Fiesta Mexicana

Fiesta Mexicana Cover / Foto: Huch!

Der Tag der Toten wird zelebriert,
viele tolle Gerichte serviert.
Ob Salat, Chilis und Tacos,
Tostada, Elotes oder Burritos,
passend zu jedem Gericht,
werden leckere Dips aufgetischt.
Eine speziellen Wunsch hat jeder Gast,
deren Erfüllung euch Punkte verschafft.
Ansonsten müsst ihr gut platzieren,
solltet Versteigerungen nicht nur verlieren.
Allen Gästen ist sehr daran gelegen,
die beste Fiesta Mexicana zu erleben!

Spielmaterial:

Auf den vier Spielertableaus spielt sich das Meiste ab, sie zeigen jeweils die Werte von 1 – 16. Das Besondere daran, um 90° gedreht, verändern sich auch die Werte, da sich die 1 immer oben links und die 16 unten rechts befindet. Die Karten zeigen die Wünsche der Gäste bzw. die sechs verschiedenen Gerichte. Die Siegpunktplättchen sind bunt verzierte Totenköpfe, passend zum mexikanischen Feiertag “Día de los Muertos”, dem Tag der Toten. Scheinbar war noch Platz auf dem Stanzbogen, denn eine Spielübersicht auf dicker Pappe ist ebenfalls dabei. Aber leider nur eine, die auf jeder Seite gleich zwei Sprachen zeigt. Die Anleitung sollte nicht abschrecken, sie ist zwar sehr dick, aber nur weil sie gleich vier Sprachen abbildet. Zudem enthält sie Informationen zu den verwendeten Gerichten mit ihrer Bedeutung in Mexiko und ein Rezept für überbackene Burritos.

Fiesta Mexicana Karten / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Das eigene Spielertableau soll mit Gerichten bedeckt werden, zu Beginn erhält jeder Spieler zwei zufällige. Runde für Runde bieten die Spieler auf eine aufgedeckte Karte, wobei der folgende Spieler höher bieten oder aussteigen muss. Die Karten zeigen eines der sechs Gerichte und ein bis drei Totenköpfe, manche weisen zudem am Rand halbe Dips auf. Geboten wird mit den Zahlen freier Plätze des eigenen Spielertableaus. Der Startspieler muss immer ein Gebot abgeben, auch wenn kein Interesse an der Karte besteht. Wer beim Bieten leer ausgeht, darf sein Tableau um 90° in eine beliebige Richtung drehen. Dadurch verändern sich die Werte der freien Felder.

Fiesta Mexicana Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Der Gewinner einer Runde platziert die Karte auf dem Feld des zuletzt abgegebenen Gebots. Die halben Dips dürfen überall liegen, auch an den Spielfeldrand oder andere Karten ohne halben Dip angrenzen. Es folgt direkt eine Wertung und Punktevergabe. Jeder abgebildete Totenkopf bringt einen Punkt. Für vollständige Dips gleicher Sorte können weitere hinzukommen. Wer Dips falsch zusammensetzt oder halbe Dips an Karten ohne Dip platziert, verliert Punkte. Das erste Gebot für die folgende Karte gibt der Sieger der letzten Bietrunde ab.

Fiesta Mexicana Spielende / Foto: Brettspielpoesie

Zu Beginn der Partie hat jeder Spieler fünf Wünsche der Gäste erhalten, für deren Erfüllung es bei Spielende zusätzliche Punkte gibt. Davon sind genau drei zu wählen. Es gibt vier unterschiedliche Arten von Wünschen, von jeder Art ist nur eine Karte erlaubt. Nach einem abgegebenen Gebot darf ein Spieler eine seiner Wunschkarten und damit die Wertung bei Spielende abgeben, um die Versteigerung zu beenden und sich die aktuelle Karte zu sichern.

Als Variante werden die Rückseiten der Spielertableaus verwendet. Die Spieler beginnen dabei ohne Startgerichte und wenn bestimmte Felder nicht bis Spielende belegt sind, gibt es Punktabzug.

Fiesta Mexicana Tableau Rückseite / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Sobald ein Spieler den letzten freien Platz seines Tableaus mit einem Gericht belegt, endet die Partie sofort. Zu den im Spielverlauf gesammelten Punkten können nun noch welche für die Erfüllung der Wunschkarten hinzu kommen. Bei diesen ist darauf zu achten, dass nicht jeder Wunsch mehrfach erfüllbar ist. Ist beispielsweise eine Reihe eines bestimmten Gerichts gefordert, bringt es keine zusätzlichen Punkte mehrere solcher Reihen vorweisen zu können.

Spieleranzahl:

Fiesta Mexicana spielt sich in allen Konstellationen gut. Da im Spiel zu zweit keine Karten aussortiert werden, kann es passieren, das bestimmte Gerichte nur selten vorkommen. Sollten die eigenen Wunscharten eben diese fordern, ist das natürlich unglücklich. Zu zweit kommt es in der Regel häufiger vor, Karten nehmen zu müssen, die man gar nicht haben möchte. Bei vier Spielern findet sich häufiger jemand, der das eigene Startgebot noch überbietet. Zu zweit fühlt es sich etwas konfrontativer an, da nur ein Gegenspieler und dessen Optionen zu beachten sind.

Glücksfaktor?

Zu Beginn wählen alle ihre Wunschkarten, es kann jedoch passieren dass ein gefordertes Gericht nur selten auftaucht oder immer dann wenn man selber nicht so gute Optionen hat. Dieses Glückselement wird geringer, umso mehr Spieler dabei sind, da dadurch mehr Karten im Verlauf der Partie versteigert werden.

Meinung:

Mit Mexiko kann man mich gut ködern. Ich liebe das dortige Essen und schon seit meiner Jugend ist es ein großer Wunsch von mir, dieses Land zu bereisen. Daher war bei diesem Titel schnell klar, dass ich das Spiel erleben möchte, das Coverbild spricht mich ebenfalls total an. Allerdings konnte das Autoren-Duo Knut Happel und Christian Fiore mich zuletzt nur wenig begeistern.

Doch war es gut Fiesta Mexicana eine Chance zu geben, denn es kam bei uns in allen Gruppen erstaunlich gut an. Der Einstieg ist total leicht. Ein häufiges Problem bei Bietmechanismen besteht für neue Spieler darin, dass sie nicht einschätzen können, welche Gebote sich lohnen und wann sie lieber aussteigen sollten. Hier wird es durch die Plätze auf den Tableaus vorgegeben, was in meinen Augen viel einfacher zu verstehen ist, weil die Auswirkungen auch direkt abzulesen sind. Wenn ich ein Feld belege, kann ich damit nicht mehr bieten. Nur wenn ich das Tableau gedreht bekomme, steht mancher Wert erneut zur Verfügung. Und die Möglichkeiten der Gebote werden im Spiel immer geringer, was zu schnellen Entscheidungen führt. Spätestens nach den ersten Zügen hat auch jeder verstanden, wie wichtig die Möglichkeit ist, das eigene Tableau zu drehen, um wieder neue Optionen zu ermöglichen.

Es ist schön durch die Wunschkarten auf eigene Ziele zu spielen. Sie bringen auch Interaktion hinein, da die Mitspieler ja sehen, welche Gerichte oft gewählt oder besonders angeordnet werden. Leider führen die fünf Wunschkarten nicht immer zu einer wirklich freien Wahl, da die drei gewählten unterschiedliche Ausprägungen haben müssen, was die Wahlmöglichkeiten einschränkt.

Oft möchten die Spieler ihre Karten zu perfekt platzieren, um die Wünsche ideal zu erfüllen und alle Dips korrekt zu vervollständigen. Dabei verzichten sie gerne auf Karten, die weniger zu gebrauchen sind. Währenddessen kann ein Spieler auf Schnelligkeit spielen. Dieser holt vielleicht weniger Punkte mit jeder einzelnen Karte, kann das Spiel aber beenden, bevor die Mitspieler gut punkten konnten. Wer die Partie beendet hat immerhin auch die meisten Karten platziert und gewertet. Von daher ist es eher ein Trugschluss nur die besten Karten erhalten zu wollen. Es sollte besser eine ausgewogene Mischung aus Erfüllung der Wunschkarten und stetigem Punkte Einfahren entstehen. Sonst hechelt man am Ende einfach dem Spieler hinterher, der die Partie beenden möchte, wodurch die freie Wahl der Karten auch nicht mehr wirklich gegeben ist.

Es ist auch nicht immer gut, die höchsten Gebote zuerst zu verwenden, denn dann wird es schwierig die Mitte zu belegen. Mit freien Feldern in der Mitte sind dann nur noch Gebote in Höhe von 6, 7, 10 oder 11 verfügbar. Wenn Mitspieler noch höhere Gebote abgeben können, sind sie im Vorteil. Es kann auch hilfreich sein, sich einen niedrigen Wert aufzuheben, um bei ungewünschten Karten als Startspieler hoffentlich überboten zu werden.

Fazit:

Was soll ich sagen, Fiesta Mexicana macht einfach Spaß. Es schafft mit toller Optik und wenigen Regeln ein klasse Familienspiel. Es ist so schnell gespielt, dass meist eine Revanche gefordert wird. Sicherlich hat das Glück einen hohen Einfluss, bei der Kürze der Spielzeit finde ich das aber vollkommen vertretbar.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Huch!
Autor(en): Christian Fiore, Knut Happel
Erscheinungsjahr: 2020
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

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