Cascadia

In Kaskadien leben Bären recht familiär,
doch mögen sie Fremde nicht so sehr.
Hirsche sind nicht gern für sich allein,
wollen von Artgenossen umgeben sein.
Lachse bilden gemeinsam lange Ketten,
können sich sogar in der Prärie retten.
Bussarde genießen Gesellschaft eher nicht,
doch haben sie sich gerne gegenseitig im Blick.
Füchse die Gesellschaft aller anderen lieben,
man sollte sie daher mittig platzieren.
Wer diese Wünsche der Tiere beachtet,
schon bald ein gutes Ergebnis betrachtet.
Dazu noch gleiche Wildnis zueinander gebracht,
schon ist das Punktefeuer entfacht.

Spielmaterial:

In einem ausreichend großen Stoffbeutel sind 100 runde Tierplättchen aus Holz enthalten, jeweils 20 zeigen dieselbe Kombination aus Farbe und Tier. Die 85 sechseckigen Wildnisplättchen zeigen eine oder zwei Landschaften und ein bis drei Tiere. Ein einzelnes Tier taucht immer zusammen mit einem Zapfensymbol auf. Die fünf Start-Landschaften sind so groß wie drei Wildnisplättchen und zeigen alle fünf Landschaften, jeweils in anderer Anordnung. Für die Wertung liegt ein Wertungsblock bereit, sowie 21 Wertungskarten. 25 Zapfenmarker machen das Spielmaterial komplett.

Cascadia Tiere
Cascadia – Tiere / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Beginnend mit einem zufälligen Startplättchen lässt jeder Spieler vor sich eine Landschaft entstehen. Es liegen immer vier Kombinationen aus Wildnis- und Tierplättchen aus, von denen der aktive Spieler eine wählt. Mit dem Wildnis-Plättchen erweitert man die eigene Auslage. Das Tier kann nur auf ein freies Wildnis-Plättchen gelegt werden, welches dieselbe Tierart zeigt. Gibt es kein solches, kommt das Tier zurück in den Beutel.

Cascadia Spielsituation
Cascadia – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Manche Plättchen zeigen nur genau eine Wildnis- und eine Tierart, das schränkt etwas ein. Im Gegenzug wird das Ansiedeln eines Tieres auf einem solchen Plättchen mit einem Zapfen belohnt. Ein solcher kann helfen Tier und Wildnis aus der Auslage frei zu kombinieren oder Tiere vor dem eigenen Zug auszutauschen. Jede Tierart hat eigene Wertungsregeln, die sich durch die Wertungskarten auch noch von Partie zu Partie unterscheiden können. Vor Beginn einer Partie legen sich die Spieler auf eine der vier Wertungskarten pro Tierart fest. Alternativ lässt sich auch mit einer noch einfacheren Wertung spielen, bei der gleiche Tiere einfach zusammengebracht werden wollen.

Cascadia Spielaituation
Cascadia – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesi

Wildnisplättchen können beliebig platziert werden. Um dennoch einen Anreiz zu erzeugen, größere Gebiete jeder Wildnisart anzulegen, werden diese bei Spielende zusätzlich belohnt.

Spielende:

Nach 20 Runden endet das Spiel, dann haben alle Spieler genau zwanzig Landschaftsplättchen ihrer Auslage hinzugefügt. Dies lässt sich außerdem daran erkennen, dass von dem zu Spielbeginn abgezählten Stapel keine Plättchen mehr aufzudecken sind.

Zunächst bringen die Tiere anhand ihrer speziellen Wertungen Punkte ein, dann gibt es Belohnungen für die größten Landschaftsgebiete jeder Landschaftsart. Einen Bonus erhält, wer jeweils das größte Gebiet vorweisen kann. Letzte Punkte können für übrige Zapfen hinzukommen, bevor der Sieger mit der höchsten erreichten Punktzahl feststeht.

Spieleranzahl:

Jeder Spieler platziert 20 Wildnisplättchen, entsprechend werden bei weniger Spielern auch weniger dieser Plättchen benötigt. Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit der Plättchen, finde ich Cascadia zu dritt oder viert ausgeglichener, doch gerade zu viert kann es sich eine Partie wirklich ziehen. Bei vielen Spielern entstehen auch seltener solche Sackgassen, in denen eigentlich niemand die Plättchen der Auslage haben möchte, weil dort nur gleichartige Plättchen ausliegen. Vor allem die Tiere, bei denen sich viele Tiere angrenzend lohnen, möchte im Endspurt auf das Spielende kaum einer noch anfangen.

