Framework

Auf Schriftsteller, die sich selbst zitieren,
die Leser zumeist irritiert reagieren.
Von Spielen kennt man es aber schon,
ein Brettspiel in unterschiedlicher Variation.
Vor allem Uwe Rosenberg ist dafür bekannt,
seine Spielideen tragen so manches Gewand,
Tut die stetige Entwicklung jedem Spiel gut,
oder ist es irgendwann auch mal genug?
Diese Frage kann man sich bei Framework stellen,
wenn Spieler schon Sagani und Nova Luna kennen.

Spielmaterial:

Ein ausreichend großer Stoffbeutel beherbergt die 120 quadratischen Rahmenplättchen, die während des Spiels daraus gezogen werden. Der Name der Plättchen ist etwas irreführend, denn nicht alle Plättchen zeigen auch wirklich einen oder mehrere Rahmen. Manche zeigen ein bis drei Aufgaben, andere ein bis drei Rahmen und wieder andere eine Kombination aus Rahmen und Aufgaben. Die Rahmen unterscheiden sich nicht nur farblich, sondern lassen sich auch anhand ihrer Muster voneinander unterscheiden. 88 runde Spielsteine in vier unterschiedlichen Farben in den Farben braun, gelb, grün und orange sind ebenfalls enthalten. Diese haben zwar nur einen geringem Umfang, lassen sich durch die Höhe aber dennoch gut greifen und auf den Aufgaben platzieren. Eine beiliegende Postkarte bietet auf einer Seite eine Übersicht der unterschiedlichen Aufgabentypen und auf der Rückseite Ablageplätze für das Solo-Spiel.

Spielmechanismus:

Für jede Runde stehen so viele Plättchen zur Auswahl wie Spieler dabei sind, plus ein weiteres. Reihum wählt jede Spieler eines davon und baut es in seiner Auslage mit mindestens einer Kante an. Der Startspieler erhält auch noch das übrige Plättchen.

Framework Spielsituation - 3 Spieler
Framework Spielsituation – 3 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Ist eine Aufgabe erfüllt, lässt sich diese mit einem eigenen Spielstein abdecken.

Framework Aufgaben
Framework Aufgaben / Foto: Brettspielpoesie

Die Aufgaben beziehen sich auf die Anzahl angrenzender Plättchen und denen ohne Unterbrechung in einer Kette aneinander angrenzender Plättchen mit derselben Rahmenfarbe. Befindet sich auf dem Aufgabenplättchen ein Rahmen der Aufgabenfarbe, zählt dieses Plättchen in der Kette bereits mit. Bei manchen Aufgaben kann eine von zwei Farben zur Erfüllung dienen, bei anderen eine Kombination aus Plättchen mit Rahmen zweier Farben. Es gibt auch Aufgaben, bei denen eine Aufgabe erst erfüllt werden kann, wenn eine andere bereits erfüllt ist.

Framework Spielsituation
Framework Spielsituation 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Beim Solo-Spiel wird immer ein Plättchen gezogen und direkt verbaut. Alternativ können bis zu zwei Plättchen auf der Karte zwischengespeichert und später platziert werden, statt ein Neues aus dem Beutel zu ziehen. Ziel ist es die eigenen Spielsteine in einem maximal 5×5-Plättchen großen Raster zu platzieren. Alle Plättchen die außerhalb dieses Rasters liegen, zählen als Minuspunkte.

Framework Solo
Framework – Solo / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Wer seinen letzten Spielstein durch Erfüllen einer Aufgabe platziert, beendet damit als Sieger die Partie.

Spieleranzahl:

Ob alleine oder mit bis zu vier Spielern, einen Unterschied verspürt man kaum, da jeder seine eigene Auslage optimiert. Natürlich lässt sich im Mehrpersonenspiel schon darauf achten, bei gleich guten zur Wahl stehenden Plättchen, das jeweilige zu wählen, welches nachfolgende Spieler ebenso gut gebrauchen könnten. Oft dauert es am längsten darauf zu warten, dass alle ihr Plättchen platziert haben. Nicht selten kam es bei uns vor, dass der nachfolgende Startspieler bereits ungeduldig im Beutel kramte.

Glücksfaktor?

Der Glücksfaktor spielt hier ordentlich mit. Es ist völlig zufällig, welche Plättchen in welcher Reihenfolge aus dem Beutel zum Vorschein kommen. Wenn lange Zeit nur Aufgaben, aber kaum Rahmen zum Vorschein kommen ist das genauso unbefriedigend, wie wenn eine dringend benötigte Rahmenfarbe sich rar macht.

Meinung:

Autor Uwe Rosenberg ist bekannt dafür, einen erfolgreichen Mechanismus immer wieder zu sezieren und in abgewandelter Form neu zu verpacken. Sei es nun als angekündigte Trilogie, wie bei den Puzzle-Spielen (Cottage Garden, Indian Summer, Spring Meadow) desselben Verlags, oder auch wie in diesem Fall bei ähnlichen Spielen, die sogar in unterschiedlichen Verlagen untergekommen sind. Bei BGG wird Framework übrigens als ‘Reimplementation’ von Nova Luna geführt…

Bei Nova Luna wurde häufig kritisiert, dass das Thema überflüssig wäre, da das Spiel vollkommen abstrakt bleibt. Für Sagani wurde eine Fantasiewelt erschaffen, um den zu erfüllenden Aufgaben eine Sinnhaftigkeit zu verleihen. Nun hat man bei Framework einfach vollständig auf eine thematische Einbindung verzichtet. Ich finde das gut. Ein abstraktes Spielprinzip darf auch thematisch abstrakt bleiben. Trotz des fehlenden Themas ist Framework sehr zugänglich. Man muss nur die vier Aufgabenarten erklären und dabei besonders darauf eingehen, wie zusammenhängende Rahmen einer Farbe zählen, falls die Mitspieler noch nicht mit Nova Luna vertraut sind. Dann noch Plättchen aus dem Beutel ziehen und es kann beginnen. Es ist aber nicht nur schnell erklärt sondern in der Regel auch fix gespielt. Die zur Verfügung stehenden Optionen sind ja durch die Auslage begrenzt. Daher benötigt es auch nur wenig Konzentration und lässt sich auch nach einem anstrengenden Tag noch locker-flockig spielen

Vor allem Mitspieler die Nova Luna nicht kennen oder nicht sonderlich mögen, zeigen sich schnell begeistert von Framework. Das lukrative zusammen puzzeln der Rahmen, um möglichst viele Aufgaben zu erfüllen, finde auch ich reizvoll. Durch die Plättchen mit Rahmen verschiedener Farben lassen sich farbige Reihen gut kombinieren, doch lohnt es meist nicht zu lange auf eine bestimmte Kombination zu warten, weil die Mitspieler sonst an einem vorbei ziehen. Nicht selten kommt ein lang erwartetes Plättchen genau in dem Moment, wenn man den Platz anderweitig zugebaut hat.

Über den Auswahlmechanismus ärgere ich mich hingegen immer wieder. Das Ziehen der Plättchen ist halt vollkommen zufällig, es lässt sich nur schwer vorausplanen. In dieser Hinsicht finde ich Nova Luna sehr viel reizvoller, denn dabei kenne ich die folgenden Plättchen und kann mir überlegen ein günstiges Plättchen zu wählen, um schnell wieder am Zug zu sein oder mit einem teuren Plättchen länger zu pausieren. In Framework kann ich nur darauf hoffen, dass etwas Passendes kommt und ich dieses Plättchen dann auch noch erhalte.

Fazit:

Framework hat für meinen Geschmack zu viele Ähnlichkeiten mit Nova Luna, fühlt sich aber keineswegs so gelungen an. Ich mag den vereinfachten Auswahlmechanismus einfach nicht, obwohl ich die Aufgaben zu den fünf unterschiedlichen Rahmenfarben durchaus interessant finde. Wer sich bei Nova Luna vor allem an dem Auswahlmechanismus stört, könnte mit Framework allerdings einen Treffer landen.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus
Autor(en): Uwe Rosenberg
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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