Tangram City

Unterschiedliche Puzzlespiele,
gibt es mittlerweile viele.
Manche Brettspielautoren,
erscheinen wie dafür geboren.
Uwe Rosenberg ist einer von ihnen,
versucht immer etwas zu variieren.
Nun haben es ihm Tangram-Teile angetan,
in harmonischer Balance, wie Yin und Yang.
Als Gebäude in den Farben grün und rot,
ein Rechteck zur rechten Zeit wird auch belohnt.

Spielmaterial:

In fünffacher Ausführung liegen dem Spiel über zwanzig Puzzleteile bei, jeweils mit einer grünen und einer roten Seite. Es handelt sich dabei weder um quadratische oder sechseckige Plättchen, noch um Polyominos, wie man sie aus vielen anderen Plättchenlegespielen kennt. Die meisten dieser Plättchen weisen dreieckige Enden auf. Zusätzlich bekommt jeder sechs dreieckige Brunnenteile sowie einen roten und einen grünen Balancemarker und ein Spieltableau. Diese unterscheiden sich in ihrer Farbe und zeigen alle ein Puzzleteil, bestehend aus einem Quadrat und einem angrenzenden Dreieck. Dieses ist auf jedem Tableau ab einer anderen Stelle abgebildet.

Zusätzlich gibt es in den fünf Spielerfarben auch kleine rechteckige Punktemarker, um die Punkte auf der Punktetafel abzutragen. Dort sind zehn Reihen mit jeweils zehn Punktfeldern zu sehen.

Spielmechanismus:

Auf dem eigenen Tableau ist eine Fläche von 7×7 Feldern abgebildet, die man in einer Partie möglichst vollständig mit Plättchen nach den üblichen Legeregeln belegen möchte. Eine Karte gibt jeweils für alle vor, welches Plättchen als nächstes dran ist. Ob man es mit der roten oder grünen Seite auf den Plan legt, bleibt einem selbst überlassen. Es ist auch möglich ganz darauf verzichten, Es werden für das gesamte Tableau nicht alle benötigt. Angrenzend zu legen ist auch keine Pflicht, aber nach jeder Runde erhält man Punkte für jedes vollständige quadratische Feld des größten zusammenhängenden Rechtecks. Zuvor darf man noch einen Brunnen in Dreickform platzieren, um ein Gebäudequadrat zu vervollständigen.

Tangram City Tableau
Tangram City Tableau / Foto: Brettspielpoesie

Ein solcher Brunnen nimmt die Farbe der anderen Hälfte an. Bei Spielende ist es nämlich relevant, wie viele rote und grüne Quadrate zu sehen sind. Mit den beiden Balance-Markern soll man dies nach jedem Plättchen einstellen, um bei Spielende schnell die Differenz ermitteln zu können.

Für ein wenig Vorausplanung liegen manche Karten pro Runde offen aus und jeder Spieler bekommt eine weitere Karte zu sehen. Je nach Spielerzahl kann man sich diese alleine oder mit einer anderen Person gemeinsam anschauen.

Tangram City Punkteleiste
Tangram City Punkteleiste / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Die sechste Runde spielt man ganz normal, allerdings mit den übrigen drei Karten für alle offen, die man in beliebiger Reihenfolge platzieren darf. Nach der letzten Rundenwertung gibt es zwei Bonuswertungen. Eine vergibt Punkte für das vollständige Bepuzzeln des gesamten Tableaus, die andere belohnt eine geringe Differenz zwischen grünen und roten Gebäuden.

Spieleranzahl:

Für jede mögliche Spielerzahl von eins bis fünf gibt es unterschiedliche Regeln für die Vergabe der Karten pro Runde. Es liegen immer eine oder zwei Karten offen aus. Daher kommt es in manchen Runden vor, dass man die eigene Karte mit einer anderen Person gemeinsam ansehen darf. Es ist ein geringer Vorteil, zu wissen was für ein Plättchen kommt. Jeder puzzelt auf seinem eigenen Spielplan, man hat keinerlei Berührungspunkte mit den anderen. An den Zwischenwertungen am Ende jeder Runde kann man jedoch ganz gut erkennen, wie man im Vergleich zu den anderen gerade steht. Für das Solospiel gibt es keine weiteren Anpassungen, auch keine Herausforderungen oder Wertungsskala zum vergleichen.

Glücksfaktor?

Ein Glücksfaktor ist durch die zufällige Reihenfolge der Karten gegeben. Mit jeder gespielten Karte wird die Auswahl geringer. Es werden alle Plättchen gespielt und man kann sich gegen das Platzieren einzelner Plättchen entscheiden. Durch die Zwischenwertungen möchte man aber vielleicht nicht zu lange auf ein bestimmtes Plättchen warten und muss ggf. umplanen.

Meinung:

Tangram City macht seinem Namen alle Ehre. Wenn ich den Begriff Tangram höre, denke ich an Rechtecke, die sich aus verschieden geformten Teilen, zumeist mit dreieckigen Enden, zusammen setzen. Aus solchen Puzzleteilen eine rechteckige Landschaftsform zu formen, ist ungewöhnlich. Es ist gar nicht so einfach sich das im Kopf korrekt vorzustellen und gut vorauszuplanen. Damit sticht Tangram City ein wenig hervor. Genauso wie mit den tollen Illustrationen der einzelnen Plättchen, die mit vielen kleinen Details gespickt sind. Dadurch sind sie recht individuell, ergeben aber dennoch auch ein tolles Gesamtbild.

Das Spielmaterial sieht wunderbar aus, leider finde ich die Balancemarker etwas zu klein geraten. Mit ihnen zu hantieren ist nicht ganz einfach. Die ständige Anpassung wurde in unseren Runden auch als eher nervig empfunden. Auch die Punktemarker für das Wertungstableau sind ziemlich klein und verrutschen schnell.

Nicht ganz gelungen empfinde ich die Wertung. Zum einen die Zwischenwertungen für Rechtecke. Denn diese potenzieren die Punkte eigentlich nur. Wer früh ein großes Rechteck vorweisen kann, der wird bei jeder weiteren Wertung noch mehr Punkte einfahren. Das macht es schwierig einen Rückstand aufzuholen.

Die beiden Schlusswertungen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen. Möchte man beide gut erfüllen, muss man dies die ganze Zeit beachten. Man darf zwar jedes Plättchen mit einer beliebigen Seite platzieren, aber manche der speziellen Formen sind dann spiegelverkehrt und passen gerade im späteren Spielverlauf nicht mehr unbedingt in jede Lücke. Dennoch waren die Differenzen in unseren Partien nie hoch. Wer ein gutes Vorstellungsvermögen hat, wird in der Regel auch den Planungsbonus für ein vollständiges 7×7-Raster erfüllen. Diese Planung kann jedoch viel Zeit erfordern. So verliefen die Partien bei uns meist so, dass zwischen den einzelnen Zügen viel um das Tableau herum vorbereitet wurde, wo welches Plättchen hin müsste. Diese lange Spieldauer und auch der nur marginale Balanceunterschied ist vermutlich ein Problem unserer Gruppen, in denen solche Spiele sehr analytisch angegangen werden. Bauchspieler spielen sicherlich flotter, werden dadurch aber vermutlich in gemischten Gruppen wenig Chancen auf den Sieg haben.

Fazit:

Tangram City ist ein leicht zugängliches Puzzlespiel. Die ungewöhnlichen Formen der Puzzleteilen bringen das Hirn schon in Wallung, wenn man sich versucht vorzustellen, wie sie gut zusammen passen können. Daneben bietet es allerdings nicht viel Neues im gut bestückten Genre der Plättchenlegespiele.

Ausblick: Eine deutschsprachige Veröffentlichung ist bereits für das Frühjahr 2024 bei Huch! geplant.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Korea Boardgames
Autor(en): Uwe Rosenberg
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Korea Boardgames für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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