Unter Schafen 02/24

Der Februar startete direkt mit der Spielwarenmesse und vielen Ankündigungen neuer Spiele für das aktuelle Jahr. Manche Verlage haben noch digitale Presseevents im Nachgang abgehalten, die ersten neuen Spiele trudeln langsam hier ein. Dennoch haben wir im vergangenen Monat auch ältere Spiele gespielt. Wir hatten Spieleabende mit weniger spielaffinen Personen, da landete auch mal wieder ein Colt Express auf dem Tisch und es macht noch immer richtig viel Spaß. Ähnlich wie That’s not a Hat, das uns wieder einmal Tränen lachen lies. Zu Disney Lorcana ist im Februar bereits das dritte Set erschienen und noch ist der Drang bei mir nicht erloschen, die neuen Karten zu entdecken.

Mäh! - News und Aktuelles

Asmodee Presseevent

Mitte des Monats lud Asmodee zu einem digitalen Presseevent. Seit Corona nutzen sie diese Möglichkeit viele Medienschaffende und Pressemitglieder zu erreichen, wenn sie ihre Neuheiten mittels Youtube-Stream im Schnelldurchlauf vorstellen. Statt einige ausgewählte Spiele ausführlicher vorzustellen, setzte man dieses Jahr darauf alle Titel des ersten Halbjahres kurz anzusprechen und teilweise auch anhand des Materials den grundlegenden Spielablauf darzustellen.

Im Fokus stehen diese Jahr vor allem die beiden Trading Card Games Star Wars Unlimited und Altered. Das erste Set von Star Wars Unlimited erscheint jetzt im März, im Starterset befinden sich Decks für Luke Skywalker und Darth Vader. Bei dieser Veranstaltung hat man schon die beiden Charaktere des nächsten Startersets bekannt gegeben: The Mandalorian und Moff Gideon stehen sich darin gegenüber. Für mich klingt das ja schon irgendwie spannend, aber da ich gerade erst bei Lorcana eingestiegen bin, lasse ich wohl lieber die Finger von noch einem TCG.

Neben den konkreten Spielvorstellungen gab es noch weitere Highlights aus Sicht des Verlags für das laufende Jahr zu berichten. Asmodee hat den Ausbau einer Partnerschaft mit HeidelBärGames in Bezug auf Codenames bekannt gegeben. Sie sind nicht weiter ins Detail gegangen, haben aber laut eigener Aussage “noch Großes” mit Codenames vor.

Mit Dixit und Zug um Zug feiern 2024 gleich zwei preisgekrönte Spiele Jubiläum, 15 und 20 Jahre, was mit besonderen Aktionen und Ausgaben gefeiert werden soll. Aktionen soll es auch Monat für Monat im Fachhandel geben, um ausgewählte Neuheiten mit speziellen Mini-Erweiterungen oder Promos besonders zu bewerben und zum Kauf bei den Fachhändlern vor Ort anregen. Auch wenn das Brettspiellager als Popup-Store in der Essener Innenstadt wie geplant Ende des letzten Jahres geschlossen wurde, sollen unter der Marke Brettspiellager über das Jahr weitere Rabattaktionen folgen.

Etwas ausführlicher habe ich mit meinen beiden Podcastkollegen bei den Bretterwissern über das Event gesprochen.

As d’Or – Gewinner

Auf dem Festival de Jeux in Cannes wurden, neben der Vorstellung vieler anstehender Neuheiten, auch die Gewinner des As d’Or in den vier Kategorien bekannt gegeben:

  • TRIO (As d’Or)
  • Mon Puzzle Adventure (Enfant)
  • Faraway (Initié)
  • La Famiglia (Expert)

Mit TRIO ging der diesjährige Hauptpreis an ein kleines Kartenspiel. Es bleibt spannend ob das ein erster Wegweiser für die diesjährigen Spiel des Jahres-Nominierungen sein wird. Man hört ja aktuell immer wieder vom Jahrgang der vielen guten Kartenspiele.

Die deutsche Ausgabe von Faraway wird vermutlich zu spät erscheinen, um dieses Jahr beim Kennerspiel des Jahres eine Rolle spielen zu können. Die Auszeichnung von La Famiglia hat mich sehr überrascht. Nicht, weil es ein schlechtes Spiel wäre, aber es ist doch recht speziell, vor allem da es nur für exakt vier Personen geeignet ist, die in zwei Teams gegeneinander spielen.

Rare Disease Day

2024 ist ein Schaltjahr, mit einem Tag mehr im Februar. Welcher Tag könnte sich besser eignen, als solch ein seltener, um auf seltene Krankheiten aufmerksam zu machen? Wie auch schon in den vergangenen Jahren einen Tag früher, haben sich auch dieses Jahr wieder viele Brettspiel-Accounts am “Tag der seltenen Erkrankungen”, oder international Rare Disease Day, beteiligt und Spielmaterial in den Aktionsfarben in Szene gesetzt und mit dem Hashtag #boardgamesforrarediseases geteilt. Diesen hat der Instagram-User Osgor (alias Thomas Schmitt) ins Leben gerufen, der durch seinen Sohn einen persönlichen Bezug zu diesem Tag hat. Jeder noch so kleine Beitrag kann dabei helfen Sichtbarkeit für die Menschen mit seltenen Erkrankungen und ihre Anliegen in Bezug auf Diagnose, Therapien und Forschung zu schaffen.