Flott spielt es sich zu zweit, Interaktion ist sowieso nur beschränkt vorhanden. Wenn man selbst die Wahl aus mehreren Optionen hat, schaut man vielleicht auf den nachfolgenden Spieler, aber was die anderen machen ist schon weniger interessant. Außer vielleicht zum Ende hin, wenn es um die Mehrheiten bei den Wildnisarten geht. Dann muss man jedoch meist die Anzahl der größten Wildnisflächen bei den Mitspielern erfragen, da es schwerer zu überblicken ist, je mehr Spieler mitspielen.

Cascadia Solo
Cascadia Solo / Foto: Brettspielpoesie

Durch die mangelnde Interaktion funktioniert Cascadia auch hervorragend solo. Damit das nicht so schnell langweilig wird, gibt es auch gleich diverse Herausforderungen, Szenarien und Regel-Varianten zu meistern (die übrigens nicht alle ausschließlich für das Solo-Spiel gelten). Mit so etwas kann man sogar mich Solo-Muffel herausfordern und Spielreiz erzeugen.

Glücksfaktor?

Leider führt das zufällige Bereitlegen der Wildnisplättchen im Spiel mit weniger als vier Spieler dazu, dass deren Zusammenstellung unausgeglichen sein kann. Es kann passieren, das auf den verfügbaren Wildnisplättchen manche Tiere häufiger vorkommen, als andere. Wer zu früh auf die falsche Tierart setzt hat später das Nachsehen, wenn absehbar ist, dass die vorgesehenen Anordnungen nicht mehr zu erreichen sind. Auch das Ziehen der Tierplättchen ist ein Glücksspiel. Nicht selten kommt es vor, dass man ein spezielles Tier benötigt, es aber immer nur selbst für die nachfolgenden Spieler herauszieht und es nicht wieder bei einem ankommt.

Meinung:

Für mich ist Cascadia ein wahres Wohlfühl-Spiel. Optisch ist es ein richtiger Hingucker. Tiere und Naturthemen liegen bei Brettspielen momentan generell voll im Trend. Auch wenn ich zugeben muss, dass das Thema tatsächlich recht oberflächlich wirkt. Im Grunde handelt es sich um ein abstraktes Spiel, bei dem zwei Ebenen (Wildnis und Tiere) geschickt zu kombinieren sind. Aber durch das ansprechende Thema, kommt es einem gar nicht so abstrakt vor.

Die Regeln sind übersichtlich und mehr als einfach zu erklären, mit der Platzierung der Wildnis- und Tierplättchen aber auch gut punkten zu können ist schon kniffliger. Oft passen die ausliegenden Kombinationen nicht ideal zueinander, die Möglichkeiten sich darüber hinweg zu setzen sind aber nur bedingt vorhanden. Man wird über lang oder kurz Kompromisse eingehen müssen. Es gibt durch die zufällige Auslage eben keinen optimalen Lösungsweg.

Die Interaktion ist relativ gering. Jeder puzzelt seine Landschaft eher so vor sich hin. Dabei entsteht bei jedem eine hübsch anzuschauende Landschaft, die immer mehr Punkte generiert, was zu einem positiven Spielgefühl führt.

Ich hab mich häufig an Calico erinnert gefühlt. Nicht nur durch den Originalverlag und dieselbe Illustratorin, auch spielerisch fühlt es sich ähnlich an. Wobei Cascadia freizügiger bleibt, nicht ganz so einschränkend und dadurch viel zugänglicher ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Cascadia bei den diesjährigen Spiel des Jahres-Nominierungen eine Rolle spielen wird.

Fazit:

Cascadia bietet ein tolles Gesamtpaket. Das Material ist hochwertig, sieht wunderschön aus und die wenigen Regeln bieten kaum eine Einstiegshürde. Die Wertungen optimal zu meistern ist dann aber auch für erfahrene Spieler eine Herausforderung, bei der einem das Glück durchaus zur Seite stehen sollte.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Kosmos
Autor(en): Randy Flynn
Erscheinungsjahr: 2022
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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