My Happy farm

My Happy Farm Cover
Cover / Foto: Portal Games

Du kommst vom Dorf und sehnst Dich zurück nach dem Leben auf dem Bauernhof? Oder bist ein Stadtkind, dass sich schon immer einmal gewünscht hat, das Bauernhof-Feeling zu erleben? Egal zu welcher Kategorie Du gehörst, Portal Games bringt das Bauernhof-Leben zurück auf den Spieltisch. Schon 2011 gab es die erste Version von My Happy Farm auf ukrainisch und dieses Jahr hat der polnische Verlag Portal Games die zweite englische Auflage an den Markt gebracht, auf die sich diese Rezension bezieht. Eine deutsche Ausgabe ist leider bisher nicht geplant, aber da das Spielmaterial fast komplett sprachneutral ist, kann dieses tolle Kinderspiel auch für Deutsche Spieler interessant sein.

Spielmaterial:

Zum Spielmaterial gehören

  • 4 Spielertableaus
  • 32 Tier-Karten
  • 59 Ernte-Karten
  • 18 Fütterungs-Karten
  • 30 Münzen als Papp-Stanzteile
  • 5 Übersichtskarten (vermutlich eine als Reserve?)

Der Stanzbogen ist viel zu niedlich für den Müll, da ungenutzter Platz mit einer wunderschönen Tiergrafik ausgefüllt wurde.

Spielmechanismus:

Jeder Spieler erhält ein Tableau mit drei Feldern zum Anbauen und einem Lagerhaus mit einer Kapazität für sechs Ernte-Karten. Es gibt für jeden Bauernhof die gleichen vier Tierarten: Hase, Kuh, Schwein und natürlich Schaf. Diese werden durch jeweils zwei Tier-Karten, welche Kopf und Hintern des jeweiligen Tieres zeigen, dargestellt. Wobei der Hase nicht gleich als solcher zu erkennen ist, sondern eher aussieht, als wäre es ein ein durchgeknalltes Tier auf Koks. Zu Beginn wird für den Kopf die traurige Seite verwendet, welche bei Spielende drei Minuspunkte einbringt, sollte sie dann noch zu sehen sein. Außerdem startet jeder Spieler mit zwei Ernte-Karten und zwei Münzen. Von den Ernte-Karten werden 6 offen ausgelegt, von den Fütterungs-Karten fünf.

In der ersten Phase eines Zuges nimmt der Spieler am Zug eine neue Ernte-Karte vom Stapel. Anschließend werden alle Ernte-Karten auf den Feldern ein Feld nach oben geschoben. Sollten Karten vom Herbst-Feld hinunter geschoben werden, ist die Ernte verwelkt und wird abgelegt.

My Happy Farm Spielsituation
Spielsituation / Foto: Brettspielpoesie

In der dritten Phase stehen dem Spieler sechs verschiedene Aktionen zur Verfügung, von denen zwei unterschiedliche ausgeführt werden müssen.

    • Ernte-Karten kaufen

Es können bis zu drei Ernte-Karten gekauft werden, entweder aus den offenen Auslage oder vom verdeckten Stapel. Für jede Karte kann neu entschieden werden, woher man die Karte nimmt und jede Karte kostet eine Münze. Das Handkarten-Limit liegt bei sechs Karten.

    • Ernte-Karten pflanzen

Gepflanzt werden kann immer nur auf dem Frühlings-Feld. Entweder 1 oder 3 Karten derselben Sorte oder zwei unterschiedliche Ernte-Karten.

    • Ein Feld ernten

Klee und Mohrrüben können bereits von den Sommer-Feldern geerntet werden, Rote Beete und Getreide erst im Herbst. Man nimmt dafür die Ernte-Karten von den Feldern und legt sie ins Lagerhaus, welches über Platz für sechs Karten verfügt. Überzählige Ernten werden abgelegt. Man muss nicht alle ausliegenden Ernte-Karten einer Jahreszeit ernten, muss sich aber für eine Jahreszeit entscheiden und darf nur vom zugehörigen Feld ernten.

My Happy Farm Spielertableau
Spielertableau / Foto: Brettspielpoesie
    • Ernte verkaufen

Für den auf den Ernte-Karten angegebenen Preis können beliebig viele Ernte-Karten verkauft werden.

    • Tiere füttern

Hat man alle notwendigen Ernte-Karten im Lager, kann man damit sein Tier füttern und die entsprechende Fütterungs-Karte aus der Auslage nehmen, um sie zwischen Kopf und Hintern de zugehörigen Tieres zu legen. Bei der ersten Fütterung einer Tierart wird die Tier-Karte mit dem Kopf und den Minuspunkten auf die fröhliche Seite umgedreht.

    • Eine Münze von der Bank nehmen

Als letzte Option kann man sich eine Münze mit Wert 1 aus der Bank nehmen.

Spielende:

Sobald die letzte Fütterungskarte vom Stapel aufgedeckt wird, wird das Spielende eingeleitet. Jeder Spieler hat nun noch genau einen Zug, also zwei Aktionen, bevor es zur Wertung kommt.

Bei der Wertung zählt jeder Spieler die Punkte seiner Tiere und ihrer Fütterungskarten zusammen. Wurden nicht alle Tiere mindestens ein Mal gefüttert werden für jedes hungrige Tier drei Punkte abgezogen, zu erkennen an der Karte mit dem traurigen Blick des Tieres. Hat ein Spieler die alleinige Mehrheit an Fütterungskarten bei einer Tierart, wird dies mit weiteren drei Punkten belohnt. Sieger von My Happy Farm kann sich der Spieler mit den meisten Punkten nennen. Bei Gleichstand gewinnt, wer mehr Fütterungskarten eingesetzt hat. Kann der Gleichstand damit nicht aufgelöst werden, gewinnt der Spieler mit den meisten Haustieren ;-)

Spieleranzahl:

Es werden anhand der Spieleranzahl Fütterungskarten aussortiert. Dafür sind diese Karten explizit mit “3+” bzw “4” gekennzeichnet. Zu zweit ist das Spiel dadurch viel zu schnell vorbei, es kommt kein richtiger Spielspaß auf. Aber selbst zu viert kommt das Ende viel zu schnell, da kam in unseren Spielgruppen der Wunsch nach mehr Fütterungskarten auf. Da das Spiel sich aber an Kinder richtet, ist die geringe Anzahl an Fütterungskarten sicher auf die meist kürzere Aufmerksamkeitsspanne bei Kindern zurückzuführen.

Glücksfaktor?

Es ist schon recht zufällig, welche Fütterungs- und Ernte-Karten aufgedeckt werden. Aber dem wird durch die offene Auslage entgegen gewirkt. Das Spiel verlangt durchaus einige Überlegungen der Spieler. Zwei Aktionen pro Zug sind nicht viel und bestenfalls hat man einen guten Plan, welche Aktionen man in welcher Reihenfolge ausführt, damit die Erntekette nicht ins Stoppen gerät. Meiner Meinung nach ideal, um Kinder an strategische Spiele heran zu führen.

Fazit:

“War es das schon?” war in all unseren Runden die erste Reaktion, als es zur Wertung kam. Man möchte gerne noch weiter pflanzen, ernten und füttern. Die Anzahl der Fütterungskarten scheint einfach viel zu niedrig. Daher muss ich auch heute wieder zwei Bewertungen vergeben. Denn als Kinderspiel, was es sein soll, funktioniert es gut. Für Erwachsene ist es nicht fordernd genug und viel zu schnell vorbei.

Dabei sind die Entscheidungen auch für Erwachsene gar nicht so einfach. Will ich jede Runde ernten, muss ich in den Runden davor säen. Dann hat man aber keine anderen Aktionen mehr. Irgendwann muss man jedoch verkaufen oder füttern, da der Platz im Lager begrenzt ist. Wenn man Klee und/oder Mohrrüben anbaut, kann man schneller ernten. Für die Fütterungskarten werden meist jedoch drei oder vier verschiedene Sorten benötigt. Übriges Geld bringt bei Spielende keine Punkte, daher ist übermäßiger Verkauf nicht zu empfehlen.

Alles in allem ein tolles Spiel, für Erwachsene unter sich doch leider zu seicht. Aber mit Kindern ein toller Spaß, mit besonders liebevoll und niedlich gestalteter Grafik (wenn man den Hasen mal außen vor lässt). Nur die Anleitung und die Übersichtskarten enthalten englischen Text, der Rest ist komplett sprachneutral. Die Anleitung ist mit vielen Beispielen versehen und gut verständlich. Einziges Problem für Schaf-Liebhaber wie mich: Die Mitspieler wissen genau, auf welche Fütterungskarten ich es abgesehen habe. Und wenn ich entscheiden darf, welche Tiere gefüttert werden, kann das für Kuh, Schwein und Hase sehr unglücklich ausgehen :-D

Wertungsnote 3/6

Die Bewertung ist aus meiner Sicht als Vielspieler, in Relation zu den anderen Rezensionen zu sehen. Daher gebe ich hier zwei Bewertungen ab, eine weitere allein auf Kinderspiele bezogen.

Kinderspiel-Wertung:
Wertungsnote 5/6

Verlag: Portal Games
Autor(en): Oleksandr Nevskiy, Oleg Sidorenko
Erscheinungsjahr: 2016
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 30 Minuten

Vielen Dank an Portal Games für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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