Der Affenpalast wurde zerstört,
die Affen sind total empört!
Ihr könnt den Palast wieder erbauen,
ein Affe wird euch auf die Finger schauen,
wie ihr setzt Stein auf Stein,
hoch hinaus soll es sein.
Eine Verzierung hier und eine dort,
neues Baumaterial kommt sofort.
Doch sitzt der Affe ständig im Weg,
wie auch der Schmetterling, der über allem “schwebt”.
Spielmaterial:
Monkey Palace besteht vor allem aus vielen einzelnen LEGO-Bausteinen. Neben Einzelsteinen und Bögen in diversen Braun- und Grau-Tönen gibt es einige Säulen und drei kleine Tierfiguren: Affe, Schmetterling und Frosch. Gebaut wird auf einer LEGO-Bodenplatte, die von vier Ecksteinen umrahmt wird, um einen der beiden Spielpläne mit einer beliebigen Seite darin zu platzieren. Während des Spiels können die drei unterschiedlichen Arten von Bausteinen in einem speziellen Sortiereinsatz bereit liegen, leider dient dieser ohne Deckel nicht zur dauerhaften Lagerung der Kleinteile.
Zusätzlich besteht das Spielmaterial noch aus vier schmalen Tableaus und einigen Karten. Die Anleitung wirkt recht lieblos, da die Seiten nur ineinander liegen und nicht einmal getackert wurden.
Spielmechanismus:
In Monkey Palace wird der titelgebende Affenpalast neu aufgebaut. Reihum nutzt man die eigenen LEGO-Bögen, um damit von der Bodenplatte aus treppenartig an das existierende Gebilde heran zu bauen. Um Höhenunterschiede auszugleichen oder zusätzliche Höhe zu gewinnen, kommen Einzelsteine und/oder Säulen als Unterbau zum Einsatz. Zusätzliche Punkte lassen sich erlangen, wenn ein solcher Unterbau eine Höhe von mindestens fünf Einzelsteinen aufweist. Auf das Ende der Treppe aus Bögen kommt immer eine Dekoration in der Farbe des Startpunkts. Ist dies die am höchsten platzierte Dekoration ihrer Farbe, bringt es einen Zusatzpunkt zu der Anzahl platzierter Bögen mit dieser Aktion ein. Später können auch solche Dekorationen überbaut werden.
Die durch den Bau erhaltenen Punkte lassen sich in Karten eintauschen, auch hier bestimmt der Startpunkt die Farbe, aus der man Karten wählen darf. Das eigene Tableau bietet Platz für bis zu vier davon, wer mehr hat, muss vorherige überdecken. Die Karten können einen Sofortbonus einbringen und/oder auch ein dauerhaftes Einkommen, welches allerdings nur so lange ausgeschüttet wird, wie die Karte am Ende des eigenen Zuges oben aufliegt und der Bonus entsprechend sichtbar ist. Die neu erhaltenen Steine können im nächsten eigenen Zug verbaut werden.
Wer eine goldene Dekoration platziert, darf den Affen versetzen und somit die folgenden Baumöglichkeiten einschränken. Als Variante kann man den Schmetterling hinzunehmen, der immer dann auf eine Dekoration kommt, wenn diese die höchste ihrer Farbe ist. Eine weitere Variante, führt den Frosch ein, der genommen werden kann, um eine zusätzliche Säule zu erhalten. Während die zugehörige Affen- bzw. Schmetterlingskarte bei Spielende Punkte einbringt, so denn sie sich im eigenen Besitz befindet, kostet der Besitz der Froschkarte bei Spielende Punkte.
Spielende:
Die Partie endet nach der Runde, in der eine Person nicht mehr alle Bausteine nehmen kann, die sie erhalten würde. Die Runde wird noch beendet, sodass alle gleich viele Züge hatten. Es gewinnt wer mit seinen Karten die meisten Punkte sammeln konnte.
Spieleranzahl:
Der Spielaufbau ist bei jeder Spielerzahl identisch, es werden keine Steine aussortiert. Entsprechend ist man bei weniger Personen selbst häufiger am Zug. Das führt dazu, dass man sich zu zweit wirklich etwas aufbauen kann, anfangs wertvolles Einkommen zu nehmen und erst später auf Siegpunkte umzuschwenken. Zu viert können die Partien so schnell enden, dass man von Beginn an auch schon Siegpunkte im Blick haben sollte.
Glücksfaktor?
Lediglich die Reihenfolge der verfügbaren Karten variiert und ist recht situativ. Da die verfügbaren Karten zu Beginn jedes Zuges bereits bekannt sind, kann man diese Information einbeziehen, wenn man einen Startpunkt wählt.
Meinung:
Nach diversen eher uninspirierten Kombinationen von LEGO und Brettspielen um das Jahr 2010 herum, war die Skepsis groß als Asmodee eine solche Kooperation ankündigte. Ich selbst habe seit der Kindheit nur noch selten mit Klemmbausteinen gebaut, doch kenne ich einige sogenannte AFOLS, ‘Adult Fans of Lego’, also erwachsene LEGO-Liebhaber, die auch gerne Brettspiele spielen. Daher war eine gewisse Neugier vorhanden, ob es dieses Mal gelingen konnte, beide Welten gekonnt miteinander zu kombinieren. Spoileralarm: Ja, das hat gut funktioniert!
Man merkt dem Spiel an, dass hier kein altbekanntes Spielprinzip um einen veränderbaren Würfel und andere LEGO-Elemente herum gebaut wurde, sondern dass man eine neuen Spielidee gesucht hat, die sich mit Bausteinen umsetzen lässt. Monkey Palace ist leicht zu erklären und man kann direkt drauf los bauen, zumindest wenn man ein wenig Bauerfahrung mit Klemmbausteinen mitbringt. Mir fehlte anfangs das räumliche Vorstellungsvermögen, doch auch das hat man schnell drin.
Auch wenn das Spielmaterial übersichtlich ist, bietet der Palast doch viele Möglichkeiten zum Anbauen, die unterschiedlich erfolgreich sein können. Dadurch kann es grübellastig werden, wenn jemand alle möglichen Optionen herausfinden und miteinander vergleichen möchte. Das steht etwas im Widerspruch zum leichten Einstieg, auch für unerfahrenere Brettspieler, die meist lieber aus dem Bauch heraus spielen. Leider ist die Spielerreihenfolge im Endspurt entscheidend für die Vergabe der Affen-/Schmetterlingskarte und bevorteilt die letzte aktiv agierende Person, da diese oft noch weiter in die Höhe bauen und die Karten einsacken kann. Das trübt den sonst wirklich positiven Spieleindruck leider ein wenig.
Mir gefällt, wie sich das Spiel in jeder Partie natürlich entfaltet. Anfangs fangen alle klein an, mit wenigen Bauteilen, von Runde zu Runde werden es immer mehr. Es gibt mehr Belohnungen, gemeinsam entsteht ein individueller Palast, das fühlt sich einfach gut an. Die Karten mit ihren Bonus-Effekten führen aber auch zu einer gewissen Spieltiefe. Da vor allem die Bögen Punkte erzeugen, benötigt man viele von diesen. Aber auch Einzelsteine und Säulen sind nicht zu unterschätzen, die richtige Mischung macht es. Später im Spiel erreicht man viele Punkte um auch die punkteträchtigen Karten zu wählen, doch zeigen diese gar keinen Soforteffekt und kein Einkommen mehr, nehmen aber Platz auf dem Tableau ein.
Fazit:
Monkey Palace ist der gelungene Auftakt einer verheißungsvollen Kooperation und holt sowohl LEGO-Enthusiasten ab, die wenig spielen, als auch Brettspiel-Enthusiasten, die sonst wenig mit LEGO zu tun haben. Dieses Spiel erzeugt ein belohnendes Spielerlebnis, welches trotz wenig Variation immer wieder Spannung erzeugt.
Verlag: Dotted Games / Vertrieb: Asmodee
Autor(en): David Gordon, TAM
Illustrator(en): AMEET, Matthieu Martin
Erscheinungsjahr: 2024
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 45 Minuten
Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!