Kurz bevor der aktuelle Monat zu Ende geht, befassen sich wieder verschiedene Medienschaffende bei der Aktion #BG2ETHER mit der gleichen Frage rund ums Brettspiel. Die Frage für den August 2024 lautet:
Wie wichtig ist die Ästhetik eines Brettspiels im Vergleich zur Spielmechanik? Wie viel Einfluss haben die beiden auf das jeweilige Thema?
Ich zähle mich zu den Klötzchenschubsern, für mich ist die Spielmechanik sehr viel wichtiger als die Ästhetik. Bei mir steigert es jedoch den Spielspaß, wenn sich beides gut ergänzt. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele ist Terraforming Mars und dieses hat ja viel Schelte bekommen, wegen der Optik. Aber ich muss sagen, mir gefällt es, ich finde es keineswegs hässlich. Da stört mich viel mehr, dass auf den dünnen Papptableaus schnell mal Klötzchen verrutschen und man dann nicht mehr genau nachvollziehen kann, wo diese eigentlich liegen sollten. Aber das ist ein ganz anders Thema.
Grundsätzlich dürfen Spiele natürlich ästhetisch aussehen. Ich tue mich auch sehr schwer damit Prototypen zu spielen, vor allem wenn diese noch ganz am Anfang stehen und keinerlei Illustrationen haben. Das optische Gesamtbild ist entscheidend und von daher nehme ich in der Regel Abstand von solchen Prototypen, um mir damit nicht schlimmstenfalls den Ersteindruck zu versauen.
Wie viel Thema ein Brettspiel rüber bringen kann, ist natürlich auch ein ganz eigenes Thema. Grundsätzlich finde ich schon, dass die Optik viel dazu beitragen kann die Spieler in eine andere Welt zu entführen und daher ist die Optik für das Thema vermutlich entscheidender als für die Mechanik.
Schauen wir mal zurück ins Jahr 2018. Dort hat Pegasus auf der Spielwarenmesse unter anderem Outlive und Santa Maria vorgestellt. Beide finde ich optisch ansprechend, aber auf unterschiedliche Art und Weise. “Bei Outlive kann man sich an den Details der dystopischen Welt kaum satt sehen, während Santa Maria sehr farbenfroh, aufgeräumt und einfach funktional erscheint.”, so habe ich es in der damaligen Rezension beschrieben. Aber das Spiel, welches von den beiden nun in meiner Sammlung steht, ist Santa Maria, was die meisten wohl als das hässlichere der beiden bezeichnen würden.
Auch die von Harald Lieske illustrierten Spiele bei 2F Spiele werden häufig als hässlich bezeichnet, ich hingegen mag die spezielle Optik. Faultier oder Faiyum finde ich beide hübsch, auf ihre eigene besondere Art und Weise.
Wann verzeiht ihr einem Brettspiel, wenn die Optik oder die Mechanik mal nicht stimmt?
Nicht immer unterscheidet sich meine Wahrnehmung von der Allgemeinen. Als Beispiele könnte ich Beyond the Sun oder auch ganz aktuell Nukleum nennen, die mich optisch beide so gar nicht abholen. Das eine hat den Charme einer Excel-Tabelle und das andere finde ich einfach fürchterlich bunt. Doch bei beiden hätte ich gute Spiele verpasst, wenn ich aufgrund der Ästhetik die Finger davon gelassen hätte. Man kann also festhalten, dass ich mir Spiele anschaue, wenn der Mechanismus interessant klingt, obwohl mich die Optik abschreckt.
Es passiert mir auch, dass ich Spiele nur kaufe, weil sie besonders aussehen. Zum Beispiel kann ich mit Cthulhu nur wenig anfangen und wollte daher Munchkin Cthulhu auslassen. Als dann aber die Guest Artist Edition mit niedlichen Illustrationen von Katie Cook erschienen ist, musste ich es einfach haben. Umgekehrt verhielt es sich bei Munchkin Fu, welches zunächst nicht von John Kovalic illustriert wurde und mir optisch überhaupt nicht gefallen hat. Dieser hat dann die Guest Artist Edition illustriert und schon sprach es mich optisch an und landete in der Sammlung.
Weitere Teilnehmer
Die Antworten der anderen Teilnehmer, findet ihr auf den jeweiligen Kanälen, wenn ihr diesen Verlinkungen folgt:
Analog rockt! (externer Link)
Auf den Tisch (externer Link)
Brettspielgilde (externer Link)
Brettspielministerium (externer Link)
Brettspielpott (externer Link)
Brett & Pad (externer Link)
Fjelfras (externer Link)
Spielstil (externer Link)
Spielenerds (externer Link)
Nun würde mich noch interessieren, wie steht ihr zu Ästhetik und Spielmechanik? Was ist für euch entscheidender und gibt es Beispiele, welche entgegen eurer generellen Vorliebe überzeugen können? Schreibt mir gerne in die Kommentare oder beantwortet die Frage in den sozialen Medien mit dem Hashtag #BG2GETHER.
Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.