Dice Stars

Dice Stars Cover
Cover / Foto: Matagot

Würfelspiele gibt es bereits eine Menge auf dem Markt. Vor allem auch ziemlich gute Würfelspiele, wie z.B. Qwixx, welches 2013 sogar zum Spiel des Jahres nominiert wurde. Da kommt natürlich bei jedem neuen Würfelspiel die Frage auf: Braucht man das auch noch? Der Nürnberger Spielkarten Verlag hat diese Frage mit seiner letztjährigen Würfel-Kreation Qwinto deutlich mit “Ja!” beantworten können. Doch versuchen sich auch andere Verlage daran. In diesem Jahr geht WizKids bzw. Matagot mit Dice Stars der Autoren Bruno Cathala und Ludovic Maublanc an den Start, während Schmidt Spiele auf Nochmal! von Inka und Markus Brand setzt. Heute betrachte ich das erstgenannte Spiel der beiden Autoren, die schon mehrfach gemeinsam erfolgreich waren.

Spielmaterial:

15 Würfel in verschiedener Anzahl und mit unterschiedlichen Würfelaugen sind der Kern des Spiels. Leider sind nach den ersten Partien bereits leichte Abnutzungserscheinungen  zu erkennen, obwohl mir immer einen mit Filz ausgelegten Würfelteller benutzen. Dies wirkt sich aber nicht auf die Spielbarkeit aus. Den halben Karton nimmt alleine der dicke Abreiß-Block ein, mit Wertungsblättern für viele Partien. Stifte sind nicht enthalten, diese muss man sich selbst bereit legen. Es empfiehlt sich den Wertungsblock zunächst ein wenig auslüften zu lassen, da er vermutlich produktionsbedingt ein wenig müffelt. Dadurch, dass man pro Partie nur einen Zettel davon benötigt und der Rest zurück in die Schachtel kann, stört das aber kaum. Da es sich um eine mehrsprachige Ausgabe handelt, findet man neben einer englischen auch noch eine französische, eine spanische und eine niederländische Anleitung.

Spielmechanismus:

Es entstehen zwei Bereiche für Würfel, die Reserve und die Ablage. In die Reserve werden neu gewürfelte Würfel aufgenommen, genutzte Würfel gelangen in die Ablage. In jedem Zug werden zunächst ein bis drei Würfel geworfen und zur Reserve hinzugefügt. Der aktive Spieler entscheidet dann, ob er eine Würfelaugenzahl, eine Farbe oder Sterne aus der Reserve werten möchte. Er muss jedoch immer alle zugehörigen Würfel nutzen, kann oder will er das nicht, muss er sich anders entscheiden oder, wenn gar nichts geht, einen Fehlwurf markieren.

Nimmt der Spieler die Würfelaugen, werden diese addiert und in die entsprechende Zeile auf dem Wertungsblock eingetragen. Für jeden genutzten Würfel, setzt man ein X, nur anstelle des letzten X die Summe aller Würfelaugen. Fällt die Wahl auf eine Farbe, gilt das Gleiche für die entsprechende Spalte. Hierbei müssen Sterne mit dem Wert 0 hinzugezogen werden, wenn vorhanden. Wählt man hingegen alle Sterne, streicht man für jeden Stern ein Stern-Feld auf dem Wertungsblock.

Die Würfel kommen erst in den Beutel zurück, wenn ein Spieler Sterne gewählt hat, oder bei Zugbeginn keine Würfel mehr im Beutel sind. Dann wird immer die gesamte Ablage geräumt und der Spieler darf, wenn er möchte, die Würfel der Reserve hinzunehmen. Ist die Reserve bei Zugbeginn leer, müssen allerdings in jedem Fall genau drei Würfel gewürfelt werden.

Dice Stars Material und Wertung
Material und Wertung / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Zwei Ereignisse beenden das Spiel. Entweder ein Spieler füllt das letzte weiße Kästchen auf seinem Wertungsblatt aus oder ein Spieler muss einen Fehlwurf markieren. Dann werden die Punkte je Zeile berechnet und addiert. Dafür zählt man zuerst alle Zahlen einer Zeile zusammen. Dann wird in den goldenen Kästchen geschaut wie viele Kreuze sich dort befinden. Kein Kreuz dort bedeutet die einfache Punktzahl wird übertragen, sind alle Stern-Felder einer Zeile gekreuzt, schaltet dies den Verdoppler frei, also wird der Wert verdoppelt. Sind nur einzelne Kreuze in einer Zeile vorhanden, gibt es schlicht und einfach null Punkte für die gesamte Zeile. Ein ggf. eingetragener Fehlwurf wird noch abgezogen und die Endergebnisse können vergleichen werden.

Spieleranzahl:

Ob alleine oder mit Vollbesetzung, Dice Stars funktioniert. Zu zweit ist es etwas planbarer als zu dritt oder viert. Durch die gemeinsame Reserve sind die Züge der Mitspieler interessant und werden verfolgt, sodass die Zeit zwischen den eigenen Zügen akzeptabel ist.

Im Solo-Spiel kommen die kleinen Kästchen links unten auf dem Wertungsblock ins Spiel. Denn nach jedem eigenen Zug, werden entsprechend der Würfel in der Reserve Kästchen gekreuzt, wobei jedes Kästchen 5 Punkte zählt und aufgerundet wird. Man kann das Spiel dann nur gewinnen, wenn man selbst das Spielende herbeiführt und zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Solo-Kästchen ausgefüllt sind. Konnte man durch die eigenen Eintragungen mehr Punkte erzielen als der virtuelle Gegner, hat man diesen erfolgreich besiegt.

Glücksfaktor?

Bei solch einem Würfelspiel lässt sich ein Glücksfaktor nicht vermeiden. Es besteht aber meist die Möglichkeit aus verschiedenen Optionen zu wählen, welche Felder man auf seinem Wertungsblatt nutzt. Bevor man sich für eine Option entscheidet, lohnt sich immer ein Blick auf die Mitspieler, um sich zu entscheiden welche Option man vorzieht.

Fazit

Der Einstieg ist recht holprig, ich bin nicht sicher ob das nur an der englisch-sprachigen Anleitung lag, denn auch den meisten Mitspielern war zunächst nicht ganz klar, wie sie Würfelergebnisse eintragen dürfen. In der ersten Partie wird es aber nach und nach verständlich und das Spiel will immer wieder gespielt werden, um den eigenen Highscore zu verbessern. Dafür wird man vor die Aufgabe gestellt, die beste Mischung aus Kreuzen und Zahlwerten, sowie Sternen für eine Verdopplung der Punkte zu erzielen. Der Wertungsblock scheint dafür gut austariert zu sein, umso kleiner die Zahl, desto mehr Felder können in dieser Zeile ausgefüllt werden und desto weniger Sterne werden für den Verdoppler benötigt. In der Sechser-Zeile kann es riskant sein auf Sterne zu gehen, sollten nur wenige von ihnen gewürfelt werden. Aber dort sind durch die Sechsen in den Zeilen und das letzte Feld in den Spalten auch besonders hohe Werte zu erzielen. Da die Würfel nicht kalkulierbar sind, gibt es auch keine allgemein gültige Strategie. Man muss aus den zur Verfügung stehenden Würfeln das Beste machen und sich für geeignete Hebel entscheiden. Gefällt mir die Auswahl der Reserve schon ganz gut, ist es sicherer nur einen Würfel zu würfeln. Doch bereits dieser kann einem die Wahl versauen. Besonders zum Ende hin, wenn einige Kombinationen nicht mehr möglich sind und es nicht zu viele Würfel sein dürfen, da man ja immer alle einer Sorte nutzen muss. Bleibt zu hoffen, das sich ein deutscher Verlag findet und dieses Spiel auch in Deutschland leichter verfügbar macht.

Wertungsnote 5/6

Verlag: WizKids / Matagot
Autor(en): Bruno Cathala, Ludovic Maublanc
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Matagot für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

3 Antworten auf „Dice Stars“

Hallo,

ich habe jetzt den Absatz mit dem Eintragen 4 mal gelesen und immer noch nicht durchdrungen. Vielleicht bin ich es – nicht auszuschließen. Ein praktisches Beispiel wäre toll!

Hallo Daniel,
ich hatte gehofft es wäre verständlich. Aber ich versuche es gerne nochmal.
Ich beziehe mich mal auf das Beispiel-Bild in Verbindung mit einem neuen Wertungszettel. Würde man sich für violet entscheiden, dürfte man in der zweiten Spalte ein X eintragen und dann eine 11, da man zwei Würfel mit dem Gesamtergebnis 11 (5+6) nutzt. Wollte man in der blauen Spalte eintragen, müsste man für drei Würfel zwei X untereinander eintragen und dann eine vier in das dritte freie Feld, da Sterne mit Wert 0 zählen (0+0+4).
Geht man auf die Zahlen kann man z.B. in der Zeile mit der Augenzahl 5 den Wert 5 in das erste freie Feld eintragen. Ohne X, da nur ein Würfel genutzt wird. Gleiches bei der 2,3,4 oder 6 in der jeweiligen Zeile, da jede Zahl nur einfach vorhanden ist. Entscheidet man sich für die Sterne darf man fünf davon kreuzen, diese müssen nicht in einer Zeile stehen, können auch aufgeteilt werden.
Die grünen Felder kann man nur erreichen, indem man die Augenzahlen wertet. Durch die Eintragungen wird das Raster nach und nach ausgefüllt. Man würde dann später die freien Felder abzählen und bestehende X oder Werte einfach übergehen.

Ich hoffe es nun verständlicher dargestellt zu haben. Wie geschrieben, ich hatte anfangs auch meine Probleme die Eintragungen in der Theorie ganz zu verstehen, es wird einfacher wenn man drauf los spielt ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert