Royal Goods

Royal Goods Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

2013 in Essen war das Spiel Händler der Karibik am Stand des Österreichischen Spiele Museums sehr beliebt und kurzerhand ausverkauft. Später war es bei Pegasus als Port Royal erhältlich und erhielt dieses Jahr bereits eine Erweiterung. 2015 gab es auch wieder ein Kartenspiel aus der Feder von Alexander Pfister für den guten Zweck zu kaufen. Und wieder musste man schnell sein, bereits Freitag früh meldete der Stand: Ausverkauft! Doch wer nach dieser Rezension angefixt ist und das Spiel unbedingt erwerben möchte, hat Glück: Die Neuauflage ist bereits bei Lookout Spiele unter dem Namen Oh my Goods!/ Ach, Du meine Güter! erhältlich.

Spielmaterial:

110 Karten, eine kurze, übersichtliche Spielanleitung und es kann losgehen. Die Karten sind alle gleich aufgebaut und können auf verschiedene Arten genutzt werden. Oben links stehen die Kosten, oben rechts die Siegpunkte. Mittig auf der linken Seite der Rohstoff, den die Karte repräsentiert und im unteren Bereich die Funktion des Gebäudes, wenn man es gebaut hat. Bei Produktionsstätten stehen links die Waren für die Produktion und rechts die Waren, die man für die Nutzung der Produktionskette nach der ersten Produktion benötigt. Jede Karte kann mit der Vorderseite als Rohstoff oder Gebäude und mit der Rückseite als beliebige Ware genutzt werden. Es gibt fünf verschiedene Rohstoffe und fünf verschiedenartige Gebäude, zu unterscheiden an ihrer Farbe. Grüne Gebäude, also der Rohstoff Holz, sind am häufigsten vertreten, alle anderen kommen gleich häufig vor. Die grauen Gebäude sind dabei keine Produktionsgebäude, man kann sich mit ihnen jedoch je nach Art einen zusätzlichen Rohstoff oder eine zusätzliche Handkarte jede Runde sichern. Es gibt vier Arbeiter und acht doppelseitige Hilfsarbeiter.

Spielmechanismus:

Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Köhlerei mit 7 bereits produzierten Waren, die auf den oberen Teil des Gebäudes gelegt werden. Dazu einen Arbeiter, der ordentlich zwei Waren oder schlampig eine Ware produzieren kann und fünf Handkarten. Anhand der Spielerzahl werden zufällig Hilfsarbeiter ausgelegt, zwei pro Spieler. Diese können angeworben werden, wenn man die geforderten Gebäudearten gebaut hat und die angegebene Anzahl Münzen bezahlen kann. Sie können immer nur eine Ware produzieren.

Jede Runde besteht aus vier Phasen und beginnt mit der Aufnahme zwei neuer Handkarten, diese sind nicht limitiert. Es folgt der Sonnenaufgang, bei dem der Markt befüllt wird, indem so lange Karten aufgedeckt werden, bis zwei halbe Sonnen ausliegen. Das sind im schlechtesten Fall nur zwei Karten, können aber auch richtig viele werden.

An den Spielern liegt es jetzt, sich zu entscheiden welche Produktionsstätten sie nutzen wollen und wie sie produzieren wollen, ordentlich oder schlampig, zwei oder eine Ware. Für die schlampige Ware braucht man einen Rohstoff weniger. Zudem müssen sich die Spieler entscheiden ob sie ein neues Gebäude bauen wollen und dieses bereit legen. Dies geschieht bei allen Spielern gleichzeitig.

Royal Goods Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Der Sonnenuntergang funktioniert genau wie der Aufgang, es werden Karten aufgedeckt, bis zwei halbe Sonnen ausliegen. Diese Karten bilden mit den Karten vom Sonnenaufgang den Markt. Anschließend wird in Phase vier produziert, jetzt zeigt sich wer seine(n) Arbeiter gekonnt eingesetzt hat und die Waren vom Markt effektiv nutzen kann. Wenn auf dem Markt nicht die gewünschten Waren ausliegen, dürfen die Spieler Handkarten mit den benötigten Rohstoffen abwerfen. Ansonsten wird nichts produziert. Die Waren können von allen Spielern genutzt werden, sie bleiben für die anderen eigenen Arbeiter und die Arbeiter der Mitspieler nutzbar. Nur eingesetzte Handkarten müssen abgelegt werden. Konnte ein Produktionsgebäude mindestens eine Ware produzieren, legt man vom Nachziehstapel eine Ware (Rückseite) auf das Gebäude. Der Wert der Ware kann dem darunter liegenden Gebäude entnommen werden. Anschließend kann die Produktionskette genutzt werden, indem man Waren anderer Gebäude oder Handkarten mit Rohstoffen ablegt, um weitere Waren zu produzieren (Das Gebäude gibt vor, was genau für die Produktionskette erforderlich ist). Wurde ein Gebäude zum Bau bereit gelegt, darf dieses nun gegen Abgabe der Baukosten in die eigene Auslage gelegt werden. Ab der nächsten Runde kann dieses Gebäude für die Produktion genutzt werden. Hat man nach dem Bau eine Vorgabe der Hilfsarbeiter erfüllt und noch genügend Münzen, kann man einen solchen Arbeiter anwerben. Dieser muss sofort an einem Gebäude eingesetzt werden, er bleibt dort fortan liegen, wenn man ihn nicht während eines Sonnenaufgangs für 2 Münzen versetzt.

Spielende:

Das Spiel endet, sobald der erste Spieler sein achtes Gebäude baut, er ist jedoch nicht automatisch der Sieger. Es folgt noch eine komplette Runde, bevor der Sieger anhand der Siegpunkte gekürt wird. Diese sind auf den Gebäuden und den Gehilfen angegeben. Hinzu addiert wird dann noch ein Siegpunkt für jeweils 5 Münzen.

Spieleranzahl:

Das Spiel funktioniert mit 2, 3 und 4 Spielern gleich gut. Die einzelnen Phasen sind schnell gespielt, nur die Planung der Produktion kann etwas dauern, aber diese Phase spielen alle parallel. Bei der Produktion und dem Bau führt man dann lediglich die Planungen aus. Mit zwei Ausgaben kann man es wohl auch zu fünft oder sechst spielen, was wir jedoch mit nur einer Ausgabe nicht testen konnten.

Glücksfaktor?

Die aufgedeckten Sonnen in der Auslage limitieren die Anzahl Karten, welche pro Runde am Markt verfügbar sind. Im schlimmsten Fall werden nur vier Karten aufgedeckt, also spielt hier Glück mit rein. Man muss zum Glück erst entscheiden, was man produzieren möchte und vor allem wie man produziert, wenn eine Hälfte des Marktes bereits ausliegt. Es liegt dann ein wenig an einem selber, ob man das Risiko für den doppelten Ertrag eingeht oder auf Nummer sicher produziert. Zur Absicherung kann man ja auch noch Karten von der Hand spielen, wenn der Markt einem nicht wohl gesonnen ist.

Fazit:

Wieder einmal hat das Östereichische Spiele Museum ein glückliches Händchen gehabt, wieder einmal hat Alexander Pfister eine tolle Idee für ein Kartenspiel erfolgreich umgesetzt. Mir gefallen die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der Karten, da es den Spielern immer wieder Entscheidungen abverlangt, auf welche Art man die Karten am ertragreichsten einsetzen kann. Außerdem führt es dazu, dass nicht immer alle Rohstoffe und Gebäude verfügbar sind. Man muss also aufpassen, ob die eigene Idee der Produktionsketten in der aktuellen Spielrunde überhaupt zu erreichen ist.  Zum Glück können alle Spieler in gleicherweise sie Waren vom Markt nutzen, da kein Spieler den anderen etwas weg nimmt. Wenn dort aber nicht Brauchbarest liegt, hilft das auch kaum weiter.

Die einzig grübellastige Phase läuft gleichzeitig ab, dadurch ist kaum Downtime vorhanden. Auch beim Bau der Gebäude sollte man auf die Produktionsketten und die verfügbaren Hilfsarbeiter achten, um möglichst gute Kombinationen zu erreichen und mit Marktämtern die Karten, welche man in Phase 1 erhält, zu erhöhen oder eine bestimmte Ware dauerhaft zu besitzen. Aber wer zu viele Martktämter baut, kann vielleicht nicht ausreichend wertvolle Waren für weitere Käufe produzieren. Zu der Start-Köhlerei werden nur 7 weitere Gebäude gebaut, bevor das Spielende eingeläutet wird, das ist wirklich nicht viel und das Spiel endet meist viel schneller als erwartet. Und nicht selten wird eine Revanche gefordert. Ein leicht anspruchsvolles Kartenspiel mit schnellem Einstieg und hohem Wiederspielreiz!

Und gerade habe ich noch im Blog des Autors gelesen, dass die Regel in Zusammenarbeit mit Lookout Spiele überarbeitet wurde und die Änderungen, welche besonders Vielspieler interessieren könnten, bald veröffentlicht werden. Ich bin gespannt!

Wertungsnote 5/6

Verlag: Österreichisches Spiele Museum e.V.
Autor(en): Alexander Pfister
Erscheinungsjahr: 2015
Spieleranzahl: 2-4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

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