Unter Schafen 11/24

Der vorletzte Monat des langsam endenden Jahres 2024 war wieder geprägt von ausgefallenen Spieleabenden. Das schlägt sich auch auf die Statistik nieder, denn so wenig wurde in kaum einem anderen Monat diesen Jahres gespielt. Was vor allem auf dem Spieltisch landete, sind Spiele aus der Kategorie “Wo geht’s hier zum Ausgang?!?”, also Escape Room- oder Kriminalspiele, mit denen wir uns gerne an Wochenenden befassen, wenn man viel Zeit dafür hat. Auch ein Kartenspiel wurde im vergangenen Monat sehr häufig gespielt, aber dazu komme ich gleich noch ausführlicher…

Mäh! - News und Aktuelles

Disney Lorcana

Der November stand bei mir spielerisch ganz im Zeichen von Disney Lorcana. Eigentlich wollte ich ja nach Set 4 – Ursulas Rückkehr bereits aussteigen, aber irgendwie gab es dann ein günstiges Angebot für ein Booster Display von Set 5 – Himmelsleuchten und so zogen hier wieder neue Karten ein. Zum Pre-Release des aktuellen Sets Azurblaues Meer ist das Brettspiel-Eck in Braunschweig nun auch offizieller Organized Play Store und das hat mich nun doch dazu bewegt, mit Lorcana in die Welt der TCG-Turniere einzutauchen.

Pre-Release Event: Azurblaues Meer

Ich hielt ein sogenanntes ‘Sealed Event’ für die optimale Gelegenheit mich mit erfahrenen Lorcana-Spielern zu messen, da bei diesem jeder genau sechs Booster des neuen Sets bekam und sich daraus ein Deck mit 40 Karten ohne Farbvorgaben zusammengestellt hat. Damit spielte man in vier Runden gegen jeweils einen Gegner zwei Partien, sodass jeder einmal als Startspieler beginnen konnte. In den ersten beiden Partien musste ich beide Male knapp geschlagen geben. Sie dauerten auch recht lange. Gegen die beiden folgenden Gegner ging es unentschieden aus, doch gegen das recht aggressive Deck der letzten Gegnerin habe ich dann leider kein Land mehr gesehen.

Auch wenn ich am Ende nur auf einem der hintersten Plätze landen konnte, so hatte ich an diesem Abend doch viel Spaß und habe tolle Begegnungen gehabt, denn ich habe endlich eine Community gefunden, die genau wie ich total auf Disney steht und gerne Lorcana spielt. Irgendwie wirkt es auch ein wenig absurd, wenn sich viele erwachsene Personen treffen und die unterschiedlichsten Disney-Spielmatten auspacken, ihre Disney-Kartenboxen sowie Legendenzähler und Schadenswürfel hervor holen.

Natürlich habe ich mir auch jede Menge davon zugelegt, so wie auch Sleeves mit Schneewittchen auf der Rückseite. Und fast hätte ich damit einfach losgespielt, wurde aber mehrfach gewarnt, dass deren Qualität nicht die Beste sein und ich sie besser nur mit Outer-Sleeves spielen sollte. Das hätte ich von mir auch niemals erwartet, mal sehen wo mich dieses Kaninchenloch noch hinführt :D

Starterdeck-Liga

Trotz der tollen Truppe, ist die Bereitschaft bei mir weiterhin gering, aktiv Deckbau zu betreiben. Um wirklich turnierreife Decks zu erstellen, benötigt man sicherlich viele seltenere Karten, bei mir häufen sich allerdings fast nur die Commons und Uncommons. Zwar wurde mir schon mehrfach berichtet, dass es bereits günstige Meta-Decks zu kaufen gäbe, doch fühlt sich das für mich wie cheaten an. Wenn ich Deckbau betreiben würde, möchte ich gerne selbst tolle Kombinationen erkennen und Karten entsprechend zusammenstellen. Erfolgreich getestete Decks zu kopieren klingt für mich irgendwie falsch.

In der Lorcana App hatte ich bereits begonnen mir Themen-Decks zusammenzustellen, aber diese Idee schnell wieder verworfen, weil die Karten dafür zu selten und entsprechend teuer sind. Auch wenn die Starterdecks nicht so richtig wettbewerbsfähig sind, weil dort eben auch vermehrt häufigere Karten enthalten sind, macht es mir Spaß sich mit diesen zu duellieren. Daher habe ich mich auch ohne zu Zögern für eine Starterdeck-Liga im Brettspieleck angemeldet und den ersten Spieltag bereits erlebt. Der Ausgangspunkt dafür ist ein Starterdeck, jede Woche kauft man einen beliebigen Booster und darf alle Karten daraus (ungeachtet der Farben) in das eigene Deck aufnehmen bzw. andere dafür Entfernen, solange man insgesamt ein Deck aus mindestens 60 Karten hat.

Der erste Spieltag hätte für mich erfolgreicher laufen können, aber zumindest eine Partie konnte ich beim Modus “best of three” gewinnen. Es ist schon etwas anderes gegen verschiedene Gegner mit ganz unterschiedlichen Spielweisen zu spielen, statt immer nur zu Hause gegen den eigenen Partner. Ich freue mich auf die kommenden Freitage und bin gespannt wie sich mein Deck verändert und ob es mir gelingt meine Erfolgsquote zu verbessern. Und ob ich dadurch Spaß an Turnieren finde und dabei bleiben möchte…

Herde - Neuzugänge

Let’s Go! To Japan

(Josh Wood – AEG)

Japan scheint eines der Trendthemen der diesjährigen SPIEL gewesen zu sein. Viele davon hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber eines hat mein Interesse geweckt: Let’s Go! To Japan von AEG, welches auch bereits auf Deutsch verfügbar sein sollte. Der Titel kling fast so, als wäre dies der Beginn einer Spielreihe, aber bisher ist zu weiteren Titeln noch nichts bekannt. Bei Let’s Go! To Japan plant man eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne. Dafür gibt es zwei dicke Kartenstapel, einem mit Karten für Tokio und der andere besteht aus Kyoto-Karten, aus denen man sich die eigene Reiseroute zusammenstellt.

Ich habe zwar nicht die Deluxe-Ausgabe vorliegen, bin mit dem Spielmaterial aber dennoch sehr zufrieden. Die aufklappbaren Tableaus zeigen Illustrationen auf ihren Rückseiten. Das ist für das Spiel selbst sicherlich völlig uninteressant, ich bin jedoch ein großer Fan davon auch die Rückseiten ansehnlich zu gestalten. Das enthaltene Pappmaterial ist aus dicker Pappe, fühlt sich wertig an und liegt gut in der Hand.

Black Forest

(Tido Lorenz, Uwe Rosenberg – Feuerland Spiele)

Bei der Cover-Grafik von Black Forest steht die Illustration von Lukas Siegmon im Vordergrund, der Spieltitel und die Nennung der Autoren Uwe Rosenberg und Tido Lorenz findet sich nur klein in der linken unteren Ecke. Sonst sieht man nur die dünnen Stämme vieler Bäume, die einen Wald formen und Sonnenlicht, welches sich seinen Weg zu einer Lichtung dieses Waldes bahnt. Endlich wieder ein “großer Rosenberg”, denken sich bestimmt einige beim Anblick der dicken, prall gefüllten Spielschachtel. Es handelt sich dabei um ein Nachfolgespiel zu Die Glasstraße aus dem Jahr 2013, was sich leicht an den Rohstoffrädern erkennen lässt, die hier erneut zum Einsatz kommen. Nicht nur sie sind ein Hingucker beim Spielmaterial.

Es gibt viele verschiedene Gebäude, für abwechslungsreiche Partien. Die diversen Spielpläne lassen sich mit allerhand Pappmaterial bestücken, Spielfiguren, Kühe, Wildschweine und auch die Warenmarker auf den Rad-Tableaus sind aus Holz. Manch einer mag bei solch einer Materialschlacht vielleicht das Weite suchen, bei mir trägt zu großer Vorfreude bei.

Space Bureau

(Andrey Kolupaev – Hobbyworld)

Auf der SPIEL halte ich vor allem Ausschau nach Spielen ausländischer Verlage, in die man sonst schwieriger heran kommt, solange sich kein Partnerverlag für eine deutschsprachige Ausgabe findet. Bei Hobbyworld ist mir dieses Jahr Space Bureau mit seinen niedlichen Alien-Illustrationen direkt ins Auge gesprungen. Darin fliegt jede Person ein eigenes Raumschiff, erkundet die Galaxie und versucht die Karriereleiter zu erklimmen.

Thematisch klingt das irgendwie ganz abgefahren und mir gefallen die Illustrationen und die gesamte Gestaltung des Spielmaterials sehr, alles wirkt sehr farbenfroh und nicht so dunkel wie andere Spiele mit Weltraumthema. Die Raumschiff-Tableaus wirken auf mich als Kontrast zu dem Spielplan mit dem Space Büro, wo man sich von Büro zu Büro nach oben arbeiten möchte. Spielerisch erhoffe ich mir ein schnell zu erlernendes Spiel, bei dem man tolle Bonusketten auslösen können soll.

Grasen - Frische Spieleindrücke

Motor City

(Adam Hill, Ben Pinchback, Matt Riddle – MM Spiele / Vertrieb: HuTTER)

Eigentlich mag ich komplexe Roll-and-Write-Spiele, aber zuletzt haben mich zu überfrachtete Wertungszettel doch eher abgeschreckt. Motor City, welches der junge Verlag MM Spiele in sein Programm aufgenommen hat, war für mich dennoch einen Blick wert, weil es thematisch interessant klingt. Jeder betreibt dabei ein Automobilwerk mit den Abteilungen Entwicklung, Produktion, Testfahrt und Verkauf, wobei jede Abteilung einen eigenen Bereich zum Ankreuzen hat.

Diese finden sich auf gleich zwei verschiedene Zetteln für Eintragungen, die jede Person pro Partie verwendet. Zudem gibt ein kleines Spielbrett im Kombination mit verschieden-farbigen Würfeln die Aktionsmöglichkeiten und ggf. Boni vor. Die Aktionen selbst sind total einfach, zu Beginn bekommt man überall einfach nur ein Kreuz und fragt sich schnell, wie man denn überhaupt etwas erreichen soll? Jede Abteilung lässt sich aber auch aufwerten und kann somit bis zu drei Kreuze einbringen. Zudem kann jeder Würfel noch eine weitere Aktion auslösen, wenn man ihn unabhängig seines Aktionssymbols einer der vier Abteilungen zuordnet. Zusätzlich lauern überall Sofortboni und darunter auch weitere Bonusaktionen. Die erste Partie macht Lust darauf Motor City weiter zu erkunden.

Lediglich die Anleitung muss ich etwas kritisieren. Sie macht es leider schwierig das Spiel zu erlernen. Zudem hat sich die deutsche Anleitung wohl an der ersten Version der englischen Anleitung orientiert, die später noch korrigiert wurde. Darin war leider eine falsche Angabe zur möglichen Höchstpunktzahl mit einem Element, welche aktuell nicht möglich ist, sondern erst mit einer möglichen zukünftigen Erweiterung zu erreichen wäre.


Vielen Dank an AEG, Feuerland Spiele, Hobbyworld und Hutter für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare!

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