Beim Spielen der Kendi-Games Neuheit Quando, die aktuell häufig bei uns gespielt wird, ist mir aufgefallen, dass die Farben der Karten ideal zu dieser Aktion passen.

Beeple gegen Rechts

Auch das Blogger-Netzwerk Beeple hat diesen besonderen Tag im Februar genutzt, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen alle Formen von Rechtsradikalismus, gegen Fremdenhass und Ausgrenzung. Und zugleich ein Zeichen für Demokratie, für Toleranz, Diversität und die Freiheit eines jeden Menschen. Das gilt für uns am Spieltisch, genau wie in allen anderen Lebensbereichen.

Die Jury Spiel des Jahres hat schon vor über fünf Jahren die Initiative „Spielend für Toleranz“ ins Leben gerufen, um für Werte wie Fairness, Respekt und Gleichheit einzustehen und sich damit dem Rechtsruck in diesem Land entgegenzustellen. Doch zeigt die aktuelle Situation in diesem Land, dass es weiterhin wichtig bleibt sich denen entgegen zu stellen, die diese Werte gefährden. Der gestrige Tag soll für Beeple nur ein Startschuss sein, auf den weitere gemeinsame Aktionen folgen, um für die Werte einzustehen, die eigentlich für alle selbstverständlich sein sollten.

Zur Visualisierung habe ich Schafe in verschiedenen Farben und Formen aus diversen Spielen abgelichtet, die einem schwarzen Schaf gegenüber stehen.

Herde - Neuzugänge

Pick a Pen

(Reiner Knizia – AMigo Spiele)

Roll and Write-Spiele gibt es mittlerweile viele, da fällt es immer schwerer sich deutlich aus der Maße abzuheben. Farbige Stifte hatten wir auch bei den Spielen der Next Station-Reihe schon, doch bei Pick a Pen sind die Buntstifte nicht nur zum Ausmalen da. Sie ersetzen zugleich die Würfel, denn sie sind es selbst, die “gewürfelt” werden. Dafür zeigt jede der fünf Seiten eines Stifts ein anderes Symbol. Leider sind diese verschiedenen Ausprägungen nicht abgedruckt, sondern aufgeklebt.

Erschienen ist diese Spielreihe zugleich in drei verschiedenen Versionen, mit anderen Elementen auf den Stiften und eigenen Wertungszetteln. Jede Box enthält auch direkt verschieden anspruchsvolle Level, mit etwas anderen Vorgaben zum Eintragen. In den Boxen ist sehr viel Platz. Entfernt man die Pappeinsätze lassen sich locker zwei Spiele in einer Schachtel unterbringen. Sollten sich die Wertungszettel gut verbrauchen, erscheint es sogar möglich alle drei Spiele in nur einer Schachtel unterbringen lassen. Und aus akuter Platznot, ziehe ich tatsächlich in Erwägung die Spiele gemeinsam aufzubewahren :-O

Wie lange die Stifte halten, wird sich erst in der Praxis zeigen. Schon die ersten Partien zeigten mir, dass Stifte nicht gerade ideal zu würfeln sind und noch weniger leicht auszuwerten sind. Wir nutzen einen Würfelteller, um die Spielmatte auf dem Tisch zu schonen, doch muss man dann die Stifte oft zur besseren Sicht in die Mitte schieben und dabei gut aufzupassen, die Werte nicht zu verändern.

Mezen

(Nikita Sorokin- Hobbyworld)

Vom russischen Verlag Hobbyworld ist bereits vergangenes Jahr Mezen erschienen. Leider hatten sie auf der letzten SPIEL keinen eigenen Stand und so habe ich erst jetzt ein Exemplars davon in die Hände bekommen. Das Spielmaterial ist komplett in den Farben weiß, rot und schwarz gehalten und soll an klassische, russische Folklore-Zeichnungen erinnern. Auf mich wirkt diese Optik ungewöhnlich, aber durchaus ansprechend.

Mezen ist ein abstraktes Plättchenlegespiel für bis zu fünf Personen, bei dem alle dieselben Plättchen mit Tieren zur Verfügung haben. Es ist kein Legespiel, bei dem die Plättchenauslage während der Partie immer weiter wächst, stattdessen beginnen alle mit einer vollständigen Auslage. In späteren Runden werden die Plättchen darin immer wieder umplatziert, um damit im Idealfall Wertungen auszulösen die Fläche bleibt dabei jedoch immer gleich. Ich freue mich darauf das Spielprinzip genauer kennen zu lernen.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Knowledge?

(Peer Sylvester – Edition Spielwiese)

Beworben wird Knowledge? als Das Quiz ohne Fragen, denn das einzige Fragezeichen befindet sich im Spieltitel. Doch auch ohne Fragezeichen ergeben sich aus den Quiz-Karten ganz konkrete Fragestellungen. Gesucht ist immer eine Zahl von 0-5, eine von fünf Farben oder ein Buchstabe von A-D als Antwort.

Allerdings ist es korrekt, dass man nicht viele Fragen korrekt beantworten muss. Man muss sie nur den Spielfiguren zuordnen, die sich entsprechend über den Plan bewegen. Und dabei hilft es ungemein die Antwort zu kennen oder zumindest manche Antwortmöglichkeit ausschließen zu können. Die virtuellen Marker zeigen dieselben Farben und Buchstaben, wie der Spielplan, sodass ihre Bewegung die Ausgangslage für die nächste Frage verändern. Man selbst gewinnt, wenn der Team- Marker vor allen anderen steht, wenn der erste Marker zum zweiten Mal das Zielfeld betritt oder überschreitet.

Mit 630 Quizkarten lassen sich einige Partien spielen. Die Fragen decken schon ganz unterschiedliche Wissensbereiche ab, wobei sich Sport- oder genauer Fußballfragen in den ersten Partien schon zu häufen schienen. Aber vielleicht legt sich dieser Eindruck, mit weiteren gespielten Karten.

Bei der Standardversion muss man jede Quizkarte direkt einem Marker zuordnen und in einer Runde alle Marker bewegen. Strategischer wird es mit der Variante erst alle Quizkarten einer Runde anzusehen und diese dann gemeinsam den Markern zuzuordnen. Auch wenn ich es sonst bevorzuge mehr Einfluss zu haben, gefällt mit hier die Standardvariante besser. Weil man eben hin und wieder ein wenig pokern muss, was in meinen Augen besser passt als alle Optionen genau durchzukalkulieren, um sich für die Beste zu entscheiden.

Etwas schade finde ich nur die letzte Karte einer Runde, die man an den übrigen freien Platz legen muss. Da hilft es auch nicht die Antwort zu kennen, damit weiß man eben nur genau, wie weit sich der letzte Marker bewegt.

Ancient Knowledge

(Remi Mathieu – IELLO)

Um Wissen geht es auch beim Kartenmanagementspiel Ancient Knowledge. Wissen ist hier quasi eine Ressource, denn jede Monumentkarte, die man in die eigene Auslage spielt, kommt mit einer bestimmten Anzahl Wissensmarkern. Die ausgespielten Monumente werden jede Runde älter, rutschen eine Position am Tableau weiter, bis sie verfallen. Befinden sich dann noch Wissensmarker auf ihnen, werden diese zu verfallenem Wissen, was bei Spielende mit Punktabzug bestraft wird.

Es gilt also die Karteneffekte der Monumente in der Zeitleiste, der bis zu fünf Artefakte und der Erkenntniskarten geschickt auszunutzen, um bei Spielende die meisten Punkte zu erzielen. Diese Aufgabe ist reizvoll, auch wenn der Glücksfaktor manches Mal hart zuschlägt. Genau vor diesem Aspekt dauerten unsere Partien mir aber leider alle viel zu lange. Die Erkenntniskarten gehen bei uns regelmäßig aus, da so wenige von ihnen beiliegen.

Sicherlich kann man uns diesbezüglich vorwerfen, das Ausspielen der Monumente zu wenig zu forcieren. Aber die Erkenntniskarten bieten lukrative Boni und sind erforderlich, um mit bestimmten Monumenten zusätzliche Punkte zu generieren. Auch das aktive Bewerben einer Teamvariante für genau vier Personen, bei denen beide Spieler eines Teams ihre Aktionen parallel ausführen, zeigt mir das den Verantwortlichen bewusst ist, dass die Spielzeit oft nicht ganz passt. Dennoch hat IELLO viel mit Ancient Knowledge vor. Auf der Spielwarenmesse wurden Promokarten und Spielmatten für Organized Play-Aktionen angekündigt.

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2 Antworten auf „Unter Schafen 02/24“

Voll schön, dass Mezen jetzt doch ein bisschen Aufmerksamkeit bekommt!

Interessante Strategie bei Ancient Knowledge, dann spielt ihr also rundenlang gar keine Monumente?

Hallo Florian,
hast Du Mezen schon gespielt?

Also rundenlang gar keine Monumente zu spielen, kommt bei uns auch nicht vor. Aber das eine Auslage nahezu komplett gefüllt ist, also mit Karten an jeder Stelle in beiden Reihen, habe ich bisher auch nicht erlebt. Eher mal gezielt Karten in die zweite Reihe zu spielen, um von Karten zu profitieren, die sich auf angrenzende Karten beziehen. Hast Du denn andere Erfahrungen mit Ancient Knowledge gemacht?

Verspielte Grüße, Sonja

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