Beyond the Sun

Das All – unendliche Weiten,
lasst uns gemeinsam in die Zukunft schreiten.
Das Weltall und seine Planeten erkunden,
drehen im Hyperraum so unsere Runden.
Die Erde einfach hinter uns lassen,
uns mit neuen Technologien befassen.
Die es uns auf ein Neues erlauben,
Militär und Wirtschaft aufzubauen.
Auch Wissenschaft und Handel sind elementar,
um zurückzukehren zu dem, was mal war.
Hoffentlich nicht, ohne dazu zu lernen,
ob es besser gelingt, steht in den Sternen.

Spielmaterial:

Im Mittelpunkt steht bei Beyond the Sun ein großer Technologieplan, der neben Aktionsfeldern Platz für die Technologiekarten als vierstufigen Technologiebaum zeigt. Daneben gibt es einen kleineren Expeditionsplan mit Plätzen für Systemkarten und Verbindungen zwischen den Systemen. Zusätzlich gibt es noch Ereignis- und Errungenschaftskarten. Größere Stanzteile dienen zur Abdeckung bestimmter Bereiche des Technologieplans. Für die Expertenvariante existiert noch ein Rahmen für die Technologiekartenauslage. Erzkristalle sind die einzige Ressource, neben den Würfeln, die zum persönlichen Spielermaterial gehören.

Die acht Fraktionstableaus haben leichte Ausbuchtungen für die jeweils 20 Ressourcenwürfel einer Spielerfarbe, welche Bevölkerung, Raumschiffe und Vorrat zeigen können sowie für farblich passende, runde Holzmarker für Nahrungs- und Erzproduktion. Weitere runde Holzmarker zur Markierung von Errungenschaften sind dabei sowie eine persönliche Aktionsfigur, um die auszuführende Aktion zu markieren. Für jeden der bis zu vier Spieler ist ein beidseitig auf Stanzpappe gedruckte Spielhilfe enthalten.

Spielmechanismus:

In diesem Weltraum-Zivilisationsspiel geht es vor allem darum, mit seinen Arbeitern Technologien zu erforschen und mit Raumschiffen Planeten im Weltraum zu kolonialisieren. Die einzelnen Züge laufen eigentlich recht einfach ab: Aktion – Produktion – ggf. Errungenschaft beanspruchen.

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Beyond the Sun -Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Zu Beginn stehen den Spielern nur wenige Aktionsplätze zur Verfügung. Mit ihnen lassen sich neue Technologien erforschen, Raumschiffe einsetzen und bewegen oder aus Vorrat Arbeiter und Erz generieren. Dies sind die beiden einzigen Ressourcen im Spiel. Die eigenen Spielertableaus sind zu Beginn voll mit solchen Vorratswürfeln, die sich in unterschiedlichen Spalten befinden. In der Produktionsphase entscheidet man sich für Bevölkerung- bzw. Erzproduktion oder Ressourcenhandel. Für den Ertrag dieser Produktionen ist entscheidend, wie viel entsprechende Symbole auf dem eigenen Fraktionstableau freigeschaltet sind. Bei den Arbeitern ist zudem noch notwendig, dass in den zugehörigen Spalten auch noch Würfel liegen. Die werden nämlich in der Regel von links nach rechts entfernt.

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Beyond the Sun Spielertableau / Foto: Brettspielpoesie

Zu Beginn lässt sich durch Platzierung eines Arbeiterwürfels nur eine Technologie der Stufe I erforschen. Belohnt wird dies mit einem Sofort-Bonus und / oder oft auch mit weiteren Aktionsfeldern, die von nun an für diesen Spieler erreichbar sind. Zwischen den Technologien der verschiedenen Stufen bestehen Verbindungen. Die höheren Technologien lassen sich erst erforschen, sobald der oder die Vorgänger-Technologien vom selben Spieler erforscht sind. Während die Technologien der ersten Stufe immer dieselben in zufälliger Anordnung sind, gelangen die Technologien der Stufe II, III, IIII zufällig ins Spiel.

Vor dem Erforschen der Technologie wird bei den Stufen II und III noch die zufällig dort platzierte Ereigniskarte aufgedeckt. Jeweils zwei jeder Stufe spielen generelle Aktionsfelder für alle Spieler frei, andere sind zufällig und bringen Boni ein. Diese können nur den aktiven oder auch alle Spieler betreffen. Wobei der aktive Spieler oft wählen darf oder einen zusätzlichen Bonus erhält. Ebenfalls eingeschränkt wählbar sind welche Technologien neu hinzukommen. Lediglich die Technologiefarbe(n) der Vorgänger-Technologien geben vor, ob die neue Technologie wissenschaftlicher, wirtschaftlicher, militärischer oder händlerischer Natur sein muss.

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Beyond the Sun Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Raumschiffe werden für die Ausbreitung im Weltall benötigt. Mittels Hyperraumsprüngen können Raumschiffe zu den Systemen und Stützpunkten gelangen. Raumschiffe lassen sich aufwerten, ihr Wert kann zwischen 1 und 4 liegen. Diese militärische Stärke ist entscheidend, um Stützpunkte zu errichten. Dafür kommen die Erz- oder Nahrungsmarker zum Einsatz, die dadurch die Produktionsfelder des eigenen Tableaus frei räumen. Außerdem können Systeme mit eigenem Stützpunkt später kolonisiert werden. Dabei wird ein weiterer Produktionsmarker platziert, es gibt Punkte dafür und den angegebenen Kolonisierungsbonus. Die zur Kolonisierung erforderlichen Schiffe erhält der Spieler als Vorrat zurück.

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Beyond the Sun – Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Eine weitere Möglichkeit die Nahrungs- und Erzmarker vom eigenen Spielertableau zu räumen, ist die Automatisierung, bei der einzelne Marker auf die Automatisierungsleiste verschoben werden. Darüber können diese Marker bei Spielende noch Siegpunkte einbringen.

Für erfahrene Spieler gibt es Anpassungsmöglichkeiten. Die vier Fraktionen gibt es auch mit Experten-Tableaus mit leicht unterschiedlicher Startaufstellung und zusätzlichen Boni, die sich freispielen lassen. Zusätzlich können die Technologiekarten offen ausliegen, um mehr vorausplanen zu können.

Spielende:

Das Spielende tritt variabel ein. Eingeläutet wird es durch die vierte Errungenschaft, die erreicht wird. Auf die aktuelle Runde folgt noch eine letzte, bevor es zur Endabrechnung kommt. Dabei führen Errungenschaften, Technologien, Automatisierungen der Spielertableaus, kolonisierte Systeme, Ereigniskarten und Vorherrschaften im Weltraum zu Punkten, die verglichen werden, um den Sieger zu bestimmen.

Spieleranzahl:

Der Spielbereich in Beyond the Sun passt sich sinnvoll jeder Spielerzahl an. Die Aktionsfelder sind für jede mögliche Spielerzahl optimiert, der Weltraumspielplan bietet zwei unterschiedliche Seiten mit mehr oder weniger System und Verbindungen zwischen ihnen. Ein Fraktionstableau kommt nur bei drei oder mehr Spielern zum Einsatz, das Spielende wird zu zweit/dritt bereits bei nur drei Errungenschaften ausgelöst. Mir gefällt dieses Spiel mit jeder Spielerzahl. Zu zweit spielt es sich flotter, aber es gibt trotz der Anpassungen weniger Gerangel im Weltall, es fühlt sich weniger interaktiv an.

Glücksfaktor?

Viele Informationen sind bei Beyond the Sun jederzeit offen für alle einsehbar, daher ist es sehr planbar mit einem geringen Glücksanteil. Lediglich die Karten kommen zufällig. Sie bringen zwar etwas Zufall hinein, dennoch spielt das Glück hier nur eine untergeordnete Rolle. Mit der Variante lässt sich der Zufall noch weiter eindämmen.

Meinung:

Ich gebe zu, optisch hat Beyond the Sun eher den Charme einer Excel-Tabelle. Bekanntlich lege ich aber mehr Wert auf einen guten Mechanismus, denn auf das Aussehen. Ich kann jedoch gut nachvollziehen, wenn sich Spieler an dieser Optik stören. Doch sollte man in dem Fall einfach mal über seinen Schatten springen, denn dahinter verbirgt sich ein sehr reizvolles Spiel.

Es wird hin und wieder als “Tech-Tree – Das Brettspiel” bezeichnet und das trifft es einfach ins Schwarze. Statt einer kleinen Nebenrolle, wie in manch anderen Spielern, steht der Technologiebaum hier vollkommen im Mittelpunkt. Dieser setzt sich durch die einzelnen Karten in jeder Partie ganz individuell zusammen, das sorgt für viel Varianz. Durch die vier unterschiedlichen Ausrichtungen der Technologien, die auch vorgeben welche Technologien folgen dürfen, liegen auch die Schwerpunkte der verfügbaren Technologien immer ein wenig anders. Mal bieten die darüber freigeschalteten Aktionen mehr Möglichkeiten sich im All auszubreiten, ein anderes Mal spezialisieren sie sich eher auf Forschung oder Automatisierung.

Jeder Spieler hat nur genau einen Aktionsmarker und kann damit auch nur eine einzige Aktion blockieren, die Basisaktionen sind sogar mehrfach verfügbar. Dennoch steht man sich ständig im Weg und nutzt genau die eine Aktion, auf die es ein folgender Spieler abgesehen hatte. Die Basisaktionen sind im späteren Spiel meist nicht mehr sehr lohnend, da die Technologien ähnliches zu geringeren Kosten oder mit einem Zusatz erlauben.

Durch die Technologien werden die Aktionsmöglichkeiten im Laufe der Partie immer größer. Selbst wenn die gewünschte Aktion besetzt ist, gibt es in vielen Fällen ähnliche Aktionen zu anderen Kosten. Doch passen diese dann häufig nicht ganz in die eigene Planung. Es herrscht fast immer irgendwo ein Mangel. Entweder hat man zu wenig Erz oder es fehlt an Arbeitern. Wer viele Raumschiffe im Weltall hat, dem fehlen diese Würfel als Bevölkerung. Diese Vielseitigkeit der Würfel ist ebenfalls ein spannendes Element. Doch auch Erz ist für so manche Aktion von Nöten, man muss ein gutes Mittelmaß finden.

Die Technologien stehen allen Spielern zur Verfügung, der erste erhält allerdings den Bonus der Ereigniskarte und darf die neue Technologie auswählen. Wer später kommt, muss mit dem leben, was bereits ausliegt. Im Weltall wird die Interaktion direkter, da Mehrheiten bestimmen wer Marker platzieren und dadurch später auch kolonisieren darf. Auf eine Weise ist Beyond the Sun auch ein Wettrennen, bei dem jeder verschenkte Zug, mit dem man sich auf eine lohnenswertere Aktion vorbereiten muss, schmerzt. Das Spielende kommt häufig schneller als gedacht, dabei wollte man doch noch so viel machen.

Fazit:

Beyond the Sun hat sich trotz seiner nüchternen Optik und des Weltraum-Themas in mein Herz gespielt. Wer Spiele mit Technologiebaum mag, sollte unbedingt diese zum Spiel gewordene Version davon kennen lernen. Die einzelnen Aktionsmöglichkeiten sind übersichtlich und leicht zu verstehen, die Verzahnung von allem und das Ressourcenmanagement sind aber nicht unbedingt leicht zu meistern. Durch viel Variation und die Möglichkeit, auf verschiedenem Weg zum Sieg zu gelangen, entsteht ein großer Wiederspielreiz.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Strohmann Games
Autor(en): Dennis K. Chan
Erscheinungsjahr: 2021
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 90 – 120 Minuten

Vielen Dank an Strohmann Games für die Bereitstellung eines reduzierten Rezensionsexemplars!

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