Unter Schafen 03/22

Heute ist der erste Tag im April, doch ich verschone euch mit etwaigen April-Scherzen und möchte stattdessen einfach zurückblicken, was im März so passiert ist. Das erste Quartal des Jahres ist vorbei und wenn ich die Veröffentlichungen auf meinem Blog so anschaue, dann war auch der letzte Monat wieder eher mau. Leider bin ich beruflich derzeit sehr eingespannt und leide auch ein wenig unter meinen vielen Allergien, sodass ich häufig nicht in der Lage war, geplante Beiträge zu finalisieren. Doch ich habe ganz viele Ideen im Kopf und diverse Spieleindrücke, die ich mit euch teilen möchte, daher nehme ich mir auch diesen Monat wieder vor, mehr zu veröffentlichen. Drückt mir die Daumen, dass es nun wieder gelingen mag.

Mäh! - News und Aktuelles

Munchkin Mania

Manche Leidenschaften sind nicht mit Verstand zu erklären. So würde ich jedenfalls meinen Munchkin Sammelwahn einordnen. Meine Liebe zu zu dieser Rollenspiel-Parodie und seinen vielen Ablegern lässt sich wohl in erster Linie durch besondere Erinnerungen an viele tolle Spieleabende mit der Familie erklären. Auch wenn man sich bei diesem Kartenspiel häufiger in den Rücken fällt, hat es mich und meine Geschwister vereint. Ich mag den Witz, der sich auf vielen Karten wiederfinden lässt, genauso wie die Zeichnungen, die meist von John Kovalic stammen. Doch auch Katie Cook hat mittlerweile schon das eine oder andere Mal zum Stuft gegriffen, um Munchkin-Versionen zu illustrieren und sie macht das einfach unendlich niedlich. Wenn auch ihr erfahren wollt, was es mit Munchkin Lesezeichen auf sich hat oder wie das Spiel seinen Weg zu Pegasus fand, hört gerne bei Bretterwissern rein, wo ich mit dem Redakteur Janni Steines ein wenig “abnerden” konnte.

Amelia’s Secret: Flucht aus der Dunkelheit

Während viele Verlage ihre angekündigten Spiele später ins Jahr oder gar in folgende Jahr verschieben müssen, kommen manche Spiele plötzlich und so ganz ohne große Ankündigung daher. Gestern scrollte ich, wie so häufig, durch meinen Instagram-Feed, als plötzlich die Spieleschachtel von Amelia’s Secret mit deutschem Untertitel in meine Augen stach. Der Brettspielversand Spieletaxi hatte das Bild gepostet.

Und heute gab es auch noch die offizielle Ankündigung von Asmodee hinterher, die das Spiel im zweiten Quartal veröffentlichen wollen. Auf der SPIEL’21 hatte ich dieses Escape Room-Spiel mit Augmented Reality-Elementen schon entdeckt, doch kam eine englisch-französische Ausgabe für mich nicht in Frage. Frei nach dem Motto: “Wenn es etwas taugt, findet sich schon ein deutscher Verlag” habe ich es damals für mich abgehakt. Und nun kehrt es zurück in den Fokus, denn ich mag Escape Room-Spiele und bin immer wieder gespannt auf neue Ansätze in diesem Genre. Auch wenn ich noch nicht davon überzeugt bin, das Spielmaterial in der Wohnung zu verteilen, um diese dann mit Hilfe der App zum Leben zu erwecken. Vielleicht ist diese Sorge ja unbegründet und das Spiel weiß dennoch von sich zu überzeugen.

Herde - Neuzugänge

Cascadia

(Randy Flynn, Kosmos)

Ebenfalls bereits zur SPIEL’21 in meinem Fokus gelangte das Spiel Cascadia von AEG / Flatout Games. Aber ebenso schnell verschwand es dort auch wieder, da der Kosmos Verlag früh bekannt gab, bereits im Frühjahr 2022 die deutsche Version herauszubringen. Bei Flatout Games erschien auch schon das letztes Jahr so beliebte Calico, welches in eine ähnliche Kerbe schlägt. Wieder dreht sich alles um Tiere, wieder puzzelt man sich aus Hexagon-Plättchen seine eigene Auslage zusammen. Dieses Mal jedoch völlig frei ohne festen Rahmen und auch generell mit viel weniger Einschränkungen in Bezug auf die Wertungen.

Enthalten sind 100 bunte Holzscheiben, die jeweils mit einem von fünf Tieren bedruckt sind. Bär, Hirsch, Lachs, Bussard und Fuchs lassen sich auch in verschiedenen Kombinationen auf den 85 Landschaftsplättchen wiederfinden. Der Stoffbeutel aus dem die Tiere gezogen werden, hat eine gute Größe. Das gesamte Material wirkt hochwertig. Die Regeln sind kurz und schnell erfasst. Die verschiedenen Tierkarten bringen leicht modifizierte Wertungen mit und versprechen abwechslungsreichen Spielspaß.

Die Tiere vom Ahorntal

(Roberta Taylor, Board Game Circus)

Ebenfalls ein ursprüngliches Kickstarter-Projekt ist nun auch als deutsche Retail-Version eingetroffen. Der größte Unterschied beider Versionen sind die Holz-Ressourcen, die durch Papp-Marker ersetzt wurden. Die bedruckten Tierfiguren sind in der Retail-Version ebenfalls aus Holz, genau wie die kleinen Gebäude pro Spieler. Leider finde ich die Farben der Füchse (dunkelrot) und Eichhörnchen (lila) unglücklich gewählt, da sie schwer zu unterscheiden sind. Zwar sind alle Tiere zusätzlich speziell geformt, aber wenn in Partien zu fünft viel Trubel auf dem Plan herrscht und das Licht nicht optimal ist, kann es schnell zu Verwechslungen kommen.

Alle Karten, die als Stretch Goals im Kickstarter Projekt freigeschaltet wurden, sind auch in der Retail-Version enthalten. Während fast alle Karten mit identischen Namen auch die selben Illustrationen zeigen, wurde bei den drei Brettspielkarten eine Ausnahme gemacht. Jede Karte zeigt ein individuelles Spiel, welches in Natura auch mit seiner Optik glänzt.

Bei Die Tiere vom Ahorntal können sich bis zu fünf Spieler mit ihrer Tierfamilie auf den Winter vorbereiten. Spiele für fünf sind gar nicht so einfach zu finden, zumindest wenn es mehr als nur ein paar Karten enthalten soll. Und da wir gerne mal zu fünft spielen, freut es mich besonders, wenn ein Spiel diese Konstellation bietet.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Merw: Das Herz der Seidenstraße

(Fabio Lopiano, Giant Roc)

Bei so viel um die Ohren, bleibt nicht nur das Schreiben auf der Strecke, sondern auch das Regellesen. Kurze Spiele mit überschaubaren Regeln haben es da einfacher gespielt zu werden, als Expertenspiele mit umfangreichen Anleitungen. Doch nun gelang es mir auch mal wieder ein solches vorzubereiten und die erste Partie zu spielen. Bei Merw haben die Spieler im ganzen Spiel nur zwölf Aktionen, die gekonnt aufeinander abgestimmt sein wollen, um eigene Gebäude in der Stadt am besten vor den Barbaren zu schützen und zugleich Gunst und Einfluss zu vermehren, um die meisten Siegpunkte einzufahren.

Die zentrale Stadt ist der Mittelpunkt des Spiels. Die Grundstücke bieten unterschiedliche Aktionen, zuvor produzieren Gebäude darauf Ressourcen. Dennoch hat man eigentlich immer zu wenig: Rohstoffe, Waren, Kamele, Gunst oder Einfluss. Die meisten Aktionen lassen sich in einem Zug mehrfach ausführen, solange die Bedingungen erfüllt und entsprechend Ressourcen vorhanden sind. Daran hakt es allerdings oft. Die Aktionen gekonnt aufeinander abzustimmen und ideal auszukosten, will gelernt sein. Ich habe auf jeden Fall Lust meine Fähigkeiten im Meistern dieses toll verzahnten Expertenspiels weitern auszubauen.

Dungeons, Dice & Danger

(Richard Garfield, alea – Ravensburger)

Nach einer pandemiebedingten Durststrecke ist in diesem Frühjahr wieder ein neuer alea-Titel erschienen. Keine weitere Neuauflage eines Spiele-Hits, sondern ein wirkliche Neuentwicklung. Und das in einem Schachtelformat, welches wohl kaum einer mehr im Verlagsproramm erwartet hat. Die alea Medium Size Box scheint genau wie die alea Big Box wiederbelebt worden zu sein, denn die neue Schachtel dieser Größe ziert eine 1 auf der Längsseite der Schachtel. Der Autor ist ein altbekannter, wenn auch nicht unbedingt bei diesem Verlag: Richard Garfield kennt man besonders für Magic – The Gathering oder King of Tokyo. Auch bei Dungeons, Dice & Danger spielen Würfel eine große Rolle, denn sie geben in jeder Runde die Optionen vor.

Die vier weißen Würfel stehen immer allen Spielern zur Verfügung, der schwarze nur dem aktiven Spieler. Mit den Werten jeweils zweier Würfel bewegen sich die Spieler über angrenzende Räume durch den Dungeon, besiegen Monster, sammeln Edelsteine und Schätze ein. Jeder Dungeon hat seine eigenen Monster und verschiedene Detailregeln. Wer kein Kreuz setzen kann, verliert ein Leben. Man kann sogar sterben, das ist in unseren Partien jedoch noch niemandem passiert, es war nicht einmal kurz davor. Zum Ende einer Partie hin, hatte ich oft noch viele Optionen zum kreuzen, die mich allerdings keineswegs weiter brachten (aber immerhin kein Leben kosten). Das ist dennoch unbefriedigend. Durch die Illustrationen ist es auch schwer im Blick zu halten, welche Optionen noch offen stehen, vor allem wenn man die beiliegenden, harten Bleistifte verwendet.

Manches Mal lassen einem die Würfel einfach nicht viele Optionen, man fühlt sich gespielt. Ich bin immer wieder hin und her gerissen, ob mir das Spiel gefällt oder nicht. An manchen Tagen mag ich genau das, was bei Dungeons, Dice & Danger passiert, beim nächsten Mal bin ich schnell genervt und fühle mich dem Würfelglück vollständig ausgeliefert.

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