Kurz & Klein: Cabanga! / FTW?! / Z3BRA

Heute möchte ich drei Kartenspiele vorstellen, bei denen man versucht die eigenen Handkarten loszuwerden. Das klingt nach einer recht banalen Herausforderung, doch jedes dieser drei Kartenspiele bringt spezielle Eigenheiten mit, die das Spielprinzip von den der anderen unterscheidet. Ich blicke heute auf Cabanga! von Amigo Spiele, FTW?! von 2F Spiele und Z3BRA von Amigo Spiele.

Cabanga!

Cabanga! Cover / Foto: Amigo Spiele

Cabanga! ist ein flottes Kartenablegespiel mit Ärgerfaktor, denn das Ablegen kann einem auch neue Karten einbringen. Ich habe keine Ahnung ob Cabanga ein Kunstwort ist oder wirklich aus einer anderen Sprache stammt und weiß auch nicht, was die bunten Masken auf dem Cover mit dem Spiel zu tun haben, aber das ist einfach unerheblich.

Spielablauf:

Bei Cabanga! versucht man in jeder Runde einfach seine acht Handkarten loszuwerden. Sobald dies einer Person gelingt, endet eine Runde und alle anderen erhalten wie auf den Karten angegeben ein bis drei Minuspunkte für die übrigen.

Cabanga Spielsituation
Cabanga! Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Pro Farbe gibt es zwei Ablagemöglichkeiten für Karten, es gibt keine Vorgabe auf welchen der beiden farblich passenden Stapel man ablegt. Die gelegte Karte bildet mit der Karte des anderen Stapel einen Zahlenbereich. Hat jemand eine Karte aus diesem Zahlenbereich derselben Farbe ruft die Person “Cabanga!” und wirft die Karte auf einen Ablagestapel. Für jede so abgeworfene Karte zieht der aktive Spieler eine Karte nach. Eine Einschränkung gibt es: Legt man im eigenen Zug dieselbe Farbe ab, wie die Person zuvor gespielt hat, muss man als Strafe dafür eine Karte ziehen.

Cabanga! Kartenhand
Cabanga! Kartenhand / Foto: Brettspielpoesie

Am Ende einer Runde, wenn eine Person die letzte Karte ablegen konnte, notieren alle die Minuspunkte auf der Hand. Man spielt so viele Runden Cabanga! bis eine Person mindestens 18 davon gesammelt hat. Dann gewinnt, wer die wenigsten Punkte verzeichnen konnte.

Meinung:

Wir spielen Cabanga! gerne zum Aufwärmen oder als Absacker. Wobei man zum Ende eines Abends hin aufpassen muss, denn es dauert mitunter länger als die angegebenen 20 Minuten, bis eine Person 18 Minuspunkte sammeln konnte. Das kann zwar theoretisch auch mal sehr schnell gehen, wenn jedoch alle ihre Karten gleichermaßen gut loswerden liegen die Minuspunkte einer Runde eher in kleineren Bereichen und dann folgen einige Runden, bis der Gewinner fest steht. In der Anleitung steht allerdings, dass man die Punktzahl für das Spielende variieren oder eine festgelegte Rundenanzahl spielen kann.

Erst war ich skeptisch, ob mir dieses einfache Karten ablegen als Spielprinzip reicht, doch bereits die erste Partie zeigte, dass es einfach Spaß macht. Cabanga! funktioniert zwar bereits ab drei Spielern, ich würde es aber lieber zu fünft oder sechst spielen. Dann gibt es mehrere Züge zwischen den eigenen, in denen man ggf. Karten mit einem Cabanga! ablegen und zugleich jemand anderem Neue zuschustern kann. Es sind dann auch grundsätzlich mehr Karten im Spiel und somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand passende Karten auf der Hand hat. Das ist zwar dem persönlichen Spielziel nicht gerade zuträglich, sorgt aber für Stimmung am Spieltisch und daraus zieht Cabanga! vor allem seinen Reiz. Die besten Momente entstehen, wenn man nur einen ganz kleinen Zahlenbereich öffnet und trotzdem Karten erhält oder wenn es gelingt einen riesigen Zahlenbereich zu öffnen und die Cabangas bleiben dennoch aus.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Michael Modler
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 3 – 6 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!


FTW?!

FTW?! Cover
FTW?! Cover / Foto: 2F Spiele

Das Cover von FTW?! ist einfach gehalten, es zeigt neben dem Titel in einer Sprechblase nur Informationen zum Autoren, Verlag und den enthaltenen Sprachen. Es scheint aber so, als hätte sich jemand technikaffines ausgetobt, denn der Titel ist eine im Internet geläufige Abkürzung und der Name des Autor ist in Leetspeak geschrieben, bei dem Buchstaben durch ähnlich aussehende Ziffern ersetzt werden.

Spielablauf:

FTW?! bedeutet For the Win und um eine Partie FTW?! zu gewinnen, möchte man am liebsten nur noch eine möglichst hohe Karte auf der Hand halten und damit die Runde beenden. Denn sonst zieht man am Rundenende alle anderen Kartenwerte vom höchsten Wert ab, um die eigene Punktzahl zu bestimmen, die jedoch nicht unter 0 fallen kann.

Die Karten zeigen lediglich die Zahlen von 1 bis 60, wobei je nach Spielerzahl nicht immer alle verwendet werden. Zu Beginn einer Runde gibt jede Person drei Karten nach rechts weiter, somit kennt man drei Karten bereits, welche die Person vor einem ausspielen kann und kann sich darauf vorbereiten. Den Rest versucht man aus den abgelegten Karten der anderen herauszufinden, um günstige Zeitpunkte auszumachen die eigenen Handkarten ausspielen zu können.

FTW?! Spielsituation
FTW?! Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Als Regel zum Ablegen gilt, dass man immer eine höhere Karte ablegen muss. Das muss nicht die Nächsthöhere sein, einfach nur eine Karte mit höherem Wert. Geht das nicht oder möchte man es vielleicht nicht, darf man eine niedrigere Handkarte offen als Hilfskarte vor sich ablegen und muss eine aus dem Stapel auf die Hand nehmen. Danach beginnt die nächste Person einen neuen Ablagestapel.

Hilfskarten können später abgelegt werden, um den Wert einer gespielten Karte um den jeweiligen Wert zu erhöhen. Gespielte Hilfskarten kommen aus dem Spiel. Eine Runde endet, wenn jemand nur noch eine Karte auf der Hand hält. Man spielt so viele Runden, wie Personen mitspielen.

Meinung:

Zu zweit würde ich FTW?! nicht empfehlen. Durch vor einer Runde zufällig entfernte Karten wird es unberechenbar und es kommt kein richtiger Spielfluss auf. Ab drei Spielern verläuft eine Partie schon spannender. Etwas merkwürdig finde ich die Regel so viele Runden zu spielen, wie Personen dabei sind. Sechs Durchgänge in denen man immer genau das gleiche macht, sind bei sechs Spielern dann doch etwas zu viel des Guten. Zumal sich früh herausstellen kann, das manch einer nicht mehr um den Sieg mitspielen kann. Da man bei mehr Personen auch mehr Karten hinzu nimmt, dauern die einzelnen Durchgänge alle ähnlich lang, da hätte man die Anzahl der Durchgänge ruhig reduzieren können. Auch wenn nur so wie es aktuell ist, jeder mal einen Durchgang beginnen darf.

Anfangs fragt man sich noch ob das alles sein soll, wenn man die Karten stumpf der Reihe nach ablegt. Doch schnell merkt man, dass es nicht immer die beste Option ist, die nächsthöhere Karte abzulegen, sondern man die Mitspieler auch mit höheren Karten etwas unter Druck setzen kann. Spannend wird eine Runde, wenn alle nur noch wenige Karten auf der Hand halten. Wer Hilfskarten ausspielt, wird in diesem Zug keine Karte los, wodurch andere vielleicht früher die Runde beenden können. Aber mit weniger Karten wird es auch unwahrscheinlicher noch Karten ausspielen zu können, da man seine höchste Karte meist nicht loswerden möchte. Aus diesem Kniff zieht FTW?! seinen Reiz.

Wertungsnote 4/6

Verlag: 2F Spiele
Autor(en): Friedemann Friese
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an 2F Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!


