Sheepdogs of Pandleton Hill

Sheepdogs Cover
Cover / Foto: StrataMax Games

Letztes Jahr in Essen wollte ich nach Empfehlung unbedingt das Spiel Ivor the Engine erwerben. Die Bemerkung “Contains Sheep” zieht bei mir einfach ;-) Mehr zu diesem Spiel um die kleine Lokomotive Ivor könnt ihr hier lesen. Doch dann sah ich am gleichen Stand in Essen das Spielmaterial von Sheepdogs of Pendleton Hill: Große, bunte Schaffiguren aus Holz. Sofort stand fest: Das muss ich haben! Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Kinderspiel wirkte, wollte ich mir ein genaueres Bild von dem Spiel zu diesen tollen Figuren machen können.

Spielmaterial:

Am Spielmaterial gibt es absolut nichts zu bemängeln. 67 große Holzfiguren in verschiedenen Farben: Schafe, Schäfer und ein Wolf. Dazu ein großer, faltbarer Spielplan. Für die Aktionen werden 60 Karten benötigt, je 20 mit den drei Optionen “1”, “1+1” und “2”. Jeder Spieler erhält zudem noch eine Schäferhund-Karte in seiner Spielfarbe. (Nicht wundern, die Karten zeigen einen Hütehund, nicht zu verwechseln mit einem deutschen Schäferhund :-) )

Sheepdogs Karten
Karten / Foto: Brettspielpoesie

Bei der Anleitung sieht das schon wieder anders aus. Das dicke Regelheft lässt ein sehr komplexes Spielprinzip vermuten. Dabei ist sie einfach nur zweisprachig und wiederholt sich ständig, bei den eigentlich einfach zu verstehenden Mechanismen.

Spielmechanismus:

Um Siegpunkte zu erhalten müssen die Spieler die Schafe ihrer Farbe mit Schäfern ihrer Farbe zusammen führen. Umso höher auf dem Hügel dies passiert, desto mehr Punkte werden verteilt. Die Schäfer werden an einem Ort platziert und bleiben dort stehen, bis es zu einer Wertung kommt. Es können keine zwei Schäfer gleicher Farbe an einem Ort stehen, aber beliebig viel unterschiedlicher Farbe. Um das Gehege verlassen zu können, muss die Herde mindestens vier Schafe umfassen. Die Schafe können nur als Herde fortbewegt werden, entweder aus dem Gehege auf den Hügel (Position wählbar), auf der gleichen Ebene auf dem Hügel seitlich oder auf eine höhere Ebene, niemals zurück. Verschiedene Schafherden bleiben immer getrennt und können nicht gemeinsam an einem Ort stehen.

Pro Spielzug wird genau eine Karte ausgespielt und die angegeben Anzahl erlaubter Aktionen ausgeführt. Bei der “1”-Karte darf man eine Aktion mit Schäfer oder Schaf ausführen, egal ob eigene Schafe dabei sind, oder nicht. Die “1+1”-Karte erlaubt eine Aktion mit einem eigenen Schaf und eine Aktion, bei der kein eigenes Schaf involviert ist. Die Reihenfolge ist dem Spieler überlassen. Die “2”-Karte erlaubt es zwei Aktionen hintereinander auszuführen, bei denen zwingend eigene Schafe betroffen sind. Mit dieser Karte kann man stattdessen auch den Wolf um bis zu zwei Felder bewegen, erhält dann aber keine zweite Aktion. Trifft der Wolf auf eine Herde, muss er sofort stoppen. Ein Schaf der Herde läuft ganz aufgeregt vor ihm weg, es kommt in den Vorrat des Besitzers zurück. Bei mehreren Schafen darf der Spieler, der den Wolf gespielt hat, das Schaf wählen, welches verschreckt wird.

Am Ende des Zug nimmt der Spieler eine Karte vom Nachziehstapel auf. Die Schäferhund-Karte ist quasi ein Joker, sie kann als jede beliebige Karte eingesetzt werden. Es wird dann am Ende dieses Zuges keine Karte nachgezogen, man hat also zu Beginn und am Ende eines Zuges immer drei Karten auf der Hand (bis zur letzten Runde zumindest).

Sheepdogs Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist und kein Spieler mehr eine Karte ausspielen kann, endet das Spiel. Es gewinnt, wer auf der Punkteleiste am weitesten vorne steht, also die meisten Punkte sammeln konnte.

Spieleranzahl:

Das Spiel eignet sich für 3 – 5 Spieler. Wird nicht mit Vollbesetzung gespielt, kommt das schwarze Schaf zum Einsatz, indem es das Gehege in der Mitte blockiert, was dafür sorgt, dass die Schafe die Pferche schneller verlassen können und die Punktejagd starten kann.

Glücksfaktor?

Da ich immer nur aus den drei Karten meiner Hand und meiner Sonderkarte wählen kann, ist es von Vorteil das Glück auf seiner Seite zu haben. Im schlechtesten Fall kann ich immer nur aus den gleichen drei Karten wählen und habe nie die Aktionskarte auf der Hand, die ich gerne spielen würde. Dann muss ich versuchen aus den gegebenen Optionen das Beste heraus zu holen.

Fazit:

Das Material ist einfach wunderbar. Auch wenn es auf den ersten Blick nach einem reinen Kinderspiel aussieht, hat es doch ein wenig Tiefe. Die Spieler müssen Runde für Runde entscheiden welche Karten sie, auf welche Art und Weise, einsetzen. Manchmal kann es sinnvoll sein, weniger Punkte in Kauf zu nehmen, bevor das Schaf auf dem Weg zu den hohen Punkten vom Wolf verjagt wird. Oder den Wolf zu spielen um den Mitspielern zu schaden, statt selber Punkte zu erhalten. Oder sogar die Schafe anderer Spieler zu ziehen, damit eine Wertung ausgelöst wird, um ihnen die Chance auf höhere Punktzahlen zu nehmen. Der besondere Clou: Bei den “1+1”-Karten muss man eine Aktion für einen Mitspieler ausführen, bei “1”-Karten darf man dies tun. Wer verbündet sich mit wem und für wie lange? Das Ziehen oder Setzen der gegnerischen Figuren führt zu hoher Interaktivität. Aber man muss auch mit diesem Ärger-Faktor leben können.

Wertungsnote 4/6

Verlag: StrataMax Games
Autor(en): Max Michael
Erscheinungsjahr: 2012
Spieleranzahl: 3 – 5 Spieler
Dauer: 40 Minuten

Vielen Dank an StrataMax Games für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplares!

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