Angefangen hat diese Rubrik auf meinem Blog mit Escape Room-Serien, zu denen es neue Boxen gab, wie z.B. bei Exit – Das Spiel oder kleine Erweiterungen für das Grundspiel, wie bei Escape Room – Das Spiel. Das Spielprinzip blieb dabei immer gleich, sodass es nicht viel gab, was man in einer Rezension erwähnen kann, ohne zu spoilern. Und daher bot es sich an, solche Kurzvorstellungen in einem Artikel zu bündeln. Es dauerte nicht mehr lange, da entpuppte sich dasselbe Vorgehen auch für Krimispiele als sinnvoll. Diese unterteile ich mittlerweile gerne in Ermittlerspiele, bei denen die Spieler mit einer Menge analogen und digitalen Beweismaterials einen Fall lösen und Detektivspiele, bei denen Karten die Lösung des Falls unterstützen. Heute dreht sich alles um ein solches Detektivspiel Unter Schock, kleine Escape Room-Fälle bei Dysturbia Pocket, die Mischung aus Escape Room – und Abenteuerspiel Unlock! und eine neue Serie von Abenteuerspielen Chrono Cops.
Unter Schock
In diesem Sommer tauchte wieder ein neues Kriminalspiel-System am Brettspielhorizont auf: Unter Schock ist beim moses.-Verlag erschienen. Bei dem Verlag, der seit Jahren mit seiner Black Stories-Reihe erfolgreich ist. Ich fühlte mich besonders beim ersten Fall direkt an die Geschichten der Black Stories erinnert.
Aber von vorne: Drei Kartenstapel lassen die Spieler drei unterschiedliche Kriminalfälle erleben. Eine Fallakte und ein Abschlussbericht dienen der Einführung in den Fall und der Überprüfung der Ergebnisse. Alle Karten mit Beweismitteln und Aussagen verschiedener Zeugen werden zusammengemischt und in einem Raster teilweise überlappend ausgelegt. Die Rückseiten der Karten verraten ob es sich um ein Beweisstück handelt oder wer befragt wurde. Karten, die oben aufliegen und von keiner anderen Karte überdeckt sind, dürfen sich die Spieler ansehen. Aber immer nur drei Karten dürfen gemeinsam offen ausliegen – Notizen sind nicht erlaubt.
Um zu gewinnen müssen mindesten drei der vier Ermittlungsfragen gelöst sein. Dann bestimmt die Anzahl nicht angeschauter Karten im Raster über das Abschneiden. Ich hatte das Gefühl, manche Karten enthalten wichtigere Informationen, als andere. Teilweise kommt es auch auf die Reihenfolge an, da ein Hinweis für sich alleine nicht unbedingt weiterhilft, jedoch in Kombination mit anderen. Durch das zufällige Auslegen der Karten, können hilfreiche Karten nur schwer zugänglich sein. Ich weiß nicht ob mir das gefällt, da ich bei solchen Spielen ambitioniert bin und möglichst gut abschneiden möchte. Daher käme es für mich auch nicht in Frage weniger als 10 Karten liegen zu lassen, um bei richtiger Lösung auch das beste Ergebnis zu erzielen.
Verlag: moses.
Autor(en): Mathias Spaan
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler
Dauer: 20 Minuten
Vielen Dank an moses. für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Dysturbia Pocket-Escape
In der allerersten Ausgabe dieser Rubrik berichtete ich unter anderem vom Auftakt einer vielversprechenden Escape Room-Spiel-Reihe: Escape Dysturbia. Für diese Escape Room-Spiele wurde eine ganze Welt kreiert, die von Korruption und Gesetzlosigkeit beherrscht wird. Nur die Ermittler der Detektei Dyscover stellen sich gegen das Verbrecher-Syndikat und versuchen immer wieder für Recht und Ordnung zu sorgen.
In den Pocket-Escape Spielen sollen die Spieler mehr über Hintergründe und die Vergangenheit der einzelnen Ermittler der Detektei Dyscover erfahren. Die mittleren Seiten zeigen Rätseldokumente, die sich zur weiteren Bearbeitung leicht entfernen lassen. Lediglich ein Stift ist zusätzlich erforderlich. Daher eignen sich die Pocket-Escapes hervorragend für unterwegs.
Die Geschichten sind durchaus interessant, die Rätsel schon weniger. Es sind gewöhnliche Logik-Rätsel, die zwar durch die Geschichte einen passenden Rahmen bekommen, ansonsten aber relativ abstrakt bleiben. Das gilt auch für die Überprüfung der Lösung, denn das wird zu einer mathematischen Aufgabe. Als Code ergibt sich immer eine Kombination aus Buchstabe und Zahl. In einer Lösungsmatrix kann dazu die folgende Seite herausgefunden werden, allerdings muss man dafür mehrere einfache Rechenoperationen nachverfolgen. Um sich bei den wenigen Seiten nicht versehentlich zu spoilern, stehen die Texte auf manchen Seiten auf dem Kopf.
Leider kranken auch die beiden Hefte Schlagabtausch und Schatten der Vergangenheit an denselben Problemchen, wie auch schon das erste Heft Das Phantom im Park. Es gibt zwar Hinweise, damit man nicht stecken bleiben kann, doch wenn das nicht hilft, geben die Lösungen nur an, auf welcher Seite es konkret weiter geht. Des Rätsels Lösung bleibt einem dann leider verborgen.
Wer tiefer in die Welt von Dysturbia einsteigen möchte, bekommt hiermit eine gute Gelegenheit. Für sich alleine haben die Pocket-Escapes mich allerdings nicht nachhaltig begeistert. Da wünsche ich mir lieber wieder eine große Box, denn diese haben mit bislang wirklich gut gefallen.
Verlag: Homunculus
Autor(en): xx
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 2 Spieler
Dauer: xx Minuten
Vielen Dank an Homunculus Spiel für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Unlock! Legendary Adventures
Bei Unlock! weiß man mittlerweile ziemlich sicher, was man bekommt. Drei thematisch unterschiedliche Geschichten mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad, für deren Lösung zwingend eine App erforderlich und zumeist noch weiteres Material neben den 60 Karten enthalten ist.
Der erste Fall lässt uns ganz im Stile von The Fast and Furious eine Autodiebin schnappen. Dort gibt es eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte, das hat mich positiv überrascht. Im zweiten Fall helfen wir Robin Hood und seinen Freunden unter die Arme. Inhaltlich eine bekannte Geschichte, bei der die App auf interessante Weise zum Einsatz kommt und auch hierbei gibt es den einen oder anderen Aha!-Moment. Leider funktionierte eine Maschine in der App nicht gut bei uns, ansonsten aber ein cooler Fall, bei dem es inhaltlich wirklich wieder darum ging, von einem Ort zu entkommen.
Im dritten Fall lösen wir mit Sherlock Holmes einen verstrickten Kriminalfall. Dort kommt eine Lupenkarte zum Einsatz, was eigentlich eine nette Idee ist, um die Zeit zu repräsentieren, in welcher dieser Fall spielen soll. Auch dass eine Funktionalität der App ermöglicht mit einer Kutsche verschiedene Orte Londons anzufahren, passt gut dazu. Aber bei diesem Fall gibt es wieder diverse verdeckte Zahlen zu entdecken, was mich an die Anfänge der Unlock!-Serie erinnerte und mir damals schon den Spielspaß verdarb. Denn es führt dazu, dass man einfach überall Zahlen entdeckt, die keine sind, was schnell frustriert.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass man bei Unlock! auch mal Dinge tun muss, die von den Spielregeln eigentlich nicht abgedeckt sind. Meist sind solche Situationen recht eindeutig, sodass ich es dem Spiel verzeihen kann. Anders ist es bei abstrusen Zahlen, die sich nicht direkt als solche erkennen lassen. Insgesamt schwanke ich daher zwischen vier und fünf Punkten als Bewertung, aber gesamt betrachtet hat die Box schon viel Spaß gemacht.
Verlag: Space Cowboys / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): Mathieu Casnin, Cyril Demaegd, Dave Neale
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 60 Minuten
Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Ausblick: In der nächsten Box, der Game Adventures, erleben wir Spiele-Klassiker wie Zug um Zug, Mysterium und Pandemie auf eine ganz neue Unlock!-Art, das klingt total spannend.
Chrono Cops – Einsteins Relativitätskrise
Chrono Cops bietet den Spielern in guter, alter Point-and-Click-Adventure-Manier die Möglichkeit Orte zu bereisen, mit Charakteren zu interagieren und Objekte anzuwenden, um den Verlauf der Geschichte zu beeinflussen. Bei diesem Fall habe ich mich konkret an Day of the Tentacle zurück erinnert gefühlt, wo man durch verschiedene Zeiten reiste und Handlungen in der Vergangenheit die Zukunft verändern konnten. Die Aufgabe der Chrono Cops besteht nämlich darin durch verschiedene Zeitlinien zu reisen, um den verrückten Professor Knix mit seinen Helfern, den Cronks, aufzuhalten einen Zeit-Paradoxomat zu bauen und dadurch alle Zeitlinien zu einem einzigen Chaos zu vereinen. Dabei sind die Spieler auf Hilfe bekannter Persönlichkeiten angewiesen, im ersten Fall mit Schwierigkeitsgrad einfach ist es vor allem Einstein.
Das Abenteuer beginnt mit einer Einsatzbesprechung und endet mit einem Abschlussbericht. Zur Verfügung stehen den Spielern große Karten mit den Zeitlinien, einzelnen Ortskarten und sogenannter Sprungmarken um diese bereisen zu können. Außerdem gibt es kleine Karten, die Objekte, Ereignisse, Informationen sowie Aufträge zeigen. Zu Beginn der Partie ist nur eine Zeitlinie offen, erst durch erfolgreiche Aktionen der Spieler öffnen sich weitere, welche dann nach Belieben anhand bekannter Sprungmarken besucht werden dürfen.
Der Chrono-Decoder ist essenziell, um mit Charakteren zu interagieren, Entscheidungen zu treffen oder Gegenstände an Orten zu verwenden. Dieser heißt zwar genau wie das Plastikteil aus den Escape Room-Spielen von Noris, es handelt sich dabei aber lediglich um ein sechseckiges Stanzteil mit Verbindungslinien. Außen ist eine Ortskarte anzulegen und mittig ein Gegenstand oder eine Antwortkarte. Diese Kombination erzeugt eine durchgehende Linie zu einer neuen Karte. Im Idealfall zu einer hilfreichen Karte, jede unsinnige Kombination kostet allerdings Zeitkugeln, von denen nur 12 zur Verfügung stehen. Die Zeitkugeln dienen lediglich zur Einordnung der Leistung der Spieler im Abschlussbericht. Selbst wenn man alle verlieren sollte, geht das Abenteuer weiter.
Das Spielmaterial verbraucht sich nicht, das Spiel kann nach erfolgreichem Abschluss des Abenteuers weitergegeben werden. Wer stecken bleibt, kann den Decoder auf die Hilfeseite umdrehen und die Tippkarten verwenden, um Hinweise zu erhalten, die jedoch Zeitkugeln kosten. Wir haben zur Lösung keine Tippkarten zu Rate ziehen müssen. Uns war eigentlich zu jeder Zeit klar, was zu tun ist. Dennoch hatten wir Spaß daran die witzig geschriebene und ebenso toll illustrierte Geschichte zu erleben. Ich freue mich jetzt schon darauf zu entdecken wie sich Spiele dieser Serie mit höherem Schwierigkeitsgrad spielen und hoffe auf größere Herausforderungen.
Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Martin Kallenborn, Matthias Prinz
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
Dauer: 90 – 120 Minuten
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!