4 1/2 Minuten

Cover / Foto: Brettspielpoesie

 

Los, wir müssen uns spurten,
wir haben nur 4 1/2 Minuten,
unsere Karten korrekt abzulegen,
doch nicht ohne zu überlegen,
was das für die anderen bedeutet,
es sonst die Niederlage einläutet.
Wir müssen es gemeinsam schaffen,
ohne es komplett zu verraffen,
was einer überhaupt anlegen kann,
ansonsten hagelt es Minuspunkte dann.

 

 

Spielmaterial:

Dieses kleine Kartenspiel kommt einfach mit einem großen Stapel Karten daher. Zusätzlich gibt es eine Musik, die genau viereinhalb Minuten lang geht, sie kann auf der Webseite des Verlags geöffnet/heruntergeladen werden.

Spielkarten / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Nach den bekannten Mau Mau-Regeln legen die Spieler Zug für Zug eine Karte auf einen der beiden Stapel in der Mitte, bestenfalls gelingt es in weniger als viereinhalb Minuten alle Karten des Stapels regelkonform herunter zu spielen. Die Handkarten der Spieler liegen dabei offen, für alle einsehbar, auf dem Tisch. Es gibt einige Sonderkarten, die das Spiel turbulenter machen. Zum einen gibt es den klassischen Richtungswechsel, eine andere Sonderkarte erlaubt es einen Spieler zu bestimmen, der nachfolgend legen muss. Dabei ändert sich die Richtung nicht, es geht in der zuvor geltenden Richtung einfach weiter. Ein bisschen fies wird es dann mit den Sperr-Karten, mit denen ein Stapel für drei Züge gesperrt wird, also nur auf den anderen Stapel gespielt werden darf. Sollte ein Spieler nämlich keine Karte ablegen können, weil er nicht bedienen kann, legt er seine vier Karten zur Seite und zieht einfach vier neue. Die letzte Sonderkarte erlaubt es einem Spieler zwei zusätzliche Karten zu ziehen, dann darf nicht nachgezogen werden, bis weniger als vier Karten für diesen Spieler ausliegen.

Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielende:

Im Idealfall haben die Spieler alle Karten ablegen können, bevor 4 1/2 Minuten vorüber sind. Dann zählen sie ggf. zur Seite gelegte Karten, jede bringt zwei Minuspunkte ein. Anhand der Wertungsskala in der Anleitung kann geprüft werden, wie gut man sich geschlagen hat. Aber Achtung: Es werden die Minuspunkte aus drei Runden addiert und dann erst verglichen. Schaffen es die Spieler nicht vor Ablauf der Zeit fertig zu werden, zählen Karten im Nachziehstapel und vor den Spielern einen Minuspunkt zusätzlich zu den Minuspunkten der zur Seite gelegten Karten.

Spieleranzahl:

Ich empfand Partien mit mehr Spielern reizvoller, die Gruppendynamik macht hier einiges aus. Und nur weil mehr Spieler dabei sind, entstehen keine langen Wartezeiten, eigentlich muss man immer aktiv dabei sein, da man jederzeit als nächster Spieler am Zug gewählt werden kann und sich daher eher nicht ausruhen sollte. Außerdem hilft es den Spielverlauf zu beobachten, um sich für eine seiner Karten zu entscheiden.

Glücksfaktor?

Die Karten im Stapel sind alle bekannt, die einzige Variable ist der Zeitpunkt ihres Auftauchens und somit auch, bei welchem Spieler. Wenn die Karten wirklich unglücklich verteilt sind, kann sich das natürlich schon auf das Gelingen der Aufgabe auswirken.

Fazit:

Dem Autor ist es gelungen einem altbekannten und in Spielerkreisen eher verpöntem Spielprinzip frischen Wind einzuhauchen und es durch kleine Anpassungen frisch und interessant werden zu lassen. Und damit meine ich nicht nur die niedlichen Hirschgrafiken. Zu Uno gibt es unzählige Memes, wie das Spiel Freundschaften zerstört haben soll, das sollte bei 4 1/2 Minuten seltener passieren, denn hier ziehen die Spieler an einem gemeinsamen Strang. Es wird nicht versucht dem nachfolgenden Spieler einen “rein zu würgen”, sondern ganz im Gegenteil, ihm eine gute Vorlage zu bieten. Dabei werden die Spieler unter Zeitdruck gesetzt, was es noch schwieriger macht gut durchdachte Entscheidungen zu treffen. Aus dieser Dynamik zieht das Spiel seinen Reiz. Auch wenn der Titel etwas anderes suggeriert, dauert eine Partie eigentlich drei mal viereinhalb Minuten, doch das ist auch gut so. Es stellt sich in wiederholten Runden meist ein gewisser Lerneffekt ein, der die Spieler anspornt es wieder und wieder zu probieren und immer besser zu werden.

Selten löst ein Kinderspiel in meinen Spielegruppen solche Emotionen aus. Okay, es werden auch nur selten Kinderspiele bei uns gespielt, aber dieses ist wirklich auch Erwachsenen zu empfehlen. Hier zeigt sich, wer unter Zeitdruck noch klar denken und vernünftig handeln kann. Oder eben auch nicht ;-) Ich erinnere mich noch genau an unsere erste Partie, als wir nach der ersten Runde á 4 1/2 Minuten feststellten, dass wir von der schlechtesten Bewertung doch noch entfernt sind und an die aufkeimende Enttäuschung als wir kapierten, dass diese Wertung für drei aufeinander folgende Partien zählt. Spaß hatten wir dabei immer und Ehrgeiz wurde geweckt, es besser zu machen. Zu viele Partien hintereinander weg kann ich allerdings nicht verkraften, irgendwann ist die Puste einfach weg, aber als Aufwärmer oder auch als Absacker ist 4 1/2 Minuten eine gute Wahl.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Moses Verlag
Autor(en): Joachim Reif
Erscheinungsjahr: 2019
Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
Dauer: ca. 15 Minuten

Vielen Dank an Joachim Reif für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert