Unter Schafen 12/23

Und schon liegt ein weiteres Jahr hinter uns, auf dessen letzten Monat ich heute zurück blicken möchte und dabei auch auf das vergangene Jahr eingehe. Das Jahr 2023 war in Bezug auf gespielte Partien sicherlich eines der schwächeren Jahre, seit ich zu Brettspielen zurück gefunden habe. Und auch in Bezug auf veröffentlichte Beiträge auf diesem Blog ist das letzte Jahr eher schwach einzuordnen. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass ich letztes Jahr übermäßig oft krank war. So wie ich leider auch direkt in das neue Jahr starte :-( Ich hoffe, dass ich mich bald erholt habe und es mir dieses Jahr besser ergeht und es mir auch wieder leichter fällt die vielen Spielregeln der neuen Spiele zu erlernen und meine Spieleindrücke für euch in Worte zu fassen.

Mäh! - News und Aktuelles

Best 9 on Instagram

Wie auch in den vergangenen Jahren lasse ich zum Jahreswechsel gerne eine Collage aus meinen veröffentlichten Instagram-Bildern erstellen, die im Vorjahr die meisten Likes bekommen haben.

Schauen wir uns die beliebtesten Bilder mal etwas genauer an. Das erste Bild ist auch mein persönlicher Favorit, denn es zeigt die Schafkarten aus Great Western Trail New Zealand, die ich auf der Spielwarenmesse fotografieren durfte. Das Spiel habe ich vor kurzem zum Geburtstag geschenkt bekommen, aber auf den Tisch kam es leider noch nicht. Anders als Age of Innovation, dem Terra Mystica-Spiel mit vielen variablen Spielelementen und zugleich der zweitbeliebteste Post des vergangenen Jahres. Platz 3 und 8 zeigen beide den Spielplan von Djinn, dem neuen H@ll Games-Spiel. Ich erinnere mich an einige Klagen über den braun gehaltenen Spielplan, da verwundert es schon ein wenig, dass besonders Bilder davon bei meinen Followern hoch im Kurs stehen.

Auf den vierten Platz schaffte es mit Orléans wieder ein Klassiker, den ich auch heute noch sehr gerne spiele. Besonders mit der kooperativen Variante der Invasion-Erweiterung, wie sie an diesem Tag gespielt wurde, um das Spielprinzip jemandem näher zu bringen, der Orléans bis dato nicht gespielt hatte. Zu den Spielen auf den Bildern auf Platz 5 und 7 kann ich noch gar nicht viel sagen, denn die Fotos sind auf der Neuheitenschau der SPIEL entstanden und ich konnte weder Ierusalem: Anno Domini, noch Karvi, bisher spielen. Platz 6 belegt eine Waldauslage aus Mischwald(externer Link) und auf dem neunten Platz landete ein Bild von Revive. Damit sind die Plätze 1 und 3 der Fairplay Scoutaktion 2023 der Hallen 3 und 4 ebenfalls enthalten.

APPgestürzt?

Zu Weihnachten und Silvester kamen bei uns zwei neue Varianten von Spielen mit App-Unterstützung zum Einsatz.

Hitster

Nachdem wir im Jahr davor Hitster durchgespielt hatten, sollte es nun mit Hitster Schlager-Party weiter gehen. Mein testweiser Premium-Account aus dem Vorjahr war bereits ausgelaufen, doch mein Bruder meinte, wir können seinen Premium-Account nutzen. Sowohl die Spotify-, als auch die Hitster-App hatte ich bereits gelöscht, beide waren aber schnell heruntergeladen und installiert. Mein Bruder meldete sich mit seinem Spotify-Account an und wir spielten los. Doch gleich beim ersten Lied passte das Gehörte nicht zu dem Titel, der auf der Karte angegeben war. Es war derselbe Interpret, aber ein völlig anderer Song, der womöglich auch zu einem anderen Zeitpunkt erschienen ist. Das machte ein sinnvolles Einsortieren kaum möglich.

Da waren wir direkt ein wenig enttäuscht, gleich bei der ersten Karte einen redaktionellen Fehler entdeckt zu haben. Doch es ging genauso weiter, es wurden immer die korrekten Interpreten gespielt, aber ganz andere Titel. Das wirkte doch reichlich merkwürdig und wir vermuteten ein technisches Problem beim Aufruf der verlinkten Songs. Auf einem anderen Smartphone mit beiden frisch installierten Apps und einem neu angelegten Premium-Account, hat es dann wie gewohnt funktioniert.

Wobei, nicht ganz. Hatten wir das normale Hitster noch in kompetitiver Variante gespielt, erschien uns der Spielspaß hier höher, wenn wir kooperativ überlegen, wann die Songs erschienen sein können. Es sind zwar einige deutschsprachige Songs dabei, die ich nicht direkt dem Schlager-Genre zuordnen würde, aber insgesamt sind doch viele Titel dabei, die uns nicht geläufig waren, geschweige die wir zeitlich korrekt hatten einordnen können.

Bei den ersten gespielten Songs fiel mir direkt auf, dass von einzelnen Interpreten mehrere Songs enthalten sind. Das war meiner Erinnerung nach bei Hitster noch anders. Im Team macht es aber dennoch Spaß und der Spieleabend bleibt als wunderbar trashig im Gedächtnis. Auch an Silvester kam Hitster Schlager-Party wieder kooperativ zum Einsatz und die Runde wollte gar nicht aufhören es zu spielen.

Echoes

Ebenfalls zum Jahresende wollten wir es nochmal mit Echoes probieren und wagten uns zu viert an Die Violine. Für meinen Geschmack bietet diese Spielreihe noch immer wenig “Spiel” als solches, aber in lockerer Runde, ist es hin und wieder durchaus ein schöner Zeitvertreib. Die Violine ist recht anspruchsvoll, da die Geschichte von klassischer Musik handelt und viele Audioschnipsel nur wenig Sprache, dafür umso mehr Musikausschnitte enthalten. Uns gelang es zwar hervorragend die jeweils drei zusammengehörigen Karten korrekt zu identifizieren, nur bei der Zuordnung zum Kapitel und bei der chronologischen Reihenfolge dieser am Ende taten wir uns schwer. Die App machte dieses Mal nur anfangs Probleme, weil sie die Karten zunächst gar nicht erkennen wollte. Im richtigen Winkel ließen sich später aber alle weiteren Karten scannen und wir mussten nicht auf die manuelle Eingabe der Codes zurückgreifen.

Als ich es wieder einpackte, fiel mir ein enthaltener “Ermittlungsbericht” auf. Den haben unsere Ausgaben der anderen bereits gespielten Echoes jedenfalls nicht. Dort kann man sich mit Datum, Ermittlungsteam, Ermittlungszeit und Anzahl falscher Lösungsversuchen verewigen, bevor man das Spiel ggf. weiter gibt. Es gibt zwar weiterhin keine Bewertungsgrundlage, wie gut man sich geschlagen hat, aber mit diesen Berichten besteht die Option sich mit anderen Teams zu vergleichen, die das Spiel zuvor spielten. Zeit und Lösungsversuche kann man nach dem Epilog einfach der Statistik in der App entnehmen. Sobald man das Spiel in der App beendet, sind diese Informationen nicht mehr verfügbar.

Herde - Neuzugänge

Comet

(Peter Prinz – Funtails / huch Spiele)

Das fabelhaft illustrierte Comet ist eine Neuheit von Funtails, die in Deutschland über Huch! vertrieben wird. Das Cover sieht recht gefährlich aus, mit Dinosauriern, die vor einem einschlagenden Kometen auf einen zu rennen. Der Spielplan hingegen wirkt mit den bunten Hexfeldern eher fröhlich, auch wenn am unteren Rand ein Vulkan vor sich hin brodelt und die Spielertableaus auf den Rückseiten die Knochen eines Dinos zeigen.

Zur Aufbewahrung der der vielen Karten und der bedruckten Spielsteine liegen dem Spiel gleich zwei Faltschachteln dabei, die mit Abbildungen enthaltener Tiere versehen sind.

Die ersten Partien machen Lust auf mehr. Während man versucht ausgespielte Tiere über den Spielplan zur Höhle hin zu bewegen, um ihre Fähigkeiten anschließend nutzen zu können, gibt es jede Menge Interaktion. Man kann nämlich direkt angrenzende Spielsteine überspringen, um schneller voran zu kommen. Umso mehr Tiere gerettet wurden, desto mehr Fähigkeiten lassen sich aktivieren, um noch schneller voran zu kommen.

Cascadia – Landmarks

(Ryan Flynn, Molly Johnson, Robert Melvin, Shawn Stankewich- Kosmos)

Spiele des Jahres verkaufen sich durch die Auszeichnung direkt viel besser und bekommen daher oft und vor allem frühzeitig Erweiterungen, um den Hype um den Siegertitel möglichst lange aufrecht zu erhalten. Mit der Erweiterung Landmarks wird es möglich Cascadia auch zu fünft oder sechst zu spielen. Ich fand manche Partie zu viert schon zu lang, aber um dem entgegen zu wirken, gibt es eine neue Spielvariante für schnelleren Spielfluss.

Neben neuen Landschaftsplättchen mit neuen Anordnungen und neuen Tierwertungskarten, sind die titelgebenden Landmarks ein neues Spielelement. Wer ein zusammenhängendes Landschaftsgebiet aus mindestens fünf Plättchen erzeugt hat, darf sich eine passende Landmarke nehmen, auf dem Plättchen platzieren und eine ausliegende Wertungskarte wählen. Diese gilt bei Spielende nur für diese Person. Dafür ist das Plättchen aber belegt und kann kein Tier mehr aufnehmen. Natürlich gibt es auch neue Herausforderungen und neue Szenarien, auch für das Solo-Spiel.

Evergreen – Pines & Cacti

(Hjalmar Hach- Horrible Guild, HeidelBär Games)

Ähnlich wie bei Photosynthese, ist auch bei Evergreen(externer Link) der Stand der Sonne entscheidend, denn Bäume punkten nur, wenn sie von der Sonne angestrahlt werden und nicht im Schatten stehen. Anders als bei Photosynthese baut man bei Evergreen jedoch keinen gemeinsamen Wald auf, sondern jeder seinen eigenen. Nun gibt es mit Pines & Cacti eine Erweiterung mit zwei neuen Pflanzenarten, die auf ganz neue Art und Weise auf Licht und Schatten reagieren.

Die Anleitung liegt gleich fünffach dabei, neben deutsch auch in den Sprachen englisch, französisch, spanisch und italienisch. Kiefern und Kakteen sind eigenständige Module, die einzeln oder gemeinsam zum Einsatz kommen können. Um die neuen Fähigkeiten dieser Pflanzen aktivieren zu können, gibt es neben neuen Karten auch neue Fähigkeitsplättchen. Diese ersetzen bestehende Fähigkeiten der Spielertableaus, die entsprechenden Karten werden ebenfalls ersetzt, sodass weiterhin nur sechs verschiedene Fähigkeiten pro Partie möglich.

Kiefern benötigen Schatten, um am Rundenende automatisch zu wachsen. Es gibt sie in klein und groß. Kakteen gibt es nur eine Größe, die niemals Schatten spendet. Sie sterben ab, sollten sie am Rundenende im Schatten stehen. Die Karten mit der Kakteenfähigkeit zeigen immer zwei negative Fruchtbarkeitssymbole, welche andere Symbole nicht mehr überdecken, sondern gegengerechnet werden. Dadurch wird sogar ein negativer Fruchtbarkeitswert möglich.

Grasen - Frische Spieleindrücke

‘ne Tüte Chips

(Theo Riviere, Matthieu Aubert – Huch!)

Chipstüten haben offenbar eine sehr anziehende Wirkung auf Menschen. Bei uns am Spieltisch sind sie eigentlich nicht erlaubt, um das Spielmaterial vor fettingen Fingerabdrücken zu schützen. Vielleicht kommt es auch daher, dass alle unsere Mitspieler ganz fasziniert sind, wenn wir ‘ne Tüte Chips mitbringen. Denn diese Neuheit von Huch! kommt wirklich in einer Plastiktüte, die ebenso schön raschelt, wie eine typische Chipstüte, wenn man darin nach Chips wühlt. Diese sind hier aus Pappe in verschiedenen Farben enthalten, wobei manche Farben häufiger vorkommen, als andere.

Zudem sind Karten enthalten mit ganz unterschiedlichen Wertungen. In vier Runden zieht man Chips aus der Tüte und muss danach Entscheidungen zu den eigenen Wertungskarten treffen. Nach Runde eins entsorgt man zweit Karten, eine weitere nach der zweiten Runde. In der dritten Runde leg man sich fest welche beiden Karten man positiv werten möchte. Die Punkte der übrigen Karte gibt es als Minuspunkte, wenn sie erfüllt sein sollte. Dann werden die letzten beiden Chips gezogen, bevor es zur Auswertung kommt. Die beiden Personen mit den meisten Punkten erhalten Punktechips, wer zuerst vier davon hat, gewinnt.

‘ne Tüte Chips ist vollkommen zufällig und es kann passieren, dass man mit den gezogenen Karten einer Runde keine Möglichkeit hat, überhaupt Punkte zu erzielen. Aber ich mag einfach die Zockerei dabei, sich festzulegen, welche Karten man erfüllen kann oder eben auch nicht. Es ist total schnell gespielt und macht einfach Spaß, auch wenn es mal nicht für einen läuft. Als Aufwärmer oder Absacker ist es ideal. Ich bin allerdings gespannt, wie lange die Tüte hält, denn die ganze Aufmachung macht schon eine Menge aus.

Zug um Zug Legacy – Legenden des Westens

(Alan R. Moon, Rob Daviau, Matt Leacock – Days of Wonder / Asmodee)

Ich mag Zug um Zug sehr, es ist einfach ein tolles zugängliches Spiel, auch für weniger erfahrene Spieler. Ein perfektes Spiel des Jahres, welches sich einfach nicht “ausspielt”. Und wenn doch Langeweile aufkommen sollte, weil man ständig Zug um Zug spielen sollte, gibt es auch schon mehrere Erweiterungen mit neuen Landkarten und teilweise auch neuen Zusatzregeln. Zuletzt kamen vermehrt Städteeditionen auf den Markt, mit kleineren Karten, für ein schnelleres Spiel. Diese sagen mir leider weniger zu, weil es sich so anfühlt, als wenn es endet, wenn man gerade so richtig drinnen ist.

Und dann kam die Ankündigung eines Legacy-Spiels, bei dem Alan R. Moon mit den Legacy-Meistern Rob Daviau und Matt Leacock zusammen gearbeitet habe. Die Schachtle ist groß und schwer und hat mit über 100€ auch eine stolze UVP. Dennoch war das Interesse groß, ob sich eine solche Investition lohnt. Und nach neun der zwölf Partien umfassenden Kampagne kann ich sagen: Ja, es lohnt sich wirklich. Es ist ein wirklich wunderbares Spielerlebnis und ich kann kaum erwarten was die letzten drei Partien noch so bringen. Selbst auf das Spiel nach der Kampagne bin ich gespannt, auch wenn das, wie so oft bei Legacy-Spielen, sicherlich nicht mehr ganz so überzeugend sein wird.

Man beginnt mit wenigen Zügen auf einer kleinen Karte, die den Osten Amerikas zeigt. Die Regeln sind anfänglich sogar noch einfacher, als beim bekannten Grundspiel. Mit jedem neuen Kartenteil kommen andere Ideen hinzu und manche Verschwinden nach einiger Zeit auch wieder. Dennoch gibt es von Partie zu Partie immer mehr Züge zum Einsetzen für jede Person und beim Bauen der Zugstrecken gibt es immer mehr zu beachten. Vor allem ein Gimmick, welches man sehr früh entdeckt, ist richtig cool. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wem Zug um Zug grundsätzlich gefällt, dem kann ich diese Legacy-Variante nur ans Herz legen.

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