#BG2GETHER – Februar 2024

Neues Jahr, neue Fragen. Auch in 2024 setzen sich wieder regelmäßig verschiedene Medienschaffende aus der Brettspielszene mit ein und derselben Frage auseinander und teilen ihre Gedanken und Erfahrungen dazu. Diesen Monat dreht sich die Frage um Sieg oder Spielabbruch!?

Wir kennen alle Brettspielpartien, die dem Untergang geweiht sind. Aus den unterschiedlichsten Gründen möchte man das Handtuch werfen.
Kommt das bei euch vor?
Wie geht ihr mit entsprechenden Wünschen um?
Ist das eine gängige Praxis oder doch eher verpönt?

Grundlegend würde ich sagen: Mitgehangen, mitgefangen! – Wenn wir eine Partie anfangen, beenden wir diese auch korrekt. Es wäre dem Spiel und seinen Erschaffern gegenüber nicht fair, sofort beim ersten Gefühl des Missfallens abzubrechen. Manche Spiele müssen erst reifen und fühlen sich von Partie zu Partie besser an. Solche Spiele möchte ich nicht wegen zu schnell getroffener Ersteindrücke verpassen.

Oft ist dies ein eher einseitiger Eindruck. Es gibt Spiele, da merkt man schnell das Fehler hart bestraft werden und einzelne Personen können komplett den Anschluss verlieren. Das ist für diese Personen natürlich unschön, sie haben vermutlich wenig Eigenmotivation, die Partie noch zu beenden. Aber das passiert eben. Man kann den Rest der Partie nutzen, das Spiel besser zu verstehen, um beim nächsten Mal vielleicht effektiver zu spielen. Oft bin ich diese Person und natürlich fällt es schwer, nicht enttäuscht zu sein, doch versuche ich meinen Ärger in Zaum zu halten, um den anderen den Spielspaß nicht zu nehmen. Nicht selten schätzt man es bei einem neu erlernten Spiel auch einfach falsch ein und schneidet am Ende doch gar nicht so schlecht ab. Ein weiterer Grund, nicht zu früh aufzugeben.

Und unter welchen Umständen könnt ihr euch den Abbruch einer Partie vorstellen?

Aber natürlich kann es Situationen geben, in denen man anders handelt. Wenn man während einer Partie grobe Spielfehler feststellt zum Beispiel. Bei Spielen mit kurzer Spieldauer, startet man stattdessen vielleicht lieber eine weitere Partie, die man dann korrekt beendet. Mit steigender Spieldauer fällt es schwerer eine Partie abzubrechen, weil man dann das Gefühl bekommt, die vergangene Spielzeit “verschwendet” zu haben.

Was in unseren Runden durchaus akzeptiert wird, ist ein festes Spielende zu verkürzen. Wenn die Spielregel vorgibt so lange zu spielen, bis jemand eine spezielle Punktzahl erreicht hat, kann es Situationen geben, in denen man solche Partien früher enden lässt.

In ganz seltenen Fällen kommt es vor, dass die Spielauswahl so sehr missglückt ist, dass niemand, aber auch wirklich niemand Spaß an einem Spiel hat. Wenn sich alle am Tisch einig sind, dass eine Spielidee einfach nicht funktioniert und keinerlei Spaß bereitet, dann kann es zum Abbruch kommen. Mir sind allerdings noch nicht viele Spiele dieser Art untergekommen, die objektiv so schlecht sind.

Was vielleicht häufiger auftritt, dass viele Regelfragen aufkommen, wenn die Anleitungen nicht ideal verfasst sind. Doch selbst dann spielen wir in der Regel zu Ende, ich sammele die Probleme und versuche mit Online-Recherche oder direktem Kontakt zu den Verantwortlichen die Fragen zu klären, bevor die nächste Partie startet. Manchmal kann es sogar die Stimmung erheitern, wenn man ein Spiel spielt, bei dem niemand nachvollziehen kann, warum jetzt gerade was passiert. Das macht dann auf der Meta-Ebene doch irgendwie Spaß, solange es sich dabei wirklich um eine seltene Ausnahme handelt.

Was müsste geschehen, dass ihr dem nicht zustimmen würdet?

Natürlich wird bei uns niemand an den Tisch gefesselt und mit allen Mitteln dazu genötigt eine Partie zu beenden. Aber ich finde schon, wenn man sich dazu entscheidet eine Partie mit anderen zu beginnen, sollte man auch den anderen gegenüber so fair sein, die Partie zu Ende zu spielen. (Äußere Einflüsse, die ein spontanes Ausscheiden/Beenden erfordern, natürlich außen vorgelassen.)

Weil einem das Spiel doch nicht so gut gefällt, wie erwartet, oder weil es für einen persönlich nicht gut läuft, sind für mich keine akzeptablen Gründe eine Partie vorzeitig zu beenden oder aus einer Partie auszusteigen. Man sollte sein Missfallen beim Weiterspielen auch nicht zu sehr heraushängen lassen und den anderen damit ebenfalls den Spielspaß nehmen. Nach einer Partie darf man immer gerne seine ehrliche Meinung kund tun und auch verkünden, dieses bestimmte Spiel nie wieder mitzuspielen. Das wird dann in Zukunft natürlich berücksichtigt. Dennoch bin ich ganz froh, dass die meisten unserer Mitspieler hin und wieder auch ohne Murren weniger gelungene Spiele mitspielen. Sonst würde es mir schwerer fallen, eine fundierte Grundlage für die Rezensionen zu schaffen.

Weitere Teilnehmer

Die Antworten der anderen Teilnehmer, findet ihr auf den jeweiligen Kanälen, wenn ihr diesen Verlinkungen folgt:

Brettspielgalaxie (externer Link)

Brettspielgilde (externer Link)

Brett & Pad (externer Link)

Brettspielpott (externer Link)

Fjelfras (externer Link)

Spielstil(externer Link)

Spielenerds (externer Link)

Spieleplausch (externer Link)

The Board Game Theory (externer Link)

Nun würde mich noch interessieren, wie läuft es in euren Spielerunden und wie steht ihr dazu Brettspielpartien vorzeitig abzubrechen? Schreibt mir gerne in die Kommentare oder beantwortet die Frage in den sozialen Medien mit dem Hashtag #BG2GETHER.

Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.

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