Zooloretto Duell

Zooloretto Duell Cover
Cover / Foto: Brettspielpoesie

10 Jahre ist es her, dass Michael Schachts Zooloretto bei Abacusspiele veröffentlicht wurde. Noch im gleichen Jahr wurde es als Spiel des Jahres ausgezeichnet. Wie so viele Spiele des Jahres hat es diverse Erweiterungen erhalten, bekam eine Junior-Version und wurde sogar als Würfelspiel adaptiert. Besonders Sammlerherzen schlagen höher, denn es verging seither kaum ein Jahr in dem nicht ein besonderes Tier oder ein spezieller Dekorationsgegenstand erschienen ist. Für das zehnjährige Jubiläum hat sich der Autor besondere Gedanken gemacht und eine 2-Spieler-Version veröffentlicht. Zu zweit hatte der Preisträger so seine Schwächen, vielleicht kann ja diese Version überzeugen?

Spielmaterial:

Sieben Zooteile trennen die beiden konkurrierenden Zoos voneinander. Statt der Plastikwagen gibt es drei Transportwagen aus Pappe, einen mit Platz für ein Tier und zwei mit Platz für zwei Tiere. Der Kartenstapel entsteht aus den 45 Tier- und 12 Verkaufsstand-Karten sowie einer Karte für die letzte Runde. Acht Wertungsmarker, von denen einer ebenfalls die letzte Runde anzeigt, sind ebenfalls enthalten. Die drei Nachwuchskarten, die Münzen und Punktemarker werden bereit gelegt.

Spielmechanismus:

Die beiden Spieler wetteifern um den abwechslungsreichsten Zoo. Dafür ziehen sie Karten, weisen diese den Transportwagen zu, entscheiden sich irgendwann für einen Wagen. Die darauf befindlichen Tiere müssen sie in ihrem Zoo unterbringen. Jede Tierrasse hat ihren festen Platz, gegenüber platziert der Konkurrent seine Tiere dieser Art. Jede Tierart löst bei einer bestimmten Anzahl eine Wertung aus, drei Gorillas oder sieben Tiger zum Beispiel. Dann geht das oberste Wertungsplättchen an den Spieler, mit der Mehrheit an Tieren dieser Rasse. Einige Tiere haben bestimmte Eigenschaften. Zwei Tiere mit einem Herzen in einem Gehege zeugen ein Baby, aber nur so lange dieses noch im Vorrat verfügbar ist. Das Blitzsymbol sorgt für Ärger im Gehege, der Spieler erhält einen Minuspunkt dafür dass er die Streithähne in einen Käfig sperrt. Lukrativ sind Tiere mit zwei Quadrat-Symbolen, das erlaubt das Durchsuchen des Ablagestapels nach einer Karte, die sofort in ein eigenes Gehege gelegt werden darf. Durch diese Funktionen können Kettenreaktionen entstehen und Wertungen ausgelöst werden. Problematisch wird das dritte Tier mit selbem Symbol, das darf nicht mehr in den eigenen Zoo. Stattdessen bekommt der Spieler einen Minuspunkt.

Zooloretto Duell Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Die Verkaufsstände gibt es mit drei Symbolen in vier Farben. Auch hier darf kein Symbol drei Mal vorkommen. Zwei gleiche Symbole sind erstrebenswert, sie werden mit einer Münze belohnt. Um ein Wertungsplättchen zu erhalten, sind Stände in allen vier Farben nötig. Die Wertungsplättchen können neben Siegpunkten auch eine Geldmünze zeigen. Die Münzen helfen Minuspunkte loszuwerden oder eine Tierkarte aus dem gegnerischen Zoo zu stibitzen und bei sich anlegen.

Zooloretto Duell Spielsituation
Spielsituation Foto: Brettspielpoesie

Als Profi-Variante kann eine Münze auch dazu verwendet werden, eine soeben aufgedeckte Karte auf den Ablagestapel zu legen. Dies ist die einzige Möglichkeit eine gezogene Karte keinem Transportwagen zuzuweisen.

Spielende:

Sobald ein Pfeil aufgedeckt wird, egal ob bei den Punktemarkern oder den Karten, ist die aktuelle Runde die letzte Runde. Anschließend kommt es zu einer Endwertung, bei der für jede Tierart der Spieler mit den meisten Tieren einen Punkt erhält, bevor die Punkte verglichen werden, um den Sieger zu ermitteln.

Spieleranzahl:

Dieses Spiel ist nur für genau zwei Spieler.

Glücksfaktor?

Natürlich ist es zufällig, wann welche Tierkarten aufgedeckt werden, ein Glücksfaktor lässt sich also nur schwer leugnen. Über die eigenen Aktionen kann nur wenig gesteuert werden. Möchte man eine spezielle Karte unbedingt haben, sollte man direkt zugreifen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Hat man sich erst dafür entschieden eine neue Karte aufzudecken, muss man diese einem Transportwagen zuweisen, auch wenn dadurch eine lukrative Option für den Gegner entsteht. So ist man in gewisser Weise seines eigenen Glückes Schmied.

Fazit:

Meine letzte Partie Zooloretto liegt ehrlich gesagt schon ein wenig zurück, doch stellt das keine Hürde für den Einstieg in die Zweier-Version dar. Auch ohne das Grundspiel zu kennen sollte man sich hierbei recht schnell zurecht finden. Bis auf den Verteil-Mechanismus mit den Transportwagen und den Tieren ist nicht viel vom Original geblieben. Doch das ist gar nicht negativ, denn wie schon in der Einleitung erwähnt funktioniert Zooloretto zu zweit nur mäßig. Diese Variante lässt Zooloretto zu zweit zu einem waschechten Duell werden. Timing ist gefragt, denn sobald die Mindestanzahl an Tieren erreicht ist, werden Punkte verteilt. Zwar gibt es bei Spielende ebenfalls einen Punkt pro Mehrheit, aber viel entscheidender sind die Punkte bei den Zwischenwertungen. Da gibt es zwei bis vier Punkte und Münzen, deren Wert nicht zu unterschätzen ist. Im richtigen Moment die entscheidende Karte stibitzt, kann zu einem Punktevorsprung führen. Die beiden positiven Symbole nimmt man immer gerne, um mehr Karten zu erhalten. Blitze sollten vermieden werden, sie können die Handlungsoptionen später einschränken und zu Minuspunkten führen. Diese können zwar durch Bezahlung wieder abgelegt werden, aber die Münzen sind sehr viel wertvoller, um während des Spiels Tiere abzuwerben und dadurch vielleicht sogar eine Wertung zu beeinflussen. Mit wenigen Aktionsmöglichkeiten wurde hier ein schnelles Duell erschaffen, das zwar manchmal schon sehr glückslastig ist, aber dann legt man eben direkt eine Revanche ein. Verglichen mit dem Originalspiel die bessere Option für zwei Spieler, in Konkurrenz zu den vielen guten 2-Spieler-Spielen am Markt konnte es sich bei uns jedoch nicht komplett durchsetzen.

Wertungsnote 3/6

Verlag: Abacusspiele
Autor(en): Michael Schacht
Erscheinungsjahr: 2017
Spieleranzahl: 2 Spieler
Dauer: 20 Minuten

Vielen Dank an Abacusspiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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