Z3BRA

Z3BRA Cover
Z3BRA Cover / Foto: Amigo Spiele

Manch einfaches Spielprinzip wird immer wieder aufgegriffen, wie zum Beispiel das Golf-Kartenspiel. Dabei bekommt jeder eine verdeckte Kartenauslage und versucht durch geschicktes Aufdecken und Austauschen die Summe der Kartenwerte zu reduzieren. Die neuste Abwandlung des bekannten Spielprinzips heißt Z3BRA. Die Streifen auf den gleichnamigen Tieren sollen den Trios ähneln, die man hier waagerecht, senkrecht oder diagonal erzielen möchte.

Spielablauf:

Die Zahl Drei im Spieltitel anstelle des ‘E’ im Wort Zebra ist nicht bloß ein Hingucker, sondern hat auch eine besondere Bedeutung im Spiel. Gesucht sind nämlich Trios, also drei Karten gleicher Farbe oder gleicher Zahl in einer senkrechten, waagerechten oder diagonalen Ausrichtung in der eigenen Auslage. Die Karten eines Trios werden entfernt und durch neue ersetzt, solange der persönliche Stapel noch weitere Karten bereit hält. Sonst schiebt man die übrigen Karten zusammen und es ergeben sich weniger Optionen ein Trio zu bilden.

Z3BRA Spielsituation
Z3BRA Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Wer am Zug ist, zieht eine Karte und tauscht diese mit einer eigenen Karte aus der Auslage. Sowohl beim Ziehen, als auch beim Tauschen wählt man nach Belieben offene oder verdeckte Karten aus. Wer die gezogene Karte nicht möchte, kann sie auch ablegen und stattdessen eine weitere Karte seiner Auslage aufdecken. Wenn man schon zwei Karten ausliegen hat, die in Farbe oder Wert übereinstimmen, lässt sich ein Trio auch mit einer fremden Karte vervollständigen. Zieht man eine Karte mit passendem Wert oder Farbe, darf man diese bei einem Mitspieler gegen eine Karte austauschen, mit der sich ein eigenes Trio bilden lässt. Als letzte Möglichkeit kann man zwei Karten der eigenen Auslage miteinander verstauschen, statt eine neu aufzunehmen, um im Anschluss eine eigene Karte aufzudecken.

Z3BRA Kartenauslage
Z3BRA Kartenauslage / Foto: Brettspielpoesie

Sobald alle Karten in einer Auslage aufgedeckt sind, endet die Partie sofort. Alle anderen decken noch verdeckt liegende Karten auf und können dabei ggf. auftauchende Trios noch ablegen, bevor die Summe der Kartenwerte die Minuspunkte angibt. Die Person mit dem niedrigsten Gesamtwert, gewinnt die Partie.

Meinung:

Z3BRA setzt auf ein bekanntes Spielkonzept, was leicht zu erlernen ist, selbst wenn man noch keinen anderen Vertreter davon kennen gelernt hat. Für Kenner dieser Spiele bietet es neue Kniffe. Zum einen sind die Karten nicht gleich verteilt. Eigentlich möchte man hohe Karten aus der Auslage entfernen, aber bei diesen ist die Wahrscheinlichkeit höher ein Trio zu erzielen. Dies ist nur eine Abwägung die es bei Z3BRA zu treffen gibt. Nicht selten wirft man eine verdeckte Karte ab, die niedriger gewesen wäre. Das ruft Emotionen hervor. Doch ist dies kein Alleinstellungsmerkmal, andere Golf-Varianten bieten dies auch.

Durch die Möglichkeit ein eigenes Trio mit den Karten von Anderen zu erfüllen, erhöht die Interaktion. Sonst hat man maximal die Wahl welche Karte man den Anderen nicht als geeignete Vorlage ablegen möchte. Nur eine Runde zu spielen macht das Spiel flott, aber auch glückslastiger. Eine schlechte Runde kann man über mehrere Runden meist noch ganz gut ausgleichen, dieses Spiel ist dann direkt vorbei. Dafür lässt es sich aber auch wirklich in den angegeben 20 Minuten spielen. Der Funke ist bei mir leider nicht komplett übergesprungen, vermutlich weil es starke, etablierte Konkurrenz bei dieser Art von Spiel gibt.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Amigo Spiele
Autor(en): Uwe Mölter, Dirk Hanneforth
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!


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