Carcassonne

Carcassonne Cover
Cover / Foto: Schmidt Spiele

Carcassonne – Eine Stadt in Südfrankreich mit einer mittelalterlichen, auf einem Hügel der Altstadt gelegenen Festung namens “Cité von Carcassonne”. Genau nach dieser Festungs-landschaft wurde auch das Spiel des Jahres 2001 konzipiert. Seitdem sind viele kleine und große Erweiterungen sowie eigenständige Ableger entstanden. Um in weiteren Rezensionen auf die Erweiterungen eingehen zu können, stelle ich hier kurz das Grundspiel vor, auch wenn es vielen hoffentlich nicht unbekannt ist. Wenn doch, habt ihr auf jeden Fall ein gutes Spiel verpasst, dass ich euch sehr ans Herz legen möchte.

Spielmaterial:

Für eine Partie Carcassonne reichen 72 rechteckige Landschaftsplättchen, 8 Spielfiguren, genannt Meeple, je Farbe als Gefolgsleute und eine Wertungstafel. Mittlerweile hat der Verlag eine neue Edition heraus gebracht, bei der die Grafiken überarbeitet wurden. Diese unterscheiden sich stark von den alten Grafiken, sie sind zwar prinzipiell mit den alten kompatibel, aber ich würde raten die alte Version zu kaufen, da dann die Erweiterungen optisch gut zum Grundspiel passen. Auch die überarbeitete Spielanleitung liest sich nicht gut, sie scheint eher für Kinder geschrieben zu sein.

Carcassonne Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

Spielmechanismus:

Ein Meeple eines jeden Spielers kommt auf die Wertungstafel, auf der während des Spiels die Siegpunkte abgetragen werden. Die anderen nimmt jeder Spieler in seinen eigenen Vorrat. Nacheinander werden die Landschaftsplättchen verdeckt gezogen. Man zieht ein Plättchen, dreht es um und muss es passend anlegen. Dann kann der Spieler einen seiner Meeple darauf setzen, wenn er möchte. Zeigt das Plättchen mehrere Landschaftsteile, darf er sich aussuchen auf welchen Bereich er den Gefolgsmann setzt. Entweder als Ritter in einen Stadtteil, als Wegelagerer auf einen Straßenabschnitt, als Bauer auf ein Wiesenstück oder als Mönch auf ein Kloster. Dabei darf er seinen Meeple nur auf Bereiche stellen, auf denen noch kein anderer Spieler einen Meeple stehen hat. Wurde durch die angelegte Karte ein Abschnitt fertiggestellt, wird dieser sofort gewertet. Bei Straßen zählt jedes Plättchen einen Punkt. Jeder Stadtteil wird mit 2 Punkten gewertet, hinzu können je 2 Punkte pro Wappensymbol auf einem Stadtteil kommen. Um ein Kloster fertigzustellen, muss es von 8 Plättchen umgeben sein. Dann erhält der Spieler für seinen Meeple 1 Punkt für das Kloster und für jedes angrenzende Landschaftsplättchen, also 9 Siegpunkte. Die Meeple kommen nach den Wertungen zurück in den Besitz des zugehörigen Spielers. Es kann jedoch passieren, dass auf einem fertiggestellten Abschnitt mehrere Meeple stehen, wenn mehrere Abschnitte zusammen wachsen. Dann bekommt der Spieler die Siegpunkte, der die Mehrheit auf dieser Landschaft besitzt. Bei Gleichstand erhalten alle an der Mehrheit beteiligten Spieler die volle Punktzahl.  Bauern werden jedoch erst bei Spielende gewertet, sie kommen also nicht zurück zum Spieler und sollten hingelegt werden, um sie von den anderen unterscheiden zu können.

Spielende:

Das Spiel endet, wenn das letzte Landschatfsplättchen gelegt und ggf. ein Meeple gesetzt wurde. Alle nicht vollendeten Straßen, Städte und Klöster werden wie gewohnt gewertet, lediglich bei den Städten erhält man jetzt nur noch einen Punkt je Plättchen und je Wappen. Zuletzt werden die Bauern gewertet. Für jede fertige Stadt welche an die Wiese angrenzt, erhält der Spieler drei Siegpunkte. Dadurch können viele Punkte generiert werden, wenn man die Mehrheit auf einer großen Wiese hat.

Spieleranzahl:

Das schöne an Carcassonne ist, dass es mit jeder möglichen Spieleranzahl Spaß macht. Zu zweit kommt man schnell an die Reihe und kann gut voraus planen. Umso mehr Spieler dabei sind, desto länger sind die Pausen für den Einzelnen und Pläne, die man für den nächsten Zug gemacht hat, können nicht mehr möglich sein. Hervorzuheben ist, dass es keine Regelanpassung für unterschiedliche Spieleranzahl gibt. Es ist besonders gut zu zweit spielbar, dabei zeigt sich erst das gesamte taktische Potenzial.

Glücksfaktor?

Zu zweit kann man bei Carcassonne gut taktieren, dadurch dass immer nur ein Plättchen zwischen den eigenen Zügen gelegt wird und die Wahrscheinlichkeit höher ist an die benötigten Landschaftsplättchen zu kommen.  Bei mehr Spielern ist der Glücksfaktor beim Plättchen aufdecken erhöht, denn es kann passieren, dass man bestimmte Landschaftsteile gar nicht erhält. Auch taktieren ist weniger sinnvoll, da man immer erst abwarten muss, was beim eigenen kommenden Zug noch möglich ist.

Fazit:

Ein tolles Spiel, was auch 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung noch überzeugt. Der einfache Spielmechanismus sorgt für einen schnellen Einstieg. Daher ist es ein typisches Familienspiel, welches auch für Kinder leicht zugänglich ist. Auf der anderen Seite handelt es sich um ein klassisches Mehrheitenspiel, bei dem man sehr destruktiv spielen kann, wenn man versucht den Gegnern keine Mehrheiten zu überlassen. Insgesamt ein sehr wandelbares Spiel für verschiedenste Zielgruppen geeignet.

Meine Wertung bezieht sich ausschließlich auf das Grundspiel. Mit der einen oder anderen Erweiterung würde ich sofort die volle Punktzahl vergeben.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Hans im Glück-Verlag
Autor(en): Klaus-Jürgen Wrede
Erscheinungsjahr: 2000
Spieleranzahl: 2-5 Spieler
Dauer: ca. 40 Minuten

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