Age of Innovation / Moon River / Next Station: Tokyo

Was freuen wir uns nicht alle, wenn neue Spiele mit möglichst innovativen Ideen auf den Markt kommen? Doch muss es wirklich immer innovativ und neuartig sein oder ist es manchmal nicht auch einfach schön ein lieb gewonnenes Spielprinzip neu zu entdecken? Ich widme mich heute drei Spielen, die auf einer bekannten Spielidee beruhen und diese mit neuen Impulsen versehen. Bei Next Station: London hat man den Ort im Titel einfach durch einen anderen ersetzt und verlagert das Spiel thematisch nun nach Tokyo. Auf dem Schachtelcover von Moon River prangt zumindest beim Original in der oberen rechten Ecke der Schriftzug “A Kingdomino game system”. Und Age of Innovation trägt direkt den Untertitel “Ein Terra Mystica Spiel”.

Age of Innovation

Age of Innovation - Cover
Age of Innovation – Cover / Foto: Feuerland Spiele

Terra Mystica ist eines der wenigen Spiele, welches ich auf diesem Blog mit sechs von sechs möglichen Punkten bewertet habe. Ein Expertenspiel, welches ohne Erweiterung bereits zu fünft spielbar ist – eine Spielerzahl, welche man bei dieser Komplexität nicht häufig findet. Die Spiel des Jahres-Jury entschied sich im Jahr 2013 trotz der Komplexität, die über dem Kennerspiel des Jahres-Niveau liegt, Terra Mystica auf die Empfehlungsliste zum Kennerspiel zu setzen. Neben vielen weiteren Preisen, folgte die Auszeichnung mit dem Deutschen Spielepreis im selben Jahr.

Bereits 2015 erschien eine Big Box, die neben dem Grundspiel auch die erste Erweiterung Feuer & Eis sowie kleinere Mini-Erweiterungen enthielt. Mit Gaia Project folgte 2017 eine thematisch anders gelagerte Weiterentwicklung im Weltall und 2019 kam die zweite Erweiterung Die Händler hinzu. Um das gelungene Spielprinzip auch weniger erfahrenen Spielern zugänglich zu machen, folgte mit Terra Nova eine auf den Grundmechanismus reduzierte Version beim Kosmos Verlag. Heute möchte ich euch von einer Weiterentwicklung berichten, welche in die andere Richtung weist. Mit Age of Innovation existiert nun eine vollständig modulare Weiterentwicklung des beliebten Spielprinzips im Fantasy-Setting, bei der die Komplexität noch einmal etwas angestiegen und damit ungefähr vergleichbar mit Gaia Project ist.

Spielablauf:

Am Spielablauf hat sich kaum etwas verändert, was man für den Spielaufbau nicht sagen kann. Man wählt bei Age of Innovation nicht einfach nur ein Volk, sondern kombiniert ein Volk mit einer Gemeinschaft und einem Rundenbonus sowie in späteren Partien sogar noch mit einem Palastplättchen. All diese Elemente bieten individuelle Boni oder Fähigkeiten. Den Rundenbonus gibt man nach der ersten Runde ab, aber alles andere bestimmt maßgeblich die Richtung, in die man sich in dieser Partie entwickeln möchte. Das bietet noch viel mehr Varianz und somit Wiederspielreiz über viele verschiedene Partien.

Age of Innovation Spielsituation 2 Spieler
Age of Innovation Spielsituation 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Vieles ist ähnlich geblieben, hat nur andere Namen und sieht ein wenig anders aus als bei Terra Mystica. Die Völkertableaus sind neu aufgeteilt. Zur besseren Positionierung der Gebäude sind die Tableaus nun doppellagig. Statt Wohnhäuser, Handelshäuser, Tempel, Heiligtum und Priestern bekommt man es nun mit Werkstätten, Gilden, Schulen, Universitäten und Gelehrten zu tun. Nur der Palast bleibt Palast, seine Funktion ist jedoch nicht mehr fest an ein Volk gebunden. Das Wissenstableau ersetzt das Kulttableau und ist nun noch belohnender. Statt Gunstplättchen kann man Kompetenzen erwerben, die sich in noch mehr unterschiedliche Belohnungen unterteilen, als es bei den Gunstplättchen der Fall war. Vor allem sind sie nicht mehr fest mit einer Farbe verwoben, sondern werden in jeder Partie individuell zugelost.

Age of Innovation Spielbrett
Age of Innovation Spielbrett / Foto: Brettspielpoesie

Werkzeuge als kleine Holzklötzchen ersetzen die Arbeiter und es gibt mit Büchern in den Farben der vier Wissensdisziplinen eine ganz neue, dritte Ressource. Für diese gibt es auf dem Spielplan neue Aktionsfelder, die natürlich ebenfalls ganz variable Aktionsmöglichkeiten von Partie zu Partie bieten. Zusätzlich kann man mit Büchern Erfindungen machen, die Sonderfähigkeiten, sofortige Punkte oder zusätzliche Gebäude einbringen. Geblieben sind die variablen Rundenwertungen, der Machtkreislauf, die Regeln zum Terraformen und Platzieren neuer Gebäude mit Reichweite und Nachbarschaft sowie für das Aufwerten von Gebäuden.

Age of Innovation Spielsituation 3 Spieler
Age of Innovation Spielsituation 3 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Für weniger Spieler existiert eine spezielle Spielplanseite und für das Spiel zu zweit kleinere Anpassungen, um die fehlende Konkurrenz etwas auszugleichen. Auf dem Wissenstableau wird zu Beginn der Partie eine dritte Farbe positioniert und bei der Gebietswertung am Spielende muss man sich zusätzlich an einem zufälligen, erst in Runde 6 bekannten Wert messen.

Age of Innovation Spielerauslage
Age of Innovation Spielerauslage / Foto: Brettspielpoesie

Meinung:

Wer Terra Mystica bereits kennt, wird sich bei Age of Innovation schnell zurecht finden. Das Spielgefühl ist sehr ähnlich und es macht enormen Spaß mit den verschiedenen Kombinationen aus Völkern, Gemeinschaften und anderer Boni herum zu probieren, was sich besonders lohnt. Zuvor waren die Tableaus doppelseitig, sodass nie zwei Völker gegeneinander antreten konnten die auf demselben Tableau gedruckt waren, nun lässt sich alles miteinander kombinieren.

Diese variable Zusammenstellung sorgt unweigerlich dafür, dass manche Kombinationen stärker als andere sind. Um das auszugleichen gibt es eine Draftphase zu Beginn, bei der man reihum ein beliebiges der zur Verfügung stehenden Elemente wählt. Diese Phase nimmt jedoch nicht wenig Zeit in Anspruch. Schließlich möchte man eine möglichst ideale Startaufstellung für sich erreichen und muss dafür gut überlegen, welche Kombinationen sich lohnen und was man davon überhaupt in die Finger bekommt. Lediglich die Wahl der Palastfähigkeit schon zu Beginn der Partie hat mir weniger gut gefallen, als die Wahl beim Bau des Palasts wie in der Einstiegsversion. Man muss sich dann nicht schon zu Beginn festlegen und es entsteht gegebenenfalls noch ein kleiner Wettlauf um die Plättchen.

Es gibt also insgesamt mehr Möglichkeiten Boni und Effekte freizuschalten, entsprechend fühlt es sich auch etwas leichter an Städte zu gründen und die Ressourcen sind oft weniger knapp. Da mehr als doppelt so viele Stadtmarker beiliegen, ist das vermutlich eine bewusste Entscheidung. Eine Partie zu meistern ist dennoch kein Selbstläufer, auch bei Age of Innovation kann man sich mit einigen falschen Entscheidungen zu Beginn schon fast ins Aus spielen. Bücher sind eine gelungene neue Ressourcenart, vor allem da man beliebige für spezielle Aktionen ausgeben oder bestimmte Farben sammeln kann, um sich mit Erfindungen noch weiter zu individualisieren.

Die Modularität ist für mich Fluch und Segen zugleich. Ich möchte mit vier oder fünf Personen lieber das Original spielen, weil es einfach flotter zu spielen ist. Zu zweit ist bei Age of Innovation der Zufall erhöht. Besonders bei der Gebietswertung am Ende kann die Vorgabe des Plättchens spielentscheidend sein. Und wenn das passiert, bleibt ein fader Beigeschmack. Von daher spiele ich persönlich Age of Innovation am liebsten zu dritt. Und auch nur mit Vielspielern, die komplexere Brettspiele gewohnt sind. Ist das nicht der Fall, würde ich immer das zugänglichere Terra Mystica vorziehen.

Wertungsnote 5/6

Verlag: Feuerland Spiele
Autor(en): Helge Ostertag
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler
Dauer: 40 Minuten pro Person

Vielen Dank an Feuerland Spiele für die Bereitstellung eines vergünstigten Rezensionsexemplars!


Moon River

Moon River - Cover
Moon River – Cover / Foto: Pegasus Spiele

Das nächste Spielprinzip hat ebenfalls schon eine längere Reise hinter sich. Sie beginnt im Jahr 2016 mit der Veröffentlichung von Kingdomino. Bruno Cathala hatte die Idee ein Plättchenlegespiel mit Domino-artigen Plättchen entstehen zu lassen, welche die Spiel des Jahres-Jury im darauffolgenden Jahr mit der Auszeichnung Spiel des Jahres kürte. Statt ein Jahr später eine Erweiterung zu veröffentlichen, kam direkt eine eigenständige Weiterentwicklung mit Queendomino heraus. Wieder ein Jahr später gab es dann mit Zeitalter der Giganten eine Erweiterung für das Grundspiel. Der Kinderspielversion Dragomino gelang es als Kinderspiel des Jahres an den Erfolg des Originals anzuknüpfen. Darauf folgte das eigenständige Kingdomino Origins, mit neuen Spielvarianten des Grundspiels. Dies war vermutlich der erste Schritt dazu, das Kingdomino-Spielprinzip als Grundlage zu nehmen, weitere Spiele mit diesem Kernmechanismus herauszubringen.

Spielablauf:

Statt eines Königreichs aus Dominosteinen baut man sich bei Moon River nicht nur eine Ranch zusammen, sondern auch die Dominosteine selbst. Von diesen gelangt immer nur eine Hälfte, eine sogenannte Parzelle, in die Auslage, aus der wir jede Runde ein Teil nehmen und eines für die kommende Runde wählen. Drei Plätze stehen zur Zwischenspeicherung zur Verfügung, spätestens bei der vierten Parzelle ist man gezwungen zwei davon zu einem Dominostein zu vereinen und diesen angrenzend zu platzieren. Bei der enthaltenen Variante mit den Rückseiten der Tableaus kann man sogar weniger oder auch mehr Platz für Parzellen haben.

Moon River Spielerauslage
Moon River Spielerauslage / Foto: Brettspielpoesie

Beginnt man bei Kingdomino noch völlig frei um das Palastplättchen herum und kann sich zunächst in sämtliche Richtungen ausbreiten, so ist bei Moon River die Richtung strikt vorgegeben. Oberhalb der Spielertableaus entsteht so ein 5×5 Felder große Fläche. Zu zweit ist es vorgesehen jede Runde zwei Parzellen zu wählen und insgesamt ein 10×5 Felder großes Gebiet zu erschaffen, dafür gibt es Sonderplättchen in der Größe genau einer Parzelle.

Moon River Spielsituation 2 Spieler
Moon River Spielsituation 2 Spieler / Foto: Brettspielpoesie

Die Parzellen können verschiedene Effekte auslösen. Für jedes abgebildete Rind stellt man ein solches auf das Plättchen, bei der Wertung zählen Rinder wie die Kronen bei Kingdomino. Allerdings sind diese variabel, was so ähnlich bereits aus Kingdomino Origins bekannt ist. Jeder Schädel steht für eine Dürreperiode und man muss aus dem Gebiet ein Rind entfernen, wenn sich dort eines befindet. Wenn man ein Kreissymbol in die eigene Auslage platziert, wählt man ein Partnerplättchen. Dabei ist es immer auch möglich die Rückseite mit dem Cowboy zu wählen, um Rinder zu bewegen und damit die Wertung zu beeinflussen. Bei der Wertung zählen nur Rinder, die alleine auf einer Parzelle stehen. Die Vorderseiten der Partner ermöglichen es anderen ihre Plättchen oder Rinder zu stehlen oder mehr Punkte für bestimmte Symbole in der eigenen Auslage zu erhalten. Die Maiskolben, Biber und Goldsymbole bringen nämlich bei Spielende Punkte ein, diese können die Partner vervielfachen.

Moon River Partnerplättchen
Moon River Partnerplättchen / Foto: Brettspielpoesie

Neben den Rückseiten der Tableaus mit unterschiedlichen Anlegeplätzen und verschiedener Anzahl Plätze zur Speicherung von Parzellen, gibt es noch vier Szenarien, welche bestimmte Konstellationen einzelner Spielelemente zusätzlich belohnen.

Meinung:

Man spürt die Herkunft der Spielidee während der gesamten Partie und wer Kingdomino bereits kennt, wird sich schnell in Moon River zurechtfinden. Schade, dass Pegasus sich für die deutschsprachige Version dazu entschieden hat, den Hinweis, dass es sich um ein Spiel mit Kingdomino Game System handelt, bloß auf die Rückseite der Schachtel zu drucken.

Die geteilten Dominosteine zum selbst zusammenbauen eröffnen viele Kombinationsmöglichkeiten und machen das Spiel dadurch anspruchsvoller und zugleich grübellastiger. Es fühlt sich auch langsamer an, weil man nicht direkt mit dem ersten Zug die eigene Auslage beginnt, sondern erst Teile sammelt, um diese später zusammenzusetzen. Gerade zum Ende hin, mit den schwindenden Platzierungsmöglichkeiten gibt es viel im voraus zu planen, wie man seine Dominosteine ideal zusammenbaut. Das im Kopf durchzuplanen sollte einem gut liegen, um Frust bei der Endabrechnung zu vermeiden.

Frustpotential gibt es bei Moon River reichlich, in meinen Augen. Da wäre die direkte negative Interaktion durch das Stehlen von geparkten Parzellen oder gar Rindern aus der eigenen Auslage. Man kann sich nur schwer davor schützen, am besten noch indem man selbst diese Partnerplättchen wählt und dann bei anderen stiehlt oder die Rückseite verwendet. Alternativ schützt man seine Herden durch andere Partnerplättchen in Gebieten mit Rindern. In meinen Augen hätte es solch negative Interaktion nicht gebraucht.

Waren die Dominoplättchen bei Kingdomino noch vollständig durchnummeriert, so tragen die Parzellen nur die Werte von 1 bis 6. Bei uns lagen häufig dieselben Zahlenwerte aus, da hätte ich mir eine bessere Differenzierung gewünscht. Besonders die Parzellen mit dem Schädel, die im schlimmsten Fall Rinder entfernen, hätten für meinen Geschmack wegbleiben können. Wenn die wenigstens immer in Kombination mit einer starken Parzelle auftauchen würden, aber durch die freien Kombinationsmöglichkeiten ist nicht sichergestellt, dass den starken Parzellen etwas Schwächeres hinzugefügt wird. Im Spiel zu dritt, wo jede Runde ein Plättchen aus dem Spiel kommt, waren dies meist genau die mit einem solchen Schädel. Beim Original kann man mit Plättchen ohne Symbol meist immerhin noch die Landschaft vergrößern und damit den Punktemultiplikator erhöhen, die Schädel reduzieren den Multiplikator jedoch einfach nur.

Moon River ist trotz der Kritikpunkte ein gutes Spiel, es kann allerdings für mich nicht ganz mit den zuvor erschienenen Versionen mithalten, sodass ich die anderen immer vorziehen würde. Es bietet durch die unterschiedlich bedruckten Seiten der Spielertableaus und die enthaltenen Varianten aber viel Wiederspielreiz, wenn einen die negative Interaktion nicht so sehr stört wie mich.

Wertungsnote 4/6

Verlag: Pegasus
Autor(en): Bruno Cathala, Yohan Servais
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
Dauer: 45 Minuten

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!


Next Station: Tokyo

Next Station: Tokyo - Cover
Next Station: Tokyo – Cover / Foto: HCM Kinzel

Die Erfolgsgeschichte der Next Station-Reihe steht noch ganz am Anfang. Sie begann im Jahr 2022, als Blue Orange Next Station: London auf der SPIEL präsentierte. Ein Flip and Write-Spiel, mit verschiedenen Buntstiften, die für jede der vier Runden reihum die Spieler wechseln. HCM Kinzel brachte die deutsche Version auf den Markt, die sich 2023 auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres wieder fand. Und das, obwohl manch ein Kritiker es eher als Kennerspiel einordnete.

Spielablauf:

Next Station: Tokyo ist keine Erweiterung, sondern ein eigenständiges Grundspiel mit allem was man an Spielmaterial dazu benötigt. Das sind Karten, Stifte und ein Block mit vielen Stadtplänen – dieses Mal jedoch von Tokio. Dazu gehört auch die bekannte Yamanote-Ringlinie, die sich bereits auf dem Zettel befindet. Die Stadtbezirke dort herum sind nicht mehr quadratisch angelegt, sondern kicken in bestimmten Winkeln ab.

Next Station: Tokyo Zettel
Next Station: Tokyo Zettel / Foto: Brettspielpoesie

Das Spielprinzip ist noch dasselbe: Karte aufdecken und eine Strecke von einem Ende der Linie zu einem auf der Karte angegeben Symbol ziehen. Dabei nutzt jede Person in jeder der vier Runden einen anderen Stift und trägt somit eine andere Linie ein. Neu ist beim Eintragen, dass die beiden Joker es auch ermöglichen eine Strecke parallel zu einer bereits eingetragenen (auch der Ringlinie) einzuzeichnen.

Next Station: Tokyo Karten
Next Station: Tokyo Karten / Foto: Brettspielpoesie

Mehr Veränderungen gibt es bei der Wertung. Diese beginnt mit der bekannten Wertung der Multiplikation befahrener Stadtteile mit der Anzahl angefahrener Stationen innerhalb eines Stadtteils. Um für Umsteigemöglichkeiten Punkte zu erhalten sind nun drei bis fünf Linien an einer Station erforderlich. Wer eine Station der Ringlinie nicht an sein eigenes Netz angebunden hat, verliert drei Punkte für jede davon. Als Anreiz dennoch die Außenbezirke anzufahren, bekommt man für die äußeren acht Bezirke zusätzliche Punkte.

Next Station: Tokyo Wertung
Next Station: Tokyo Wertung / Foto: Brettspielpoesie

Auch hierbei gibt es optionale Zielkarten für weitere Wertungsmöglichkeiten. Statt zusätzliche Effekte den Stiften zuzuordnen, können optionale Effekte für die vier Symbole hinzugenommen werden. Diese können auch in Next Station: London genutzt werden, genau wie die Stift-Fähigkeiten mit Next Station: Tokyo kombinierbar sind.

Meinung:

Next Station: London ist es gelungen aus der Flut an neuen Spielen des Genres positiv herauszustechen. Da sich die einzelnen Partien, auch mit den unterschiedlichen Zielkarten, doch recht ähneln, freute ich mich auf die Ankündigung eines neuen eigenständigen Spiels. Doch nach einigen Partien Next Station: Tokyo, möchte ich eigentlich nur noch zum Original zurückkehren. Denn dieses ist insgesamt einfach geradliniger.

Das gilt im übertragenen, wie im buchstäblichen Sinn, denn die quadratische Einteilung des Stadtplans beim Vorgänger führte zu viel besserer Übersichtlichkeit, trotz der hellgelben Trennlinien. Statt blau und rot sind die Stationskarten nun rot und grün. Dabei wundert mich, dass man nicht dabei geblieben ist, die unterirdischen Stationskarten wieder mit rotem Hintergrund zu versehen und die oberirdischen mit den individuellen Motiven der jeweiligen Stadt mit verschiedenen Farben zu versehen. Wir mussten in den ersten Partien immer wieder nachlesen, welche Sorte Karten nun das Spielende triggert. Das wäre bei gleicher Farbwahl wie dem Vorgänger sicher leichter gefallen.

Die Möglichkeit Streckenabschnitte doppelt zu befahren ist eine gute Anpassung, allerdings bergen diese Karten ein ähnliches Problem, wie schon die Weichen bei Next Station: London: Zum falschen Zeitpunkt bringen sie keinerlei Vorteil, wenn man den Sondereffekt nicht nutzen kann, selbst wenn man wollte.

Ich finde es gut, dass örtliche Begebenheiten, wie Tokios Ringlinie in das Spiel integriert wurden, die damit verbundenen Minuspunkte mag ich jedoch nicht. Zuvor war man freier beim Anlegen des eigenen Streckennetzes, nun muss man sich zumindest zum Teil an dieser Ringlinie orientieren, um Minusunkte zu verhindern. Auch wenn ich persönlich diese neue Herausforderung nicht benötige, kann ich mir vorstellen das Next Station: London-Liebhaber damit eine schöne Abwechslung zum gewohnten Spielprinzip erhalten. Ich bin hingegen gespannter diesen Sommer Next Station: Paris zu erkunden. Dabei soll sich die Komplexität in die andere Richtung verändern, um zu den olympischen Sommerspielen in Paris noch zugänglicher zu sein und eine größere Zielgruppe zu erreichen.

Wertungsnote 4/6

Verlag: HCM Kinzel
Autor(en): Matthew Dunstan
Erscheinungsjahr: 2023
Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
Dauer: 30 – 60 Minuten

Vielen Dank an HCM Kinzel für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Ähnliche Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert