erhältlich. Die Spielertableaus sind relativ dünn, liegen dafür flach auf. Umso dicker ist das Stanzmaterial, also die Münzen und die über hundert Plättchen. Erhält man Bausteine, nimmt man die weißen Holzklötzchen und platziert sie auf der entsprechenden Farbe, damit sie diese annehmen. So wurde vermieden viele verschiedenfarbige Klötzchen beizulegen. Ob sich das in der Praxis bewährt oder schnell durcheinander kommt, wenn man das Tableau berührt, wird sich zeigen.

Besondere Hingucker sind die Pyramiden, die sich aus Bodenplättchen und immer kleiner werdender Holzplättchen zusammen setzen. Für den Abschuss einer solchen Pyramide ist Platz für Dächer in den Spielerfarben. Diese gestapelten Holzteile schienen schon bei den ersten Fotos eine wackelige Angelegenheit zu werden. Aber sie sind sicherlich ein Hingucker auf dem Spielplan.

Wenn man sich das gesamte Spielmaterial ansieht, fällt die große Variabilität auf. Der Spielplan ist beidseitig unterschiedlich bedruckt, die zusammensteckbaren Plättchenhalter zeigen dieselben beiden Symbole wie die Felder auf dem Spielplan. Doch sind das längst noch nicht alle Varianten. In zwei großen quadratischen Umschlägen findet sich weiteres Spielmaterial mit zusätzlichen Detailregeln. Da gibt es offenbar jede Menge zu entdecken.

Grasen - Frische Spieleindrücke

EOS – Island of Angels

(Felix Mertikat, Till Bröstl – King Racoon Games)

Dieser asymmetrische Engine Builder hält viel zu Entdecken bereit. Gemeinsam segeln die Spieler mit ihren Piratencrews um die Insel Eos herum, erlangen die Gunst von Engeln, um mit ihrer Hilfe Dämonen zu besiegen. Anfangs haben alle noch ähnliche Möglichkeiten, doch durch steigende Moral und das Verbessern und Erweitern der Aktionen der einzelnen Crew-Mitglieder wird die Asymmetrie im Verlauf der Partie immer stärker spürbar. Dadurch können die einzelnen Aktionen auch immer ausschweifender werden und mehr Zeit in Anspruch nehmen. Zusätzlich ist nach jeder Hauptaktion noch eine Zusatzaktion möglich, die dabei hilft den kommenden Zug vorzubereiten. Jedes Crew-Mitglied kann grundsätzlich nur einmalig aktiviert werden, was alternativ eine Auffrischaktion notwendig macht. Damit diese sich nicht nur wie ein verschwendeter Zug anfühlt, bekommt man auch in dieser Phase spannende Boni. Heldentaten, Engel und Dämonen besiegen.

Unsere ersten beiden Partien dauerten wesentlich länger als die angegebenen 30 Minuten pro Spieler. Für diesen Zeitaufwand ist mir das Spiel viel zu glückslastig. Aber thematisch passt das natürlich. Wenn man sich aufmacht die Welt zu entdecken, weiß man zuvor eben nicht, was einem genau geschieht und mit welchen Unwegsamkeiten man klar kommen muss. Ich hoffe das sich Eos mit wachsender Spielerfahrung zügiger spielen lässt. Denn ich mag die Grundidee des Spiels. Wir haben alle dasselbe Ziel, machen aber unterschiedliche Aktionen, um an Siegpunkte zu gelangen. Durch die asymmetrischen Crews drängt sich dies quasi auf. Es macht Spaß diese Besonderheiten zu entdecken und überall Boni zu bekommen. Man muss es aber auch abkönnen, wenn sich alles gegen einen stellt. Von daher sollte man gar nicht zu lange über seine Optionen grübeln, denn es kann plötzlich anders kommen, als man denkt.

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert