Unter Schafen 02/22

Und schon ist der nächste Monat vorbei. Zwar haben wir im Februar weniger gespielt als im Januar, wo wir noch einige Tage Urlaub hatten, dafür haben wir daran festhalten können, an jedem Tag mindestens eine Partie zu spielen. An manchen Tagen reichte es vielleicht nur für eine Partie Similo, aber immerhin. Als Rückblick auf den vergangenen Monat, habe ich mir wieder zwei aktuelle Nachrichten herausgepickt, die ich erwähnenswert empfinde. Zudem sind neue Spiele zum Auspöppeln eingetroffen und die ersten Partien mancher Spiele liegen auch hinter mir, sodass ich einen ersten Eindruck wiedergeben kann.

Mäh! - News und Aktuelles

As d’Or 2022 – Gewinner

Der erste große Brettspielpreis des Jahres wurde vergangenes Wochenende beim Festival de Jeu in Cannes vergeben. Letztes Jahr war dieser Preis auch ein guter Gradmesser für die Spiel des Jahres-Verleihungen. Es gewann MicroMacro CrimeCity den Hauptpreis und Dragomino in der Kinder-Kategorie. Dieses Jahr ist mit 7 Wonders Architects in meinen Augen ebenfalls ein heißer Kandidat für das Spiel des Jahres ausgezeichnet. Als Kinderspiel konnte Bubble Stories gewinnen und als Expertenspiel Dune: Imperium. Es konnte sich damit u.a. auch gegen das oft miteinander verglichene Die verlorenen Ruinen von Arnak durchsetzen. In der neuen Kategorie Initié für Spiele mit etwas umfangreicherem Regelwerk ging der Preis an Living Forest, welches demnächst auf deutsch bei Pegasus erscheint.

Nebel über Carcassonne

Gerade erst wurde das 20-jährige Jubiläum mit einer speziellen Sonderausgabe gefeiert, da trudelt auch schon die nächste Ankündigung zu Neuzuwachs in der Carcassonne-Familie in. Erstmalig soll im vierten Quartal 2022 unter dem Titel Nebel über Carcassonne eine Carcassonne-Variante mit kooperativem Modus erscheinen.

Vorschau: Nebel über Carcassonne
Vorschau: Nebel über Carcassonne / Foto: Asmodee

Gewertet wird nach den altbekannten Regeln, doch müssen die Spieler ihre Kräfte bündeln um Geister zu besänftigen, verhexte Erde auf Friedhöfen einzudämmen und Spuk-Schlösser zu ihrem Vorteil nutzen. Ziel ist es drei Tage zu überstehen und an diesen ausreichend Punkte zu sammeln. Mich hat diese Ankündigung total überrascht. Ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung, die als Herausforderung gleich verschiedene Schwierigkeitsgrade mit sich bringen soll.

Herde - Neuzugänge

Rulebenders

(Tom Wandeweyer, Game Brewer)

Schon vor der SPIEL’21 hatte ich Rulebenders auf dem Schirm, da die Spielidee total abgefahren klingt. Leider gab es nur wenige Spiele in Essen, von denen ich keines ergattern konnte. Während wir Brettspieler es gewohnt sind uns ganz strikt an vorgegebene Regeln zu halten, lassen sich diese in Rulebenders, wie der Titel bereits verrät, biegen und sogar verändern. Ich freue mich darauf zu erkunden, wie sich das spielmechanisch umsetzen lässt. Auch das Thema einer Partie ist nicht festgelegt. Es gibt verschiedene Kartendecks zu den Themen Sci-Fi, Urzeit, Fantasy, Piraten, 1001 Nacht und Zombies, von denen pro Partie vier kombiniert werden.

Das Material wirkt hochwertig. Wie auch schon bei Paris vom gleichen Verlag, setzt sich der zentrale Spielplan von Rulebenders aus einzelnen Teilen zusammen und hat eine große Tischpräsenz. Ich freue mich auf die erste Partie und hoffe, dass das Spiel halten kann, was das Material verspricht.

Honey Buzz

(Paul Salomon, Skellig Games)

Honey Buzz ist eine weitere Neuheit bei Skellig Games, die nun zusammen mit Brew endlich als deutsche Version verfügbar ist. Oder besser gesagt war, denn beim Verlag war das Spiel nach nur einer Woche bereits ausverkauft. Im Handel könnt ihr aber vielleicht noch ein Exemplar ergattern.

Auch wenn ich mit der thematisch ähnlich gelagerten Eigententwicklung Ambrosia nicht so richtig warm werden konnte, möchte ich es nun mit Honey Buzz versuchen. Das Spiel ist fantastisch ausgestattet und zuckersüß illustriert. Bienen, Bären und weitere Waldbewohner freuen sich auf den süßen Honig, der optisch optimal in Szene gesetzt ist. Das sieht im wahrsten Sinne des Wortes “zum Anbeißen” aus. Das Spielermaterial ist in angenehmen Pastellfarben umgesetzt, wahrlich ein Wohlfühlspiel. Da könnte man fast vergessen in diesem Worker Placement-Spiel die doch eher trockene Rolle von Buchhaltern der Bienenkönigin einzunehmen. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, mit diesem Gesamtpaket glücklich zu werden.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Arkwright – Kartenspiel

(Stefan Risthaus, Ostia Spiele)

Beim Auspöppeln war ich ja noch etwas skeptisch, ob das Spielmaterial überzeugen kann oder nicht zu fummelig ist. Beim vorherigen Spiel des Verlags Ostia Spiele, Novgorod, hat es mich jedenfalls wahnsinnig gemacht, ständig die Dukatenkarten zu drehen, wenden und gegenseitig abzudecken, um den aktuellen Kontostand anzuzeigen. In Arkwright Kartenspiel gibt es auch halbseitig unterschiedlich bedruckte Karten die unter andere geschoben werden, doch werden diese hier ganz bewusst gedreht, um Preis und Attraktivität der Waren zu bestimmen. Eine Partie besteht aus nur drei Durchgängen, in denen jede der vier verfügbaren Waren genau einmal aktiv ist und veräußert werden kann. Mit dem erwirtschafteten Geld lassen sich Aktien kaufen. Nur diese zählen bei Spielende entsprechend ihres erspielten Werts, der bei jedem Spieler durch seine Aktionen anders ausfallen kann.

Das heißt allerdings auch, es gibt nur zwölf Aktionsmöglichkeiten für jeden Spieler pro Partie. Dafür stehen aber gleich fünf verschiedene Optionen zur Wahl (im Expertenmodus sogar sieben!). Daher will jede Aktion wohl überlegt sein und zum richtigen Zeitpunkt ausgelöst werden, um möglichst gut davon zu profitieren. Bei uns wurde eine 2er-Partie anhand nur einer einzelnen Aktie entschieden.

Auch wenn das jetzt ziemlich trocken klingen mag, hat es uns gefallen die Aktionen zu optimieren und gekonnt aufeinander abzustimmen. Die erste Partie war wirklich nur zum reinkommen, jetzt wollen wir die vielen Stellschrauben erkunden und herausfinden, was für Möglichkeiten sich in Arkwright – Kartenspiel für uns noch bieten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Waren zu veräußern, es lassen sich Kredite aufnehmen, man kann auf zwei, drei oder sogar alle vier verschiedenen Waren setzen. Da steckt noch Einiges drin und den Expertenmodus mit weiteren Optionen gibt es auch noch.

Gespannt bin ich vor allem auf Partien mit weiteren Mitspielern. Zu zweit funktioniert es zwar, eine dritte Spielfarbe sorgt dann für gewisse Zwänge. Mit einem weiteren Spieler, der bewusste Entscheidungen trifft, könnte ich mir vorstellen mehr Spaß zu haben. Zu viert wäre zu befürchten, dass eine Partie zu lange dauern könnte. Aber nur der Versuch macht klug.

Brew

(Stevo Torres , Skellig Games)

Bei Brew musste ich erleben, was ich bei Honey Buzz fürchte: Das Spiel sieht hübsch aus, thematisch geht es um Harmonie, aber der Wettkampf um die Mehrheiten ist knallhart, das muss man abkönnen. In Brew setzen die Spieler jeweils ihre sechs Würfel in vier Runden ein, um durch Mehrheiten auf den Waldkarten diese zu beanspruchen. Jeder verfügt über vier persönliche Waldwürfel und zwei Neutrale mit interessanten Elementeffekten. Neben spannenden Funktionen beeinflussen diese auch die Mehrheiten, denn man muss nicht nur mehr eigene Würfel als alle anderen Spieler vorweisen können, sondern auch mehr als die Anzahl vorhandener Elementwürfel. Das erzeugt einen spannenden Kampf um die Mehrheiten auf den passend zur Spielerzahl ausliegenden Waldkarten. Zu zweit sind das beispielsweise drei Karten mit jeweils drei bis fünf Plätzen für Würfel. Bei nur vier eigenen Würfeln bleibt nicht viel Spielraum, um überall erfolgreich mitzuspielen.

Die Waldkarten bringen direkt Punkte ein und können Zufluchtsort für die Kreaturen sein, die zuvor während der Partie interessante Sondereffekte bieten. Man punktet mit ihnen bei Spielende mehr, wenn sie in einen zu ihrer Jahreszeit passenden Wald freigelassen werden können. Die Tränke ermöglichen einmalige Sonderfähigkeiten, wie zum Beispiel die Beeinflussung der eigenen Würfel. Sie lassen sich mit den Zutaten brauen, welche passend platzierte Waldwürfel einbringen. Brew schafft eine gelungene Kombination aus Würfeleinsatz, Ressourcenmanagement und Area Control.

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