Kingdomino – Zeitalter der Giganten

Cover / Foto: Pegasus Spiele

Wie ihr bestimmt wisst, habe ich auf diesem Blog die Kingdomino-Version von Blue Orange Games rezensiert. Diese unterschied sich zur später bei Pegasus erschienenen Ausgabe in Bezug auf die Plättchenentnahme während des Spiels. Während die eine Ausgabe ein passendes Tiefziehteil bot, verwendete die andere einen (viel zu kleinen) Beutel. Mir gefiel das Tiefziehteil besser, aber so richtig gut war es nun auch nicht. Das zum Spiel des Jahres ausgezeichnete Spiel bekam von Pegasus schnell ein Upgrade, in größerer Schachtel konnte ein Plättchenspender untergebracht werden, aus dem die Plättchen ganz einfach nach unten hinaus gezogen werden können. Glücklicherweise gab es diesen auch einzeln zu erwerben, zusammen mit einem Punkteblock, der schon vorausschauend für fünf Spieler Platz bereit hält. Auch Blue Orange Games gefiel der Plättchenspender wohl, weswegen sie ihn in die erste Erweiterung gepackt haben, die ich euch nun vorstellen möchte. Pegasus hat folgerichtig auf den Plättchenspender in dieser Erweiterung verzichtet.

Spielmaterial:

5.Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Zum einen enthält die Schachtel Spielmaterial für einen weiteren Spieler: Zwei braune Figuren, ein Startplättchen und ein 3D-Schloss. Bei mehr Spielern werden natürlich auch mehr Plättchen benötigt, diese zwölf tragen Buchstaben und hohe Zahlen, wodurch sichergestellt wird, dass diese Plättchen an den Anfang oder das Ende der Auslage gelangen. Die Vorderseiten zeigen Giganten oder deren Fußspuren, diese Symbole sind relevant, wenn mit den sechs Giganten gespielt wird, die ebenfalls als Holzfiguren enthalten sind. Die Plättchen zeigen alle jeweils zwei unterschiedliche Landschaften. Die Plättchen mit den Giganten zeigen keinerlei Kronen, während die mit den Fußspuren sogar drei Kronen zeigen. Als weiteres Modul sind 17 Wertungsplättchen enthalten.

Spielmechanismus:

Die Wertungsplättchen sind ganz einfach, sie ersetzen die optionalen Wertungsregeln des Grundspiels. Dafür werden nun pro Partie zwei Plättchen gezogen, die am Ende der Partie Zusatzpunkte einbringen. Die Wertungen beziehen sich manches Mal auf das platzierte Schloss und die Landschaften drum herum oder auf die Eckfelder eines jeden Königreichs. Es gibt weiterhin die bisherigen Varianten, Schloss in der Mitte und ein vollständiges 5×5-Raster, aber auch z.B. die Vorgabe das Schloss in einer Ecke zu platzieren, was die Auslage weniger flexibel macht. Dafür aber die meisten Sonderpunkte einbringt…

Wertungsplättchen / Foto: Brettspielpoesie

Der fünfte Spieler kann zusammen mit den Plättchen dieser Erweiterung einfach hinzu genommen werden, dann werden jede Runde logischerweise fünf Plättchen ausgelegt, ansonsten bleibt alles beim alten. Außer der Detailregel, die in der Pegasus-Ausgabe erlaubte, passende Plättchen abzuwerfen, um sich nichts zu verbauen. Mit dieser Erweiterung gilt: Immer, wenn gelegt werden kann, muss gelegt werden.

Gigaanten / Foto: Brettspielpoesie

Die Giganten sind auf den Plättchen mit den Buchstaben zu finden, sie liegen also immer ganz vorne aus, wohingegen die Fußspuren durch ihre hohen Zahlen immer hinten liegen. Wer ein Plättchen mit einem Giganten verbaut, lockt einen solchen in sein Königreich. Der Gigant wird auf eine beliebige Krone platziert, die dadurch verdeckt und nicht in die Endwertung einbezogen wird. Zumindest für den Fall, dass er bis Spielende dort stehen bleibt, denn wer ein Plättchen mit Fußspuren verbaut, darf einen eigenen Giganten auf eine Krone eines beliebigen Mitspielers versetzen.

Spielmaterial / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Das Spielende wird von dieser Erweiterung nicht beeinflusst. Lediglich die Punkteermittlung bei Spielende variiert, wenn die neuen Wertungsplättchen verwendet werden.

