Unter Schafen 09/22

Dieses Jahr meint es wirklich nicht gut mit mir. Auch im September war ich zeitweise gesundheitlich angeschlagen, was mich ein wenig vom Spielen abhielt. Dadurch riss auch leider unsere Serie an jedem Tag mindestens eine Partie zu spielen. Dieses hehre Ziel ergab sich, nachdem wir feststellten im Januar jeden Tag zu mindestens einem Spiel gegriffen zu haben und wollten schauen, wie lange wir es durchhalten. Auf der anderen Seite standen im September viele Presseevents an, bei denen ich in kurzer Zeit sehr viele neue Spiele kennen lernen durfte. Und jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zur SPIEL’22, so es noch viel mehr Neuheiten zu entdecken gibt.

Mäh! - News und Aktuelles

Ausgezeichnet!

Nachdem im August bereits Arche Nova vom Beeple-Netzwerk mit einem Beeple Award ausgezeichnet wurde, durfte sich im September Oink Games über einen solchen Award für Scout freuen. Beide Awards werden voraussichtlich im Rahmen des Meet and Plays am Messesamstag im Saal Europa übergeben. Dort werde ich mindestens von 16 – 18 Uhr anwesend sein, vermutlich sogar schon früher. Ich freue mich über jeden Leser, der mich dort kennen lernen möchte, auf nette Gespräche und vielleicht sogar kurze Spielrunden. Ich habe dieses Jahr kein Programm vorbereitet, sondern schaue mal was mir bis dahin so Kleines in die Hände gekommen ist, was sich schnell erklären und spielen lässt.

Auch die Sieger des International Gamers Awards sind seit September bekannt. In der Kategorie Multiplayer bekam Carnegie die Auszeichnung, welches ich bei den Bretterwissern vorstellte. Der Two Player Award ging an Arche Nova und der Solo Award an Cascadia.

Leider sind mir noch keine Ergebnisse bekannt, aber auch der Gewinnertitel des À la Carte-Kartenspielpreis vom Fairplay Magazin sollte mittlerweile feststehen und demnächst bekannt gegeben werden. Die Übergabe erfolgt schließlich auf der SPIEL. Dort gibt es auch wieder die Fairplay Scoutaktion, bei der jeder, der auf der SPIEL viele Spiele spielt und seine Meinung dazu kundtun möchte, teilnehmen kann. Die Ergebnisse der Scoutaktion sind für viele ein Gradmesser, welche Spiele man sich unbedingt ansehen sollte. Wer sich dazu berufen fühlt, kann sich noch anmelden.

SPIEL’22

Wie sollte es anders sein, aber in wenigen Tagen startet die SPIEL’22 und daher dreht sich aktuell alles nur um dieses Event und die Spiele, die es dort zu entdecken gibt. Ich habe euch bereits berichtet, welche Spiele bei B-Rex, Pegasus, Queen Games und Kosmos im Mittelpunkt stehen. Peer von Abenteuer Brettspiele hat, wie auch schon in den vergangenen Jahren, erneut rund 60 YouTube-Kanäle, Blogs und Podcasts nach ihren Vorfreude-Titel gefragt. Auch bei den Bretterwissern sind wir der Tradition gefolgt unsere heiß erwarteten Titel zusammen mit den Nennungen einiger Hörer bekanntzugeben und haben zusätzlich über die Presseevents gesprochen.

Einen eigenen Vorschaubericht werde ich auf diesem Blog wohl nicht mehr schreiben, aber einen Titel möchte ich gerne noch erwähnen, bei dem mir zu spät klar wurde, worum es genau geht und weshalb ich dieses Spiel brauche. Beim ukrainischen Verlag IGames erscheint dieses Jahr Oneironauts mit dem Spielziel mindestens 15 Schafe zu sammeln, bevor die Zeit ausgeht. Das gelingt bei diesem kooperativen Spiel indem alle eine zu einem vorgegebenen Begriff passende Karten von ihrer Hand auswählen und dann eine zufällige hinzugemischt wird, welche es von jedem Spieler zu identifizieren gilt. Die Illustrationen der Karten ähneln denen aus Spielen wie Mysterium oder Detective Club, mit denen der Verlag bereits bewiesen hat, dass ihm solche Assoziationsspiele liegen.

Herde - Neuzugänge

Golem

(Virgino Gigli & Flaminia Brasini & Simone Luciani, Cranio Creations – Asmodee)

Der erste Eindruck ist oft der entscheidende und der erste Blick auf das Cover von Golem hat mich dieses Spiel gedanklich direkt bei Seite legen lassen. Erst als ich auf der Neuheitenschau der letzten SPIEL das Spielmaterial dazu sah, war meine Neugierde geweckt. Zusätzlich hörte man recht positive Stimmen zu diesem Spiel und so stieg es in meiner persönlichen Wahrnehmung immer weiter an. Zum Glück hat Asmodee recht zügig eine lokalisierte Version veröffentlicht, die ich im September nun endlich in den Händen halten konnte.

Das Spielmaterial selbst steht im kompletten Kontrast zum Cover, es sieht bunt und einladend aus. Aber zugleich auch etwas überladen und unübersichtlich. Jeder Spieler bekommt tolles Holzmaterial und ein Spielertableau mit variablen Elementen. Darin befinden sich auch zwei Mulden, um dort zwei Kugeln unter zubringen. Diese Kugeln sind ein wahrer Hingucker, genau wie die 3D-Synagoge in die sie zur zufälligen Verteilung auf verschiedene Aktionsbereiche geworfen werden. Das alles klingt nach einem toll verzahnten Spiel und ich freue mich darauf, die Feinheiten zu entdecken und hoffentlich tolle Punktekombos auszulösen.

FYFE

(Kosch, Edition Spielwiese – Pegasus Spiele)

FYFE besticht mit seinem Material. Die Spielertableaus haben Ausbuchtungen für 25 der insgesamt 125 Holzscheiben, die jeweils eine einzigartige Kombination aus Zahl, Farbe und Symbol zeigen. Der Sack ist wirklich große genug für Hände aller Größen, um entspannt einzelne Plättchen daraus zu ziehen.

Optisch versprüht das Spiel des Autorenneulings Kosch den Flair von Sommer, Sonne, Strand & Meer. Passenderweise handelt es sich dabei um eine Sommerneuheit der Edition Spielwiese, die erstmalig auf der diesjährigen BerlinCon vorgestellt wurde. Die abstrakte Aufgabe, vor welche die Spieler gestellt werden, fühlt sich aber so gar nicht nach einem entspannenden Tag am Strand an.

Jeder Spieler erhält dieselben Wertungsplättchen, welche die Spieler zu unterschiedlichen Zeiten an ihre Spielertableaus anlegen, um für die angegebene Kombination von Holzscheiben in der zugehörigen Spalte, Reihe oder Diagonalen Punkte zu erhalten. Wenn eine Vorgabe lautet, die gleichen Symbole zu sammeln, eine andere die Zahlen aufsteigend in Reihenfolge zu legen und die nächste unterschiedliche Farben auszulegen, benötigt man sowohl gedankliches Geschick als auch das richtige Quäntchen Glück beim Ziehen der Plättchen, um für alle Wertungsplättchen Punkte zu erhalten.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Keystone Nordamerika

(Jeffrey Joyce & Isaac Vega, Rose Gauntlet Entertainment – Asmodee)

Eine ähnliche Schere zwischen hübscher Optik und knackigem Spielprinzip gibt es bei Keystone Nordamerika zu entdecken. Auch dabei sind die Spieler zunächst völlig frei, wie sie Tierkarten anordnen, die mit Zahlen und Angaben zu Jahreszeit und Biotop versehen sind. Um damit auch zu punkten, müssen die Zahlen von Karten derselben Jahreszeit in lückenloser Reihe auf- oder absteigend ausliegen.

Aus einer offenen Auslage ist eine Karte immer kostenlos, für weiter hinten liegende Karten muss man mit Eichelplättchen bezahlen. Um davon weitere zu erhalten, hilft es gleiche Biotopsymbole aneinander zu legen. Man sollte allerdings aufpassen nicht zu viel mit den Eichelplättchen herumzuspielen, denn diese zeigen eine 1 auf einer Seite und eine 3 auf der anderen, sodass man lieber die Finger davon lassen sollte, um nicht versehentlich die Werte zu verändern. Warum man sich dazu entschieden hat die unterschiedlichen Werte auf Vor- und Rückseite abzudrucken, statt auf verschiedenen Plättchen, erschließt sich mir nicht.

Spielerisch wird einem schnell klar, wie die Tiere idealerweise anzuordnen wären, doch machen einem die verfügbaren Karten meist einen Strich durch die Rechnung. Daher entsteht eine interessante Herausforderung, mit den zur Verfügung stehenden Karten das Beste herauszuholen.

Marrakesh

(Stefan Feld, Queen Games)

Ich würde schon sagen Stefan Feld gehört zu meinen Lieblingsautoren. Ältere Spiele, die ich erst kürzlich kennen lernte, mag ich ebenso gerne, wie seine Neuerscheinungen. Und zu diesen gehört ganz aktuell Marrakesh, der vierte Titel der Stefan Feld City Collection von Queen Games.

Die ersten Partien zu Hause bestätigen den positiven Ersteindruck vom Pressetag. Dies ist genau mein Spiel. Es ist komplex, aber fühlt sich für mich nicht nach Arbeit an. Vielleicht liegt es am Zufallsfaktor durch den Würfelturm, denn mir sagt es zu, nicht von Beginn an alle möglichen Optionen zu kennen und alles exakt durchrechnen zu können. Den Würfelturm passieren die Keshis genannten Aktionssteine, bevor die Spieler reihum welche auswählen und anschließend ihre Aktionen ausführen. Es kann passieren, dass alle Keshis direkt einen Weg hinaus finden. Hin und wieder bleiben aber auch welche stecken, die dann später herauskommen können.

Zu zweit gefällt es mir bisher etwas weniger als zu viert, da dann weniger Keshis in den Würfelturm gelangen und die Optionen beschränken. Zu viert sind pro Durchgang einfach doppelt so viele Keshis im Umlauf. Dann kommt es auch häufiger vor, dass mehrere Spieler dieselbe Farbe wählen. Insgesamt wird das Angebot meist breiter, wer früh wählen darf, hat häufiger die Gelegenheit mehr als einen Keshi zu erhalten. Das finde ich interessanter, obwohl das Spiel ansonsten, aufgrund seiner vielen eher solitären Aspekte, auch zu zweit gut funktioniert.

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