Spieleranzahl:

Mit dieser Erweiterung ist Kingdomino für bis zu fünf Spieler geeignet, das funktioniert sogar erstaunlich gut, ohne lange Downtimes. Man muss dabei nicht zwingend die Giganten verwenden, man benötigt zwar alle Plättchen (auch die neuen), kann die neuen Symbole dabei einfach ignorieren. Wenn die Giganten zum Einsatz kommen, macht es mir auch wirklich nur zu fünft Spaß. Bei kleineren Spielerzahlen führen die Giganten sonst dazu, dass in jeder Runde Plättchen aufgedeckt und vor der Wahl der Spieler überzählige entfernt werden müssen. Und zwar immer die mittleren, um sicherzustellen dass die Giganten und ihre Fußspuren im Spiel bleiben.

Glücksfaktor?

Der Glücksfaktor wird durch die Giganten stark erhöht. Das fängt schon damit an, dass es passieren kann, dass Fußspuren vor den Giganten selbst ins Spiel kommen. Das ist frustrierend, weil es die Möglichkeiten, die Giganten wieder loszuwerden, minimiert. Wer so früh einen Giganten erhalten würde, wenn sich noch gar keine Krone in seinem Königreich befindet, dem passiert gar nichts. Das fühlt sich auch nicht richtig an. Natürlich kann man durch die Positionierung der eigenen Spielfigur ein wenig steuern, wie viel Einfluss man bei der Wahl der Plättchen behält, allerdings reicht das nicht zur Kompensation des hohen Glücksfaktors. Wenn bei weniger als fünf Spielern mit den Giganten Plättchen aussortiert werden, geht dabei auch noch ein wenig Berechenbarkeit verloren. Dann kann es passieren, dass viele lukrative Plättchen einer Landschaftsart einfach verschwinden, man kann entsprechend schlechter planen.

Fazit:

Das Material ist top, genau wie schon beim Grundspiel. Ich finde es gut, dass auch von den braunen Figuren zwei enthalten sind, sodass nun auch zu zweit mit der neuen Farbe gespielt werden kann. Auch dass die Giganten von beiden Seiten unterschiedlich bedruckt sind, ist positiv aufgefallen.

Bei der Bewertung muss ich ganz klar zwischen den Modulen unterschieden. Zu fünft funktioniert Kingdomino sehr gut, das macht mir Spaß und wird sicher noch häufiger zum Einsatz kommen. Auch die neuen Wertungsplättchen mag ich sehr. Bei uns wurde schon das Grundspiel immer mit den Varianten gespielt, dass das Schloss in der Mitte sein muss und es für vollständige Königreiche Zusatzpunkte gibt. Nun gibt es endlich die lang ersehnte Abwechslung. Wobei man sagen muss, dass manche davon einfacher zu erzielen sind, als andere. Zum Beispiel gibt es jeweils fünf Punkte für Plättchen einer bestimmten Landschaftsart in den Ecken oder um das Schloss herum. Das ist natürlich einfacher zu erzielen, wenn es viele Plättchen dieser Art gibt, wie bei den Wiesen oder den Feldern. Sind die Plättchen gefragt, von denen es nur wenige gibt, geht ein richtiger Run auf eben solche Plättchen los. Dadurch variiert das Spielgefühl je nach Wertungsplättchen auch etwas.

Dann sind da noch die titelgebenden Giganten. Ich kann verstehen, warum sie so sind wie sie sind. Die führen zu mehr Interaktion, weil man dem Mitspieler Punkte klauen kann, wenn man einen Giganten zum ihm schickt. Das ist zugleich ein destruktives Element, welches es vorher überhaupt nicht gab, da konnte man keinen Einfluss auf die Königreiche der anderen Spieler nehmen. Abgesehen von der Wahl der Plättchen natürlich. Das war in Ordnung und das reicht mir aus, auch zu fünft. Gerade zum Ende der Partie hin, ist es nämlich gar nicht so einfach zu überblicken, wo der Gigant am meisten Punkte klaut. Dabei geht es nicht nur um die Frage, welcher Spieler idealerweise ausgebremst werden sollte, sondern auch um die Frage wo eine Krone als Multiplikator die meisten Punkte einbringt. Dieses Modul würde ich aus den genannten Gründen etwas schlechter bewerten, insgesamt mag ich die Erweiterung aber.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pegasus Spiele
Autor(en): Bruno Cathala
Erscheinungsjahr: 2018
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: 30 – 45 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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